Ernährung, Hausmittel und Medikamente

Sodbrennen in der Schwangerschaft: Was tun?

Sodbrennen ist ein häufiges Problem in der Schwangerschaft. Wenn das Baby wächst, fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre und verursacht bei 40 bis 80 Prozent der Schwangeren ein schmerzhaftes Brennen. Lies hier, wie du durch Ernährung, Hausmittel oder Medikamente den lästigen Beschwerden zu Leibe rückst.

Autor: Petra Fleckenstein

Lieber häufiger und kleine Mahlzeiten essen

Sodbrennen in der Schwangerschaft
Foto: © Colourbox

Das erste Mittel der Wahl gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft ist ganz einfach umzusetzen: Nicht drei große Mahlzeiten, sondern lieber mehrere kleine, das rät auch Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF): „Mit fortschreitender Schwangerschaft dehnt sich die wachsende Gebärmutter zunehmend von unten her gegen den Magen aus, wodurch wiederum Magensäure in die Speiseröhre gedrückt werden kann. Kommen größere Nahrungsmengen hinzu, wird das Platzangebot im Magen geringer und die Wahrscheinlichkeit, dass Magensäure aufsteigt, größer. Daher empfiehlt es sich, die Mahlzeiten dem verminderten Magenvolumen anzupassen und lieber öfter kleinere Gerichte zu verzehren."

Vorsicht mit Kaffee, starken Gewürzen, Fettigem und Süßem

Da das Sodbrennen durch Magensäure verursacht wird, hilft es auch, manche Nahrungsmittel zu meiden oder nur selten zu sich zu nehmen. Zum Beispiel Kaffee, Weißmehl, Süßigkeiten, Orangensaft, Zitrusfrüchte, fettige und stark gewürzte Speisen sind bekannt dafür, dass sie die Produktion der Magensäure ankurbeln. Auch kohlensäurehalte Getränke gelten als ungünstig, falls du unter Sodbrennen leidest. Dr. Christian Albring empfiehlt aber auch jeder Frau, auf ihre eigene Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln zu achten, da die von Frau zu Frau sehr verschieden sein kann. Nach dem Einnehmen kleiner Mahlzeiten ist dies der zweite ganz einfache Weg, um Sodbrennen zu lindern. 

Hausmittel gegen Sodbrennen: Mandeln, Natron, Milch

Gegen Sodbrennen gibt es einige bewährte und harmlose Hausmittel. Grundsätzlich gilt alles das als hilfreich, was Säure neutralisiert. Das sind zum Beispiel basische Lebensmittel:

  • Mandeln und Haselnüsse: Einfach zwei bis drei Nüsse gründlich durchkauen
  • Haferflocken: Zwei bis drei Esslöffel Haferflocken (ohne Milch oder sonstige Zusätze) nach und nach langsam durchkauen und dann herunterschlucken.
  • Natron (Kaisernatron): Das leicht alkalische (und damit Säure verringernde) Natron kann die Säure in der Speiseröhre und im Magen neutralisieren. Schwangeren werden eher Natrontabletten empfohlen (in der Apotheke und Drogerie erhältlich), um eine Überdosierung zu vermeiden. 
  • Milch: Unter Fachleuten eher angezeweifelt, gilt das Glas Milch bei Sodbrennen aber seit langem als wirksames Hausmittel. Bei manchen bewirkt es allerdings das Gegenteil, also einfach ausprobieren.
  • Auch Heilerde, ein Art Gesteinspulver, das während der letzten Eiszeit entstanden ist und viele Mineralien enthält, kann Magensäure binden. Soll sie gegen Sodbrennen eingesetzt werden, wird die Heilerde in Wasser aufgelöst und zum Beispiel drei mal täglich getrunken.

Medikamente bei Sodbrennen

Sobrennen in der Schwangerschaft ist zwar erst einmal weder für Mutter noch für das Baby im Bauch gefährlich, kann aber manchmal starke Beschwerden verursachen. In diesem Fall können auch säurereduzierende Medikamente, so genannte lokale Antiazida, verschrieben werden. Diese Mittel gelten auch in der Schwangerschaft als unbedenklich. Dennoch raten Ärzte, wie bei allen Medikamenten in der Schwangerschaft, auch bei Sodbrennen erst einmal andere Möglichkeiten, z.B. Ernährungsumstellung und Hausmittel, auszuschöpfen. Wenn der Arzt doch zu Mediakmenten rät, werden häufig Mittel wie Maaloxan (Magnesiumhydroxit und Algedrat), Rennie (Calcium- und Magnesiumcarbonat) oder Omeprazol (Protonenpumpenhemmer) gegeben.

Höheres Asthma-Risiko für Kinder? 

Auch wenn diese Medikamente in der Schwangerschaft als weitgehend unbedenklich gelten, lässt eine Studie der Universität Endinburgh (Januar 2017) aufhorchen. Denn die Wissenschaftler fanden einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Medikamenten gegen Sodbrennen während der Schwangerschaft und dem späteren Asthma-Risiko von Babys. Danach ist die Einnahme so genannter H2-Rezeptor-Antagonisten (auch als H2-Blocker bekannt, z.B. Cimetidin, Famotidin, Nizatidin, Ranitidin) mit einem um 46 Prozent erhöhten Risiko der Kinder verbunden, an Asthma zu erkranken. Bei der Einnahme von Protonenpumpenhemmern (z.B. Omeprazol) war das Risiko um 30 Prozent erhöht. 

Sodbrennen in der Frühschwangerschaft

Sodbrennen plagt Schwangere leider nicht nur in der Spätschwangerschaft, sondern ist leider auch schon in der Frühschwangerschaft verbreitet. Denn Grund die Magensäure wird nicht nur durch das wachsende Baby zurück in die Speiseröhre gepresst. Schon zu Beginn der Schwangerschaft sorgen hormonelle Veränderungen auch für einen Lockerung der Muskeln, so dass der Magenpförtner - das ist der Mageneingang zur Speiseröhre hin - häufig nicht mehr so gut schließen kann. 

Daher kann Sodbrennen sogar ein Schwangerschaftsanzeichen sein, wenn die Schwangerschaft nicht längst durch sicherere Anzeichen festgestellt wurde.

Nichts hilft? Was du sonst noch tun kannst

Wenn du in der Schwangerschaft unter Sodbrennen leidest, versuche

  • langsam zu essen und gründlich zu kauen
  • beim Essen nicht zu viel zu trinken
  • keine Mahlzeiten mehr am späten Abend zu essen
  • ob es dir hilft, im Bett noch ein Kissen drauf zu legen, um deinen Oberkörper etwas höher zu lagern
  • es vielleicht auch einmal mit Homöopathie. Verordnung am besten durch die Hebamme oder einen Homöopathen.

Sodbrennen und Haare

Der angebliche Zusammenhang zwischen Sodbrennen während der Schwangerschaft und Babys mit besonders üppiger Haarpracht gehört zu den häufig diskutierten Schwangerschaftsmythen. Wie es zu dem Gerücht kommen konnte, ist unklar. Die Internet-Foren strotzen jedoch vor Kommentaren zu diesem Thema, sei es, dass Mütter den Zusammenhang bei ihrem Baby als bewiesen oder als widerlegt sehen. 

Tatsächlich existiert sogar so etwas wie eine Mini-Studie zum Thema. 2006 wurde angeblich bei 56 Schwangeren der Zusammenhang von Sodbrennen und haarigen Babys untersucht, wie in einer Zusammenfassung auf den Seiten des "Nationalen Zentrums für Biotechnologieinformationen" zu lesen ist. Ergebnis der kleinen Studie, die allerdings keinesfalls als wissenschaftlich stichhaltig gelten kann: "Entgegen den Erwartungen scheint es einen Zusammenhang zwischen der Schwere des Sodbrennens während der Schwangerschaft und dem Haar von Neugeborenen zu geben." Die meisten (23 von 28) Frauen, die über mittel- bis schweres Sodbrennen klagten, brachten Kinder mit durchschnittlicher oder überdurchschnittlicher Behaarung auf die Welt. Wohingegen Frauen mit wenig oder gar keinem Sodbrennen (10 von 12) Kinder mit unterdurchschnittlicher Behaarung gebaren. Als Ursache für das Phänomen vermuten die Autoren Einflüsse der Schwangerschaftshormone.