Eileiter
Bei der Entstehung einer Schwangerschaft spielt der Eileiter eine elementare Rolle, denn in ihm findet die Befruchtung statt. Lesen Sie hier, wie das Organ arbeitet.
Der Eileiter – Hier findet die Befruchtung statt
Der Eileiter (lateinisch: Tuba uterina) gehört neben der Gebärmutter, der Vagina und den Eierstöcken zu den sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Es handelt sich dabei um ein paarig angelegtes Organ aus zwei 10 bis 16 Zentimeter langen, etwa stiftdicken muskulären Schläuchen (Tuben), die die Eierstöcke mit der Gebärmutter verbinden.
Der Eileiter ist ein entscheidendes Organ für die Entstehung eines neuen menschlichen Lebens, denn hier findet die Befruchtung der Eizelle statt. Jeden Monat gelangt beim Eisprungs eine reife Eizelle aus den Eierstöcken in den Eileiter, wo sie ihren Weg zur Gebärmutter antritt. Trifft sie dabei innerhalb der nächsten 12 bis 24 Stunden auf eine männliche Samenzelle, kommt es idealerweise zu einer Befruchtung. Der Eileiter ist von innen so ausgestattet, dass er den Transport der reifen und später befruchteten Eizelle (Zygote) zur Gebärmutter optimal fördert. Wie dieses faszinierende Organ funktioniert, aber auch welche Komplikationen es verursachen kann, lesen Sie bei urbia.
Aufbau und Funktion des Eileiters
Der Eileiter besteht aus zwei mit einer Schleimhaut ummantelten Muskelschläuchen, die an ihrem oberen Ende trichterförmig jeweils mit einem Eierstock verbunden sind und an ihrem unteren Ende in die Gebärmutter übergehen. Die Tubentrichter – etwa 1,5 Zentimeter lange, zu den Eierstöcken gerichtete Öffnungen – sind mit fransenförmigen Ausläufern ausgestattet, den so genannten Fimbrien. Diese nehmen, kurz bevor es zum Eisprung kommt, hormonell bedingt rhythmische Bewegungen auf und helfen so dem Trichter dabei, sich über den Eierstock zu stülpen und das Ei im Eileiter zu empfangen.
Dort angekommen, wird die Eizelle kontinuierlich in die Gebärmutterhöhle befördert. Dies geschieht einerseits durch die Muskelkontraktionen und die Schleimhaut des Eileiters, andererseits ist dieser von innen mit winzigen Flimmerhärchen ausgestattet, die den Flüssigkeitsstrom im Eileiter und damit auch die Eizelle zielstrebig in Richtung Gebärmutter bewegen. Obwohl der Eileiter nur etwa 10 Zentimeter lang ist, dauert es etwa drei bis fünf Tage, bis die Eizelle ihr Ziel erreicht hat und die Einnistung des Keimlings in der Gebärmutter erfolgen kann – vorausgesetzt, dass auf dem Weg durch den Eileiter eine Befruchtung stattgefunden hat. Der Transport erfolgt über die Ampulle des Eileiters, den längsten und etwas erweiterten Teil der Tube. Bereits hier beginnt das Ei, sich zu teilen. In der Regel hat sich eine befruchtete Eizelle 12 bis 16 Mal geteilt, bevor sie sich in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. Hat auf dem Weg keine Befruchtung stattgefunden, wird das Ei zusammen mit Blut und der für die Einnistung aufgebauten Gebärmutterschleimhaut vom Körper abgestoßen: die Periode setzt ein.
Welche Komplikationen kann der Eileiter verursachen?

Der Eileiter schafft Monat für Monat die passende Umgebung für die Befruchtung und den Transport der Eizelle zur Gebärmutter. Doch wie jedes Organ funktioniert auch er nicht immer perfekt und so kann eine Funktionsstörung Grund für Beschwerden oder eine zeitweilige Unfruchtbarkeit sein. Der Eileiter kann unterschiedliche Komplikationen verursachen. Zu den häufigsten gehören:
- Eileiterentzündung: Aufsteigende Bakterien aus Vagina, Gebärmutter oder Gebärmutterhals können eine Entzündung einer oder beider Eileiter hervorrufen. Typische Symptome sind Unterleibschmerzen, Fieber, Scheidenausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen. Eine Eileiterentzündung lässt sich mit der Einnahme von Antibiotika gut in den Griff kriegen. Beginnt man jedoch zu spät mit der Behandlung, kann es zu Komplikationen wie zum Beispiel zum Verkleben der Eileiter kommen.
- Eileiterverklebungen: Für ca. 20 Prozent der Fälle von weiblicher Unfruchtbarkeit sind verklebte Eileiter verantwortlich. Dabei verklebt das offene Ende des Eileiters, an dem sich die Fimbrien befinden. Die Ursachen sind unterschiedlichster Natur: Einige Frauen werden mit verwachsenen oder verschlossenen Eileitern geboren, es kann aber auch nach Operationen oder in Folge von Entzündungen zu Verklebungen und Verwachsungen kommen. Ist der Eileiter nicht zu stark beschädigt, lässt er sich operativ wieder öffnen.
- Eileiterschwangerschaft: Infolge verschiedener Komplikationen, zum Beispiel nach Eileiterentzündungen oder der sogenannten Endometriose, können die Eileiter verengen. Die Zygote kann dann nicht in die Gebärmutter transportiert werden und nistet sich im Eileiter ein. Hier ist es dem Embryo jedoch nicht möglich, sich richtig zu entwickeln, daher wird in so einem Fall ein operativer Eingriff nötig, sofern der Körper die Anlage nicht selbst abstößt. Falls die Eileiterschwangerschaft nicht rechtzeitig erkannt wird, droht der wachsende Embryo den nur in geringem Maße dehnbaren Eileiter zu zerreißen. Das führt zu schweren inneren Blutungen, die sich durchaus lebensbedrohlich entwickeln können. Eindeutige Symptome für eine Eileiterschwangerschaft gibt es im Grunde nicht. Frauen, bei denen der Schwangerschaftstest positiv ausgefallen ist und bei denen in der Folge unregelmäßige Schmierblutung, Bauchschmerzen und eine erhöhte Köpertemperatur auftreten, sollten sich vom Arzt auf eine Eileiterschwangerschaft hin untersuchen lassen.