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Helfer für die Natürliche Familienplanung

So funktionieren Zyklus-Computer

Ob Kinderwunsch oder Verhütung - 'Natürliche Familienplanung' erfordert etwas Disziplin und vor allem Übung. Das schreckt viele Frauen von dieser Methode ab. Zyklus-Computer können da für manche eine gute Hilfe sein.

Autor: Petra Fleckenstein

Kompakte Helfer für die Natürliche Familienplanung

Paar lachend zaertlich
Foto: © iStockphoto.com, shironosov

Natürliche Familienplanung hat einen großen Vorteil: Sie ist frei von Nebenwirkungen. Allerdings ist das Aufzeichnen der gemessenen und beobachteten Daten wie zum Beispiel der Aufwachtemperatur recht aufwändig. Und: Zur richtigen Interpretation der Daten gehören ein wenig Übung und Erfahrung. Seit einigen Jahren sind deshalb spezielle Mini-Computer auf dem Markt. Sie alle sollen Frauen dabei helfen, den Zeitpunkt des Eisprungs und damit die fruchtbaren Tage zu ermitteln. Dieses Wissen kann sowohl zur Verhütung als auch für die Planung des Wunschkindes genutzt werden. Die Geräte werten Veränderungen der Körpertemperatur oder Hormonveränderungen in Urin oder Speichel aus.

In Apotheken oder im Versand sind erhältlich

  • Hormon-Computer
  • Temperatur-Computer
  • Speichel-Mikroskope

Die verschiedenen Geräte zeigten bei wissenschaftlichen Überprüfungen unterschiedliche Sicherheitsgrade. Allen Zykluscomputern gemeinsam ist, dass sie als alleinige Verhütungsmethode nicht für Frauen zu empfehlen sind, für die eine Schwangerschaft absolut inakzeptabel wäre. Hier erfahren Sie mehr zur Sicherheit von Zykluscomputern.

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Hormon-Computer

Hormon-Computer - auf dem Markt befinden sich zur Zeit "Persona" (zur Verhütung) und der "Clearblue Fertilitätsmonitor" (bei Kinderwunsch) - sollen Frauen dabei unterstützen, diejenigen Zyklustage zu identifizieren, an denen sie schwanger werden können. Die handlichen Geräte bestehen aus Einmal-Teststäbchen und einem kleinen Handmonitor, der das Ergebnis des Urintests einliest und interpretiert. Im Urin nachgewiesen werden das fruchtbarkeitsregulierende Hormon LH (Luteinisierendes Hormon) und ein Stoff, der auf die Konzentration des Hormons Estradiol (einem Östrogen) schließen lässt.

Die Nutzung eines Hormoncomputers beginnt am ersten Morgen der Menstruation. Die Anwenderin drückt einen bestimmten Knopf, um dem Computer anzuzeigen, dass der Zyklus begonnen hat. Von nun an muss sie jeden Morgen, bevor sie zur Toilette geht, einen Blick auf den Monitor werfen. Grünes Licht zeigt unfruchtbare, rotes Licht fruchtbare Tage an. Leuchtet jedoch ein gelbes Licht, so muss ein Urintest mit dem Morgenurin durchgeführt werden. Dies fordert der Computer im ersten Anwendungszyklus 16 mal, in allen weiteren nur noch sechs mal. Wichtig für die Nutzerin: Wie beim Temperaturmessen muss auch der Nachweis der fruchtbarkeitsregulierenden Hormone immer genau während eines bestimmten täglichen Zeitfensters erfolgen. Diesen Zeitrahmen legt sie selbst am ersten Morgen der Menstruation fest. Die Urintests muss sie dann stets drei Stunden vor oder nach dem ersten Drücken des Menstruations-Anzeige-Knopfes durchführen.

Im ersten Anwendungsmonat zeigt Persona, da der Computer zur Verhütung konzipiert ist, sicherheitshalber zehn bis 22 rote Tage an, also Tage, an denen die Möglichkeit besteht, schwanger zu werden. Nach einigen Monaten, wenn das Gerät mehr Daten gesammelt hat, werden noch etwa sechs bis zwölf rote Tage pro Zyklus angezeigt.

Etwas anders und für Kinderwunsch besser geeignet arbeitet da der Clearblue Fertilitätsmonitor. Dieses Gerät fordert mehr Urintests (mindestens zehn pro Zyklus) und hebt neben den fruchtbaren die beiden maximal fruchtbaren Tage besonders hervor. Insgesamt zeigt der Computer pro Zyklus ca. fünf bis acht Tage als fruchtbar an, und grenzt damit die fruchtbare Zeit stärker ein.

Kosten:
Persona (Minicomputer plus 16 Teststäbchen), ca. 99 EUR, Folgekosten: Acht Teststäbchen ca. 12,75 EUR, 24 Teststäbchen ca. 33,20 EUR.Clearblue Fertilitätsmonitor: 152,90 EUR, 20 Teststäbchen ca. 36,80 EUR.

Weitere Infos zu den Geräten auf den Firmenseiten:

http://www.meinpersona.de
http://www.clearblue.de

Temperatur-Computer

Die Bedienung der Temperatur-Computer ist auch für Technik-Dummies recht leicht zu bewältigen. Die Geräte bestehen aus einem elektronischen Thermometer, das mit einem Mini-Computer verbunden ist, der die gemessenen Daten speichert und interpretiert.

Wie auch sonst bei der Temperaturmethode misst die Frau jeden Morgen ungefähr eine Minute lang ihre Aufwachtemperatur (die so genannte Basal-Temperatur). Außerdem informiert sie den Computer durch das Drücken einer weiteren Taste, ob sie gerade ihre Tage hat. Direkt im Anschluss an die Messung gibt das Gerät ein einfaches Signal aus. Rotes Licht bedeutet meist "fruchtbare Zeit", blinkendes rotes Licht heißt "hochfruchtbare Zeit" und grünes Licht heißt "nicht fruchtbare Zeit".

Diese Angaben sind nach Herstellerinformationen von Beginn der Anwendung an verlässlich. Die noch fehlenden Daten und Erfahrungswerte zu Beginn gleichen die Geräte aus, indem sie noch gar nicht oder nur äußerst selten grünes Licht (also unfruchtbare Zeit) anzeigen. Je mehr individuelle Temperaturdaten der Computer gespeichert hat, umso sicherer kann er auf die fruchtbare Zeit der Anwenderin schließen. Daher werden nach einigen Monaten mehr grüne Tage angezeigt.

Vorteilhaft für die Aussagekraft der Messung ist es, wenn "frau" zuvor mindestens fünf Stunden am Stück geschlafen hat, eine Stunde vor der Messung nicht aufgestanden ist und täglich ungefähr zur gleichen Zeit misst. Allerdings lassen die Temperaturcomputer da recht großen Spielraum. Meist besteht für die Messung ein Zeitfenster von plus minus zwei bis drei Stunden im Vergleich zur Messung des Vortages.

Temperaturcomputer können auch bei unregelmäßigen Zyklen benutzt werden. Allerdings kann es sein, dass dann die Zahl der grün markierten (also unfruchtbaren Tage) geringer ausfällt.

Auf dem Markt sind derzeit Ladycomp (495 EUR), Babycomp (bei Kinderwunsch, 745 EUR), Pearly (295 EUR), Cyclotest Basic (ca. 78 EUR) und Cyclotest 2 plus (ca. 147 EUR, kann auch Angaben zur Schleimbeobachtung und Bestimmung des LH-Hormons mitberücksichtigen), Bioself (180 EUR, inklusive ist ein Begleitbuch zur symptothermalen Methode), Mini-Sophia (ca. 178,45 EUR, kann zusätzlich zur Temperatur Angaben zum Zervikalschleim auswerten).

Weitere Infos zu den Geräten auf den Firmenseiten:

http://www.cyclotest.de
http://www.verhuetungscomputer.de
http://www.bioself.com

Speichel- bzw. Schleim-Mikroskope

Ebenfalls zur Unterstützung der Natürlichen Familienplanung sollen so genannte Speichelmikroskope dienen. Bei der Betrachtung geringer Mengen getrocknetem Zervixschleim oder Speichels unter dem Mikroskop sollen zur Zeit der fruchtbaren Tage "kristalline Östrogene" zu finden sein. Diese kristallinen Formen werden z.B. als "Farnkrautmuster" beschrieben.

Die Anwendung ist zunächst denkbar einfach, getestet werden kann zu jeder Tageszeit, unabhängig von Schlaf, Krankheit oder anderen äußeren Einflüssen. Aber: Die kristallinen Muster sind sehr schwer zu erkennen. Bei wissenschaftlicher Überprüfung (gemeinsam mit der Stiftung Warentest) haben die Speichelmikroskope besonders schlecht abgeschnitten und fielen als für die Verhütung nicht zu empfehlen durch.

Derzeit auf dem Markt: PG 53 (38.50 EUR), Donna (30,50 EUR)