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Hallo Eule,
man das tut mir schrecklich leid für Dich, was Du mit Deiner Mutter ertragen musst.#liebdrueck
Ich kann Dir nur den Rat geben, Dir dringend ein/e Psychotherapeut/in zu suchen um diese traumatische Beziehung zu verarbeiten.
Gut finde ich, dass Du einen Schlussstrich ziehen kannst und Du beschlossen hast den Kontakt zu ihr abzubrechen.
Denk jetzt an Dich und an Dein Leben.

Wünsche Dir alles Gute und viel Kraft,#herzlich

lg Limone

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Limone, hab vielen Dank für die lieben Worte. Sowas tut gerade unglaublich gut. Vor allem tut es gut zu sehen, dass nicht nur ich diese Situation als schlimm empfinde, sondern dass auch Aussenstehende offensichtlich nachvollziehen können, dass ich wirklich darunter leide und nicht einfach völlig übertreibe und es doch gar nicht so schlimm ist... Danke.

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Guten Abend,

ich denke dir ist bewusst, dass deine Mutter krank ist. Sie wird die Situation natürlich vollkommen anders empfinden als du, sie glaubt daran, dass du es bist, der sie schlecht behandelt (wahrscheinlich aufgrund einer psychischen Krankheit/ Störung o.ä.). Du wirst sie nicht ändern können und solange sie sich nicht helfen lässt, wirst du ihr auch nicht helfen können.
Aber, wie von einigen bereits gesagt, du kannst dir selbst helfen, denn die schwierige Beziehung hat wahrscheinlich bereits Spuren bei dir selbst hinterlassen, die dich ebenfalls nicht mehr unbelastet das Leben hinnehmen lassen.
Den Kontakt abbrechen zu lassen wir dir nicht helfen, mit der Beziehung zu deiner Mutter zurecht zu kommen. Deine Enttäuschung, Wut, Schmerz, Schulgefühle (ja, die sind immer da in Eltern-Kind-Beziehungen) werden dich begleiten und zerfressen, wenn du nicht selbst lernst, mit der Situation zurecht zu kommen. Ggf. wird es später sogar möglich sein, Kontakt mit deiner Mutter zu haben und trotzdem nicht mehr verletzt zu werden - weil du den Abstand wahren kannst und deine Mutter als das begreifen kannst, was sie derzeit ist: eine arme, einsame, kranke Frau.

Es gibt sehr viele Therapiemöglichkeiten, Familienaufstellung uvm., die dir helfen können. Nutze deine Chance und suche dir einen entsprechenden Therapeuten. Es wird dir für den Rest deines Lebens helfen. Denn - so scheint es mir, wenn du von deiner gescheiterten Ehe sprichst - gewisse Muster wurden bereits auf dich übertragen. Und genau das ist die größte Gefahr: das Leiden deiner Mutter greift auf dein Leben über.

Dein Ziel sollte es sein, dass die negativen Gefühle deiner Ma gegenüber dein Leben nicht mehr beherrschen. Dann bist du frei.

Ich wünsche dir alles gute, C.

PS: Mein Mann hat mit seinem Vater eine ähnliche Vergangenheit. Mit Hilfe einer Therapie können wir jetzt sogar mehrmals im Jahr dorthin fahren, es geht meinem Mann nun gut damit und sein Leben ist um vieles besser und glücklicher geworden, seitdem er den Wut, Hass und Schmerz ablegen konnte.

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Ich glaube das war heute das erste Mal, dass ich es tatsächlich geschafft habe, ein so langes Posting mit 100 %iger Aufmerksamtkeit zu lesen.

Ich bin ziemlich ergriffen, wenn ich mir vorstelle, wie deine Kindheit gewesen sein muss.

Deine Mutter ist psychisch krank und bräuchte eigentlich Hilfe (du sagst ja auch, dass sie dafür auch wohl ihre Gründe hat), aber ich glaube nicht, dass sie dies mit 72 Jahren erkennen wird.
Ich glaube, dass es für dich total wichtig ist, den Kontakt abzubrechen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schwer das sein muss, aber deine Erzählungen zeigen einfach deutlich, dass sie dich immer wieder in die selben Situationen bringen wird. Du wirst weiter an Panikattacken leiden. Wenn du jetzt nicht etwas für dich tust, dann ist die Gefahr groß, dass der Teufelskreis so weiter läuft (vielleicht sogar in deine eigene Familie hinein, wenn du zum Beispiel mal Kinder hast).

Mein Mann steckte in einer ähnlichen Situation wie du. Er wurde 13 Jahre massiv körperlich und seelisch misshandelt, sowohl von seiner Mutter, als auch von seinem Stiefvater. Als ich ihn kennenlernte ging es ihm total schlecht. Ich war damals kurz davor, die Beziehung zu beenden, weil ich selber total darunter gelitten habe, wenn er Flashbacks bekam, in denen er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte (er hat nie irgendwas gegen mich gerichtet, aber gegen sich selber). Er ist dann für drei Monate in eine psychiatrische Klinik gegangen, nach 25 Jahren. Heute ist er weiter in ambulanter Therapie und es geht ihm wirklich gut. Wir haben eine Tochter und er ist ein sehr liebevoller und in sich ruhender Vater. Tja und seine Mutter: Die kann das alles nicht verstehen. Er sei schwach und so schlimm war das alles ja wohl nicht. Sie feiert sich als die perfekte Mutter und setzte ihn immer wieder emotional unter Druck (es sind wie bei dir Sätze gefallen wie: Dann kann ich mich ja gleich umbringen).
Die ersten drei Jahre unserer Beziehung habe ich die beiden so oft extrem lautstark streiten hören. Er hat sich emotional immer total reingesteigert. Heute hat er zwar noch Kontakt (sie ist halt die Oma unserer Tochter), allerdings sehr eingeschränkt und er hat komplett die Kontrolle übernommen. Wenn sie beispielsweise etwas unangemessenes sagt, dann legt er auf.

Lange Rede, kurzer Sinn: Für ihn war es unglaublich wichtig, sich zu distanzieren. Hätte er das nicht gemacht, dann wäre er im Genesungsprozess seiner Posttraumatischen Belastungsstörung heute nicht so weit gekommen.
Den Kontakt kann er auch nur deshalb noch halten, weil es ihm irgendwie gelungen ist, seiner Mutter in bestimmten Momenten über den Mund zu fahren. Er sagt selber, wäre ihm das nicht gelungen, dann würde er heute nicht mehr mit ihr sprechen.

Da sich deine Mutter aber offensichtlich nicht beeindrucken lässt, kann ich dir nur dazu raten, die Briefe nicht zu öffnen, nicht ans Telefon zu gehen und dafür zu sorgen, dass du selber die Möglichkeit bekommst, den Aufarbeitungsprozess zu starten.

Ich wünsche dir ehrlich(!!!) alles Gute und ganz viel Kraft!!!!

Deine Geschichte hat mich wirklich berührt, werd wahrscheinlich noch eine Weile an dich denken müssen #liebdrueck!

LG
Kadiya

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Leider habe ich es gestern nicht mehr geschafft, hier daher jetzt der Link:

http://www.amazon.de/Borderline-M%C3%BCtter-ihre-Kinder-Bew%C3%A4ltigung-schwierigen/dp/3898062562

Ich kenne das Buch selbst noch nicht, denke aber anhand der Beschreibung, dass es mir weiterhlefen kann.

Ach und: Solange du in irgendeiner Form re-agierst, bietest du ihr weiterhin den Spielplatz für ihr Affentheater. Wenn sie demnächst anruft, würde ich gar nichts sagen, sondern schlicht: Auflegen. Ohne große Worte, einfach auflegen.

So habe ich mich seinerzeit "gerettet". Inzwischen weiß sie weder meine Rufnummer noch, wo ich arbeite (da wäre das nächste Affentheater vorprogrammíert, denn a) hat sie in ihrem Klammerwahn oft vor übler Nachrede bei Vorgesetzten und offiziellen Stellen - Jugendamt z.B. - nicht halt gemacht und b) arbeite ich bei einer Institution, die im weiteren Sinn zu ihrem ehemaligen Arbeitgeber gehört. Und der, bzw. dessen Mitarbeiter waren auch immer "Feinde", gehörten zu ihrem System der Menschen, die ihr immer nur Böses wollen).

Wie gesagt, ich kenne diesen Psychoterror seit frühester Kindheit, inkl. der Überforderung, weil ich als Kind schon von den Übergriffen und sexuellen "komischen" Vorlieben meines Vaters berichtet bekam. Auch die boshaften und... hm... ehrverletzenden Postkarten sind mir bestens bekannt. Inhalt oft in dem Tenor, dass man mir das Kind (heute 19) schon als Säugling hätte nehmen sollen, dass ich eine "Drecksau" sei, die ihre Mutter belogen, betrogen und "böswillig verlassen" habe. BTW: "Böswillig verlassen" gebrauchte man früher für Ehepartner, als sie diesen Begriff benutzte, gingen mir verschiedene Lichter auf... Das Affentheater wurde nämlich immer dann massiv, wann immer ich sowas wie ein eigenes Leben hatte, also einen Freund hatte, das Abi bestanden, ein Kind bekam, auszog, heiratete...

Meine Mum war übrigens wegen Psychosen Ende der 80er das erste Mal zwangseingewiesen, ich habe es also "amtlich", dass sie ver-rückt ist. Helfen in meiner Trauer um meine Mutter (denn eine solche habe ich nicht, ob nicht mehr oder eigentlich nie gehabt, weiß ich nicht) tut mir das oft aber auch nicht.

Alles Gute
Ch.

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Liebe Ch.,

das ist doch verblüffend.. bei mir gings auch los, als ich meinen Partner kennenlernte. Bei meinem Mann damals war es genau dasselbe Theater. Sobald ich in meinem Leben mal etwas Glück habe und anfange mir was aufzubauen nimmt das Drama seinen Lauf. Bin ich eh schon am Boden, bemitleidet sie mich und spielt den Engel auf Erden. Wehe, ich "brauche" das nicht mehr.... dann findet sie eben Mittel und Wege mich in den Wahnsinn zu treiben. Sie erträgt es nicht, wenn andere glücklich sind und sie nicht.

Danke für den Link! Habe im Internet viel gelesen.. Ich denke schon lange, dass Borderline die Probleme meiner Mutter gut umschreiben würde. Ich habe ihr das auch einmal vorsichtig gesagt.. Sie ist nicht ausgeflippt oder sowas, aber sie tat natürlich wieder so, als wäre alles in bester Ordnung.

Meine Schwägerin hat Borderline und bekennt sich sehr offen dazu. Ich habe viel mit ihr darüber geredet und sie meint auch, dass sie die Verhaltensweisen meiner Mutter nachvollziehen kann und das schon passen könnte.

Aber ob sie das mit fast 72 Jahren nochmal einsieht??

Fühl dich gedrückt! Ich wünsche dir, dass du eines Tages deine Trauer um deine Mutter verarbeiten kannst. Ich wünschte, es gäbe für speziell sowas Selbsthilfegruppen....

LG K.

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Sie haben Post. :-)

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WOW, ich bin überwältigt, dass soviele sich diesen ellenlangen Text bis zum Ende durchgelesen haben und möchte mich allein dafür nochmal ganz herzlich bei euch bedanken! Ich werde gleich noch im Einzelnen auf eure Posts eingehen, wollte aber erstmal kurz eine allgemeine Antwort verfassen, da einige von euch ähnliche Vorschläge und Lösungsansätze gepostet haben..

Stichwort Therapie: Ich habe nach dem Tot meines Vaters eine Therapie über 2 Jahre gemacht, weil ich so schlimme Panikattacken hatte, dass ich fast an meine Wohnung gefesselt war und selbst dort allein nicht klar kam. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass das eigentliche Problem meine Mutter ist und so haben wir weniger über meine Panik gesprochen, sondern fast ausschliesslich über meine Mutter. Da konnte ich natürlich schon einiges aufarbeiten. Inzwischen denke ich, wäre es wohl wieder an der Zeit nochmal aufzufrischen. Das habe ich vor einem Jahr aus anderen Gründen versucht, habe es zeitlich aber gar nicht auf die Reihe bekommen und die Therapie abgebrochen. Ich weis nicht, ob die Krankenkasse momentan einen weiteren Therapieversuch übernehmen würde. Ich glaube nicht, aber ich werde mich da informieren.

Meine Mutter hat übrigens auch mehrere Therpien hinter sich, aber wirklich gebracht hat's in meinen Augen nichts. Ich weis noch wie sie einmal am Mittagstisch sagte (als wir wieder einmal begannen zu streiten), dass ihr Therapeut gesagt habe ich würde mich ihr gegenüber falsch verhalten und ich solle mich mal mehr zurücknehmen. Damals schon (denke ich war 14 oder 15) schlug ich vor, dass ich mit zur Therapie gehe, um dem Therapeuten 1) meine Sicht der Dinge zu erklären und 2) dann mit meiner Mutter gemeinsam ein paar Sitzungen mache, damit wir besser miteinander klarkommen. Wollte sie nicht.

Eben schreibt sie mir eine lange SMS, dass es ihr leid tut, dass das Leben zu kurz ist um es sich so unnötig schwer zu machen und dass wir uns doch wieder vertragen sollen, schliesslich braucht sie mich und ich sie auch, denn ein Kind braucht eine Mutter. Sie bat darum, sich mit mir zusammen zu setzen und sie würde mir dafür Zeit lassen.
Dann 2 Sek. später eine SMS, dass das Leben zu kurz sei um es sich so schwer zu machen und dass sie auch ihre Probleme hätte und oft weint und traurig sei, sie aber im Gegensatz zu mir niemanden hätte mit dem sie darüber reden kann, ausser viell. einer guten Bekannte.

BOOOOOOOOOAAAAAAAAAHHHHHHH! Und schon tut sie es wieder! Sie sieht ihre Fälle schwimmen und versucht jetzt einzulenken weil sie merkt, dass sie dabei ist mich zu verlieren. Was bitte kann ich dafür, dass sie niemand hat mit dem sie über ihre Sorgen und Nöte reden kann? Sie war doch nie in der Lage sich einen Freundeskreis aufzubauen! Mal davon abgesehen, dass ich sowas wie eine beste Freundin auch nicht habe. Freundinnen ja, einen Partner natürlich auch, aber was kann ich dafür, dass sie sowas nicht hat?????????? Richtig! NICHTS! *GRUMMEL*

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Was bitte kann ich dafür, dass sie niemand hat mit dem sie über ihre Sorgen und Nöte reden kann? Sie war doch nie in der Lage sich einen Freundeskreis aufzubauen!


Das kenne ich nur zu gut. Ich muss mich wie eine Freundin verhalten, damit meine Mutter mir "wohlgesonnen" ist. Tue ich das nicht und lebe einfach mein eigenes Leben, dann hagelt es Vorwürfe und sie ist endlos beleidigt. Das fängt schon bei so einfachen Sachen wie einem Besuch bei den Schwiegereltern an, vom dem ich nichts erzählt habe.

Ich bin nervlich auch ziemlich angespannt und balanciere seit meiner Kindheit auf einem Drahtseil. Das kostet Unmengen meiner Kraft, die ich für anderes dringender bräuchte. Letztes Jahr habe ich meine zweite Tochter in der 20. SSW hergeben müssen. Von ihr kam, dass sie Ängste ausgestanden hätte und seit dem ganz krank sei. Ich bin schuld an allem, weil ich mich nach der Sache nicht gleich gemeldet hatte. Also mit gleich ist gemeint, unmittelbar mit dem Aufwachen aus der Narkose - vier Stunden später (als ich pflichtschuldigst aus dem KH anrief) war ihr zu spät. Nie würde ich an sie denken, sie wär mir nicht wichtig.... Hallo? Ich war in der schwersten Situation meines Lebens und musste noch aufpassen, dass ich mich perfekt gegenüber meiner Mutter verhalte.

Ich schaffe es nicht, den Kontakt abzubrechen. Es läuft zur Zeit auch recht gut, weil ich die Spielregeln einhalte. Meine Tochter hängt sehr an den Großeltern, da muss ich jetzt dann also durch. Ich finde es toll, dass du es geschafft hast.

Den mehrfach hier gelesenen Rat, sich auf keine Diskussionen und Gespräche einzulassen, kann ich nur unterschreiben. Du gibst nur immer wieder neuen Stoff und kommst nicht zur Ruhe. Besorg dir ein neues Handy und genieß dein Leben in RUHE.

LG Tabea



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"Ich bin nervlich auch ziemlich angespannt und balanciere seit meiner Kindheit auf einem Drahtseil."

Meine Therapeutin sagte mal "Ihre Kindheit war ja ein richtiges Minenfeld...", denn bei mir war es ähnlich: Solange ich nach ihren Regeln spielte, war alles OK. Wobei sich die "Regeln" aber manchmal innerhalb von Stunden ändern konnten.

Ich bin der TE fast dankbar, dass sie diesen Thread eröffnet hat, denn ich stelle fest, es gibt doch noch viel mehr "Kinder" wie mich...

:-(

LG
Ch.

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So schlimm es sich anhört, aber Du mußt eine Entscheidung treffen. Sie oder Du! Ihr Leben oder Dein Leben!
Ich habe es längst nicht sooooo furchtbar erlebt, aber emotionale Erpressungen kenne ich auch sehr gut und wie man sich dabei fühlt. Ich wohne jetzt seit 4 Jahren ca. 300km von meiner Familie entfernt und es geht mir entschieden besser. Ich kann eben nicht mehr so oft vorbeikommen, ist ja logisch.
Du trägst Deine Liebe hinterher und das bringt leider nichts ausser Enttäuschung. Verabschiede Dich von Deiner Mutter innerlich, verzeihe ihr und wünsche ihr ein gutes Leben. Das solltest Du bewußt und laut tun. Also in einem Gebet, sprich es aus. Du wirst sehen es hilft und beruhigt Dich.

Ich wünsche Dir Kraft und Mut.
Gruß

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Liebe Elsa,

das ist es was ich mir so sehr wünsche. Das ich ihr verzeihen kann und mir selber auch, wenn ich sie im Stich lasse. Das ich kein Mitleid mehr für sie empfinde (denn genau das frisst mich auf) und ich einmal mehr an mich selber denken kann. Ich hoffe ich bekomme es hin...

LG/ K.