Partner hat Schulden - Brauche dringend Rat von Aussen

Ihr Lieben, Hallo erst einmal.

Ich weiß, diese Frage wurde wohl schon zu 100 gestellt, habe mir auch gefühlt 99 davon schon durchgelesen. Aber es ist einfach nicht meine Ausgangssituation. Deshalb hier die Kurzfassung meiner Situation.

Mein Partner und ich ziehen demnächst zusammen. Wir sind jetzt knapp 2 Jahre zusammen. In den letzten Wochen hat er mir "gestanden", dass er knapp 15.000 Euro schulden hat (wir sind beide um die 30 Jahre.) Diese Schulden sind durch einen zu hohen Lebensstandard in früheren Jahren entstanden. Er zahlt diese auch ab monatlich. Wir gehen davon aus, dass +/- in ca. 4 Jahren alles abgezahlt ist.

Ich persönlich habe keine Schulden, hatte auch noch nie welche. Achte immer sehr auf mein Geld und spare "gerne". Ich habe sicher kein Vermögen, es reicht um unerwartete Rechnungen begleichen zu können ohne ins Schwitzen zu kommen. Aber ich habe immer zumindest etwas auf der hohen Kante.

Da ich gerne in Zukunft auch mal Kinder möchte und später vlt auch mal ein Haus, oder eine schöne Wohnung mein Eigen nennen will, macht mir diese ganze Schuldengeschichte echt Bauchschmerzen :(

Versteht mich nicht falsch, es ist sicher kein riesen Drama, jeder macht mal Fehler, und er steht so weit er kann ja auch dafür gerade. ABER ich sehe dann die andere Seite. Urlaube, die ich mir leisten kann, er aber in den nächsten Jahren nicht. Evtl. Kinderwunsch. Der Wunsch etwas eigenes zu haben, etc. Wo er mit Mitte 30 bei Null anfängt zu sparen. Wo ich eigentlich schon gerne gemeinsam mehr geschafft hätte, als da erst bei Null anzukommen.

Ich weiß zur Zeit nicht, ob ich die Situation zu eng sehe. Ich weiß, das Gras beim Nachbarn ist immer grüner als bei einem selbst. Aber wenn ich dann befreundete Paare sehe, die sich in dem Alter ein Haus bauen, ein schönes Auto kaufen konnten, jedes Jahr die Welt bereisen, etc. Das macht mich schon nachdenklich, weil das in den nächsten Jahren bei uns so nicht passieren wird. Ich erwarte auch nicht das ein Mann eine Frau finanzieren muss, falls das gerade so rüberkommt. Ich verdiene mein eigenes Geld. Wir verdienen so ziemlich das Gleiche. Nur das er eben viel abzahlt und somit auch wenig übrig bleibt. Wo ich mir dann eher mal einen schönen Urlaub mit ihm leisten würde, oder man auf ein Auto hinsparen könnte, etc. Das geht dann eben nicht.

Wie würdet ihr damit umgehen? Es "hinnehmen"? Die schönen Dinge die ich mir leisten kann, für mich selbst zu leisten? Und warten bis der Spuk in ein paar Jahren vorbei ist?

Oder könnt ihr verstehen, dass es mir Bauchschmerzen bereitet?

Hatte schon mal jemand ähnliche Erfahrungen?

Ich hoffe auf eure Meinung. Auch wenn ihr mir nur sagen wollt, ich spinne ;-)

Liebe Grüße, Socke

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Hallo.

Vielmehr als die Schulden an sich würde mir zu denken geben, warum (und wie) er das zwei Jahre verheimlicht hat.

LG

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"Vielmehr als die Schulden an sich würde mir zu denken geben, warum (und wie) er das zwei Jahre verheimlicht hat."

Ich finde das vollkommen in Ordnung, so lange man nicht gemeinsam wirtschaftet.

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Mein erster Ehemann hatte auch immer Schulden, wir sind jahrelang auf keinen grünen Zweig gekommen. Bist du sicher, dass er jetzt wirklich spart? Mein Ex kann das heute noch nicht.

Beim 2. Mann habe ich da besser drauf geachtet. Der hat einen gut bezahlten Job und hat auch so seine kostspieligen Hobbys, aber er kann es sich leisten und spart trotzdem.

Wir haben uns ein Haus und einen Kombi gekauft (nicht abbezahlt, aber wer zahlt schon ein Haus bar), können auch trotzdem noch ab- und zu mal in den Urlaub fahren und mein Kind trägt auch keine gebrauchten Klamotten mehr.

Wenn es ein neues Fahrrad braucht, kaufe ich das einfach und fertig. Traumhaft!

Für MICH persönlich wäre dein Freund niemand, mit dem ich die Zukunft planen würde. Aber niemand ist perfekt, du solltest das abwägen.

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Mein Problem wäre ja erst einmal die Frage, warum er mir das zwei Jahre lang erfolgreich verheimlicht und sich dann kurz vor einem Zusammenzug outet. Da fehlt eine wichtige Basis in der Beziehung und ich würde das gemeinsame Wohnen auch direkt überdenken. Aber das empfinde vielleicht nur ich so.

Grundsätzlich muss Dir klar sein, dass seine Schulden jetzt auch Deine Schulden werden. Sobald es bei ihm klamm wird, wirst Du Dich verpflichtet fühlen, für ihn einzuspringen. Wer kommt eigentlich jetzt für die Kaution, die Renovierung, ggf. Küche und neue Möbel (und was man noch so braucht bei einer gemeinsamen Wohnung) auf?

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Hallo

Ich hatte auch mal so einen Freund. Er hatte eh schon immer wenig Geld. Als wir zusammenzogen kam irgendwann seine Beichte der Schulden im Suff. Ich hielt zu ihm. Ging mit ihm zur Schuldnerberatung etc. Telefon etc. Ging alles auf meinen Namen wegen dem Schufa Eintrag.

Danach kam immer mehr lügen ans Licht. Er wäre mit Anfang 30 so gut wie fertig mit dem Studium. Pustekuchen. Irgendwann hab ich meine Sachen gepackt und war ein Wochenende bei meinen Eltern.

Schien ihm keine Lehre zu sein. Wenn wir einkaufen gingen bezahlte immer ich die Lebensmittel. Die Wohnungseinrichtung bezahlte auch ich. Aber er gab mit der neuen Einrichtung an. Er legte immer das teure essen ohne Sinn und Verstand in den Einkaufswagen. Man braucht keine 50 verschiedene Soßen Ketchup.

Wenn ich ihn drauf an gesprochen habe, warum er nicht mehr arbeiten geht. Hieß es immer, er würde schon so viel machen. Ich würde es ihm nicht gönnen sich auch mal auszuruhen.

Irgendwann hab ich mir einen Australien Urlaub nach dem Studium gegönnt. Bin ja auch immer arbeiten gegangen und hab was zur Seite gelegt. Seine Reaktion war. Warum ich soviel Geld für einen Urlaub nur für mich ausgebe und nicht das Geld für einen gemeinsamen Urlaub nach Malle.

Diese Einstellung hat mich Mega geschockt.

Bei Studium nochmal nach gehackt, festgestellt für fast fertig fehlten noch 3 Semester. Weiter gebohrt. Dann kam die Lüge raus dass er auch seine Ausbildung abgebrochen und nicht beendet hat.

Ich habe mich getrennt. Gott sei dank. Er war ein Lebemann der immer nur auf Kosten anderer gelebt hat.

Und deine Partnerschaft hört sich ganz nach meiner an.

Jetzt 4 Jahre später hab ich einen super super tollen Mann, ein Haus, 2 Autos, fahren zusammen in Urlaube Fernreisen und Wochenendtripps, bekommen unser erstes Kind UND wir sparen trotzdem noch nebenbei um uns genau das alles leisten zu können. Aber es gibt auch Dinge auf die wir verzichten damit es uns so gut geht.

Verlass ihn. Du hast einen Mann mit Ehrlichkeit verdient.

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Liebe Socke,

ich finde dich sehr klar: du weißt, was du willst, was dir wichtig ist und organisierst um dich herum alles so, dass es so leben kannst, damit du glücklich bist.

Ich bin 10 Jahre älter und habe die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, zu seinem Konzept zu stehen - und wenn dann, sich bereichern zu lassen, aber nicht Rückschritte zu gehen. Sollte er irgendwann fremd gehen, um seinen Selbstwert aufzupolieren und du trennst dich dann, dann findest du auch wieder einen Menschen, mit dem du - gut möglich - noch glücklicher wirst.

Ich selbst bin ein Freund davon, Verstand UND Herz entscheiden zu lassen. Und das Herz für dich, wenn es zu dir schaut, spricht eine eindeutige Sprache. Das Bauchgefühl zu übertünchen, ging noch nie gut auf Dauer...

Wäre ich deine Freundin oder Mutter, ich würde dich bestärken und für dich da sein, dass du deinen Weg gehst, der für dich wirklich stimmig ist - ohne faule Kompromisse...

liebe Grüße

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Haltet eure Finanzen ordentlich getrennt. Jeder hat seins und für gemeinsame Sachen könnt ihr ja ein gemeinsames Konto (ohne Überziehung) machen wo jeder seinen Anteil drauf einzahlt. Da könnt ihr dann Miete, Telefon ... von bezahlen)

Ob er was gelernt hat und wirklich seine Schulden ordentlich zurückzahlt wirst du sehen.

Das er es verheimlicht hat kann ich verstehen, ich wäre auch nicht stolz drauf und solange es nur mir wehtut muss ich damit ja auch nicht hausieren gehen. Ich fände es sogar viel bedenklicher wenn er es gleich am Anfang gesagt hätte, da würd ich dann nurnoch denken, dass der Geld von mir will...

LG
Ano

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Danke, dass ihr schon so viel geschrieben habt.

Einige Dinge sind sicher wahr. Andere klingen doch sehr hart. Was aber verständlich ist, weil ich in meiner kurzen Erklärung nicht alle Eckdaten einfließen lassen wollte (aus Platzmangel) :)

Ich glaube ich hab ihn als ziemlichen Verschwender hingestellt. Der sich bis heute nicht geändert hat. Und auch die Sache mit dem Verschweigen. Ich wusste er hat Schulden von früher (Führerschein, sich zu viel gegönnt, was einfach nicht drin war, etc.). Ich hab nur nie gefragt und er hat es auch nie von allein gesagt, in welcher Preisklasse sich die Schulden befinden. Ich bin immer so von 3000 Euro ausgegangen. Das es jetzt doch 15.000 sind, hat mich sehr geschockt. War sicher auch mein Fehler, das so ein bisschen im Raum stehen zu lassen.

Was ich mich bei dieser ganzen Sache frage ist eher, ist es richtig, an Geld eine Beziehung fest zu machen? Ich liebe ihn. Das steht nicht zur Frage. Das ich Bauchschmerzen habe, weil er die nächsten Jahre diese Schulden abfeiern muss, ist aber auch klar.

Um ihn vlt ein bisschen näher zu beschreiben. Er spart nebenbei um mind. einmal im Jahr mit mir einen schönen Urlaub zu verbringen (weil er weiß wie wichtig mir reisen ist). Das was er an Geld übrig hat, gibt er gerne für uns aus. Egal ob es der Wochenendeinkauf ist, die Tankfüllung in mein Auto etc. Das tut mir jetzt fast leid, das er so arg schlecht rüberkommt in meinem Beitrag. Das ist er sicher nicht. Er hat auch schon darum gebeten, dass ich seine Finanzen verwalte, weil ich besser mit Geld umgehen kann und er davon was lernen kann/will...

Mich stört auch gar nicht mal so sehr, das es mit den Schulden passiert ist. Das ist blöd, keine Frage. Hätte nicht sein müssen. Sondern eher welchen Rattenschwanz das hinter sich her zieht. Eben dieses Gefühl, sich gemeinsam etwas aufzubauen, zu ersparen, zu finanzieren, die nächsten 4 / 5 Jahre erstmal auf Eis zu legen.

Dann denk ich mir aber wieder, wie schlecht ich bin, dass ich diese Beziehung wegen Geld in Frage stelle. Es ist an sich ja "nur" Geld.

Wahrscheinlich findet ihr dieses Problem kleinlich. Wahrscheinlich auch zu recht. Aber ich schwanke tagtäglich zwischen

"Es ist doch nur Geld" und "Aber es ist Geld".

:/

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Dann denk ich mir aber wieder, wie schlecht ich bin, dass ich diese Beziehung wegen Geld in Frage stelle. Es ist an sich ja "nur" Geld.
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"Nur" Geld bzw dann kein Geld, kann Dein ganzes Leben beeinflussen.

Wie lange zahlt er denn schon ab? 15.000 Euro ist der Rest, wieviel waren es denn?

Umgang mit Geld und das Verständnis mit Geld ist das A und O einer Beziehung, sonst gibt es nur Streit.

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Huhu,

bin zufällig über deinen Beitrag gestolpert und möchte auch etwas dazu sagen, da ich in einer ähnlichen Situation war. Vorweg sei gesagt, dass ich mit meinem Partner jetzt seit 13 1/2 Jahren zusammen bin, seit 3 1/2 Jahren verheiratet und wir jetzt auch unser erstes Kind erwarten. Also quasi "Happy End". ;-)

Da wir relativ früh zusammen gekommen sind (ich war 16) haben wir natürlich von Anfang an nicht zusammen gewohnt. Dann erst bei seinen Eltern bevor wir zusammen gezogen sind. Theoretisch war immer Geld da, praktisch war ich in der Schule / Ausbildung und er "Alleinverdiener" aber auch nicht mit superduper Gehalt.

Irgendwann - ich kann dir jetzt gar nicht mehr sagen wann es war, aber wir haben schon zusammen gewohnt - hat er mir auch gesagt, dass er Schulden hat. Es waren damals glaub ca. 4000 Euro. Zwar schon eine ganze Stange weniger als bei dir, aber für mich - in der Ausbildung - auch ein ganz schöner Brocken.

Aber ich hab gesagt, dass wir das zusammen schaffen. Ich habe so gut es ging mich mit daran beteiligt, weil mir wichtig war, dass wir die Schulden schnell wegbekommen (ist in der Ausbildung natürlich nicht so viel, aber gut ;-)). Wir haben Sonderzahlungen gemacht, damit die monatlichen Raten kleiner wurden (kommt immer auf den Vertrag an, aber war bei uns besser, als Verkürzung. Das hätte Gebühr gekostet). Wir konnten trotzdem noch einmal im Jahr in den Urlaub, zwar kein 5 Sterne Hotel, brauche ich aber nicht. ;-)

Letztes Jahr haben wir uns auch eine Eigentumswohnung gekauft. Jetzt haben wir Schulden. Und wenn das Baby da ist, muss mein Mann erst einmal die Kosten mehr oder weniger alleine tragen, da ich nichts mehr verdiene. Das gleicht sich bei uns also bis zu einem gewissen Rahmen aus.

Du musst aber für dich entscheiden, welcher Weg für dich der richtige ist. Aber ich wollte auch einmal von dieser Seite berichten.

Btw. auch als die Schulden abbezahlt waren, konnten wir nicht 3 mal im Jahr in den Urlaub fahren. Wir haben auch nur ein Auto und das ist gebraucht. Ich frage mich auch, wie Freunde / Bekannte das machen, sich dies und jenes leisten zu können, aber die scheinen wohl einfach in der Berufswahl besser gewesen zu sein als ich. #schein

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Mein Partner hat auch Schulden und eine Insolvenz laufen. er hat auch Kinder aus einer früheren Ehe, für die er auch bezahlen muss und will.

Mich nervt es auch, dass ich mir schöne Urlaube verkneifen muss, weil er nicht mithalten kann und ich nicht jeden Fernurlaub für 2 Personen zahlen kann. Oder Strandurlaube für 4 (auch für seine Kinder mit). Es gibt viel Streit ums Geld, da er der Meinung ist, dass alles was wir haben, "uns" gehört. Ich sehe das anders, da ich fast alles bezahlt habe. Wenn er etwas hat, etwa eine Steuerrückzahlung, ist er immer sehr großzügig und er teilt wirklich alles mit mir. Es ist also tatsächlich seine Einstellung, dass man alles gemeinsam hat, es ist nicht so, dass er mich ausnutzen will. Und dennoch sehe ich es anders.....

Auch wenn es immer wieder Spannungen und Schwierigkeiten gibt, sage ich voller Überzeugung: Geld macht nicht den Menschen aus und darf nicht darauf gucken, was jemand hat, sondern wie jemand ist.

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Ich finde 15.000,-- € ehrlich gesagt sehr viel Geld, von dem vielleich der Führerschein bezahlt wurde, aber sonst nicht viel übrig ist.

Es liest sich so, dass er überhaupt nicht mit Geld umgehen kann.
Und das könnte zu einem handfesten Beziehungsproblem führen.