Damm-Massage, Tee, Globuli

Schwanger: den Körper auf die Geburt vorbereiten

Schwangere haben einige Möglichkeiten, ihren Körper auf die Geburt ihres Babys gut vorzubereiten. Von Damm-Massage über Himbeerblättertee bis zu Globuli: Hier erfahren werdende Mütter, was sie vor der Entbindung tun können.

Autor: Ulrike Hahnlein

Himbeerblättertee, Kurse oder Massage zur Geburtsvorbereitung

Geburt Körper vorbereiten
Foto: © colourbox

Der große Tag kommt so oder so, egal ob man Kurse besucht, den Damm massiert oder speziellen Tee trinkt. Doch sich gut darauf vorzubereiten, kann die innere Haltung zur Geburt und auch deren Verlauf vorteilhaft beeinflussen. Das Wissen, vorbereitet zu sein und viel für ein positives Geburtserlebnis getan zu haben, gibt den meisten Frauen mehr Sicherheit und Selbstvertrauen. Einige Maßnahmen sollen zudem schon frühzeitig das Gewebe lockern oder die Entbindung sogar verkürzen können.

Fast schon selbstverständlich: Der Geburtsvorbereitungskurs

Der Besuch des sogenannten „ Hechelkurses“ ist für die meisten Schwangeren heutzutage selbstverständlich. Neben dem Austausch mit anderen werdenden Mamas und der Hebamme bietet er aber vor allem die Chance, gelassener an den Tag der Geburt heranzugehen. Wenn man weiß, was einen erwartet, können Ängste abgebaut und Selbstvertrauen gewonnen werden. Doch nicht nur mental stimmt der Geburtsvorbereitungskurs auf das freudige Ereignis ein, durch Gymnastik, Atem- und Entspannungsübungen wird auch der Körper fit für die Geburt gemacht. Spezielle Kurse, wie zum Beispiel Schwangeren-Yoga, sollen noch gezielter die Entbindung erleichtern.

Verletzungen vorbeugen durch regelmäßige Dammmassage

Mit einem naturbelassenem Öl oder speziellen Ölmischungen wird der Bereich um Scheide und Damm täglich für etwa fünf bis zehn Minuten massiert und gedehnt. Dies fördert die Durchblutung, das Gewebe wird weicher, lockerer und dehnungsfähiger. Sporadisch durchgeführt kann die Dammmassage sicherlich nichts bewirken. Wenn man aber schon sechs Wochen vor dem errechneten Termin damit beginnt und die Massage regelmäßig durchführt, soll diese Methode den Damm geschmeidig und dehnbar machen. Damit kann das Risiko für Verletzungen zwar gemindert werden, eine Garantie für eine Entbindung ohne Dammriss oder –schnitt gibt es aber nicht. Denn Einfluss darauf hat nicht nur der Geburtsverlauf, sondern auch die Gewebebeschaffenheit, die bei jeder Frau anders ist. Eine genaue Anleitung zur Durchführung dieser Methode enthalten die Dammmassage-Öle, die du unter anderem in Drogerien kaufen kannst, oder du fragst deine Hebamme. Bei Infektionen oder Entzündungen im Vaginalbereich sollte auf die Dammmassage lieber verzichtet werden.

Was kann man tun, um einen Dammschnitt zu verhindern?

Zusätzliche Vorbereitung für den Damm: Heublumendampfsitzbäder 

Das gleiche Ziel wie die Dammmassage haben Dampfsitzbäder mit Heublumen. Ab Anfang der 38. Schwangerschaftswoche soll damit das Gewebe zusätzlich gelockert und dehnbar gemacht werden. Die getrockneten Heublumen sind erhältlich in Apotheken, Drogerien oder bei der Hebamme. In einer Schüssel oder einem ähnlichen Gefäß werden die Blumen mit kochendem Wasser übergossen, dann stellt man das Ganze in die Toilette. Sobald die Temperatur angenehm ist, setzt man sich aufs WC und lässt den Dampf einwirken, solange dieser anhält. Da der Bereich um Scheide und Damm dadurch schön weich und geschmeidig wird, empfiehlt es sich, die Heublumendampfsitzbäder direkt vor der Dammmassage zu machen. Vor dem errechneten Geburtstermin kannst du dieses Verfahren einmal wöchentlich durchführen, danach so oft du magst. Für Frauen mit Krampfadern im Intimbereich sind die Dampfsitzbäder nicht geeignet.

Himbeerblättertee in der Schwangerschaft

Ein echtes Multitalent aus der Trickkiste der Hebammen ist Himbeerblättertee. Oft wird empfohlen, drei Tassen täglich ab Ende der 34. Schwangerschaftswoche zu genießen. Viele Hebammen raten aber, in der 37. Woche eine Tasse täglich zu trinken, dann eine Woche zu pausieren und in der 39. Woche vier Tassen täglich zu sich zu nehmen. Nach einer weiteren Pause von einer Woche darf nach dem Geburtstermin wieder eine ganze Kanne über den Tag verteilt getrunken werden. Durch die Unterbrechungen sollen Überstimulierungen vermieden werden. Mit Himbeerblättertee kannst du deinen Körper ganz sanft und natürlich auf die anstehende Geburt vorbereiten. Der Sinn dieses Hausmittels ist aber nicht, Wehen zu erzeugen und die Geburt schneller oder eher in Gang zu bringen, vielmehr sollen Beckenmuskulatur und Muttermund gelockert und die Entbindung dadurch erleichtert werden. Außerdem fördert er die Durchblutung, wirkt krampflösend und ist reich an Vitamin C, Kalzium und Eisen. Himbeerblättertee regt außerdem die Darmtätigkeit an, was erste Wehen ganz leicht anschubsen kann. Durch seine entschlackende Wirkung wird er auch im Wochenbett empfohlen. Außerhalb der Schwangerschaft sind die getrockneten Himbeerblätter ein echter Geheimtipp bei bestehendem Kinderwunsch oder bei Regelschmerzen. In Drogerien, Apotheken und Reformhäusern gibt es den Tee zu kaufen, eine Dosierungsempfehlung kannst du der jeweiligen Mischung entnehmen oder bei deiner Hebamme erfragen. Wer den Geschmack nicht mag, kann Zitrone zugeben oder mit Honig nachsüßen.

Damit's besser „flutscht“: Leinsamen

Ein weiterer Hebammen-Geheimtipp sind geschrotete Leinsamen. Ein Esslöffel täglich ab der vollendeten 34. Schwangerschaftswoche wirkt sich anregend auf die Darmtätigkeit aus und sorgt für eine vermehrte Schleimproduktion in der Scheide. Dadurch soll die Geburt gefördert und die Austreibung erleichtert werden. Das gesunde Hausmittel kann schon während oder außerhalb der Schwangerschaft gegen Verstopfungen helfen, aber nur, wenn es mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen wird. Zu den Leinsamen sollte ein Glas Wasser getrunken werden, über den ganzen Tag verteilt sollten es schon mindestens zwei Liter Flüssigkeit sein. Für den besseren Geschmack, kann man die geschroteten Leinsamen auch in Müsli oder Joghurt mischen. In Apotheken und Reformhäusern kann man die Samen recht preisgünstig erstehen.

Akupunktur – kleiner Pieks mit großer Wirkung

Viele Studien belegen die positive Wirkung von Akupunktur und auch Hebammen schwören auf die feinen Nadeln, die bei so vielen Beschwerden Erleichterung verschaffen sollen. In und außerhalb der Schwangerschaft kann man gegen (fast) alles akupunktieren, zum Beispiel gegen Wassereinlagerungen oder Rückenschmerzen. Viele Frauenärzte und Hebammen sind auf Akupunktur während der Schwangerschaft und vor der Entbindung spezialisiert. Diese geburtsvorbereitende Akupunktur wird ab der 36. Woche in meist wöchentlich stattfindenden Sitzungen durchgeführt und soll die Dauer der Eröffnungsphase um durchschnittlich zwei Stunden verkürzen. Dadurch kann die Gebärende wertvolle Kräfte für die restliche Entbindung sparen. Durch das Setzen von in der Regel vier bis fünf Nadeln pro Sitzung werden bestimmte Punkte stimuliert, um dadurch eine Reifung des Muttermundes, eine gezieltere Wehentätigkeit und eine Reduktion des Schmerzempfindens zu erreichen. Das Einstechen selbst ist fast schmerzfrei, lediglich ein kurzer feiner Stich kann spürbar sein. Ein anschließendes leichtes Brennen, Kribbeln, Druck oder Wärme deuten auf den korrekten Punkt hin. Für Frauen, die bereits Erfahrungen mit Akupunktur haben, kann auch eine schmerzlindernde Behandlung während der Entbindung in Frage kommen.

Ganz individuell: Homöopathie

Viele Hebammen kennen sich bestens in der Homöopathie aus und können mit den Kügelchen nicht nur bei Schwangerschaftswehwehchen sondern auch geburtsvorbereitend weiterhelfen. Bekannte Globuli vor der Geburt sind beispielsweise Pulsatilla oder Caulophyllum. Für welche werdende Mutter sich welches Mittel am besten eignet, ist aber individuell verschieden und sollte von der eigenen Hebamme auf die jeweilige Schwangere abgestimmt werden.