Bin ich schwanger? Schwangerschaftstests
Wer vermutet schwanger zu sein, möchte am liebsten sofort Bescheid wissen. Dank Schwangerschafts-Tests ist dies ohne ärztliche Hilfe möglich. Aber wie funktionieren die Tests eigentlich und was muss beachtet werden?
Urintests und das Schwangerschaftshormon

Wunsch nach Klarheit
Wer die Vermutung hegt, schwanger zu sein, möchte am liebsten sofort Klarheit darüber. Egal, ob einer Schwangerschaft sehnlichst entgegengefiebert wird oder man sie zu dem Zeitpunkt eigentlich gar nicht "gebrauchen" kann, die meisten Frauen möchten möglichst schnell wissen, was Sache ist. Dank der immer zuverlässigeren Urintests für zu Hause kann frau heutzutage in vertrauter Atmosphäre ohne fachmännische Hilfe feststellen, ob sie schwanger ist oder nicht. Aber wie funktionieren die Schwangerschafts-Tests überhaupt und was muss beachtet werden?
Wie funktioniert der Urintest?
Alle Schwangerschaftstests, die auch in den eigenen vier Wänden durchgeführt werden können, funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Sie enthalten einen Teststreifen, der feststellt, ob der Urin der Frau das Hormon "hCG" enthält. Der Teststreifen enthält Antikörper gegen hCG, die bei Kontakt reagieren.
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Was bedeutet eigentlich hCG?
HCG (humanes Chorion-Gonadotropin) wird auch als "Schwangerschaftshormon" bezeichnet, denn es kommt im weiblichen Körper im Normalfall ausschließlich während einer Schwangerschaft vor. Das Hormon wird ein bis zwei Tage nach dem Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut zunächst von dem Trophoblast (das ist die äußere Zellschicht der befruchteten und mehrfach geteilten Eizelle), später von der Plazenta gebildet. Im Blut ist das Hormon bereits nach sechs bis neun Tagen, im Urin erst rund 14 Tage nach der Befruchtung nachweisbar.
Ab wann ist bei einer Schwangerschaft der HCG-Wert erhöht?
Ab wann kann getestet werden?
Woher bekomme ich einen Schwangerschaftstest?
Urintests sind in Apotheken, Drogeriemärkten, in einigen Supermärkten oder per Internetbestellung erhältlich. Der Kauf in der Apotheke hat den Vorteil, dass mögliche Unklarheiten zur Anwendung mit dem Apotheker besprochen werden können, während man im Drogerie- oder Supermarkt und per Internetbestellung anonymer an den Test herankommt. Jeder Test enthält eine ausführliche Gebrauchsanweisung in der Packungsbeilage, die auch ganz unerfahrenen Testerinnen bei der Durchführung hilft. Die Preise für die Tests liegen zwischen ca. zwei und zwanzig Euro.
Ab wann kann getestet werden?
Die meisten Schwangerschaftstests liefern bereits am ersten Tag mit Ausbleiben der Periode zuverlässige Ergebnisse. Dies hängt natürlich auch davon ab, wie regelmäßig bzw. unregelmäßig der Zyklus der potentiell Schwangeren verläuft. Die meist etwas teureren Frühtests versprechen schon maximal sieben Tage vor fälliger Regel ein Ergebnis. Sie messen kleinere hCG-Einheiten als die üblichen Tests, weisen aber auch darauf hin, dass es sich eben nur um ein "Vorab-Ergebnis" handelt. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht daher ein paar Tage später noch einen Test oder wartet von Vornherein den Tag des Ausbleibens der Periode ab und testet dann.
Es gibt verschiedene Tests, die unterschiedlich empfindlich auf das hCG reagieren:
- 10er-Test: Der Test reagiert ab einer Konzentration von 10 IU (Internationalen Einheiten) pro Liter im Urin positiv. Dieser Test zeigt eine Schwangerschaft nach den Angaben einiger Hersteller ab dem achten Tag nach der Empfängnis an.
- 25er-Test: Der Test kann hCG ab einer Konzentration von 25 IU/L hCG im Harn nachweisen und wird laut Herstellern ab dem zehnten Tag nach der Empfängnis positiv.
- 50er-Test: Der Test weist hCG ab einer Konzentration von 50 IU pro Liter nach und wird nach Ausbleiben der Periode im Falle einer Schwangerschaft dann positiv.
Frauenärztin erklärt: Ab wann kann eine Schwangerschaft sicher getestet werden?
Schwangerschaftstest: Anwendung und Auswertung
Wie verwende ich den Schwangerschaftstest?
Die meisten Tests können zu jeder Tages- und Nachtzeit durchgeführt werden. Vor einigen Jahren war noch unbedingt der Morgenurin erforderlich, aber aufgrund der Empfindlichkeit der Teststreifen ist dies heute nicht mehr nötig. Wer ganz sicher gehen will oder einen Frühtest durchführt, sollte dennoch bevorzugt den Morgenurin verwenden, da dieser das hCG in konzentriertester Form enthält.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Testanwendung. Entweder wird das Teststäbchen oder das Plättchen für einige Sekunden direkt in den Urinstrahl gehalten oder aber der Urin wird in einem sauberen, trockenen Behälter aufgefangen, in den das Stäbchen oder Plättchen für einige Sekunden hineingehalten wird. Die meisten Testgeräte enthalten zwei Ergebnisfelder, das Kontroll- und das Ergebnisfeld. Das Kontrollfeld zeigt an, ob der Test funktionstüchtig war. Im Ergebnisfeld lässt sich nach wenigen Minuten das eigentliche Resultat ablesen, nämlich ob eine Schwangerschaft besteht oder nicht. In welcher Form das Ergebnis angezeigt wird, variiert von Test zu Test. Manche zeigen dies anhand von einem Plus- oder Minuszeichen, andere beispielsweise durch eine Verfärbung. Nur die digitalen Tests schließen jegliche Verwirrung beim Deuten des Ergebnisfeldes aus, denn diese zeigen in Worten "Schwanger" oder "Nicht schwanger" an.
Zuverlässigkeit und Einschränkungen
Wie zuverlässig sind Urintests?
Laut Herstellerangaben liefert der Urintest bei korrekter Durchführung ein zu 99 Prozent sicheres Ergebnis. Allerdings kann es auch zu falschen Testergebnissen kommen. Man spricht von einem "falsch positiven" Testergebnis, wenn eine Schwangerschaft angezeigt wird, ohne dass sie tatsächlich besteht. Ein "falsch negatives" Testergebnis zeigt keine Schwangerschaft an, obwohl in Wirklichkeit eine besteht. Die Ursache hierfür kann eine falsche oder zu frühe Durchführung des Urintests sein. Eine falsche Durchführung passiert zum Beispiel, wenn versehentlich Urin auf Ergebnis- oder Kontrollfeld gelangt ist. Dies verfälscht das Testergebnis. Auch eine zuvor falsche Lagerung des Tests oder die Verwendung nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums schränkt die Funktionsfähigkeit ein. Die Beipackzettel weisen ferner daraufhin, die Folien-Verpackung des Tests erst kurz vor Testbeginn zu öffnen. Was die zu frühe Durchführung des Tests angeht, so kann ein "falsch negatives" Ergebnis hervorgerufen werden, da noch nicht genügend hCG im Urin nachgewiesen werden kann. Für ein falsch positives Ergebnis können beispielsweise aber auch andere Hormone (FSH und LH) verantwortlich sein, die dem hCG sehr ähneln. Sie beeinflussen den Eisprung und können das Ergebnis des Schwangerschaftstests "falsch positiv" verfälschen. Um wirklich sicher zu gehen, sollte der Tests ein paar Tage später wiederholt oder aber gleich ein Termin beim Frauenarzt vereinbart werden.
In diversen Internetforen berichten sich Userinnen von sogenannten Verdunstungslinien auf ihren Schwangerschaftstests. Schwangershaftstesthersteller Clearblue erklärt die Linie so, schließt sie aber auf Grund des Aufbaus der eigenen Tests für sich aus: „Das sind Linien, die dadurch produziert werden, dass der Urin verdunstet und mitgeführte Farbstoffe im Urin sich am Ort der Verdunstung linienförmig anreichern." Ein Test kann mit einer solchen Verdunstungslinie positiv aussehen, da eine Linie zu sehen ist. Eine Schwangerschaft liegt aber nicht vor.
Gibt es weitere Einschränkungen des Ergebnisses?
Wie dem Beipackzettel verschiedener Urintests entnommen werden kann, kann es auch dann zu einem falsch-positiven Ergebnis kommen, wenn Medikamente eingenommen wurden, die hCG enthalten. Dies sind meist Medikamente, die bei Fertilitätsstörungen, also zur Kinderwunschbehandlung eingesetzt werden (bei fehlendem Eisprung oder ungenügender Gelbkörperfunktion). Und auch Schmerzmittel, die Antibabypille, Antibiotika, Hormontherapien oder Alkohol können in Einzelfällen hCG enthalten, die das Testergebnis verfälschen könnten. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von medizinischen Zuständen (beispielsweise eine Eierstockzyste), die einen erhöhten hCG-Spiegel bewirken, der zu einem falsch-positiven Ergebnis führen kann. In fragwürdigen Fällen kann die Gynäkologin Klarheit schaffen.
Wie testet der Frauenarzt?
Auch in der gynäkologischen Praxis werden zunächst Urintests durchgeführt. Die meisten Praxen führen nur ausnahmsweise bei zweifelhaften Fällen ergänzende Bluttest durch.
Bevor getestet wird...
Was sollte ich tun, bevor ich den Test mache?
Bevor der Urintest durchgeführt wird, sollte "frau" sich einige Dinge überlegen. Zum Beispiel, ob jemand dabei sein soll, wenn der Test durchgeführt wird. Wer das sein soll, hängt natürlich von der jeweiligen Situation ab. Ist der Kinderwunsch von beiden Seiten klar formuliert, ist es sicher schön, wenn der Partner live mitfiebert. Vielleicht aber auch die beste Freundin oder eine andere vertraute Person. Muss von einer ungewollten Schwangerschaft ausgegangen werden, so ist es ratsam, sich schon vor dem Test die Telefonnummer einer möglichen Beratungsstelle bereitzulegen. Wird eine Abtreibung ernsthaft in Erwägung gezogen, so wird hierfür ein Schein benötigt, den die Beratungstellen ausstellen. Auch muss der Frauenarzt bestätigen, dass tatsächlich eine Schwangerschaft besteht, bevor die Abtreibung vorgenommen werden kann. Die Reihenfolge des Aufsuchens einer Beratungsstelle und dem Arzt ist beliebig, beide aber sind obligatorisch.
Das Ergebnis ist da - und nun?
Der Test ist positiv, und nun?
Eine der ersten Fragen, die nach einem positiven Schwangerschaftstest auftaucht, ist wahrscheinlich das "Was habe ich in den letzten Wochen unabsichtlich angestellt, das dem Kind möglicherweise Schaden zugefügt hat?". Kein Grund zur Sorge! Denn bis zum 17. Tag nach der Befruchtung gilt das "Alles-oder-nichts-Gesetz". Wenn Alkohol, Nikotin, Medikamente oder Parties überhaupt Einfluss auf die befruchtete Eizelle gehabt haben, geht diese mit der einsetzenden Periode ab. Es kommt aber nicht zu Missbildungen. Erst mit dem Ausbleiben der Regel wird es akut. Bis zur zwölften Schwangerschaftswoche folgt nämlich die Embryonalphase, eine ganz sensible Zeit, in der der Embryo am empfindlichsten auf äußere Einflüsse reagiert. Mit dem positiven Ergebnis des Schwangerschaftstests ist es also noch früh genug, aber auch dringend an der Zeit, den Lebenswandel gegebenfalls umzustellen.
Gynäkologinnen appellieren nach einem positiven Testergebnis an die Gelassenheit der schwangeren Frauen. "Der Termin beim Frauenarzt muss jetzt nicht übers Knie gebrochen werden", so die Meinung vieler Expertinnen. Per Ultraschall ist die Schwangerschaft nämlich erst ca. vier Wochen nach der Befruchtung nachweisbar. Daher muss der Besuch beim Arzt nicht so schnell wie nur irgend möglich erfolgen. Dies reicht innerhalb der nächsten Wochen. Trotz aller Neugier und Fragen á la "Und jetzt?" ist im Falle einer erwünschten Schwangerschaft erst einmal Geduld geboten.
Frauenärztin erklärt: Was erwartet mich bei der ersten Untersuchung?
Und wenn er negativ ist?
Ein negativer Schwangerschaftstest bedeutet zunächst einmal, dass im Urin kein hCG nachgewiesen worden ist und eine Schwangerschaft wahrscheinlich nicht besteht. Falls die Regel innerhalb der nächsten Tage immer noch nicht einsetzt, sollte nochmals ein Urintest durchgeführt werden. Zeigt dieser erneut ein negatives Ergebnis an, so sollte der Arzt aufgesucht werden.
Linktipp: Weitere Informationen zum Thema Schwangerschaftstest findest du auch bei www.onmeda.de.