Neugeborene: Die ersten Wochen deines Babys

Die ersten Wochen mit Ihrem Baby sind eine Zeit voller Wunder. Wir sagen dir, was du jetzt wissen solltest und wie du dich am besten um dein Neugeborenes kümmerst.

Dein Neugeborenes ist da – die ersten magischen Wochen

Mutter muede Neugeborenes
Foto: © iStockphoto.com, gaiamoments

Als Neugeborenes gilt ein Kind bis zu vier Wochen nach seiner Geburt. Diese ersten Stunden, Tage und Wochen mit dem neuen Familienmitglied sind für die Eltern eine magische Zeit. Endlich bekommen sie ihren lang erwarteten Nachwuchs zu Gesicht, können ihn in den Armen halten und in Ruhe kennenlernen. Zu dem Glück, das diese intensive Zeit bedeutet, gesellt sich jedoch nicht selten auch Unsicherheit. Was sollte man über das Thema Neugeborene wissen, worauf muss man achten und wie kann man auf seine Bedürfnisse eingehen? Wir haben die wichtigsten Infos zum ersten Monat für dich.

Gerade wenn es sich um das erste Kind handelt, ist der erste Monat nach der Geburt mit dem neuen Erdenbürger unglaublich aufregend. Auch wenn man sich theoretisch während der Schwangerschaft bereits monatelang auf das Baby vorbereitet hat, ist mit der Ankunft des Neugeborenen dennoch alles fremd und die jungen Eltern fühlen sich in der Praxis noch rundum ungeübt. Das Wunder beginnt bereits direkt nach der Entbindung: Sind Mutter und Kind gesund, bekommt die frisch gebackene Mutter viel Zeit, ihr Baby eingehend zu betrachten, es zum Stillen an ihre Brust zu legen und durch den Körperkontakt eine erste Bindung herzustellen. Für die Mutter ist das ein einmaliger, intensiver Moment. Aber auch für ein Neugeborenes ist diese Erfahrung sehr intensiv. Schließlich hat das Baby während der Schwangerschaft 9 Monate sicher im Bauch seiner Mutter verbracht, in der Enge und Wärme der Fruchtblase. Mit der Geburt wird es zunächst einmal von den äußeren Einflüssen der Welt überwältigt. Es muss sich an das Licht, die Temperaturverhältnisse und den Lärm gewöhnen und auch daran, dass es nun viel mehr Platz zum Ausstrecken hat. Um dem Neugeborenen diesen Eingewöhnungsprozess so angenehm wie möglich zu machen, braucht es gerade in den ersten Monaten alle Liebe, Fürsorge und Zuneigung seiner Eltern.

 

 

Was du über dein Neugeborenes wissen solltest

Ein neugeborenes Baby wiegt im Durchschnitt zwischen 3.000 und 4.000 Gramm und ist zwischen 48 und 52 Zentimeter groß. Je nachdem, ob es früher, termingerecht oder später zur Welt gekommen ist, wird es kurz nach der Geburt vielleicht noch von der sogenannten Käseschmiere bedeckt sein, die nicht abgewaschen wird, sondern von selbst in die Haut einzieht. Dabei handelt es sich um eine weißlich-gelbliche, geruchsneutrale Substanz, die die Haut des Kindes vor dem Austrocknen im Fruchtwasser bewahrt hat und die außerdem dafür sorgt, dass das Baby nach der Geburt nicht so schnell auskühlt. Die Körpertemperatur des Neugeborenen beträgt etwa 36,5 bis 37,7 Grad Celsius, es hat einen schnellen Puls und eine leicht beschleunigte Atmung, die in den ersten Wochen keinen Grund zur Sorge darstellt.

Auch kleine Schönheitsfehler wie zum Beispiel Hämangiome (Blutschwämmchen) unmittelbar nach der Geburt sollten nicht allzu ernst genommen werden. Kleine körperliche Eigenheiten, die mit der Zeit von selbst verschwinden, gehören zu den Besonderheiten, die ein Neugeborenes mit sich bringen kann. Erschrecken Sie außerdem nicht, wenn Sie Ihrem Baby zum allerersten Mal die Windeln wechseln. Der erste Stuhl des Kindes, das sogenannte Mekonium oder auch Kindspech, ist zähflüssig und kann dunkelgrün bis schwarz sein. das ist ganz normal und liegt daran, dass es sich dabei noch um verschiedene Überreste aus der Zeit des Kindes im Mutterleib handelt, die sich im Darm gesammelt haben.

Während der ersten Lebenswochen entwickeln manche Neugeborene außerdem einen abgeflachten Hinterkopf (etwa einer von 300 Säuglingen). Das liegt in den meisten Fällen daran, dass Babys heutzutage auf dem Rücken schlafen, um dem  Plötzlichen Kindstod vorzubeugen. Ärzte weisen deshalb darauf hin, dass diese Abflachung am Kopf nur in seltenen Fällen bedenklich ist. Meistens bildet sie sich von allein zurück. Durch leichte Änderung der Kopfposition im Schlaf können Eltern der Verformung ein wenig entgegenwirken. Da viele Babys eine bevorzugte Schlafseite haben, hilft es oft, auf der gegenüberliegenden Seite im Raum zum Beispiel einen spannenden Gegenstand anzubringen, damit sie ihr Köpfchen öfter zu dieser Seite wenden. Tagsüber kann das Baby unter Aufsicht ab und zu in Bauchlage gebracht werden. Auch auf dem Arm oder in der Trage schlummern sie tagsüber gerne, ohne dass ihr Kopf flach liegt. In seltenen Fällen schwerer Verformungen helfen Helme, den Kopf in Form zu bringen.  

Dein Baby verfügt vom ersten Tag an über lebenswichtige Reflexe. Die wichtigsten in den ersten Wochen sind der Suchreflex, der sicherstellt, dass das Baby die nährende Brust seiner Mutter findet und der Greifreflex, der dafür sorgt, dass das Baby automatisch seine Hand schließt, wenn du mit deinem Finger seine Handfläche berührst. Auch wenn seine Konzentrationsfähigkeit und sein Sehvermögen noch nicht so ausgeprägt sind – ein Neugeborenes kann nur etwa 30 Zentimeter weit sehen – nimmt es doch schon erstaunlich viel auf. Besonders dein Gesicht, das es auf Ihrem Arm genau im Blickfeld hat, ist für das Kind interessant. Hältst du es nah an sein Gesicht heran, wird es dich mit Freude betrachten und beglückt deiner Stimme lauschen. Das Gehör eines neugeborenen Kindes ist nämlich bereits voll ausgebildet. Darüber hinaus ist ein Neugeborenes fasziniert von starken Farbkontrasten – schwarz-weiße Mobiles und Bilderbücher in kräftigen Farben sind also genau das Richtige, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Einen gemeinsamen Rhythmus finden: Mein neues Leben mit Baby

Die Welt eines neugeborenen Kindes dreht sich vor allem um Essen und Schlafen. Ein Neugeborenes schläft gerade zu Beginn die meiste Zeit über, doch nicht unbedingt nachts und schon gar nicht in großen zusammenhängenden Zeitabschnitten. Viele Eltern machen sich Gedanken, um den Schlafrhythmus ihres Babys. Doch es ist ganz normal, dass es oft aufwacht und alle paar Stunden (zu Beginn sogar zwischen 8 und 15 Mal am Tag) gestillt werden muss. Gerade in der ersten Zeit bedeutet das für die Eltern viele schlaflose Nächte. Passe deinen eigenen Schlafrhythmus den Bedürfnissen des Neugeborenen an, übe dich in Geduld und versuche zu schlafen, wenn auch das Baby schläft. Schon bald werdet ihr einen gemeinsamen Rhythmus finden.

Ein schreiendes Neugeborenes verunsichert frischgebackene Eltern oft. Doch das Schreien ist das einzige Kommunikationsmittel, über das ein Neugeborenes verfügt. Es ist also seine ganz normale Art, dir seine Bedürfnisse mitzuteilen. Wahrscheinlich hat es Hunger, eine nasse Windel, braucht Zuwendung oder ist einfach überreizt. Bleibe entspannt und sorge mit einer reizarmen Umgebung für eine ruhige Atmosphäre. Oft schreien Neugeborene, weil die vielen neuen Eindrücke sie überfordern. Nimm dein Baby auf den Arm, sprich mit ihm und achte darauf, ihm viel körperliche Nähe zu geben – diese vermittelt ihm Sicherheit und Geborgenheit. Schon nach kurzer Zeit wirst du in vielen Fällen erkennen können, aus welchem Grund dein Neugeborenes schreit. Ist ein Kind jedoch untröstlich und hört nicht auf zu schreien, kann dies ein Hinweis auf Schmerzen sein. Besonders wenn es dabei den Rücken krümmt oder die Beine anzieht, empfiehlt es sich, dein Baby von einem Kinderarzt untersuchen zu lassen, um krankheitsbedingte Ursachen auszuschließen.

Wichtige Untersuchungen für dein Baby

Das neue Leben mit Kind erfordert viel Geduld und Organisationsgeschick. Klar - alles ist neu und die Neu-Eltern müssen viel über die neue Situation lernen. Aber keine Angst, schon bald wird die Babypflege rund ums Stillen, Baden und Wickeln zur Routine, und auch längere Schreiattacken bringen dich nicht mehr aus der Ruhe. Sollte dein Neugeborenes an Schnupfen oder Fieber leiden, was in den ersten Monaten gerade im Winter häufig vorkommen kann, weil das Immunsystem deines Babys noch „untrainiert" ist und der „Nestschutz" durch die Abwehrkräfte der Mutter langsam nachlässt, wende dich an einen Kinderarzt. Dieser ist auch für die wichtigen Kontrolluntersuchungen U1 bis U3 in den ersten Wochen zuständig, bei denen die altersgerechte Entwicklung deines Kindes überprüft wird.

Die erste Untersuchung (U1) findet direkt nach der Entbindung statt: Mittels des APGAR-Indexes (Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen, Reflexe) verschafft sich der Arzt einen ersten Eindruck von Babys Gesundheitszustand. Die U2 wird zwischen dem dritten und dem zehnten Lebenstags des Neugeborenen durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine äußerst gründliche Untersuchung der Organe und des Skelett-, Muskel- und Nervensystems. Außerdem wird für Stoffwechseltests eine Blutprobe entnommen. Wenn du im Krankenhaus entbunden haben, erfolgt diese Untersuchung meistens etwa 48 Stunden nach der Geburt. Für die U3, die zwischen der vierten und der sechsten Lebenswoche des Säuglings stattfindet, musst du hingegen auf jeden Fall einen Termin beim Kinderarzt vereinbaren. Dabei wird unter anderem die motorische, geistige und soziale Entwicklung des Babys überprüft, und es wird ein Ultraschall zur gründlichen Untersuchung der Gelenke gemacht. Diese drei Untersuchungen sind für dein Neugeborenes die ersten von insgesamt zehn standardmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die im Laufe seiner Kindheit durchgeführt werden.