Mit Kindern im Freien spielen und entdecken

Endlich Frühling: Schöne Ideen für draußen

Gänseblümchenbrot, Raupenzähmung auf dem Finger, Tierbaby-Spotting mit der Kinderkamera - der Frühling macht Schluss mit der Winter-Langeweile von Kindern! Wir erzählen, was jetzt draußen besonders viel Spaß macht.

Autor: Gabriele Möller

Das Frühjahr einfach vorverlegen

Frühling draußen Ideen
Foto: © colourbox

Die Tage werden länger und milder und Eltern atmen auf: Auch junge Stubenhocker lassen sich jetzt wieder leichter vor die Tür locken. Doch anfangs kommt der Frühling oft eher zögerlich. Mütter und Väter können ihn jetzt einfach ein wenig vorverlegen: mit dem Kind im Garten Zweige von Haselnuss und Forsythie schneiden, oder vom Spaziergang Äste von gewöhnlichen Laubbäumen mitbringen. Die Zweige brauchen in einer Vase mit Wasser nur wenige Tage, um Blütenstände oder hellgrüne Blättchen auszutreiben. Die besonders schönen Weidenkätzchen stehen unter Naturschutz, dürfen aber im eigenen Garten geschnitten oder im Laden gekauft werden (stammen dann aus Plantagen).

Den Frühling auf die Fensterbank bringen auch Hyazinthen, Tulpen und Amaryllis: Aus einer unscheinbaren Zwiebel entwickeln sich erst lange Wurzeln und bald eine wunderschöne Blume. Einfach je eine Zwiebel in ein hohes Glas geben. Immer nur den unteren Teil der Zwiebel und die Wurzelansätze bzw. Wurzeln mit Wasser bedecken, damit sie nicht fault (für Kinder ab drei).

Raupentanz auf dem Finger

Bald wird es auch draußen grün. Aber nicht nur Pflanzen, sondern auch viele Raupen tragen jetzt mit Vorliebe diese Frühlingsfarbe. Sie bevölkern jetzt vor allem die Blattunterseiten von Bäumen und sind nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für den Tastsinn der Kinder: Wer eine kleine Raupe auf dem Finger krabbeln lässt, kann spüren, wie sie sich mit ihren winzigen Greiffüßen festhält (Raupen mit Borsten meiden, sie reizen die Haut). Es gibt im Handel Insektenboxen für Kinder (z. B. MyToys), in denen die "Raupe Nimmersatt" auch für ein, zwei Tage beobachtet werden kann - gut versorgt mit Salat oder frischen Blättern. Wahlweise können auch eine Schnecke oder eine Feuerwanze (rot-schwarzer Käfer) kurz dort einziehen.

Blümchenbrot gibt's nur im Frühling!

Enthusiasmus in Sachen Blumenpflücken ist bei Kindern offenbar angeboren, denn Mädchen wie Jungen sind im Kleinkind- und Kiga-Alter dafür zu haben. Gerade die zarten Frühblüher wie Wiesenschaumkraut, Schlüsselblume, Löwenzahn, Gänseblümchen, Buschwindröschen oder Waldsauerklee halten sich aber in der Vase nur kurz. Sie machen länger Freude, wenn sie vom Nachwuchs zwischen Löschpapier gepresst, auf schwarzem Tonpapier zu einfachen Mustern geklebt und in einen Wechselrahmen gegeben werden - ein selbstgemachter Wandschmuck, der Kinder stolz macht.

Blumen zu pflücken ist besonders spannend, wenn die bunten Schönheiten hinterher verspeist werden dürfen: Auf Wiesen finden sich die essbaren Blütenkugeln des Rotklees und die gelben Trichter der Schlüsselblume, die violetten Mini-Blüten der Veilchen und Malven, die hellblauen der Vergissmeinnicht und die gelben des Löwenzahns (hier nur die Blütenfasern abzupfen). Unter den Gartenpflanzen sind die Blüten von Stiefmütterchen und Fuchsie essbar, ebenso die Blüten von Obstbäumen wie Apfel oder Kirsche. Im Kräuterblumentopf oder Beet bilden Pfefferminze, Kerbel, Schnittlauch oder Gemüsezwiebel essbare Blüten.

Aufgestreut hübschen die Blüten  Salate auf, zieren das Kräuter-Rahmsüppchen und setzen auf Vanillepudding oder Früchtequark fröhliche Farbpunkte. Sehr beliebt ist bei Kindern das Gänseblümchenbrot, bei dem eine Scheibe Brot dünn mit Butter und Honig (letzterer erst für Kinder ab 12 Monaten) bestrichen und mit einigen Gänseblümchen ohne Stielansatz belegt wird.

"Kaugummi-Tee" und "Löwensalat"

Noch früher als die ersten Blüten wachsen die Kräuter. Auch Botanik-Muffel unter den Eltern erkennen oft Löwenzahn, Sauerampfer, Schafgarbe oder Giersch. Man pflückt mit dem Kind die jungen Blätter und vermengt sie mit Kopfsalat. Darüber kommt ein Honig-Balsamico-Dressing (Rezepte s. Serviceteil). Gehackt verhilft das junge Grün zu einem aromatischen Kräuterquark, der auch den Kleinsten zu Mini-Kartoffeln ("Drillingen") schmeckt. Aus frischer Gartenminze (deren Geschmack Kinder an Kaugummis erinnert) oder Zitronenmelisse lassen sich leckere Tees brauen: Einige Zweige waschen und mit kochendem Wasser überbrühen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen.

Kräuter können junge Gärtner aber auch auf der Fensterbank ziehen, es gibt fertige Sets im Gartenmarkt. Mit der eigenen Petersilie kann man dann mit Papa oder Mama das Lieblingsgericht von Janoschs Tiger und Bär nachkochen: "Springforelle in Mandelkernsoße" (Rezept s. Schluss). Wild- und Topfkräuter sind zudem eine ideale Grundlage für ein Süppchen nach Art der Wiesen-Feen, bei dem die Kräuter für kritische Esser ganz fein gehäckselt werden. Auch ein fluffiges Kräuterzwerge-Omelette mundet schon den Kleinsten.

Planschbad mit Waldduft

Beim Spaziergang darf der Nachwuchs aber auch die hellgrünen Spitzen der Fichtenzweige abzupfen - für ein nach richtigem Wald duftendes Frühlingsbad für Kinder ab drei, das auch gegen leichte Erkältungen hilft (Rezept s. Anhang).

Den Frühling kann man auch hören

Der Frühling bietet aber auch reichlich Input für den  Gehörsinn. Sobald man sich ein wenig vom Lärm der Stadt entfernt, wird das Frühlingskonzert der Vögel unüberhörbar. Wer bei diesem Chor den Überblick verliert, dem hilft eine CD mit Vogelstimmen (s. Anhang), die einzelnen Vogelarten beim nächsten Spaziergang mit Kind zu erkennen. Besonders leicht fällt das bei Schwalbe, Kohlmeise und Lärche. Auch das Klopfen des Buntspechts an seiner Nisthöhle ist unverwechselbar, den Kuckuck hört man dagegen nur noch selten. Eltern können eine Kuckuckspfeife besorgen, ein Bild vom Kuckuck googeln und erklären, auf welch ungewöhnliche Weise er seine Jungen aufziehen lässt.

Nistkästen für Meisen (rundes Einflugloch) oder den Gartenrotschwanz (viereckige, große Einflugöffnung) ermöglichen es Kindern, direkt vom Fenster aus zu beobachten, wie die Vogeleltern Zweigbüschel heranschleppen und später unzählige Male am Tag mit Raupen heimkehren, um den Nachwuchs zu füttern. Beim nächsten Besuch auf dem Biohof oder im Ponystall sollte der Blick auch mal nach oben wandern: Hier entdeckt man oft die Lehmnester der Schwalben, mit etwas Glück spitzen die gelben Schnäbel der Küken hinaus.

Baby-Spotting bei Kitz, Frischling und Quappe

Auch woanders gibt es Nachwuchs: In Tümpeln entdecken scharfe Kinderaugen oft schon ab März Frosch- und Krötenlaich. Einmal die Woche kann man mit dem Kind dort nachschauen, wie aus den schwarzen Pünktchen zuerst längliche Larven werden, die nach dem Schlüpfen die typische Kaulquappenform annehmen (Achtung: Laich mitzunehmen ist aus Naturschutzgründen nicht mehr erlaubt). Andere heimische Tierkinder wie die Jungen von Reh, Damhirsch, Wildschwein, Luchs, Fasan, Ente oder Wildkaninchen gibt es jetzt auch in Wild- und kleinen Tierparks zu sehen. Kinder halten Tierbabys ausgesprochen gern mit ihrer Kinderkamera fest. Später kann man die Bilder bei einem Fotoshop im Internet zu einem kleinen Frühlingsalbum zusammenstellen, das zugeschickt wird.

Frühlingslieder müssen sein 

Sie handeln bekanntlich vom Bauern, der im März alljährlich wieder die Rösslein einspannt, von den Vögeln, die Hochzeit feiern wollten, oder dem Kuckuck, der aus dem Wald ruft: Die Hits unter den Frühlingsliedern sind nach wie vor aktuell, denn sie fangen das Gefühl einer ganzen Jahreszeit ein. Deshalb sollten Eltern sie auch ihrem Kind nicht vorenthalten. Wem dabei nur noch die ersten Zeilen einfallen, der findet hier die Texte mit Noten:

Serviceteil

  • Honig-Balsamico-Dressing: 6 EL Speiseöl, ca. 1/2 EL Balsamico-Essig, 1 TL Honig und 1/2 TL Senf vermischen, mit Salz und Pfeffer würzen.
  • Kräutersüppchen: 25 g Butter zerlassen, eine gehackte Zwiebel darin glasig dünsten. 2 EL Mehl einrühren, diese Mehlschwitze unter Rühren leicht bräunen lassen. 850 ml Gemüsebrühe und 30 g geschnittene Kräuter mit dem Schneebesen unterrühren. Bei schwacher Hitze zehn Minuten köcheln. Suppe vom Herd nehmen und pürieren. Wieder auf den Herd stellen, 200 g Doppelrahm-Frischkäse zugeben, unter Rühren schmelzen. Suppe mit gehackten Kräutern garnieren.
  • "Springforelle mit Mandelkernsoße", zum Beispiel so: Forellen in Mehl wälzen, in einer Öl-Butter-Mischung bei mittlerer Hitze gar braten, mit Zitronensaft bespritzen. In einer anderen Pfanne einige Esslöffel Mandelblättchen ohne Fett goldbraun rösten. Vor dem Servieren über die Forellen streuen. Beilage: Kartoffeln, mit Bratfett begossen und mit gehackter Petersilie bestreut. Gemüse: Mairübchen oder ein Kräutersalat.
  • Fichtennadeln-Frühlingsbad300 g junge Nadelspitzen mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen. Durch ein Küchensieb seihen und das Wasser in ein Vollbad geben (wg. der ätherischen Öle erst für Kinder ab drei).
  • Vogelstimmen erkennen: "Zauberhafte Vogelstimmen" (CD mit Booklet und Abbildungen), Label: Laserlight Digital (Delta Music), ASIN: B000035Q9P.