Tochter 15 verweigert Schule und vieles mehr....

Hallo ihr Lieben

Ich brauche unbedingt Hilfe....meine 15 jährige Tochter treibt mich in den Wahnsinn und ich weiß einfach keinen Rat mehr und kann auch nicht mehr...

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll....also seit etwa 2 Jahren verweigert meine Tochter die Schule. Vor 4 Jahren fing es mit schwänzen an, was sich zu einer Schulangst entwickelt hat. Ich habe alles versucht um ihr den Weg zurück in die Schule zu ermöglichen und bin sehr steinige Wege über sozialpädagogische Familienhlife, Therapeuten, ganz ganz vielen Gesprächen mit ihr usw gegangen. Ich bin monatelang jeden Morgen mit ihr in die Schule gefahren, bin mit ihr da geblieben und habe mit ihr in einem seperaten Raum Aufgaben gelöst ( auf ihren Wunsch hin!!! ). Wir hatten sie fast wieder soweit dass sie ganz in die Schule geht, dann hatte sie wieder Kontakt zu ihrem Freund, den ich verboten hatte aus verschiedenen Gründen, und alles war wieder hin!!! Darauf hin wurde uns ein Schulpsychologe an die Backe geheftet......und jetzt geht sie gar nicht mehr!!!!
Warum??? Weil der gute Mann der Meinung ist dass das mit der blöden Schulpflicht ja eh alles nur dummes Zeug ist, man ja niemanden zwingen könne in die Schule zu gehen und sie es doch selbst entscheiden solle ob sie geht oder nicht....halllooooooo, wo leben wir denn????
Sie hat ja nun mal Schulangst und ich würde einfach nur zuviel Druck auf sie ausüben!! Ja klaaar.....
Aber das sie ja selbst sagt, dass sie keine Schule mehr will und sie ja auch nicht braucht ( sie ist mit 15 auf dem Stand vom 6. Schuljahr, weiter ist sie noch nicht gekommen), da ja ihr Freund ( 16) sie heiratet und versorgt, das könne man ja auch anders verstehen. Und geht nicht weiter darauf ein. Na prima!

Aber das ist ja nicht alles....zuhause sperrt sie sich gegen absolut alles was mit uns, also der Familie zu tun hat, hält sich an absolut keine Regel, und es gibt wirklich nicht viele....und irgendwelche Sanktionen kann ich mir mittlerweile auch ersparen, denn selbst diese jucken sie nicht....und laut dem tollen Schulpsychologen soll ich auch gar keine Sanktionen oder Konsequenzen aussprechen, denn damit setze ich das arme Kind ja nur unter Druck!
Also..Regeln aufstellen, aber bloß nicht so viele und wenn die Regeln nicht eingehalten werden...mmmh, ja dann soll ich sie fragen wie ich ihr denn dabei helfen könne dass sie die Regeln einhält und wenn sie ihrer kleineren Schwester droht dass sie sie umbringt soll ich sie fragen warum sie denn sowas sagt und sie dabei in den Arm nehmen und ihr sagen dass ich sie liebe.....

Also alles was er sagt hat bestimmt einen wahren Kern, aber.....klar meine Große sagt zur Kleinen du fettes dummes häßliches Kind ich bringe dich um weil ich dich hasse....und ich nehme sie in den Arm und sage ihr dass ich sie liebe....sorry, hab ich was falsch verstanden oder verpasst???

Klar ist ein Psychologe da um eine Person zu stärken und sie wieder so auf den rechten Pfad zu bringen, aber meine Tochter ruht sich jetzt noch zusätzlich auf allem was der liebe Doc gesagt hat aus und nimmt mich noch weniger ernst.....

Ich will bei der Schulbehörde anrufen und einen anderen Schulpsychologen beantragen, denn das hier geht gar nicht....

Ich hoffe ich habe das hier so einigermaßen verständlich geschrieben, denn ich bin da so aufgewühlt, weil ich einfach nicht mehr weiß was ich machen soll....

hat von euch jemand einen Rat?? Ich will ja auch meine Kleine Tochter schützen, ich habe manchmal richtig Angst um sie, was von den Behörden einfach nur ignoriert wird.

Wir haben schon eine Fremdunterbringung beantragt, aber das JA sagt, nö, ihr gehts doch gut bei Ihnen......

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Hallo!

Ich kann dir nur von der anderen Seite berichten.
Mir ging es in dem alter genau so wie deiner Tochter.
Ich hatte den falschen Freundeskreis, habe geschwänzt und den Tag verdödelt....

Irgendwann zerrütteten alle Freundschaften und ich war so oft weg aus der Schule, dass ich keinen anschluß mehr fand, ich fühlte mich unwohl und kam mit dem Stoff nicht hinter her.
Meine Mutter war auch am Rande der Verzweiflung mit mir...

Aber ihr entscheidender fehler war, sie hat mich jahrelang weiter durchgefüttert, mir fehlte es trotz meiner Faulheit an nichts.
Irgendwann war ich ganz einfach daran gewöhnt in den Tag hinein zu leben, ich konnte mich nicht mehr hochraffen.

Zum Glück kam ich damals mit meinem jetzigen Mann zusammen und ich kam mir irgendwann dumm vor, die einzige in seinem Kreis zu sein, die nicht arbeitet oder Schule , Ausbildung irgendwas machte...
Mit 18 suchte ich mir also einen Job und holte irgendwann meine Schulbildung mit sehr gutem Abschluss nach.

Meiner schwester (19) ergeht es grad genau so.
Sie schafft es einfach nichts durchzuziehen und meiner Meinung nach hat meine Mutter einen großen Anteil Schuld daran.
Sie hat einfach immer alles ermöglicht,ohne das wir je einen Finger krumm machen mussten.

Ich würde bei meinen Kindern nicht mehr diskutieren, nicht mehr schimpfen, nicht mehr reden, umso schlimmer wird der trotz.
Bei mir gäbe es ganz einfach keine Extras mehr.
Essen,trinken und nötige Bekleidung , alles andere MUSS erarbeitet werden, was für einen Teenie bedeutet die Schulbank zu drücken.
Im leben läuft nichts ohne Leistung zu erbringen und so lange das nicht im Kopf angekommen ist, wird das nix mehr.

Wenn du möchtest darfst du mich auch ruhig anschreiben, wie gesagt ich habe das alles selbst durch, sehe heute aber ganz klar meine Fehler.

LG und ich wünsche dir das deine Tochter möglichst schnell noch die Kurve bekommt, ohne abschluß und Co. Ist es wirklich nicht einfach

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Hallo natsl-chan

erst mal vielen Dank für deine tolle Nachricht!! Das ist natürlich wirklich super hilfreich sich mal mit jemandem unterhalten zu können, der das selbst von der anderen Seite bewusst erlebt hat.
Ich möchte mich wirklich gerne mal genauer mit dir unterhalten, vielleicht kannst du mir ein paar Tips geben, wie ich am effektivsten meiner Tochter und somit auch uns allen helfen kann.
Wenn ich darf, schreibe ich dir morgen mal ein paar Fragen und stelle dir mal dar wie ich so maches zur Zeit handhabe.

Bis dahin wünsche ich dir noch einen schönen Abend und bedanke mich noch mal ganz herzlich bei dir #danke

Liebe Grüße

Gabi

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Ok mach das... Ich freue mich wenn ich vielleicht auch nur etwas helfen kann.

Dir auch noch einen schönen Abend :-)

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Natürlich gibt es Gründe nicht zur Schule zu wollen.
Aber alleine wirst Du das nicht bewältigen können, ist kein Verein wie http://www.rather-modell.de/ eingeschaltet ?
Schau mal in google unter "Jugendhilfe schulschwänzen + dein Ort"
Wegen dem Psychologen würd ich beim Schulamt um eine Alternative bitten.

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Ich habe auch schon mehrere Beratungsstellen durch, die mich dann wieder zum JA zurückweisen, da sie nicht weiter wissen. Selbst beim JA wurde ich schon von einem Sachbearbeiter zum nächsten weitergegeben, weil keiner weiß was er machen soll....ich warte nun schon seit monaten auf einen Termin bei der Kinder-und Jugendpsychiatrischen Klinik...aber die alte Psychologin ist auf einmal nicht mehr da und es ist eine neue da...und die ist seit Anfang Januar krank......

Das ich das alleine nicht mehr hin bekomme ist ausser Frage......ach ja....bei der Schulberatungsstelle hab ich dann Ende Juni einen Termin bekommen...ganz klasse...

LG Gabi

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Hallo,

wende dich doch an das örtliche Caritas.
Sie vergeben in der Regel viel schneller Termine und haben sehr gut
ausgebildetes Personal die sich sehr gut Zeit nehmen und auf deine/eure
Bedürfnisse eingehen!

Ich drücke dir die Daumen!

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Hallo,

Schulangst kommt nicht so einfach aus dem Nichts. Es gibt eine Ursache, die die Schulangst auslöst.

Bei unserem Sohn war es eine nicht erkannte Dyskalkulie (er ist einfach zu clever #verliebt) Das heißt, dass er nicht rechnen kann und lange Zeit trotzdem auf ein Ergebnis kam, das richtig war.

Mögliche andere Auslöser:
Depressionen (Psychologe)
LRS (Spezialisten fragen)
ADS/ADHS (Kinderarzt/Psychologe)
Mobbing (Kinderarzt/Psychologe)

Ich würde mich auf die Suche nach der Ursache begeben, diese behandeln lassen (Zuschüsse für Lerntherapien gibt es beim Jugendamt/Sozialamt, Psychotherapien zahlt die Krankenkasse) und mich dann um die Schullaufbahn kümmern.

Ihr Verhalten ist übrigens typisch für Kinder mit Schulangst - der Schulpsychologe hat sie aber trotzdem nicht alle am Sender.

LG

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Hallo Marion

Die Ursachen sind wir schon lange am erforschen und haben es auch gefunden.
Bei Selina hat es sich daraus entwickelt dass sie mit einer freundin angefangen hat die Schule zu schwänzen, je länger sie gefehlt hat umso schlechter ist das Gefühl geworden wieder dort hin zu gehen, dazu kam natürlich dass sie mit dem Stoff nicht mehr mit kam und dazu dann halt die Misserfolge, die sie dann auch noch immer weiter davon abhielten dort hin zu gehen. Jetzt ist es nun leider nach all den Jahren des Versuchens und helfens wieder den Anschluss zu bekommen, dass sie einfach sagt, ich kann es nicht und will es auch nicht......und das haben wir halt zu akzeptieren meint sie.

Sie nimmt NULL Hilfe an, egal wie wir das angehen!!

Depressionen sind aus all dem entstanden, die wir ja anhand der Therapeuten versuchen zu verbessern,
LRS ist ausgeschlossen
ADS ADHS wurde auch schon ausgeschlossen
und Mobbing ist auch nicht.....wenn sie in die Schule geht hat sie gute Kontakte

Das schlimme ist halt dass sie vor allem einfach nicht mehr in die Schule gehen will und das sagt sie auch ganz offen und deutlich!

Ich danke dir für deine Hilfe, ich hoffe nur dass wir bald eine Lösung finden, denn wie schon gesagt, sie ist auf dem Stand der 6. Klasse und ist schon 15....uns läuft die Zeit davon

LG Gabi

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Hallo,

bevor sie mit dem Schwänzen anfing, muss es noch etwas anderes gegeben haben. Das machen Kinder auch nicht "einfach so" Da müsst ihr noch tiefer graben.

" sie ist auf dem Stand der 6. Klasse und ist schon 15....uns läuft die Zeit davon"
Ich kenne das Gefühl. Aber eigentlich ist es ja so, dass ihr alle Zeit der Welt habt (rational, nicht emotional)

LG

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Hallo,

mit Schulanfst kenne ich mich nicht aus, aber ich möchte Dir folgende Beratungsstelle an Herz legen, viell. erfährst du hier ein wenig Hilfe

www.bke-beratung.de

Alles Gute
Lorino

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Ich schreibe hier als Betroffene.

Ich habe auch in der 7. Klasse angefangen, den Schulbesuch immer mehr zu verweigern.

Es hat sich eingerenkt, als ich mein Leben selbstbestimmter gestalten durfte. Es kann sich eben nicht immer alles um das "Problem" drehen, ich musste Zeit bekommen, das Leben wieder genießen zu lernen und meine Strärken auszuprobieren.

Aus der Wiederholung der 9. Klasse bin ich direkt in eine duale Qualifizierung gegangen (hatte ich mir selbst gesucht, alle Psychologen und Therapeuten habe ich entweder begründet abgelehnt oder war dort eben nur ein Fall von vielen, die können sich bei aller Kompetenz nicht die Zeit nehmen, die ich selber für Findung meines Weges hatte). Dort habe ich also Abluss und Ausbildung gleichzeitig angefangen.

Das war für mich wie eine Befreiung , auch wenn es letztentlich nur ein Zwischenstopp war wg. meiner frühen Mutterschaft (was du für deine Tocher vermutlich nicht einplanst;-) )

Ich habe dann letztendlich die Mittlere Reife auf der Abendschule gemacht, dann eine durchaus anspruchsvolle Ausbildung im Naturwissenschaftlichen Bereich und jetzt nach ein paar Jahren Arbeit mache ich noch mein Abi nach um zu studieren.

Ich möchte dir deshalb empfehlen, das ganze mit mehr Weitblick zu betrachten. Natürlich fühlt sich das aktuell sehr dringend an, aber Schule in dem Alter ist schon ein ernster Bestandteil des Lebensweges und für den gibt es kein Standartmodell, das allen gerecht wird (wir erwarten, dass alle jetzt ihre Schule fertig machen, aber sollen denn danach auch alle Schuster werden?. Ich hoffe du verstehst das.

Deine Tochter hat ein eigenes Gespür für ihre Bedürfnisse und ist alt genug, ihren Weg mitzubestimmen. Versuche ihr alternativen aufzuzeigen, manchmal kommt man auch an sich selbst in einer best. Richtung/ Sache nicht weiter...

lg Janine