Allergie - Nein danke!
Noch gibt es keine Tests, die eine gesicherte Aussage über das Allergierisiko eines Kindes zulassen. Allerdings ist jedes dritte Kind gefährdet, an einer Allergie zu erkranken. Hier liest du, wie du mit einfachen Maßnahmen dieses Risiko deutlich senken kannst.
Wie du vorbeugen kannst

Vor allem Kinder allergischer Eltern sind gefährdet, an einer Allergie zu erkranken. Doch eine angeborene allergische Neigung muss nicht unbedingt zum Ausbruch von Symptomen führen. Ob Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen: teilweise sind es ganz einfache Maßnahmen, mit denen eine Allergie wenn nicht verhindert, dann doch zumindest deutlich abgemildert werden kann.
Gründe
Die Neigung mancher Menschen, auf bestimmte Stoffe allergisch zu reagieren, scheint erblich zu sein. Doch viele Faktoren müssen zusammenkommen, damit aus einem Kind wirklich ein Allergiker wird. Da spielt die zunehmende Schadstoffbelastung der Umwelt eine Rolle, aber auch die Psyche. Einige Faktoren können die Eltern beeinflussen. Und damit können sie schon ganz früh anfangen: Kinder, deren Eltern unter Allergien leiden, sollten möglichst lange gestillt werden.
Lange stillen
Lange stillen, das heißt vier bis sechs, einige Experten raten sogar zu acht Monaten, in denen das Kind ausschließlich Muttermilch bekommen sollte. Der Grund: Allergien werden häufig durch so genannte "Fremdeiweiße" ausgelöst. Muttermilch enthält nur menschliches Eiweiß und ist deshalb die optimale Ernährung für allergiegefährdete Kinder.
Vorher informieren
Allergisch vorbelastete Mütter, die stillen wollen, sollten nach der Geburt ausdrücklich fordern, dass ihr Kind nicht mit irgendwelchen Milchprodukten gefüttert wird. Trinken Säuglinge in den ersten Lebenstagen Kuhmilch, kann das eine Allergie begünstigen selbst dann, wenn danach nur noch gestillt wird.
Mütter, die nicht stillen, können auf hypoallergene Flaschennahrung zurückgreifen. Diese enthält Kuhmilch, die hydrolysiert ist: Die darin enthaltenen Eiweiße sind zerkleinert bzw. aufgeschlüsselt und sollen deshalb weniger stimulierend auf das Immunsystem wirken.
Geben statt weglassen
Inwieweit auch Mütter, während sie stillen, auf stark allergene Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Fisch, Hühnerei, Nüsse und Weizen verzichten sollten, konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Für den Speiseplan des Risikokindes galt lange Zeit: möglichst wenig Abwechslung und dabei potentielle Allergieauslöser grundsätzlich meiden! Der Deutsche Allergie- und Asthmabund empfiehlt allerdings inzwischen eher die Devise "geben statt weglassen" um die Toleranz des Immunsystems zu erhöhen.
Zusatzreize meiden
Außerdem sollten allergiegefährdete Kinder möglichst wenig Zusatzreizen ausgesetzt werden:
- Keine kratzende Kleidung (keine Wolle, kein Schafsfell)
- Nicht in der Wohnung rauchen! (Also Ihr Raucher: raus auf den Balkon!)
- Keine Haustiere
- Umgebung staubfrei halten
Spezial-Wäsche
Eine staubfreie Umgebung, bedeutet auch, dass die Kinder nur wenige Kuscheltiere haben sollten, denn das sind wahre Staubfänger. Und waschbar sollten sie sein, ebenso wie die Bettdecken. Und zwar möglichst einmal wöchentlich bei mindestens 70 Grad. Denn dabei sterben Hausstaubmilben ab. Ein spezielles Waschmittel ist nicht erforderlich.
Teppiche sind geeignet
Die Matratzen sollten aus Kunst- oder Schaumstoff sein, ebenso geeignet sind Naturstoffe wie Bast. Sie müssen rundum einen abnehmbaren Bezug haben, der einmal in der Woche gewaschen werden kann. Die frühere Empfehlung, zumindest aus dem Schlafbereich eines Allergikers alle Teppiche zu entfernen und durch abwischbare Böden zu ersetzen, gilt heute als überholt. Der Grund: Teppichboden bindet den Staub, der sonst im Zimmer herumwirbelt. Einzige Bedingung: Der Teppichboden muss täglich gesaugt werden.
Glatte Böden nicht besser geeignet
Doch wer jetzt glaubt, glatte Böden wären da doch die bessere, weil weniger arbeitsintensive Alternative, hat sich leider getäuscht. Die nämlich müssen jeden Tag feucht gewischt werden! Für den Allergiker hat beides einen Vorteil, er selbst darf weder saugen noch wischen.
Vorsicht bei Haustieren
Der Verzicht auf Haustiere fällt Kindern häufig schwer. Dabei sind es nicht die Tiere selbst, sondern ihre Haare oder Schuppen, auf die die vorbelasteten Kinder reagieren und die sogar zur Verstärkung bereits vorhandener Allergien führen könnten.
Vorsicht deshalb bei allen Tieren, die Haare haben. Erlaubt sind vor allem Fische und Schildkröten. Tierhaare sind für allergiegefährdete Kinder ein permanenter Reiz. Und je häufiger und je länger ein Kind solchen Reizen ausgesetzt ist, desto größer ist die Gefahr, dass es tatsächlich ein Allergiker wird - und bleibt!
Einzelkinder sind stärker gefährdet
Kinder aus der ehemaligen DDR litten viel seltener unter Asthma und Heuschnupfen als ihre westdeutschen Altersgenossen. Als Grund dafür wird die geringere Belastung der ostdeutschen Kinder durch Autoabgase und Passivrauchen vermutet.
Krankheiten stärken Immunsystem
Entsprechende Untersuchungen konnten nachweisen, dass der Zigarettenkonsum von schwangeren Frauen und Eltern mit Kleinkindern in der ehemaligen DDR weit geringer war als im Westen. Hinzu kommt, dass Kinder, die häufiger unter Infektionskrankheiten (z.B. Erkältungen) leiden, seltener Allergien zu bekommen scheinen. In den ostdeutschen Kinderkrippen hatten die Kinder entsprechend viele Möglichkeiten sich anzustecken. Das scheint das Abwehrsystem zu stärken. Dafür spricht auch, dass Einzelkinder öfter allergische Symptome zeigen als Geschwisterkinder.