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Studie: Eltern oft leichtsinnig

Wasserkocher: Gefahr für Babys

Babys und Kleinkinder zwischen sechs Monaten und zweieinhalb Jahren sind am häufigsten in Unfälle mit Wasserkochern verwickelt, meldet die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder und warnt Eltern vor Leichtsinn.

Wissenschaftliche Studie belegt Aufklärungsbedarf bei den Eltern

Wasserkocher Baby BAG
Foto: © BAG Mehr Sicherheit für Kinder

Für Erwachsene sind sie praktisch, doch für Kleinkinder können sie gefährlich werden: Wasserkocher sind jedes Jahr an dutzenden schweren Unfällen beteiligt, bei denen sich Kleinkinder schlimme Verbrennungen zuziehen. Mal reißt neugieriger Nachwuchs das Gerät am Stromkabel von der Küchenablage, mal erklimmen kleine Kletterkünstler Stühle und ziehen den Kocher zu sich. Viele dieser Unfälle könnten mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen verhindert werden, das ergibt eine neue Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder, in der 332 Kinderkliniken zu Verletzungen durch Wasserkocher und zu den Unfallhergängen befragt wurden.

"Die Ergebnisse der Studie zeigen sehr deutlich, dass der Aufklärungsbedarf von Eltern noch lange nicht gedeckt ist", sagt Martina Abel, Geschäftsführerin der BAG Mehr Sicherheit für Kinder. "Thermische Unfälle mit Wasserkochern können durch einfache Verhaltensmaßnahmen verhindert werden, indem Eltern zum Beispiel das Kabel aufrollen oder den Wasserkocher nach hinten auf die Arbeitsplatte schieben." Auf der anderen Seite komme der Produktsicherheit eine hohe Bedeutung zu: "Das GS-Zeichen wird bei Wasserkochern lediglich für die Elektrosicherheit vergeben, nicht für die mechanische Sicherheit. Hier besteht ein dringender Verbesserungsbedarf zugunsten der Kindergesundheit." Zudem werden in manchen Haushalten noch veraltete Geräte benutzt, die nicht den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen: Wasserkocher mit losen Deckeln, aus denen das gesamte heiße Wasser schwallweise herausfließen kann, sollten zum Beispiel nicht mehr verwendet werden.

Mehr als 6.000 Kinder verbrennen oder verbrühen sich jährlich in Deutschland so stark, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Nach Schätzungen kommen weitere 50.000 "leichtere" Verbrühungen oder Verbrennungen hinzu, die eine ambulante medizinische Behandlung nötig machen. Unfälle mit Wasserkochern verursachen besonders schwere Verletzungen: In 96 Prozent der Fälle lag der Schweregrad der Verbrühung zwischen zweia und drei, hier ist in der Regel eine Operation erforderlich. Durchschnittlich verbrühten zehn Prozent der empfindlichen Kinderhaut. Die stationäre Behandlung derbetroffenen Kinder dauerte im Durchschnitt neun Tage.

Säuglinge und Kleinkinder im Alter zwischen sechs Monaten und zweieinhalb Jahren sind am häufigsten in Unfälle mit Wasserkochern verwickelt (67 Prozent). Sie erreichen beispielsweise das herunterhängende Kabel und ziehen das Gerät herunter. Dabei ergießt sich das heiße Wasser hauptsächlich auf Hals, Rumpf und Arme. "Erschreckend ist, dass 30 Prozent der Befragten nach dem Unfall die betroffenen Stellen nicht kühlten", sagt Martina Abel. Bei Verbrennungen muss die verletzte Stelle sofort gekühlt werden. Das Wasser sollte dafür etwa 15 Grad Celsius kalt sein, nicht kälter, da es sonst zu einer Unterkühlung kommen kann. Die Dauer der Kühlung sollte 15 bis 20 Minuten nicht übersteigen.

Weitere Infos zu den Ergebnissen der Studie "Thermische Verletzungendurch elektrische Wasserkocher" finden Sie unter www.kindersicherheit.de.

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