Die wichtigsten Antworten

Wochenbett nach Kaiserschnitt – was ist anders?

Dauert der Wochenfluss nach Kaiserschnitt länger? Bleibt die Narbe jetzt so taub? Wird der Sex anders sein? Alles über die erste Zeit nach einer „Sectio“!

Autor: Gabriele Möller

Wie schnell erholt man sich vom Kaiserschnitt?

Wochenbett-nach Kaiserschnitt-Teaser
Foto: © Colourbox

Die akuten Wundschmerzen nach einem Kaiserschnitt lassen schon nach drei, vier Tagen deutlich nach. Zwar dauert es oft eine ganze Weile, bis gar nichts mehr im Bauch kneift und zieht, doch meist ist nur an den ersten Tagen ein Schmerzmittel nötig. Bei einem Kaiserschnitt verlieren Frauen etwas mehr Blut als bei einer spontanen Entbindung, vermutlich bist daher auch du in den ersten ein, zwei Wochen etwas blutarm und siehst recht blass aus.

Die meisten Frauen erholen sich nach dieser Operation trotzdem sehr schnell, die Mehrheit von ihnen hat das Gefühl, dass schon nach einer Woche das Gröbste überstanden ist. Einige fühlen sie sich sogar früher fit als Mütter mit spontaner Entbindung. Ein Grund dafür: Sofern die OP nicht gerade in der Endphase der Entbindung gemacht wurde, ist die Frau „unten herum" ganz unverletzt geblieben. Es gab keinen Dammschnitt oder –riss, und daher auch keine anfänglichen Beschwerden im Sitzen, wie sie andere Wöchnerinnen oft plagen.

Nachwehen treten auch nach Kaiserschnitt auf

Nachwehen hat jede frischgebackene Mutter, egal ob mit oder ohne Kaiserschnitt. Dieser Wehentyp kann sich entweder nur leicht bemerkbar machen, oder (besonders nach der Geburt weiterer Kinder) kräftiger ausfallen. Nachwehen treten besonders häufig während des Stillens auf. Denn hierbei werden verstärkt Botenstoffe ausgeschüttet, die Kontraktionen auslösen und so die Rückbildung der Gebärmutter fördern. Im Notfall kannst du mit der Klinikschwester oder zu Hause mit der Nachsorge-Hebamme über die Einnahme eines Schmerzmittels (wie etwa Paracetamol) sprechen. Oft ist aber gar kein Medikament nötig, sondern es reicht aus, die Nachwehen zu „veratmen", wie du es vielleicht im Geburtsvorbereitungskurs auch für die regulären Wehen gelernt hast.

Die beste Pflege für die Narbe

Die äußere Kaiserschnittnarbe solltest du sauber und trocken halten, bis sie ganz geschlossen und verheilt ist. Duschen und die Verwendung von Seife sind erlaubt, Vollbäder sind, bis die Narbe ganz geschlossen ist, nicht optimal. In den ersten Tagen ist es wichtig, dass die Narbe nicht vom Bündchen eines Slips gedrückt wird, denn dies reizt sie und kann weh tun. Besorge dir also für die erste Zeit ungeniert ein paar „Liebestöter": weite Baumwoll-Slips, deren Bündchen auf der Hüfte liegt, und nicht am Unterbauch.

Gibt die Narbe Flüssigkeit ab, solltest du mit deiner Nachsorge-Hebamme sprechen. Oft reicht es jetzt, ein antibakterielles Wundpuder aus der Apotheke aufzusprühen, das extra für die Behandlung nässender Narben gedacht ist. Es hält den Wundbereich angenehm trocken und desinfiziert ihn zugleich. Vor allem wenn die Narbe anschwillt, entzündet wirkt, schmerzt oder Eiter austritt, musst du aber mit dem Arzt besprechen, wie jetzt weiter vorgegangen werden sollte.

Oft wird für die Wundnaht heute ein selbstauflösender Faden verwendet, der nicht gezogen werden muss, sondern nach einiger Wochen von selbst zerfällt. Werden herkömmliche Fäden verwendet, müssen diese nach etwa acht bis zehn Tagen von deiner Hebamme oder dem Gynäkologen gezogen werden.

Wie sieht der Bauch nach einer Sectio aus?

Die bleibende Optik der Kaiserschnittnarbe kannst du zwar nicht sehr, aber doch ein bisschen beeinflussen. Ab etwa vier Wochen nach der OP darf die Narbe einmal täglich mit einem milden Öl (Mandelöl, Sonnenblumenöl) oder auch mit Ringelblumensalbe sanft massiert werden, dies kann einer unschönen Verhärtung und Einziehung entgegenwirken. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn du die Haut gegenüber dem darunter liegenden Gewebe leicht verschiebst und vorsichtig zupfst.

Die Narbe ist anfänglich rötlich gefärbt und leicht verdickt. Hier hilft nur Geduld: Sie wird mit der Zeit immer blasser und ist nach ein bis zwei Jahren ganz weiß und schmal. Meist sieht man sie dann auf den ersten Blick kaum noch. Ist bei einem weiteren Kind wieder ein Kaiserschnitt nötig, wird – wenn möglich – dieselbe Narbe für den Schnitt verwendet.

Nach einem Kaiserschnitt haben viele Frauen einen Hautwulst quer über den Unterleib, der sich über der Narbe wölbt. Dies ist Binde- und Fettgewebe, das durch das zähe und unnachgiebige Narbengewebe „gestaut" wird, sich also nicht gleichmäßig über den Unterbauch verteilen kann. Dieser Wulst wird im Laufe der Monate kleiner, ein Rest davon aber bleibt vielen Frauen erhalten, vor allem ab einem zweiten Kaiserschnitt. Seine Größe ist aber auch vom Körpergewicht und dem Zustand der Bauchmuskulatur abhängig.

Bleibt der Bereich um die Narbe so taub?

Beim Kaiserschnitt werden durch das Skalpell zwangsläufig auch Nerven verletzt. Ein Teil von ihnen wächst allmählich wieder nach, vor allem für ganz durchtrennte Nervenfasern gilt dies jedoch nicht. Da Nervenfasern sehr langsam wachsen, ist jedoch erst nach gut einem Jahr der bleibende Zustand erreicht: Ein Teil der Nerven hat sich inzwischen regeneriert, deshalb ist der taube Hautbereich jetzt deutlich kleiner als direkt nach der Operation. Einige Nervenfasern aber erholen sich nicht mehr ganz, weshalb der gefühllose Bereich oft nicht völlig verschwindet. Meist ist es aber nur noch ein schmaler Streifen, der sich taub anfühlt, was dich im Alltag kaum beeinträchtigen wird.

Wie lange Wochenfluss nach Kaiserschnitt?

Auch nach einem Kaiserschnitt werden Blut, Schleim und Plazentagewebe ausgeschieden, die vor allem von dort in der Gebärmutter stammen, wo die Plazenta angewachsen war. Damit der Wochenfluss gut abfließen kann, wird die Gebärmutteröffnung während der Operation vom Arzt meist mit den Fingern etwas gedehnt, weil sie nicht so weit offen ist, wie nach einer vaginalen Geburt.

Der Wochenfluss dauert nach Kaiserschnitt manchmal etwas länger als bei anderen Frauen (sechs bis sieben Wochen), ist dafür aber nicht ganz so stark. Es gibt hier aber keine feste Regel: Manche Kaiserschnittmütter haben ihre Blutung auch nur zwei bis drei Wochen lang, dies ist ebenfalls normal. Es lässt sich also nicht vorhersagen, wie der Wochenfluss bei dir ausfallen wird.

Der Wochenfluss ist an den ersten Tagen kräftig und rot, später wird er rosa, dann bräunlich, schließlich fast farblos. Zwischendurch kann auch noch einmal frisches Blut kommen, dann hast du dir wahrscheinlich etwas zu viel zugemutet und solltest einen Gang zurückschalten. Auch nach einem Kaiserschnitt kann bereits nach zwei Monaten wieder die erste Regelblutung auftreten, das gilt nicht selten auch für voll stillende Mütter.

Der Gang auf die Toilette tut weh – was tun?

Wenn dein Baby geboren ist, haben deine inneren Organe sehr plötzlich wieder viel Platz. Dies irritiert vor allem den Darm, der nun im Bauchraum etwas haltlos ist und nicht ganz optimal arbeitet. Wahrscheinlich hast du deshalb anfangs Blähungen und Verstopfung. Nach einem Kaiserschnitt kann dies unangenehm werden, weil der rumorende Darm die inneren Narben „ärgert". Vor allem aber ist bei Verstopfung auf der Toilette verstärkter Druck nötig, doch der ist anfangs fast unmöglich, weil die inneren OP-Wunden ziepen. Oft bekommen Kaiserschnitt-Frauen daher an den ersten ein, zwei Tagen in der Klinik ein leichtes Abführmittel. Achte außerdem darauf, jetzt möglichst viel zu trinken und über den ganzen Tag verteilt mildes Obst zu essen. Optimal sind nicht zu saure Obstsorten, dein Partner kann dir zum Beispiel Äpfel, Erdbeeren, Pflaumen, Bananen, Papayas oder Mangos mitbringen. Auch Gemüse ist wichtig, damit die Verdauung in Gang kommt, doch hier ist Gekochtes besser als Rohkost, weil diese blähen kann. Auch ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Nüsse oder Müsli können den Stuhl gut auflockern.

Der erste Sex nach Kaiserschnitt

Du darfst schon während des Wochenbetts mit deinem Partner wieder Sex haben - allerdings unbedingt mit Kondom, damit keine Keime aufsteigen und in der Gebärmutter an die Wundfläche gelangen, wo zuvor die Plazenta war. Die meisten Paare haben aber, wie die Statistik verrät, frühestens drei Monate nach der Entbindung das erste Mal wieder Sex, oft auch erst deutlich später. Denn viele frischgebackene Mütter konzentrieren anfangs ihre ganze emotionale Energie und Zuwendung aufs Baby. Der erste Sex nach Kaiserschnitt kann – je nachdem, wie lange die OP her ist – noch etwas weh tun, weil die inneren Narben ziepen. Viele Frauen haben aber auch überhaupt keine Beschwerden.

Noch im Wochenbett mit der Rückbildungs-Gymnastik beginnen?

Während in manchen Entbindungskliniken auch nach Kaiserschnitt schon nach wenigen Tagen die erste Rückbildungs-Gymnastik angesetzt wird, empfehlen die meisten Ärzte und Hebammen, damit lieber vier bis sechs Wochen zu warten. Denn erst dann sind die äußeren und inneren Narben fest zusammengewachsen. Zwar kann eine Narbe auch vorher nicht einfach aufgehen, denn die Naht ist fest genug - aber es entstehen bei Belastung feinste Risse im Wundgewebe (Mikrofissuren), die später Verwachsungen und Schmerzen auslösen können. Wenn man dich in deiner Geburtsklinik also schon zwei Tage nach dem Kaiserschnitt zur hauseigenen Rückbildungsgymnastik schicken will, darfst du Nein sagen - und lieber für das Ende des Wochenbetts einen entsprechenden Kurs belegen. Auch hier sollte jedoch vor allem der Beckenboden trainiert werden. Denn die Bauchmuskeln wollen erst nach drei Monaten wieder beansprucht werden, Sit ups müssen sogar sechs Monate warten. Leichtes Ausdauertraining ist drei Monate nach der Sectio wieder möglich, Sportarten mit ruckartigen oder hüpfenden Bewegungen oder Sprüngen sind erst nach vier Monaten okay.

Ab wann darf man nach Kaiserschnitt wieder schwer heben?

Die ersten sechs Wochen nach dem Kaiserschnitt solltest du nichts Schweres heben, und dazu gehört leider auch dein Baby im Auto-Kindersitz. Denn Beides zusammen ist weitaus schwerer als die 5 Kg, die jetzt als Obergrenze empfohlen sind. Am besten transportierst du dein Kind und den Sitz getrennt. Bringe erst den Sitz ins Auto, dann das Baby. Beim Aussteigen kannst du zunächst das Baby in ein Tragetuch oder eine Babytrage geben, und den Sitz im Auto lassen oder später separat holen.

Auch volle Wäschekörbe oder gar Getränke-Kästen darfst du jetzt nicht schleppen, du kannst ihren Inhalt aber aufteilen. Gehe beispielsweise lieber mit einem nur leicht gefüllten Korb mehrmals, anstatt nur ein Mal mit einem vollen. Hast du schon ein älteres Kind, das hochgehoben werden möchte, umarme es lieber im Sitzen oder Hocken – auch dabei kannst du es trösten und ihm Geborgenheit geben.

Wenn du dich längst wieder fit fühlst und das schwere Heben keinerlei Schmerzen auslöst, kann es sehr verlockend sein, sich nicht an die Sechswochen-Regel zu halten. Das Problem sind aber auch hier sogenannte Mikrofissuren, feinste Risse im Narbengewebe, die später bei vielen Frauen Verwachsungen und dauerhafte Schmerzen im Unterbauch auslösen. Jetzt einige Wochen Geduld zu haben und gut auf dich zu achten, zahlt sich also aus!

Wann wieder Auto fahren nach Kaiserschnitt?

Hier gibt es zwar keine feste Regel. Wenige Tage nach dem Kaiserschnitt aber darfst du noch nicht wieder selbst fahren. Du musst also bei der Entlassung von der Klinik abgeholt werden (oder ein Taxi nehmen). Wenn du ganz sichergehen willst, solltest du mehrere Wochen warten, bis du dich selbst hinters Steuer setzt. Denn zum einen liegt die Narbe genau unter dem Bauchgurt, sie sollte daher schon gut verheilt und nicht mehr druckempfindlich sein. Beim Rückwärts-Fahren oder Rangieren musst du dich außerdem manchmal stark drehen, was im Unterbauch Schmerzen verursachen und die Wunde dehnen kann. Beginne am besten mit kurzen Strecken und probiere aus, wie gut das Fahren bereits wieder klappt.