Nutzen und Risiko gut abwägen

Schwanger: Vorsicht bei Medikamenten

Welche Schwangere fühlt sich schon neun Monate lang immer gesund und fit? Viele Beschwerden verschwinden von alleine wieder. Aber was tun, wenn doch einmal Medikamente erforderlich werden? Hier gibt es Tipps vom Apotheker.

Autor: Apothekerverband Nordrhein e.V.
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Foto: © Apothekerverband Nordrhein e.V.

Während einer Schwangerschaft finden im Körper der werdenden Mutter tiefgreifende Veränderungen statt. Nicht wenige Frauen klagen in dieser Zeit über Sodbrennen, Übelkeit oder Verstopfung. Es handelt sich in der Regel über mehr oder weniger starke Beschwerden, die vielfach auch mit Medikamenten behandelt werden. Dabei sollten schwangere Frauen beachten: Das Kind im Bauch wird dadurch immer mitbehandelt. Deshalb raten die Apotheker in Düsseldorf allen Schwangeren, sich vor jeder Medikamenteneinnahme bei ihrem Arzt oder Apotheker über mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu informieren.

„Speziell im ersten Schwangerschaftsdrittel sollten Arzneien sehr zurückhaltend eingenommen werden“, empfiehlt Dr. Petra Herrmann, Pressesprecherin der Apotheker in Düsseldorf. „Da sich in dieser Zeit die Organe des Babys bilden, ist besondere Vorsicht geboten.“ Wie bei jeder Therapie gilt es, auch in der Schwangerschaft Nutzen und Risiken abzuwägen. „Schwangere können nicht grundsätzlich auf Medikamente verzichten, denn auch unbehandelte Krankheiten können das Kind bleibend schädigen“, informiert Dr. Petra Herrmann. So bewahre bei einer schweren Infektion ein Antibiotikum die Schwangere und ihr Kind möglicherweise vor weiteren Folgen.

Aber nicht immer ist der Einsatz von Medikamenten überhaupt erforderlich und sollte daher gründlich überdacht werden. Apothekerin Dr. Petra Herrmann: „Eine Vielzahl von Beschwerden während der Schwangerschaft lassen sich mit pflanzlichen und homöopathischen Medikamenten behandeln. Auch eine Veränderung der Dosierung, das heißt mehrere kleine, anstatt einer hohen Dosis kann sinnvoll sein.“ Generell sollte aber vor jeder Einnahme eine fachkundige Beratung eingeholt werden. Zudem lassen sich viele Beschwerden durch eine verbesserte Lebensweise mindern. Dazu gehören unter anderem mehrere kleine über den Tag verteilte Mahlzeiten, ausreichend Bewegung in Form von Spaziergängen, regelmäßige Wechselduschen, eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung und genügend Flüssigkeitszufuhr.

Tipps gegen Beschwerden in der Schwangerschaft:

  • Übelkeit: Kamillen- oder Pfefferminztee
  • Sodbrennen: mit erhöhtem Oberkörper schlafen
  • Blähungen: Tee mit Anis, Fenchel und Kümmel
  • Kopfschmerzen: Schläfen mit Pfefferminzöl einreiben. Achtung: Finger weg von koffeinhaltigen Kombinationspräparaten, diese können die Herzfrequenz des Ungeborenen stark erhöhen.
  • Schlafstörungen: Entspannungstechniken wie Autogenes Training, pflanzliche Mittel auf Basis von Baldrian, Hopfen und Melisse, allerdings wegen des Alkohols keinen Melissengeist.
  • Schnupfen: inhalieren mit Kamille, Nasenspray mit Kochsalz
  • Husten: pflanzliche Mittel mit Thymian- oder Schlüsselblumenextrakt, viel trinken

Quelle: Apothekerverband Nordrhein e.V.