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Schwangerschaftskalender

Die 34. Schwangerschaftswoche (SSW 34)

34. SSW, 9. Monat. Langsam wird es ernst. Dein Kind legt sich weiter Babyspeck zu, ist aber ansonsten nahezu komplett entwickelt. Nach einer Frühgeburt könnte es in dieser Schwangerschaftswoche nun selbständig atmen. Für werdende Mamas beginnt der Mutterschutz.

Autor: Dr. Sandra Hermes

In der 34. Schwangerschaftswoche rückt die Geburt immer näher. Noch wäre dein Baby ein Frühchen, wenn es schon jetzt auf die Welt käme. Aber da die Lungen des Kindes nun in der Regel ausreichend gereift sind, könnte es selbständig atmen. Ein gutes Gefühl für alle werdenden Eltern. Am Ende dieser Schwangerschaftswoche beginnt auch der Mutterschutz. 6 Wochen, in denen du die verbleibenden wichtigen Dinge erledigen und dich dann ganz auf die bevorstehende Entbindung und euer Leben als Familie vorbereiten kannst. Hebammen empfehlen nun regelmäßige Dammmassagen, damit es bei der Geburt nicht so leicht zu einem Dammriss kommt. Auch die Kliniktasche sollte nun gepackt werden. Wir sagen euch, was rein muss.

Die wichtigsten Daten zur 34. Schwangerschaftswoche

Ananas
Foto: © iStock, julichka

Größe: Dein Baby ist in der 34. SSW ungefähr so groß wie eine Ananas (45 – 46 cm Scheitel-Ferse-Länge).

Gewicht: Der Fötus wiegt in Schwangerschaftswoche 34 zwischen 2100 und 2250 Gramm.

Noch 6 Wochen bis zur Geburt!

45 bis 46 Zentimeter ist euer Zwerg schon groß. Unfassbar, wie schnell das Baby in den vergangenen Monaten an Größe und Gewicht zugelegt hat. Wenn sein Kinderzimmer schon fertig eingerichtet ist, könnt ihr ja schon jetzt den ersten Strich auf einer Messlatte markieren. Dazu reicht auch ein Bleistiftstrich mit Datum an der Wand. Das macht euer Kind noch etwas realer.

Die Entwicklung deines Babys in der 34. Schwangerschaftswoche

In der 34. Schwangerschaftswoche bist du mitten im neunten Monat. Jetzt beginnt der Endspurt. Das Baby hat in den nächsten Wochen zwar noch Zeit zu reifen und Gewicht zuzulegen, die Organe sind aber schon alle entwickelt und einsatzbereit. Der Darm ist funktionsfähig und wäre in dieser SSW in der Lage, Nahrung zu verdauen, da alle Verdauungsenzyme bereits aktiv sind. Auch die Lunge bildet jetzt genug Surfactant, damit dein Baby außerhalb des Mutterleibes selbständig atmen könnte. Die Substanz verhindert das Verkleben der Lungenbläschen. Gute Nachrichten also für den Fall, dass dein Kind den ET ignoriert und früher auf die Welt möchte. Bei einer Geburt in SSW 34 wären keine großen Komplikationen mehr zu erwarten. Ab Ende der 37. SSW ist das Kind dann kein Frühchen mehr.

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Foto: © iStock, golubovy

Durch den weiteren Aufbau von Fettreserven wappnet sich dein Baby für die erste Zeit auf dieser Welt. Die Natur hat es so eingerichtet, dass es gar nicht schlimm ist, wenn das Stillen nicht auf Anhieb klappt. Dass das Baby in den ersten Tagen wieder etwas abnimmt, ist völlig normal. Ihr braucht beide Zeit, euch auf die neue Art der Nahrungsaufnahme einzustellen. Auch der richtige Milcheinschuss kommt bei vielen Mamas erst nach einigen Tagen. Wenn du dranbleibst und dein Schatz dann später immer wieder anlegst, wird es sicher klappen mit dem Stillen. Und dann klettern auch die Ziffern auf der Babywaage wieder nach oben.

Das Skelett härtet auch in der 34. Schwangerschaftswoche weiter aus. Dazu brauchen die Knochen jetzt viel Kalzium. Die regelmäßige Zufuhr durch entsprechende Nahrungsmittel ist daher immer noch wichtig. Denn wenn kein Kalzium-Nachschub kommt, bedient sich das Kind aus deinen Reserven.

In der 34. Schwangerschaftswoche sind die Fingernägel schon so lang, dass sie über die Fingerkuppen reichen. Dein Baby kann sich damit schon leicht kratzen. Verletzen wird es sich damit nicht. Dafür sind die Nägel viel zu weich. Das wirst du dann sehen, wenn dein Krümel auf der Welt ist.

Die Kindsbewegungen sind in der 34. Woche weiterhin kräftig. Auch wenn das Baby aufgrund des Platzmangels nicht mehr weit ausholen kann und die Drehungen weniger werden, spürt ihr sehr deutlich seine Tritte und Knuffe. Nach wie vor wird es am liebsten aktiv, wenn du schlafen oder dich ausruhen möchtest. Das ist keine Absicht – dein Baby schläft auch später besser, wenn es geschuckelt oder getragen wird.

Dein Körper in der 34. Schwangerschaftswoche

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Foto: © iStock, PeopleImages

Im 9. Monat kannst du dir kaum vorstellen, dass der Bauch noch wachsen kann. Aber er wird! Bis zur 37. SSW nimmt das Baby in jeder Woche etwa 200 bis 250 Gramm zu. Dann geht es in 100-Gramm-Schritten weiter. Und auch dein Körper wird sich weitere Reserven zulegen, um für die Geburt und das Stillen gut gerüstet zu sein. Von der freien Sicht auf deine Füße kannst du dich also erstmal verabschieden. Durch den Gewichtzuwachs spannt die Haut deines Bauchs jetzt besonders und freut sich über eine Extraportion Pflegeöl. Schwangerschaftsstreifen kannst du so nicht verhindern, aber mit ein bisschen Glück doch minimieren.

Auch die Form deines Bauchs kann sich jetzt nochmal verändern. Oft sieht man ihm an, dass das Kind sich bereits gesenkt hat. Wenn dein Baby sich schon in die optimale Geburtsposition begeben hat, bekommst du in dieser SSW vielleicht schon wieder besser Luft. Allerdings drückt die Gebärmutter nun stärker auf die Blase und belastet den Beckenboden. Das kann für einige Schwangere sogar schmerzhaft sein. Schließlich drückt nun das Gewicht von Baby, Gebärmutter und Fruchtwasser auf die Nerven in diesem Bereich. Warme Bäder können die Beschwerden etwas lindern.

Werdende Mamas, die bis zu dieser SSW noch keine Senkwehen hatten, leiden weiter unter Kurzatmigkeit. Der Fundus befindet sich dann auf dem höchsten Stand. Der Uterus drückt auf Magen und Rippen und das verursacht nicht selten Übelkeit. Kleine Mahlzeiten entlasten den Magen und sorgen dennoch für genug Energie.

Falls sich dein Baby noch nicht mit dem Köpfchen nach unten orientiert hat, sprichst du am besten mit deiner Hebamme. Es gibt einige Tricks, mit denen ihr dem Ungeborenen den Weg Richtung Muttermund zeigen könnt. So versuchen einige Geburtsbegleiterinnen, dem Baby mit einer starken Taschenlampe den Weg zu weisen. Schließlich kann dein Kind jetzt schon sehen. Ob es dem Licht aber auch in seiner Bewegung folgen kann oder will, ist dann die andere Frage. Wenn es nicht klappt, kannst du dich über die Möglichkeit einer äußeren Wendung (siehe auch SSW 33) informieren. Wenn du zu den eher entspannten Schwangeren zählst, kannst du aber auch der Natur vertrauen. Denn letztlich drehen sich die meisten Babys kurz vorher doch noch. Nur 5 Prozent bleiben in Beckenendlage.

 

Typische Schwangerschaftsbeschwerden in der 34. Schwangerschaftswoche:

Beckenschwäche

Um die 34. Woche können sich auch die Bänder lockern, die die Beckenknochen im Bereich der Schambeinfuge (Symphyse) zusammenhalten. Man spricht dann von einer Beckenschwäche oder einer Symphysenlockerung. Das Gefühl um das Schambein herum ist unangenehm und zieht bei einigen Schwangeren bis in die Beine und den Rücken. Besonders Treppensteigen kann schmerzhaft sein. Physiotherapie und Rotlicht können Linderung verschaffen. Bei starken Schmerzen ist es besser, seine Ärztin aufzusuchen.

Hämorrhoiden

Viele Schwangere hatten schon in einer früheren SSW mit Hämorrhoiden zu kämpfen. Bei anderen werden sie nun durch das zunehmende Gewicht des Babys mitverursacht. Auch Verstopfung kann das Problem verstärken. Die ausgedehnten Gefäße im Afterbereich und im unteren Darm jucken und brennen. Was tun? Viel trinken, ausgewogene Ernährung und Sitzbäder. Auch spezielle Salben lindern die Symptome. Fragt am besten eure Hebamme, welche sie empfehlen kann.

Schwindel

Die Gebärmutter übt Druck auf die Blutgefäße aus. Zusammen mit der größeren Blutmenge in der Schwangerschaft kann Schwindel eine Folge sein. Oft tritt er auf, wenn du abrupt aufstehst. Wenn du auch noch unterzuckert bist, verstärkt sich diese Schwangerschaftsbeschwerde. Ruh dich aus und iss ein Stück Trockenobst oder einen Keks. Auch ausreichend Flüssigkeit ist wichtig.

Das kannst du für dich und das Baby tun

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Foto: © iStock, ideabug

Zur Geburt anmelden

Wo soll dein Baby auf die Welt kommen? In der 34. Woche wird es Zeit für eine Antwort. Krankenhaus, Geburtshaus oder Hausgeburt? Letztere musst du gemeinsam mit deiner Hebamme gut planen. Und wenn du in einer Klinik oder einem Geburtshaus entbinden willst, ist es am besten, wenn du dich in dieser Woche anmeldest. Gerade kleinere Häuser sind schnell ausgebucht. Im Extremfall wird dich ein Krankenhaus auch unter Wehen an eine andere Einrichtung überweisen, wenn sie Kapazitätsprobleme haben und du kein Notfall bist. Die Anmeldung ist besonders wichtig, wenn es in der Schwangerschaft Komplikationen gab. Diese kannst du dann schon angeben (z.B. in einem Geburtsplan), damit alle sich gut auf die Ankunft deines Babys vorbereiten können.

Den Mutterschutz genießen

Am Ende der 34. SSW beginnt dein Mutterschutz. Du musst nun nicht mehr arbeiten und kannst dich in Ruhe auf die kommende Geburt vorbereiten. Seelisch und körperlich. Nun wird es nämlich leichter, dir viele kleine gesunde Mahlzeiten zuzubereiten und etwas für deine Fitness zu tun. Denn sechs Wochen auf dem Sofa liegen, das tut weder dir noch deinem Baby gut.

Übrigens: Die Mutterschutzfrist vor der Geburt ist keine Pflicht. Wenn du unbedingt willst, dich fit fühlst und der Chef nichts dagegen hat, kannst du auch bis zur Geburt weiterarbeiten. Nur nach der Geburt gilt für acht Wochen ein absolutes Beschäftigungsverbot.

Den Damm massieren

Das Gewebe zwischen After und Vagina wird bei der Geburt natürlich stark beansprucht. Damit die extreme Dehnung nicht zu einem Dammriss führt oder einen Dammschnitt erforderlich macht, kannst du schon jetzt etwas tun. Mit regelmäßigen Damm-Massagen machst du die Haut geschmeidig und dehnbarer. Einfach ein paar Tropfen Damm-Massageöl oder Mandelöl auf deine Finger geben. Dann den Daumen in die Scheide einführen und mit Zeige- und Mittelfinger die Haut zwischen Scheide und After massieren. Der Daumen drückt leicht dagegen.

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Foto: © iStock, grinvalds

Die Kliniktasche packen

Deine Kliniktasche sollte jetzt schon parat stehen. Immerhin halten sich die wenigsten Kinder an der voraussichtlichen Geburtstermin. Was rein soll?

Für den Kreißsaal: Langes weites T-Shirt, warme Socken und Hausschuhe/Badelatschen, warme Sweatshirtjacke, weiches Handtuch für das Baby, Fettstift für trockene Lippen, kalorienreiche Snacks (Müsliriegel, Traubenzucker, Schokolade)

Für die Zeit nach der Geburt: Waschzeug, Bademantel, Pyjama, Hausschuhe, Unterwäsche, Still-BH (eine Größe größer als bisher), bequeme Kleidung aus dem zweiten Trimester, Oberteile, die sich zum Stillen eignen, Kamera und/oder Smartphone samt Ladekabel

Für die Formalitäten: Personalausweis, Mutterpass, Krankenkassenkarte, deine Geburtsurkunde oder eure Heiratsurkunde

Für den Heimweg: Babykleidung, Windeln, Spucktuch, Feuchttücher, Babyschale fürs Auto, Kinderwagen oder Tragehilfe

Für eine Geburtsbegleitung entscheiden

Die meisten Schwangeren wünschen sich bei der Geburt den Partner an ihrer Seite, anderen hingegen wäre seine Anwesenheit eher unangenehm. Manche Männer trauen sich die Geburtsbegleitung nicht zu und haben Angst, ihre Frau unter Schmerzen zu sehen. Vielleicht befürchten auch beide Partner, dass sich dadurch die körperliche Beziehung verändern könnte. Diese Bedenken haben nichts mit mangelnder Liebe zu tun, sondern sind völlig normal. Manchmal übernehmen die eigene Mutter oder eine gute Freundin diese Rolle viel besser, da sie womöglich mit ihrer Erfahrung helfen können.

Welche Untersuchungen stehen in der 34. SSW an?

Ob du in dieser Woche eine Vorsorgeuntersuchung hast, hängt von deinem persönlichen Untersuchungsintervall ab. Grundsätzlich ist es seit der 32. SSW so, dass die Vorsorgetermine vierzehntäglich stattfinden. Wenn du als Risikoschwangere eingestuft bist, du Mehrlinge erwartest oder es in der Schwangerschaft Komplikationen gab, wird dein Arzt dich aber auch häufiger untersuchen wollen.

Viele Schwangere bekommen spätestens jetzt Schlafprobleme. Sprich mit deinem Arzt, bevor du ein natürliches Mittel, etwa Baldrian, ausprobierst, dann bist du auf der sicheren Seite. Denn auch rein pflanzliche Präparate sind nicht automatisch harmlos in der Schwangerschaft!

Ultraschallbilder aus der 34. Schwangerschaftswoche

Bei normal verlaufenden Schwangerschaften steht nun vor dem errechneten Geburtstermin kein regulärer Ultraschall mehr an. Einige Frauen wollen aber auf eigene Kosten nochmal in den Bauch schauen und ihren Zwerg in Aktion sehen. Der ist allerdings mittlerweile so groß, dass er nicht mehr ganz aufs Bild passt.

Falls es bisher noch Unklarheit gab, ist das Geschlecht des Babys im neunten Monat eindeutig zu sehen – wenn es dafür günstig liegt. Denn die Geschlechtsteile sind nun sehr groß und wirken leicht geschwollen. Das hängt mit Wassereinlagerungen zusammen, die völlig normal sind und sich nach der Geburt wieder zurückbilden. Bei Mädchen können auch die mütterlichen Hormone für eine Schwellung verantwortlich sein.

Medizinerlatein: Linia Negra

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Foto: © iStock, chinaface

Die Linea Negra (auch Linea Nigra) ist eine dunkle Linie, die sich vom Schambein bis zum Bauchnabel zieht und deinen Bauch in zwei Teile zu teilen scheint. Wann sich die Hautveränderung in der Schwangerschaft zeigt, ist sehr unterschiedlich. Bei einigen Frauen erscheint sie durch die verstärkte Produktion von Melanin bereits im zweiten Trimester, bei anderen erst um die 34. Schwangerschaftswoche. Auch die Färbung und Intensität sind unterschiedlich. Meistens ist sie etwas dunkler als deine normale Hautfarbe. Bei einigen beschränkt sie sich auf den Bereich zwischen Nabel und Scham, bei anderen reicht sie auch höher bis zum Brustbein. Nach der Entbindung bildet sich die Linea Negra bei den meisten Frauen wieder zurück.

Gut zu wissen

  • Der Gehörsinn eures Babys wird nun immer feiner. Höchste Zeit, sich ein Liederbuch anzuschaffen und Mamas Bauch etwas vorzusingen. Das ist euch peinlich? Wenn ihr wüsstet, wie sich eure Schamgrenze in der nächsten Zeit verschieben wird, ist das eure leichteste Übung.
     
  • Bei Angestellten stockt der Arbeitgeber das Mutterschaftsgeld bis zum Nettolohn auf. Aber wie läuft das bei Selbständigen? Erkundigt euch unbedingt in den kommenden Wochen. Denn welche Ansprüche ihr habt, richtet sich auch danach, wie ihr krankenversichert seid. Elterngeld bekommt ihr als Freiberufler aber in jedem Fall.
     
  • Vergiss bei deinen Grübeleien den werdenden Vater nicht. Er macht sich sicher auch Sorgen, wie die Geburt verläuft und wie es dir und dem Baby geht. Bleibt im Gespräch und hört einander zu. Als Team werdet ihr die letzten Schwangerschaftswochen und die Herausforderung der Geburt besser meistern.

 

 

Quellen:

Imlau, Nora und Sabine Pfützner 2018: Babybauchzeit: Geborgen durch die Schwangerschaft und die Zeit danach, Hebammenwissen für Mutter und Kind, Weinheim 2018.

Blohmer, Jen-Uwe, Matthias David, Wolfgang Henrich und Jalid Sehouli (Hg.): Charité Kompendium Gynäkologie, Berlin 2018.

Kainer, Franz und Annette Noldfen: Das große Buch zur Schwangerschaft: Umfassender Rat für jede Woche, München 2018.

www.frauenaerzte-im-netz.de

 

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