Menstruation

Wie funktioniert der Menstruationszyklus? Lesen Sie hier alles zur Menstruation, den Mythen darum und der Abhilfe bei Regelschmerzen.

Die Menstruation – wie ein Hormon-Cocktail unsere Fortpflanzung steuert

Menstruation
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Jede gesunde Frau hat sie etwa 35 Jahre lang einmal im Monat – und doch wissen viele nicht genau, was dabei eigentlich im Körper passiert: Die Menstruation ist ein Thema, das viele Fragen aufwirft. urbia klärt auf, wie der Menstruationszyklus verläuft, welche Vorgänge sich dabei im Körper abspielen und wie Sie Beschwerden lindern können.

Als Menstruation oder Menorrhö bezeichnet man die regelmäßig auftretende Blutung aus der Gebärmutter. Der Menstruationszyklus beschreibt den gesamten, zirka einen Monat andauernden Prozess bis zur nächsten Blutung.

Der Menstruationszyklus in drei Phasen

Weibliche Neugeborene besitzen bei ihrer Geburt zirka 200.000 Eizellen. Diese bleiben bis zur Pubertät und dem Einsetzen der ersten Menstruation in den Eierstöcken (Ovarien). Erst dann reifen aus ihnen in regelmäßigen monatlichen Abständen Eier für eine mögliche Empfängnis heran – bis die Menstruation schließlich in den  Wechseljahren einer Frau endet.

Der Zyklus beginnt mit dem ersten sichtbaren Zeichen der Menstruation, also mit dem ersten Tag der Blutung. Er dauert im Durchschnitt 28 Tage. Genauso gut kann er aber auch nur 21 oder ganze 35 Tage lang sein. Etwa in der Mitte des Monatszyklus wird die herangereifte Eizelle ausgestoßen. Da die Regelblutung in der Gynäkologie sowie beim  Kinderwunsch eine wichtige Rolle spielt, empfiehlt es sich, den Zyklus in einem Menstruationskalender zu dokumentieren. Bleibt die Regelblutung aus, verschiebt, verlängert oder verkürzt sie sich, kann dies verschiedene körperliche oder seelische Ursachen haben. Ein Menstruationskalender hilft dabei, einen guten Überblick über die Länge der Blutung und deren Stärke sowie bestimmte Auffälligkeiten zu behalten.

  1. Die Proliferationsphase: Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, die Eizelle reift.In der Proliferationsphase regt der Botenstoff FSH (follikelstimulierendes Hormon) im Körper die Reifung mehrerer Eibläschen an. Diese sogenannten Follikel bestehen aus der unreifen Eizelle und Hilfszellen, die sie umgeben. Während der Reifung wächst das Eibläschen auf das Dreifache seiner Anfangsgröße heran. In den Follikeln wird zudem das Sexualhormon Östrogen gebildet. Es unterstützt die Reifung der Eizellen und die Bildung einer dicken Gebärmutterschleimhaut. Diese ist wichtig, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann.
  2. Die Ovulationsphase: der Eisprung. Die zweite Phase beginnt fast immer 14 Tage vor der Regelblutung mit dem Eisprung. Der Botenstoff LH (luteinisierende Hormon) sorgt dafür, dass der am weitesten gereifte Follikel platzt und die Eizelle freigibt. Das reife Ei löst sich aus den Eierstöcken und wandert über den Eileiter in die Gebärmutter. Dieser Vorgang dauert zirka 24 Stunden. Nur in dieser Zeit ist eine Befruchtung möglich. Der Follikel, aus dem die gereifte Eizelle stammt, fällt in sich zusammen und verfärbt sich gelb, daher die Bezeichnung Gelbkörper. Er produziert den Botenstoff Progesteron, während der Östrogenspiegel sinkt. Dieser Hormonwechsel wird als Ursache für das  Prämenstruelle Syndrom (PMS) vermutet. Es führt bei vielen Frauen zu Befindlichkeitsstörungen wie Anspannung und Reizbarkeit. Auch Schwindel, Übelkeit oder ein verstärkter Appetit können auftreten.
  3. Die Gelbkörperphase: die Regelblutung setzt ein.Der Gelbkörper bildet das Hormon Progesteron. Es verhindert weitere Eisprünge, erhält die Gebärmutterschleimhaut und führt zu einem leichten Anstieg der Körpertemperatur – perfekte Bedingungen für einen Embryo. Kommt es jedoch nicht zur Empfängnis, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt die Produktion des Hormons ein. Es kommt zu Muskelkontraktionen in der Gebärmutter, durch die die Schleimhaut gelöst und mit dem unbefruchteten Ei ausgespült wird – die Frau hat ihre Regelblutung. Diese dauert zwischen drei und sieben Tagen. Die Menge an Blut lässt im Laufe dieser Zeit nach, bis die nächste Proliferationsphase beginnt.

Hygiene und Mittel gegen Menstruationsbeschwerden

Frau Bauchschmerzen
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Frauen können inzwischen viele Hygiene-Artikel kaufen, mit denen das Menstruationsblut aufgesaugt oder aufgefangen wird. Slipeinlagen und Tampons gehören heute zum Alltag einer jeden Frau. Es gibt aber auch sogenannte Menstruationstassen. Dabei handelt es sich um einen kelchförmigen Becher aus flexiblem Silikon oder Latex. Er wird in die Vagina eingeführt und kann dort problemlos von der Muskulatur gehalten werden. Bei richtiger Anwendung spürt man ihn nicht. Im Gegensatz zu Binden und Tampons wird das Sekret nicht aufgesogen, sondern in der Menstruationstasse gesammelt. Der kleine Becher wird dann entnommen, geleert, ausgespült und wiederverwendet. Bei regelmäßiger Reinigung unter fließendem Wasser bleiben an dem medizinischen Silikon weder Bakterien noch Erreger oder andere unerwünschte Rückstände haften. 

Durch die Kontraktionen der Gebärmutter und das Abstoßen der verdickten Gewebeschichten während der Menstruation empfinden die meisten Frauen einen Regelschmerz, der von Unterleibsschmerzen über Rückenbeschwerden bis zu allgemeinem Unwohlsein, Erschöpfung und Krämpfen reichen kann. Für solche Fälle gibt es verschiedene Hilfsmittel:

  • Viel Wasser oder Tee trinken
  • Wärmflasche gegen Bauch- und Rückenschmerzen
  • Entspannende Massagen
  • Frauenheilkräuter wie Schafgarbe, Mönchpfeffer oder Frauenmantel
  • Homöopathische Mittel und Naturheilmittel
  • Schmerzstillende Medikamente
  • Die Einnahme der Anti-Baby-Pille

Außerdem sollten Sie auf einige Dinge verzichten, um Krämpfe und Unterleibsschmerzen zu lindern. Dazu gehören Alkohol, salzige Speisen und das Rauchen. Vermeiden Sie zudem Stress und achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend Nährstoffen und Vitaminen.

Fünf Mythen über die Menstruation

Die Menstruation wirft viele Fragen auf, die häufig und lange Zeit ungenau beantwortet wurden. Die fünf häufigsten Missverständnisse sind:

  1. Während der Menstruation kann man nicht schwanger werden. Auch wenn eine Befruchtung während der Periode sehr unwahrscheinlich ist, theoretisch ist sie möglich. Manche Frauen haben einen sehr kurzen Menstruationszyklus. Die Zeit zwischen zwei Blutungen ist verkürzt. Wandert die reife Eizelle bereits ein paar Tage nach Ende der letzten Regelblutung durch den Eileiter und hat gegen Ende der Blutung ungeschützter Geschlechtsverkehr stattgefunden, ist eine Befruchtung möglich. Denn Spermien überleben noch drei und manchmal sogar fünf Tage im weiblichen Körper.
  2. Frauen sollten während der Periode auf Sport verzichten. Entspannung hilft, den Regelschmerz zu lindern. Aber auch Sport ist ein gutes Mittel bei PMS und anderen Menstruationsbeschwerden. Durch die Bewegung gelangt mehr Sauerstoff in die Muskeln und die Durchblutung wird angeregt.
  3. Die Blutung hält genau eine Woche an. Sowohl die Länge als auch die Stärke der Periode variieren von Frau zu Frau. Schwankungen zwischen drei und sieben Tagen sind vollkommen normal.
  4. Jungfrauen können keine Tampons benutzen. Das Jungfernhäutchen ist eine sehr flexible Membran, die durch den Tampon bei richtiger Anwendung nicht durchstoßen wird. Für junge Mädchen gibt es zudem besonders kleine und leicht einzuführende Tampons.
  5. Während der Periode sollten Frauen nicht schwimmen gehen. Medizinisch gibt es keinen Grund, nicht zu schwimmen. Wie erwähnt kann Sport den Regelschmerz sogar lindern. Als Hygieneprodukt können Tampons oder Menstruationstassen verwendet werden.

Die Auswirkungen der Pille auf die Menstruation

Die Anti-Babypille beeinflusst die Menstruation sehr stark. Die darin enthaltenen chemisch hergestellten Hormone ähneln denen des weiblichen Körpers. Je nach Wirkweise verhindern sie die Reifung des Follikels sowie den Eisprung. Wird das Hormonpräparat nach 21 Tagen für eine Woche „abgesetzt“, entsteht ein künstlicher Zyklus von vier Wochen. Der Entzug des Wirkstoffs imitiert das natürliche Absinken des Hormonspiegels, der am Ende des weiblichen Zyklus auftritt. Die Gebärmutterschleimhaut – in der Regel dünner als während der Menstruation ohne Pilleneinnahme – wird wie bei einer Regelblutung abgestoßen.