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Hormonen sei Dank

Animation: Becken der Frau bereitet sich auf Geburt vor

Hormone sorgen dafür, dass sich das Becken bei Frauen bis zur fruchtbarsten Zeit ihres Lebens maximal verbreitert. Mutter Natur will so beste Bedingungen für eine Geburt schaffen. Wie das Wachstum genau abläuft, zeigt die Animation aus einer Schweizer Studie.

Autor: Heike Byn

Becken bei Männern und Frauen verschieden

(c) Video: Alik Huseynov, MorphoLab, Anthropologisches Institut der Universität Zürich

Auch wenn das Video sehr kurz ist, so seht ihr doch wie unterschiedlich sich das männliche (links) und das weibliche Becken (rechts) in der Zeit zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr entwickeln. Was ihr nach der Hälfte der Animation anhand der Rückwärtssequenzen auch erkennen könnt: Nachdem das Becken der Frau am Höhepunkt ihrer fruchtbaren Zeit seine maximale Breite erreicht hat, schrumpft es ungefähr (ab dem 40. Lebensjahr) wieder und gleicht sich damit dem männlichen Becken an.

Breiteres Becken dank Hormonen und Genen

Um die Entwicklung des Beckens im Laufe des Lebens nachzuvollziehen, wertete eine Forschergruppe der Universität Zürich für eine Studie die Computertomographien von rund 300 Männern und Frauen aus und kam zu folgenden Ergebnissen:

  • schon mit etwa 10 Jahren verändert das Becken der Frau seine Form: Der Beckenausgang und die Abstände zwischen den Hüftpfannen werden breiter
  • so entsteht etwa bis zum Alter von 25 bis 30 Jahren ein maximal verbreiteter, für die Geburt günstiger Geburtskanal, der genug Platz für die großen Köpfe der Babys bietet. Trotzdem kann es unter der Geburt zu Problemen kommen, denn es gibt nun einmal auch besonders große Babyköpfe und eher engere Frauenbecken
  • die Forscher vermuten, dass für die Entwicklung ein Zusammenspiel von Sexualhormonen wie Östrogen und Genen verantwortlich ist, auf den das Becken mit Umformung reagiert. In der Pubertät sorgt die hohe Konzentration von Östrogen für das Beckenwachstum, in der Menopause sinkt der Hormonspiegel und das Becken wird wieder enger

Das zeigt auch ein von den Forschern erarbeitetes Schema. Es stellt die Beckenentwicklung zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr von Mann (oben) und Frau (unten) dar.

Frauen(-Becken) gleichen sich Männern an

Auch auf die Frage, warum das Becken der Frau nicht von vornherein breiter angelegt ist, glauben die Forscher eine Antwort gefunden zu haben: Ein schmaleres Becken erschwere zwar einerseits eine Geburt, sorge aber andererseits für einen stabilen Beckenboden. Und der kann den hohen Druck besser abfangen, der beim Gehen im Unterleib entsteht. Deshalb wird dann wohl auch das Becken nach der Menopause wieder enger, und gleicht sich damit dem Becken des Mannes an – um die körperlichen Mühen des aufrechten Gangs zu erleichtern.