Vitaminpräparate: Für Schwangere sinnvoll?
Eine ausgewogene Ernährung ist für Schwangere besonders wichtig, damit das Baby im Bauch optimal versorgt ist. Aber nicht alle Nährstoffe sind ausreichend in unseren Lebensmitteln vorhanden und auch mit der gesunden Ernährung will es nicht immer klappen. Ab wann sollten Schwangere deshalb zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen?

Der Bedarf an bestimmten Nährstoffen ist während der Schwangerschaft besonders hoch.
Einzelne Stoffe müssen ergänzend zugeführt werden, da sie durch eine normale Ernährung
nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden. Frauen, die Vitaminpräparate während
ihrer Schwangerschaft einnehmen, sollten diese jedoch unbedingt sorgfältig auswählen und
nicht uninformiert zum nächstbesten Präparat greifen.
Schlechte Noten für viele Präparate
„Viele Nahrungsergänzungsmittel, die speziell für die werdende Mutter angeboten werden,
wurden als mangelhaft oder ungenügend bewertet und erfüllen nicht die Kriterien, die an
eine sinnvolle Nahrungsergänzung in der Schwangerschaft gestellt sind. So sind entweder
die Dosierungen nicht an die Empfehlungen angepasst oder es sind Stoffe enthalten, die
besser nicht in Kombinationspräparaten vorkommen sollten - wie etwa Eisen, das nur gezielt
nach Rücksprache mit dem Arzt zugeführt werden sollte“, berichtet Dr. Christian Albring und
bezieht sich dabei auf die von „ÖKO-TEST“ veröffentlichten Untersuchungsergebnisse zu Vitaminpräparaten in der Schwangerschaft (Ausgabe Oktober 2010). „Die Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln sollte am besten immer zusammen mit dem Gynäkologen erfolgen, um eine optimale Versorgung mit Vitaminen und schwangerschaftsrelevanten Nährstoffen zu gewährleisten, die sich an bestehenden Empfehlungen orientiert.“ Lediglich ein Präparat von 17 getesteten wurde als sehr gut (Gyn Vital gravida von Jenapharm) und drei als gut (Femibion von Merck, Folio von SteriPharm) eingestuft. Dem Großteil der untersuchten Nahrungsergänzungsmittel erteilte das Verbrauchermagazin eine schlechte Note. Dabei orientierten sich die Tester an den bestehenden Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Folsäure unbedingt ergänzen
Der Bedarf an Folsäure, Jod, Eisen, Calcium und Magnesium ist während der
Schwangerschaft hoch. Frauen, die sich Kinder wünschen oder bereits schwanger sind,
sollten sich daher besonders ausgewogen und vollwertig ernähren. „Der Folsäure-Bedarf ist
jedoch, auch durch eine bewusste Auswahl an Lebensmitteln praktisch nicht zu decken.
Während der Schwangerschaft sollten täglich 600 µg des B-Vitamins ergänzend
eingenommen werden - bereits mindestens vier Wochen vor einer Schwangerschaft sollten
pro Tag 400 µg ergänzt werden. Folsäure wird zur Schließung des Neuralrohrs beim Kind
benötigt und beugt Fehlbildungen vor“, erklärt der niedergelassene Frauenarzt aus
Hannover. Auch Jodmangel kann in der Schwangerschaft problematisch verlaufen. „Er
erhöht das Risiko für Fehlgeburten und -bildungen beim Nachwuchs. Daher wird die
zusätzliche tägliche Einnahme von 100 bis 150 µg Jodid während der Schwangerschaft
empfohlen, um eine Gesamtaufnahme von 230 µg pro Tag zu erreichen, da auch in
manchen Lebensmitteln Jod enthalten ist“, ergänzt der Präsident des Berufsverbandes. Von
Seiten der DGE wird darüber hinaus die Aufnahme von 200mg Omega-3-Fettsäure pro Tag
empfohlen, die ebenfalls in einzelnen Präparaten enthalten ist.
Zu der Frage, welche Kombi-Präparate sinnvoll sind, sollten sich Schwangere an ihren
Frauenarzt wenden. Er kann die Ernährungsgewohnheiten von seinen Patientinnen
beurteilen und Empfehlungen für gute Präparate aussprechen. „Bei einseitiger, ungesunder
Ernährung macht die Einnahme von kombinierten Nahrungsergänzungsmitteln für die
Schwangerschaft in jedem Fall Sinn. Auch bei Frauen, die viel Fast-Food verzehren, oft in
Kantinen essen, Diäten einhalten müssen oder Verdauungsstörungen haben, können die
Folgen von Fehlernährung durch hochwertige Nahrungsergänzungsmittel abgefangen
werden“, betont Dr. Albring.
Mehr Informationen unter: www.frauenaerzte-im-netz.de