So gekämpft und doch verloren :(

Ich fühle mich nur noch leer. Vor ein paar Tagen ist meine Mutter (60) an Krebs gestorben.

Anfangs dachte ich ich habe mich auf den Tod meiner Mutter gut vorbereitet...ich habe die letzten Wochen oft geweint und mir Gedanken gemacht. Ich hatte im Gedanken- es ist besser für sie..sie musste soviel leiden die letzten Wochen. Das Herz sagte...jetzt doch noch nicht- sie ist noch zu jung um zu gehen...sie hat sich so auf ihre Enkel gefreut und nun soll alles schon vorbei sein.
Leider holt es mich nun die letzten 2 Tage total ein. Ich fühle mich nur noch leer- möchte am liebsten unter eine Decke kriechen und nicht mehr vor kommen, habe total schlechte Laune (hab meinen Kindern & meinen Mann gegenüber schon ein super schlechtes Gewissen). Am kommenden Donnerstag ist nun Beerdigung - ich habe so Angst davor. Schon die Beerdigung meines Großvaters vor 2 Jahren war die Hölle für mich. Ich habe auf seiner Beerdigung gezittert und dachte ich breche jeden Moment zusammen....wie soll das nur diesmal werden.

Meine Große (fast 8) hat wie es aussieht auch etwas Angst vor dem ganzen und gefragt ob sie mit muss. Ich möchte sie natürlich nicht dazu zwingen. Der Pfarrer meinte aber beim Gespräch es wäre gut wenn die Kinder mitgehen um so das ganze besser zu verarbeiten. #zitter#kratz
Was mach ich denn jetzt. Kann auch nicht am letzten drücker erst jemanden suchen zu dem sie dann kann. Alle der Familie möchten auf die Beerdigung gehen- somit kommen nur Freunde in Frage. Mein Sohn (3) möchte mit mir mitgehen. Wird er das verkraften- verstehen - ist es richtig?
Trauriger Gruß wasnun:-(

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Erstmal mein Beileid.

Also deine Tochter sollte es selbst entscheiden.

Meine beiden sind 3&6 und ich habe sie nicht mitgenommen zur Beerdigung...

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Danke manu8
Mein Mann sagte heute auch schon dass ihm nicht wohl dabei ist wenn wir sie mitnehmen. Sie ist manchmal eh ein sehr sensibles Kind - sie verarbeitet alles Nachts. Versucht auch viel mit sich selbst auszumachen. :( Sie neigt auch schnell zu Panikattaken.

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Ich würde sie lieber irgendwo unterbringen für die 2 Std. Meine Große hatte ein Bild gemalt. Da war Oma und sie und alles was sie an Oma toll fand... das Bild habe ich mit ins Grab gelegt... Mit den Kids sind wir 2 Tage später dann zum Grab gefahren, für uns war es die richtige Lösung

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Hallo. Mein Beileid an dich! Es gibt wohl kaum was schlimmeres als seine eigenen Mama zu Grabe zu tragen! Es tut mir so leid für dich!!

Zu deiner Frage: wir haben vor einigen Monaten meine Oma beerdigt. Sie hatte 9 Enkel die allesamt bei der Beerdigung waren. Sie hätte es selbst so gewollt, da es dadurch nicht nur Trauer war, sondern auch ihre Enkel anwesend waren, die alle etwas beitrugen. Das fand der Pfarrer auch super, da die meisten versuchen ihre Kinder davon fern zu halten auch wenn man ihnen eigentlich zeigen musste dass es zum Leben dazugehört dass Menschen auch sterben. Wenn eure Tochter sagt, dass sie nicht dabei sein möchte, würde ich das akzeptieren aber vorher ein Gespräch führen was da passiert und warum. Dann kann sie das ganze überdenken und dann immer noch entscheiden daheim zu bleiben bei einem Babysitter. Aber man sollte sie darauf vorbereiten was da passiert selbst wenn sie dann nicht anwesend sein möchte

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Mein Beileid.

Wir haben am 23.12. die Uroma der Kinder beerdigen müssen.

Da wir mit sehr vielen Personen die ihnen gänzlich unbekannt waren rechneten haben wir uns bewusst GEGEN Teilnahme der Kinder an der Beerdigung entschieden. Was im Nachgang gut war denn auf der Beerdigung lief extrem viel schief und so sollten die Kinder das nicht in Erinnerung behalten.
Unsere Kinder werden jetzt mit Oma und Opa das Grab besuchen und Blumen niederlegen.

Die direkte Nachbarin der Uroma hatte die Kinder im Gottesdienst dabei aber zur Beisetzung hat der Vater sie dann mit heim genommen das wäre für die beiden zu viel gewesen.

Rede mit deiner Tochter nochmal in Ruhe vielleicht möchte sie beim Gottesdienst dabei sein. Beisetzung muss ja nicht sein. Ruf Freunde an die euch die Kinder abnehmen falls es zu viel wird.

Ich war bei der Beerdigung meines Zieh Papas (Papa meiner besten Freundin) vor einigen Jahren auch als Notfall Babysitter und Seelischer Beistand dabei von Anfang an.
Feedback von allen war: Danke das du früh da warst und wir wussten das wenn die Kids nimmer können wir sie bei dir hätten lassen können. Mein Ziehpapa verstarb sehr überraschend an einer Hirnblutung.
Seine Enkelkinder damals alle im Kindergarten Alter waren komplett dabei zum Verabschieden und sie haben es gebraucht da alles so plötzlich kam.

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Hallo.

Mein Beileid!

Ich war mit 9 Jahren auf der Beerdigung meiner Mama.

Ich muss sagen zum einen War es schon gut, da es ja meine Mama War. .aber ist halt nach wie vor ein trauriger Tag.

Leider ist damals noch was schiefgegangen. Bzw hat mein Vati nicht mitgedacht,sodass der Sarg meiner Mama geöffnet War und ich sie da hab so liegen sehen.
Ein Bild, das mir bis heute nicht aus dem Kopf geht.

Wenn sie nicht will, dann muss sie ja nicht mit. Würde auch sagen, das ihr dann einfach drüber reden könnt. Was und warum.

Alles Gute!

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Ich habe nur gute Erfahrungen mit Kindern auf Beerdigungen gemacht.

Meine Kinder waren bisher immer mit dabei. Sie waren furchtbar traurig, haben sehr geweint, konnten dann aber auch ganz schnell wieder fröhlich auf dem Spielplatz herumtollen. Und für die Erwachsenen war sie auch immer eine Bereicherung.

Aber, wenn deine Tochter nicht will, würde ich sie auch nicht zwingen. Schon gar nicht, wenn du selbst so unsicher bist. Das bringt sicher nichts.

Vielleicht will sie ja ein paar Tage später mit dir ans Grab gehen und ganz in Ruhe Abschied nehmen?

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Hallo,

Erstmal mein Beileid.

Als mein Papa vor 5 Jahren im Alter von 64Jahren plötzlich starb war Alena meine Tochter 5Jahre alt. Alena hatte dann auch viele Fragen. Wie in etwa "Was passiert jetzt mit dem Opa?" "Wie wird die Beerdigung ablaufen?" Für Alena stand dann sofort fest das Sie mit auf die Beerdigung möchte. Sie hat Ihren Opa auch noch auf eigenen Wunsche einen Tag vor der Beerdigung am offenem Sarg besucht. Ich muss sagen in unserem Fall bin ich froh das wir das alles so gemacht haben. Alena hat alles gut verkraftet und spricht heute noch oft in guter Erinnerung darüber. Wir haben meinen Papa während der Beerdigung nicht ins Grab absengen lassen das wurde erst gemacht als die Beerdigung vorbei war. Das finde ich als Erwachsener bei Beerdigungen immer schlimm.

Ich an Deiner stelle würde mit Deiner Tochter nochmal in Ruhe reden. Denn ich finde an einer Beerdigung teilnehmen ist noch was anderes als wie sich nachher zu verabschieden wenn das Grab zu ist und die Kränze draufliegen.War Deine Tochter schonmal auf einem Friedhof? Wenn nicht vielleicht könnt Ihr noch vor der Beerdigung dort hingehen um einfach mal zu schauen wie es dort ist.
Vielleicht könnt Ihr ja für alle Fälle Jemanden fragen ob Sie sich um Deine Tochter kümmern können oder notfalls vielleicht auch während der Beerdigung wegholen falls es nicht mehr gehen sollte.

Ich wünsche Dir für die nächsten Tage und Wochen viel Kraft.

Gruß
Iris.

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Danke euch allen für eure Antworten.
Ich habe heute mit einer Pfarrerin (auch Mutter) gesprochen die meine Tochter auch kennt (sie wird die Beerdigung nicht machen (sie ist eine ev. Pfarrerin und es ist eine Kath. Beerdigung) Sie meinte auch dass man die Kinder nicht zwingen soll und wenn meine Tochter lieber später am Grab sich verabschieden will- soll sie das so machen.

Wir haben heute auch nochmal mit unserer Tochter gesprochen und sie möchte es nach wie vor nicht. Jetzt ist nur das Problem...wo bringe ich sie unter :( Alle die in Frage kommen sind auf der Beerdigung. :( Ich hoffe wir finden noch eine Betreuung...wenn nicht muss sie leider gegen ihren Wunsch mit.

Ein bischen Zeit bleibt uns ja noch.

Danke nochmal
lg wasnun

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So, wie Du Deinen gegenwärtigen Zustand beschreibst (der ja auch sehr verständlich ist!) rate ich Dir dringend davon ab, die Kinder mitzunehmen. Auch den Kleinen würde ich zu Hause lassen. Es mag in Ordnung sein, Kinder zur Beerdigung ihrer Großeltern mitzunehmen, wenn die Großeltern alt waren und unter weniger dramatischen Umständen gestorben sind - in diesem Falle habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Kinder wesentlich besser mit dem Tod umgehen können als wir denken. In Eurem Fall aber bist Du selbst so derartig komplett durch den Wind, dass Du Deinen Kindern einfach keine Stütze sein kannst, im Gegenteil. Auch um Deiner selbst willen solltest Du den Kindern die Erfahrung ersparen, eine völlig aufgelöste Mutter am Grab stehen zu sehen - wie willst Du Dich selbst gehen lassen, wenn Deine Kinder herumstehen? Und eigentlich sollte die Beerdigung für Dich ja auch nochmal ein Ort sein, wo Du eben ungehemmt Deiner Trauer Ausdruck geben kannst und wo Du aufgefangen wirst. Für Kinder ist es wahnsinnig erschreckend, Eltern in so tiefer Verzweiflung zu sehen - und Dein Mann könnte sich mit den Kindern im Schlepptau ja auch nicht richtig um Dich kümmern. Ich finde, in diesem speziellen Fall muss sich jemand aus Deiner Familie "opfern" und auf die Beerdigung verzichten und mit Deinen Kindern zu Hause bleiben. Irgendeine entferntere Kusine? Oder eine Tante, ein Onkel? Gibt es denn niemanden im Freundeskreis Deiner Tochter, der Deine Tochter aufnehmen kann? Eine Schulfreundin? Oder ein Kindergartenfreund Deines Sohnes? Viel Kraft Dir! Und such Dir auf jeden Fall Betreuung für Deine Kinder! Sonst musst Du am Ende noch Deine Tochter und Deinen Sohn auffangen.....

LG, evi

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Ich weiß genau, wie es Dir geht. Ich musste gestern meine Mutter beerdigen. Meine große Tochter ist auch 8 und wollte unbedingt mit. Ich hatte es ihr frei gestellt und hätte sicher auch eine Lösung gefunden, wenn sie es sich kurz vorher anders überlegt hätte. Ich würde einfach mal bei der Mutter der ein oder anderen (Schul-)Freundin anfragen, ob sie im Zweifel dort so lange hinkommen kann.

Die Zwillinge meiner Kollegin (12 Jahre) waren bei der Beisetzung ihrer Oma nicht mit. Beide hatten das so für sich entschieden. Jeder trauert anders und das sollte man auch den Kindern zugestehen.

Ich hatte gestern meine kleine Tochter (18 Monate) nicht dabei. Sie ist einfach zu klein, um zu verstehen, was passiert ist und es hätte mich sicher zu viel Kraft gekostet, mich auch noch mit dem Kleinkind zu beschäftigen, während ich eigentlich schon mit mir selbst überfordert bin. Ob ein 3-jähriger schon versteht, was Sache ist, kann ich nicht beurteilen, würde ihn aber während der Trauerfeier/Beerdigung von einem anderen Familienmitglied "betreuen" lassen, damit Du da für Dich den Rücken frei hast. Sollte allerdings jemand sein, den er recht gut kennt und der/die im Zweifel auch einfach mit ihm raus und ein paar Meter weg gehen kann, wenn er doch unruhig wird und die Situation ihn überfordert.

Ach und meine Große hat sowohl gestern persönlich als auch bei ihrer Uroma letztes Jahr vertreten durch mich einen letzten Gruß mit auf die Reise geschickt. Bei der Uroma war das ein Brief (ich habe ihn nicht gelesen) und ein Foto von den beiden, was mit im Umschlag zu den Blumen und der Erde auf den Sarg geworfen wurde und gestern war es auch ein kleiner Brief, an einem Röschen festgemacht. Ihr war das sehr wichtig. Vielleicht wäre das auch was für Deine Tochter, egal wie sie sich entscheidet?

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Hallo,
mein Beileid.

Mein Mutter ist vor einem Jahr ganz plötzlich, ohne irgendwelche Vorerkrankungen im Alter von 70 Jahren verstorben. Meine Kinder waren viel bei ihr, da sie in der Nachbarschaft wohnte. Wir waren alle geschockt.
Meine Kinder waren damals 4, 8 und 12. Meine Schwägerin ist Kinderpsychologin und hat mir geraten, die Kinder nicht gegen ihren Willen mitzunehmen. Den Kleinen wollte ich damals nicht mitnehmen, er ist mir einfach zu unruhig und würde schon nach 10 Minuten fragen, wann denn alles zu Ende ist. Das konnte ich an dem Tag leider nicht gebrauchen, sorry. Die Großen hatten zwar ein mulmiges Gefühl, wollten aber dann doch mit. Ich hätte sie aber niemals mitgenommen wenn sie gesagt hätten, sie wollten das nicht. Auch den Großen nicht. Ich wäre anschließend, so wie ich es jetzt auch mache, mit ihnen zum Grab gegangen. Klar, der Tod gehört zum Leben und die Kinder müssen das auch lernen. Aber sie werden noch genug Beerdiungen miterleben müssen, warum soll man sie schon jetzt dazu "zwingen". Meine Mutter und deine bestimmt auch oder :-) hätten sicherlich Verständnis dafür gehabt. Ich wünsche dir alles Gute und du wirst sicher jemanden finden, bei dem Deine Tochter bleiben kann. Vielleicht holst du sie ja nach der Beisetzung zum Kaffeetrinken dazu?
LG