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Hallo,

mein herzliches Beileid!

Vor dieser Frage standen wir vor 8Monaten auch, als mein Papa ganz plötzlich verstorben ist.
Mein Mann und ich waren uns eigentlich einig: Beerdigung ja - Verabschiedung nein.
Ich selber wollte mich aber noch verabschieden, da es wirklich total unerwartet war und ich es wohl nicht akzeptiert hätte.
Ein intensives Gespräch mit der Bestatterin brachte mich dann doch etwas ins Grübeln.
Und unsere Kinder (damals knapp 6J und 4,5J) wollten sich unbedingt von ihrem Opa verabschieden. Ich habe ihre Entscheidung mit einem flauen Gefühl dann akzeptiert und sie mitgenommen. Sie haben beide ein Bild gemalt und ein Stofftier mitgegeben.
Meine Tochter fragte beim Rausgehen, ob sie den Opa jetzt denn wirklich nie wieder sehen wird? Ich sagte ihr, nein. Darauf hin nahm sie meine Hand, trete um und sagte: Dann möchte ich noch mal kurz hin. Ich denke, sie hat es auch erst dadurch wirklich begriffen.
Ich habe beide natürlich darauf vorbereitet. Dass ein toter Mensch eben etwas verändert aussieht, weil sein Herz nicht mehr schlägt, das Blut nicht mehr durch den Körper fließt usw.
Ich bin mir heute sicher, dass es die richtige Entscheidung war.
Frage deine Tochter, was sie möchte. Und ich bin der Meinung, man soll ehrlich sein.
Ich habe den Kindern gesagt, dass Opas Herz nicht mehr schlägt, dass er tot ist. Und wenn man tot ist, kann man nicht mehr aufwachen. Dass alles was lebt auch einmal sterben wird. Auch eine Blume verwelkt einmal.
Auch wenn er nicht mehr da ist, können wir immer an ihn denken und ihn auf dem Friedhof besuchen.
Das Opa im Himmel sei, habe ich ihnen nicht gesagt. Ich habe ihnen schon gesagt, dass Opa zu Staub geworden ist. Und sie wissen ja, dass er ein Grab hat. Wenn sie mal fragen, was Opa jetzt macht. Dann sage ich ehrlich, dass ich es nicht weiß. Keiner weiß, was nach dem Tod kommt.
Auf die Schnelle fällt mir nichts mehr ein.

*Zum Essen kann sie ja kommen, aber muss sie sich das ansehen, wie alle weinen???? *

Warum darf sie nicht sehen, wie alle weinen? Wahrscheinlich wird sie fragen, warum alle weinen oder vielleicht auch nicht weinen.
Unsere Tochter fragt mich das heute noch, warum ich geweint habe. Als ich ihr sagte, dass sehr traurig war (es noch bin) und es mir innerlich weh tat, war gleich die nächste Frage.Ob mein Bruder denn nicht traurig sei, da er nicht geweint hat. Dann habe ich ihr erklärt, dass jeder anders mit seinen Gefühlen umgeht.

*Meine Nichte (3 Jahre) hat sich sogar von der Leiche verabschiedet und alles mitbekommen, weil sie mit im Haus wohnt. Ich finde das leichtsinnig*

Leichtsinnig finde ich es nicht. Krankheit und Tod gehören zum Leben dazu. Und ich denke, das sollte man vor Kindern nicht verschließen. Eines denke ich, ist sicher. Wenn die Kinder mit dabei sind, wird es mehr Fragen von den Kindern geben. Und davor haben wir, glaube ich, die meiste Angst. Weil es ein unangenehmes Thema ist.

Ich wünsche dir die richtige Entscheidung.!!

Liebe Grüße, Grit

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Nimm sie mit.

Der Tod gehört zum Leben und du kannst ihm den Schrecken nehmen, wenn du ihn als "normal" und dazugehörig vermittelst. Sie wird sich so oder so ihre Gedanken machen.

Als meine Großmutter beerdigt wurde, waren meine Neffen und Nichte und mein zweijähriger Sohn dabei. Mit das schönste, was die Pastorin in ihrer Rede sagte (spontan eingeflochten) war so sinngemäß, dass sich die Ur-/Großmutter wohl am meisten darüber gefreut haben dürfte, ihre Enkel und Urenkel zu sehen.

Mir selber hat es unheimlich Halt gegeben, meinen Kleinen während der Trauerfeier bei mir zu haben, es war alles so "sinnstiftend" auf einmal. Das Leben meiner Großmutter Revue passieren zu lassen, die ganze unheimlich bewegte Vergangenheit - und dann direkt vor mir und den Augen der anderen die Zukunft. Ich habe auch gespürt, dass die älteren Verwandten mit so einer Art hoffnungsvoller Freude auf die Kinder gesehen haben. Das gehört alles zusammen durchlebt

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Hallo!

Mein Sohn Fabian hat mit 9 Monaten seinen Vater verloren, ich habe Ihn nicht mit zur Beerdigung genommen, er war auch noch zu klein und hätte es nicht verstanden. Hinterher zum Kaffee habe ich Ihn dann geholt.
Im Februar diesen Jahres starb seine Oma(wichtige Bezugsperson, da wir in einem Haus lebten) und ich habe lange überlegt, ob ich Ihn mit zur Beerdigung zu nehmen soll, habe mich dann aber dagegen entschieden. Es kommt immer auch auf das Kind an. Mein Sohn ist sehr sensibel und für Ihn war schon schlimm genug, die Oma zusammen mit mir tot im Bett gefunden zu haben. Er hatte wochenlang ganz schlimme Schlafprobleme, ect.! Ich denke, das muss jeder für sich entscheiden und immer auf das Kind achten.

LG
Kati

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Ich weiß nicht, ob ich sie zur Beerdigung mitnehmen soll. Wozu??? Zum Essen kann sie ja kommen, aber muss sie sich das ansehen, wie alle weinen????

Warum sollte sie nicht sehen ,wie alle weinen? Der Tod und traurig sein gehört nun mal zum Leben dazu,genauso wie Geburt und fröhlich sein.
Ich versteh nicht,wieso man das Kindern verwehren will.
Ich würde meine Tochter auf alle Fälle mitnehmen zur Beerdigung.

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Hallo!

Wenn Dein Bauchgefühl "nein" sagt, dann höre drauf.
Bei uns ist es nicht üblich, daß der Sarg auf ist. Aber wenn alle weinen, ist es für sie auch komisch.

Was Du ihr sagen kannst?

Ich habe meinem Sohn erklärt, daß die verstorbenen Menschen in einem Bett in die Erde gelassen werden und dann können sie sich unsichtbar machen und fliegen in den Himmel zum lieben Gott.

Liebe Grüße, Shakira0619

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Hallo

mein Beileid

Ich erzähle dir wie ich empfunden habe.

Bei meiner und auch bei seiner Oma haben wir die Kindernicht mit genommen. Ich habe das mit Julie zu Hause durch gesprochen und ihr alle Fragen beantwortet und das sie nicht mit zur Beerdigung geht habe ich für sie entschieden. So wie ich entscheide das sie nicht über die Strasse läuft. Es gibt sachen die haben Kindern meiner Meinung nach nicht durch zu stehen. Die Beerdigung seiner Oma war so traurig und Julies geliebte Oma (also die tochter der Toten oma) hat so gelitten und geweint, sollte ich meiner tochter dies antuen???
Nein. Ich habe garnitcht gesagt wo wir hin gehen nur das wir mit der Oma was erledigen müßen und sie bei der anderen Oma bleibt!
Ihr fragen habe ich liebevoll und ruhig, schön beantwortet. So das es für Julie ok war das die Oma jetzt im Himmel ist und immer zu schaut ..... für sie ist es jetzt nichts schlimmes mehr und sie redet heute nach 1 Jahr immer noch sehr oft und gern über ihre Uroma, manchmal winkt sie sogar vom Himmel.

Ich habe damals bei meinem Opa meine 10 Jahre alte Qusine zusammen brechen sehen, das war für mich ein so furchtbarer Moment das ich meinen Kindern das bevor sie es verlangen nicht antuen werde.

Einen Menschen beerdigen , sich verabschieden kann der kleine Mensch auch ganz ohne Beerdigung und dabei haben wir Julie unterstützt.

Lg und dir alles erdenklich gute

Sabrina

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Hallo,

meine Oma ist ende August gestorben mein Sohn wurde zwei Tage später 5 Jahre. Habe ihn nicht migenommen zur Beerdigung wollte ihm das nicht antun. Er kannte sie sehr gut und hat auch einiges mit ihr gemacht.

Er war den ganzen Tag im Kindergarten als die Beerdigung war. Am nächsten Tag kam alles aus ihm heraus und hat seinen gefühlen ausnahmsweise mal zugelassen. Wir sind zusammen zum Grab gefahren und er hat als Abschied für seine Uroma einen Engel hingestellt der passt jetzt auf ihr auf. Für uns war es so das beste. Ich glaube das wäre zu viel für Ihn gewesen wenn er mit auf der Beerdigung mitgewesen wäre.

Wir haben uns dann auch noch ein Buch von seiner Erzieherin ausgeliehen nie wieder Oma Lina Tag das hat unserem Sohn auch geholfen vieles zu verstehen. Ist echt toll das Buch.

Also kurz gesagt ich würde sie nicht mitnehmen. Ich hätte an diesem Tag auch nicht ertragen wenn mir mein großer so viele Fragen darüber gestellt hätte.

LG Sandra

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Mein Beileid!

Ich habe mir über die Thematik auch Gedanken gemacht, als mein Großvater kürzlich verstorben ist und mich bewusst dafür entschieden, meinen Sohn (3,5) mit zur Beerdigung zu nehmen.

Der Tod gehört zum Leben und da wir sowieso oft den Friedhof besuchen (Grab meines Bruders) war es mir wichtig, mein Kind an der Zeremonie teilhaben zu lassen.

Ich hab ihm erklärt, dass nach dem Tod der Körper nur mehr als Hülle da ist, der Mensch ansich nicht wiederkommt. Der Körper wird irgendwann zu Erde, aus der wieder neues Leben wachsen kann. Aber das innendrin, das was wir sind, was uns ausmacht, das wird nicht begraben, sondern lebt immer weiter... in unseren Erinnerungen und - wer weiß - vielleicht auch im "Himmel"..

In der Kirche war mein Kleiner nicht dabei, aber auf dem Friedhof (der Sarg war geschlossen) und nachher beim Essen.
Er war ganz still auf dem Friedhof, sehr andächtig. Er hat gut verstanden, warum alle traurig sind und hat mitgefühlt und getröstet.
Seinem vorher schon recht kindlich-entspannten Umgang mit Leben und Tod hat das jedenfalls ganz bestimmt nicht geschadet.

LG Claudi

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Als mein Opa gestorben ist, haben wir die Kinder von einer Nachbarin betreuen lassen und dann zum Essen sind sie gebracht wurden. ICH wollte auch von meinem Opa Abschied nehmen - und man mag mir meinen Egoismus verzeihen - aber ich habe wesentlich mehr von meinem Opa gehabt, als meine Söhne und ich kann mich auch besser an ihn erinnern. Ich wollte nicht meinen Söhnen während der Beerdingung erklären was nun warum und weshalb passiert und warum alle weinen.
Ein Urgroßvater ist nun auch nicht sooooooo nah verwandt. Anders wäre es bei den Großeltern, Geschwistern oder Eltern. Da würde ich das Kind - egal in welchem Alter - immer mitnehmen.

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Bei uns war es übrigens eine Urnenbeisetzung - nur wie erklärt man das einem Kind - das Opa verbrannt wurde???

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Hier wurde viel geschrieben, dass es auf das Kind ankommt - was ja auch stimmt - vor allem ist aber auch Deine Einstellung zu dem Thema wichtig.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass meinem Sohn die Teilnahme an der Beerdigung (Kirche, Friedhof, Leichenschmaus) seines Großvaters gut getan hat - allerdings ist bei uns das Thema "Tod und Friedhof" ohnehin allgegenwärtig, weil mein Mann beruflich Musik auf Beerdigungen macht. Der Tod seines Großvaters war für meinen Sohn (damals 6) sehr schmerzlich, aber die Gelegenheit sich zu verabschieden, war ihm wichtig.

Wenn Du selbst Kirche, Friedhof, weinende Menschen, Grab etc. als Belastung empfindest und einfach mit Deinen eigenen Gefühlen beschäftigt bist, kannst Du nicht gut für Dein Kind da sein - unter diesen Umständen denke ich auch, dass es besser ist, Dein Kind nicht mitzunehmen.

Euch alles Gute in der Zeit der Trauer

Anja