Kann/darf ich meiner Tochter 4 Jahre, vom Tod der Uroma erzählen?

Hallo...

Es soll hier KEINE Diskussion über Schwimus geben, sondern nur ein Diskussion ob man seinem 4-jährigem Kind vom Tod der Uroma erzählen soll oder nicht. DANKE.

Kurz zur Erklärung:
Vor ein paar Wochen ist die Uroma unserer Tochter (4 J.) gestorben. Wir haben es ihr erzählt und sie hat es eigentlich gut verkraftet. Ich habe mir gedacht, dass wir zur Trauerfeier & Urnenbeisetzung mitgehen sollen. Nun hat meine Schwimu uns, d.h. die Kleine & mich zur Trauerfeier "ausgeladen". Sie sagte: "Ich möchte die Kleine dort nicht sehen, sie wäre noch viel zu klein dafür und würde nur stören." Bin natürlich nicht hingefahren, damit nicht noch mehr Streß entsteht, wie wir eh schon haben. Mein LG war auf der Trauerfeier, war ja auch seine Oma.

Nun waren wir vor 10 Tagen am Grab der Uroma, die Kleine fragte, wo die Oma ist, wie sie ins Grad kommt, ob es dort kalt und dunkel ist ect. Ich habe ihr viel erklärt, auch, dass jeder sterben muss.

Nun mischt sich meine Schwimu schon wieder ein: Ich soll doch dem Kind so etwas noch nicht erklären, sie wäre noch zu klein dafür. Ihre Kinder hätten erst mit 11 Jahren erzählt bekommen, dass man sterben muss usw. Auch der Cousine meiner Kleine, die ist 7 Jahre, hat man noch nichts erzählt. Sie denkt immenoch die Oma ist nur im Krankenhaus. Natürlich hat Oma da die Zügel in der Hand und rät meiner Schwägerin, die Tochter in dem Glauben zu lassen.

Ein starkes Stück hat sie sich auch noch geleistet: Sie hat unserer Maus ein Geschenk der Uroma zum Geburtstag gegeben, obwohl die Uroma da schon gestorben war und die Kleine das wußte. Ich fand das total daneben. Sie war sehr irritiert und fragte mich Abends im Bett, wo die Oma ist und ob sie wieder lebt. Ich finde das Verhalten meiner Schwimu unmöglich, aber das ist hier nicht die Frage.

Nun meine eigentliche Frage: Hab ich was falsch gemacht? Sollte ich nichts vom Tod der Oma erzählen? Ich denke, dass der Tod dazu gehört und man es kindgerecht verpacken kann. Mein Tochter weiß auch, dass mein Papa schon gestorben ist und im Grab ist. Ich gehe, damit sehr offen um, weil mein Papa gestorben ist, als ich 15 war. Auch meine kleine Schwester war 4 Jahre als er gestorben ist und war bei allem dabei, egal ob Trauerfeier oder Beerdigung.

Bin gespannt wie ihr darüber denkt.

LG & sorry dass es so lang geworden ist

x.

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Liebe xam,

zuerst: mein herzliches Beileid.

Und dann: du hast gut und liebevoll und nach Wünschen deiner Tochter (auf Nachfragen antworten, ...) reagiert. Alles perfekt. Kinder verstehen oft viel mehr, als wir großen Menschen ahnen. Und vom Tod hat sie sicher schon mal gehört (wenn im Kindergartenhof ein toter Vogel entdeckt wird; wenn jmd ihr Geschichten von Astrid Lindgren vorliest; wenn sie Nachrichten sieht/hört...)

Und natürlich merkt sie im Familienfall, die Trauer, die da ist, wenn jemand stirbt und dann zu lügen ist niemandem hilfreich.

Hinweise zum Umgang mit dem Tod und Kindern gibt es zum Beispiel hier: http://www.trauernde-kinder.de/?id=1069007527

Bestes, P.

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Hallo,

ich finde, du hast gut reagiert. Dein Kind fragt von sich aus so viel, wie sie selbst wissen möchte.

Auch gehört Trauer zum Leben dazu. Für manche Kinder kann es schlimmer sein, wenn Eltern behaupten, dass es ihnen gut geht, Tränen unterdrücken, ein Lachen aufsetzen und das Kind spürt, dass das nicht stimmt. Das kann mehr erschüttern als der Tod an sich.

Meine Großeltern starben vor meiner Geburt. Ich bin damit aufgewachsen, dass wir sie am Grab besuchen und ich meine Eltern ALLES fragen kann. Vor allem auch, wie sie gelebt haben, wer sie waren.

Darüber bin ich sehr froh. Denn inzwischen sind auch meine Eltern gestorben und so kann ich meinem Kind von ihren Großeltern und von ihren Urgroßeltern erzählen.

Meine andere Großmutter starb als ich ein Kind war. Sehen wollte ich sie nicht noch mal. Aber es war wichtig, dass ich bei der Trauerfeier dabei war. Dadurch habe ich begriffen, dass sie gestorben ist. So richtig verstanden habe ich es mit 12 Jahren. Aber es war für mich wichtig dabei zu sein. Zu sehen, dass sie auch anderen Menschen wichtig war (durch Tränen und Gespräche...)
Als eine andere Person aus dem Freundeskreis zwei Jahre zuvor gestorben ist, nahm mich meine Mutter nicht mit, weil nicht verwandt. Es hat sehr viel länger gedauert, bis ich innerlich damit klar kam.

Deswegen finde ich es wichtig, auf dein Kind einzugehen. Sie wird so viel fragen, was sie selbst wissen möchte.

Mein Kind wächst damit auf, dass wir mit ihren Großeltern viel unternehmen und ihre anderen Großeltern am Grab besuchen. Für sie ist es kein Angst-Thema, für sie gehört es einfach dazu. So erklärte sie mir eines Tages, als sie ein Foto ihrer Großmutter sah: "Meine Oma kannte mich nicht, sie hat mich nur lieb" und das stimmt! (starb während der Schwangerschaft). Meine 4jährige erklärt sich auch vieles selbst und erzählt mir davon. Sie spürt, dass sie mit allen Fragen zu mir kommen kann.

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Mein Sohn war mit 5 Jahren auch mit zur Beeridugung meiner Tante. Ich antworte ihm auch ehrlich auf alle Fragen was den Tod angeht.

Als ich etwa 7 Jahre alt war musste ich mit zur Beerdigung meines Opas. alle saßen da und haben geheult. Nur ich nicht. Warum auch.... mir hatte KEINER erklärt WAS da los ist. Ich hatte danach große Schuldgefühle weil ich nicht geweint habe.

Wir können doch mit dem Tod nur nich umgehen weil uns nie einer die Wahrheit sagte. Ich möchte das meine Kids damit einfach "locker" umgehen. Und ich finde Du amchst da alles richtig!

Aber eins doch: diese Aktion mit dem Geschenk von der Uroma ist ja schon fast widerlich!!!!

Sei ehrlich zu Deinr Maus.

Glg

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Guten Morgen!

Zur Frage: ich finde, man MUSS sogar...

Mein Papa ist im März gestorben, und so musste ich mich leider etwas mit dem Thema befassen. Meine Tochter war gerade 3 geworden, und natürlich hat sie mitbekommen, dass ich sehr traurig war. Allerdings war ihr Opa schwer krank, was sie auch schon mitbekommen hat.
Ich habe es ihr kindgerecht erklärt, sie hat ein paar Fragen gestellt, das warś .
Auch heute sprechen wir noch viel vom Opa- ich möchte ja die Erinnerung an ihn bewahren.

Für sie sitzt er übrigens auf einer schönen Wolke, und an seinem Grab kann er uns besonders gut von oben sehen. ;-)
Sie war auch mit zur Beisetzung (Urne). Wichtig ist, dass man eine Person für das Kind "bereitstellt". Als sie zu "wild" wurde, ist mein Mann eine Runde mit ihr über den Friedhof.

Ich finde es schlimm, Kinder so zu belügen, wie Deine SchwieMu mit dem Geschenk...

Dir alles Gute und eine #kerze für die Uroma!

LG Iris

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Hallo Du!

Wir waren Anfang des Jahres in einer ähnlichen Situation, denn mein Opa als der Uropa ist gestorben, da war unsere Große gerade 4 1/2 und die Kleine gerade 3/4 Jahr alt.

Wir haben der Kleinen natürlich garnichts erklärt (kapiert sie ja noch nicht ;-)) aber der Großen haben wir gesagt, dass der Uropa gestorben ist, bei uns heißt das die Seele ist jetzt im Himmel und der Körper wohnt auf dem Friedhof. Auch das er krank war und es ihm jetzt besser geht, wir ihn aber nicht mehr sehen können. Auch hat sie verstanden, dass die Oma und die Uroma sehr sehr traurig darüber sind.
Zur Trauerfeier ansich (sie ist ja meistens vormittags) haben wir sie bewußt nicht mitgenommen. Ich denke auch, dass so eine Feierstunde nichts ist für Kinder in dem Alter. Sie sitzen darum, verstehen es eigentlich nicht wirklich warum da eine Urne oder ein Sarg rumsteht, stellen höchstwahrscheinlich dort Fragen obwohl sie leise sein sollen usw. usw.. Natürlich besuchen wir Uropa ab und zu, denn ein Teil wohnt ja auf dem Friedhof :-). An schönen Tagen guckt sie übrigens manchmal in den Himmel und freut sich, dass er jetzt auf unseren Hund #kerze aufpasst.

Die Kleine hatten wir übrigens auch mangels Betreuungsmöglichkeit mit dabei und sie hat die Runde eher aufgelockert und meiner Oma (also der Witwe) eher Halt gegeben.

Das Verhalten der Schwiemu finde ich unmöglich, nur weil sie diese Meinung hat und wahrscheinlich sich selbst nicht gescheit mit der Situation auseinander setzen kann oder will, hat sie nicht das Recht zu entscheiden wie ihr es handhabt.
Ich würde ganz klar dabei bleiben, Uroma ist tot und nicht im Krankenhaus oder ähnlich.

LG, Nudelmaus

6

Du machst das genau richtig und deine Schwiegermutter verhält sich total gestört in meinen Augen!

Der Tod ist etwas natürliches, und er verliert viel von seinem Schrecken wenn man lernt, damit ebenfalls natürlich umzugehen!

Deine Tochter lernt gerade etwas sehr, sehr wichtiges von dir!

Mein Sohn war bei den ersten Todesfällen in unserer Familie 2,5 Jahre alt. Selbst ihm haben wir altersgerecht erklärt wo der Opa jetzt ist, was mit ihm passiert etc. Er war auf allen Beerdigungen dabei. Wenn er unruhig gewesen wäre, wäre das weniger betroffene Elternteil halt mit ihm rausgegangen. Aber er hat instinktiv gespürt dass es wichtig war leise zu sein.

Mach bitte mit deiner natürlichen, ehrlichen Art weiter! Deine Tochter wird es dir später danken! Und die Kinder deiner Schwägerin werden unter dieser verkrampften Haltung später leiden müssen!

LG;
Lucy

7

Um Gotteswillen! Das, was deine Schwiegermutter da veranstaltet, geht in meinen Augen GAR nicht!

Ich finde, ihr habt es richtig gemacht. Der Tod gehört zum Leben dazu. Kinder nehmen solche Sachen auch gar nicht so schwer wie Erwachsene.

lg

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HI,
wir gehen mit diesem Thema auch ganz offen um. Mein Schwiegerpapa ist gestorben, als die Kinder 3 Jahre alt waren.
Ich muss aber auch sagen, das wir sie bewußt nicht zur Beerdigung mitgenommen haben, da wir selber genug in der Trauer stecken, um in der Kirche oder Grab noch die Kinder ruhig zu halten.....
Da kann ich verstehen, wenn die Kinder jetzt nicht unbedingt mit sollen.

Beim Leichenschmaus waren sie wieder dabei und das war auch OK, weil es dann eher eine lockere Atmosphäre war.

Grüße
Lisa

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Mein Beileid.

Da der Tod nun mal für alle das Ende des Lebens darstellt und dazu gehört wie essen und trinken, finde ich absolut nichts dabei, auch darüber zu reden.

Beedigung und Trauerfeier sind eine andere Sache. Da ist so ein kleines Kind vielleicht wirklich nicht gut aufgehoben. Es ist einfach eine wenig kindgerechte "Veranstaltung", auf der ein Kind sich vermutlich langweilt, unruhig wird. Oder es hat Fragen, die man gerade nicht beantworten kann, weil es unpassend ist.