Duftstoffe, Gewürze, Schadstoffe

Allergiker: Gut aufpassen zur Weihnachtszeit

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund warnt: In vielen weihnachtstypischen Materialen stecken Stoffe, die für die Gesundheit gefährlich sein können und nicht nur Allergikern Probleme bereiten. Sieben Tipps für ein gesundes Fest.

Autor: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB)

Dufte Kerzen?

Advent Allergien
Foto: © panthermedia.com/ Ingrid Balabanova

Adventsstimmung durch Kerzen mit Vanille- oder Zimtgeruch? Heikel, denn "Kerzen aus Paraffin und Duftkerzen verdampfen beim Abbrennen Dioxine, PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Terpene, Aromaten und Lösungsmittel. Zusätzlich belasten sie die Raumluft stark mit Ruß", warnt Dr. Silvia Pleschka, Chemikerin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund in Mönchengladbach. Besonders in kleinen Räumen mit geringer Luftbewegung stellen sich so rasch Konzentrationen ein, die gesundheitsschädlich sein können. Bienenwachskerzen bieten hier eine gute, gesundheitsverträglichere Alternative.

Oh, Tannenbaum

Bei der Baumdekoration sind vor allem Anhänger aus Plastik oder bemalter Schmuck problematisch. „Sie enthalten häufig Schwermetalle, Weichmacher oder Azofarbstoffe. Nimmt ein Kind den Baumbehang in den Mund, können sich diese Stoffe mit dem Speichel lösen" erläutert Silvia Pleschka. „Und auch das bekannte Stanniollametta hängt nur deshalb so gut, weil es Blei und damit ein gesundheitsschädliches Schwermetall enthält" so Pleschka weiter.
Vor allem Kleinkinder bis zu drei Jahren regieren deutlich empfindlicher auf solche Schadstoffe. Kopfschmerzen, Husten und Hautausschläge können die Folge sein.
Auch für Haustiere, wie Hunde, Katzen und Vögel, sind aromatisierte Stimmungsmacher und bleihaltiger Weihnachtsschmuck nicht unbedenklich.
Abzuraten ist ebenfalls von Schnee- oder Glitzersprays, sie enthalten Lösungsmittel, belasten die Raumluft und können eingeatmet werden. Speziell kleine Kinder, Asthmatiker oder Menschen mit empfindlichem Bronchialsystem sind hierdurch gefährdet. Besser ist Weihnachtsschmuck aus Stroh, Papier oder Teig. Die selbstgebastelten Sterne oder Salzteigfiguren am Weihnachtsbaum sind nostalgisch und gesundheitlich eher unproblematisch.
Selbst der echte Weihnachtsbaum, ob Kiefer, Fichte oder Tanne, kann noch Ärger verursachen. So können die Inhaltsstoffe der Baumharze bei Berührung mit der Haut Kontaktallergien auslösen. Problematischer wird es, wenn die Nadelbäume mit Schädlingsbekämpfungs- und Flammschutzmitteln behandelt sind, da diese zusätzlich zu Reizungen der Haut, der Augen, der Schleimhäute und der Atemwege führen können.

Weihnachtsmärkte

In Deutschland reagieren circa acht Prozent der Kinder und vier Prozent der Erwachsenen auf Lebensmittel allergisch. Die Hauptverursacher in der kalten Jahreszeit sind Nüsse, Erdnüsse, Äpfel und typische Weihnachtsgewürze wie Anis, Zimt und Kardamom. „Diese Lebensmittel zu meiden, ist in der vorweihnachtlichen Zeit nicht einfach", so Sonja Lämmel, Oecotrophologin und Ernährungsexpertin des DAAB. „In jedem Zimtstern und Schoko-Weihnachtsmann können allergieauslösende Bestandteile enthalten sein, die für den Allergiker nicht immer ersichtlich sind."

Ein Zutatenverzeichnis, in dem per Gesetzt Angaben über die Verwendung der 14 häufigsten Allergieauslöser zu finden sind, ist nur für verpackte Lebensmittel vorgeschrieben.
Die Inhaltsstoffe des Glühweins oder die Leckereien auf dem Weihnachtsmarkt bleiben für den Allergiker so im Verborgenen.

Weihnachtsteller

Zusätzlich sind für Menschen mit lebensbedrohlichen, so genannten anaphylaktischen Reaktionen häufig auch verpackte Leckereien wie Schokoweihnachtsmänner oder fertiges Weihnachtsgebäck tabu.
Der Hinweis: „Kann Spuren von ... enthalten" warnt vor möglichen unbeabsichtigten Verunreinigungen. Leider wird diese freiwillige Kennzeichnung von vielen Herstellern aus Gründen der Produkthaftung sicherheitshalber auf ein Lebensmittel gebracht, ohne dass eine sorgfältige Prüfung des tatsächlichen Risikos erfolgt ist. Daher stehen viele Produkte für den an sich schon eingeschränkten Einkaufszettel des Allergikers nicht zur Verfügung.

Tipps für eine gesunde Weihnacht:

  • Verwenden Sie ökologische Kerzen oder Kerzen mit dem RAL-Prüfzeichen aus Pflanzenstearin, Soja oder Bienenwachs - ohne Paraffinzusatz.· Selbst gemachter Baumschmuck aus Salzgebäck, Schokolade, Filz, Wolle, Papier oder Stroh, ist die gesunde Alternative zu Plastikanhängern.
  • Verzichten Sie auf Lametta und Schneespray.
  • Wählen Sie einen Weihnachtsbaum aus ökologischem Anbau. Adressen von Bio-Weihnachtsbaum-Anbietern gibt es auf den Internetseiten von Bioland oder Naturland. Informationen bieten meist auch Bio-Läden, Bio-Höfe oder das Forstamt.
  • Reagieren Sie hochgradig auf kleine Mengen Nüsse oder Erdnüsse verzichten Sie auf abgepackte Leckereien und bereiten Ihre Schokolade oder Gebäck selber zu.
  • Hasel- und Erdnüsse können durch Mandeln, Haferflocken, Kokosraspeln oder Amaranth ersetzt werden.
  • Viele Plätzchen schmecken auch ohne Milch. Als Ersatz bieten sich Soja-, Reis- oder Haferdrink an.
  • Als Eiersatz eignet sich eine Mischung aus zwei Esslöffeln Wasser, einem Esslöffel Pflanzenöl und einem halben Teelöffel Backpulver. Einige Firmen bieten extra Eiersatz an.