Tochter kein Bock auf Schule und Lernen

hallo ihr lieben,

meine Tochter ist 11 ist mittlerweile voll in der Pubertät (ja sehr früh ich weiss). Sie war nie eine gute Schülerin mitunter weil sie LRS hat. Sie ist sehr lernfaul dazu.

Ich bin oft verzweifelt und hab Druck ausgeübt in dem ich immer versuchte sie zu motivieren, ihr zu zeigen, wie sie sich Sachen einfacher merkt, hab oft mit ihr zusammengelernt, oft auch die Nerven verloren und geschimpft. Großartige Ergebnisse blieben dennoch aus. Sie hat immer schon wenig Selbstwertgefühl und traute sich nichts zu. Nie wollte sie irgendwas vorlesen oder aufsagen.. sie drückte sich wo es ging.

Nun ist sie 5 Klasse auf einer Gesamtschule und ihr Halbjahrzeugniss schlecht. In allen Hauptfächern eine 4 und Rest 3-er. Ausser Sozialverhalten da hat sie tatsächlich eine 1

Sie mag keine Hausaufgaben machen, es ist ein Kampf jedesmal aufs neue. Entweder sagt sie "sie wisse nicht wie es geht" oder sie macht so wenig wie nur möglich. Wenn eine Arbeit ansteht, lernt sie meistens nicht dafür. Ich habe gedroht, ich habe gebettelt, ich habe spielerisch versucht ihr zu zeigen wie einfach es sein kann. Trotzdem kam sie selten über eine 4 hinaus. Jeden Test fängt sie gut an, sammelt die punkte am Anfang und dann bei der 2. oder 3. Seite ist alles leer und falsch und dort bleiben dann die Punkte aus um auf ne bessere Note zu kommen. In der Schule mündlich kommt auch nichts. Sie meldet sich nie.

Ich weiss nicht mehr was ich tun soll, sie hört nicht, auch im täglichen Leben muss man ihr alles 100 mal sagen und selbst dann macht sie es nicht oder wenn dann wider willen.

Momentan machen wir mit ihr eine LRS Therapie, die wie erst im Dez angefangen haben und hoffen das ihre Rechtschreibung wenigstens besser wird. Übrigens ihr Englisch ist auch eine Katastrophe, den durch die LRS liest sie es so, wie es in Englisch da steht. Es ist zum verzweifeln.

Vielleicht hat jemand noch so ein ähnlichen Fall oder kennt jemand der ähnlich ist und kann mir paar Tipps geben wie ich vorgehen soll.

Liebe Grüße
Jd

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Mein Sohn hat eine Legasthenie und eine Dyskalkulie, wie da das Zeugnis aussieht kannst du dir sicher vorstellen. Er ist auch faul weil er eben schlechte Erfahrungen gesammelt hat, auch wenn er lernt ist die Note nicht toll. Ich mache keinen Druck mehr ( er ist jetzt 13). Er muss von sich aus wollen sonst bringt es nicht. Meiner hat am Anfang einige Arbeiten total an die Wand gefahren. Das war ganz gut so, jetzt macht er mehr. D.h. Hausaufgaben sind kein Thema mehr und auch vor den Proben lernen klappt etwas besser. Nimm den Druck weg, vielleicht kannst du dann mehr erreichen. Unser Ziel ist es einen Hauptschulabschluss zu bekommen, im Idealfall vielleicht sogar den Quali, was danach kommt sehen wir. In Mathe und Deutsch versucht er auf eine 4 zu kommen, Englisch ist dieses Jahr sogar eine 2 der Rest meist 3. So gut sah das Zeugnis noch nie aus. Deine Tochter wird auch noch ihren Weg gehen, nur Druck ist in meinen Augen nicht immer der richtige Weg. Die Legasthenie haben wir komplett ignoriert da gibt es ja den Notenausgleich. Dyskalkulie hat er 3 Jahre Therapie gemacht aber ohne irgendwelche Besserung, jetzt geht er von sich aus zwei Mal pro Woche zur Mathe Nachhilfe. Es hilft zwar nicht sehr viel aber Schaden tut es sicher nicht.

LG
Visilo

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Danke für deine aufmunternden Worte, ich stehe wenigstens nicht allein da...

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Hallo,

hast du deine Tochter mal auf eine Konzentrationsschwäche untersuchen lassen? Mein Sohn legt ein ähnliches Verhalten an den Tag und ich war früher auch so. Außer der LRS sah das Lernverhalten bei uns auch aus wie bei euch. Ich war früher gar nicht in der Lage mich 45 Minuten auf den Unterricht zu konzentrieren und bin spätestens nach 20 Minuten mit den Gedanken abgeschweift oder das Gesagte vom Lehrer hat mein Gehirn nicht mehr aufgenommen. Fazit waren eine schlechte Mitarbeit (ich wusste ja nach einer Viertelstunde nicht mehr was der Lehrer erzählt) und in den Arbeiten meist nur eine 4, weil ich mich bei den ersten Aufgaben noch konzentrieren konnte und dann nicht mehr. Hausaufgaben und Lernen Zuhause war auch ein großes Problem. Da hab ich es dann so versucht, dass ich nach der Schule erst mal Pause gemacht habe und dann in kleinen Häppchen die Hausaufgaben gemacht habe. Ich habe mich bis zur 10. Klasse irgendwie durchgemogelt und es wurde mit zunehmendem Alter immer besser. Für meine Eltern und Lehrer galt ich auch als faul. Es sah ja von außen so aus. Als ich bei meinem Sohn die gleichen Symptome bemerkte, bin ich mit ihm gleich zum Kinderarzt. Es wurden dann verschiedene Tests gemacht, unter anderem beim Psychologen, und es wurde tatsächlich eine verminderte Konzentrationsfähigkeit festgestellt. Mit Ergotherapie und einem auf ihn abgestimmten Lernplan klappt es. Er benötigt Zuhause viele Pausen zwischen einzelnen Aufgaben. In der Schule wissen die Lehrer Bescheid und werten sein Abschweifen nicht mehr als Desinteresse. Seit er weiß was er hat, resigniert er nicht und bemüht sich mehr. Auch bei ihm merke ich, dass es mit zunehmendem Alter besser wird.

LG

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Hallo, so schlecht ist das Zeugnis doch auch nicht .Ich habe zwei starke Legasteniker hier. Das Zeugnis in der 5 und 6 Klasse war sehr schlecht. Sie durften beide wiederholen. Jedenfalls haben wir seitdem eine Legastenie Therapie.
Jetzt wo die Zeugnisse wichtig sind also 9 und 10 Klasse sind sie sehr gute Schüler.

Bei meinen Jungs hat auch die Schule viel bewirk. Die Rektorin hat meinen Sohn mit auf ein Camp für besonders begabte Kinder / Jugendliche mitgenommen. Irgendwie ist dort der Knoten geplatzt. Seitdem macht er gut im Unterricht mit, ist sehr en­ga­giert. Er ist Schulsprecher, kümmert sich um den Aufbau einer Jugendvertrettung in der Politik ( auch Anregung der Lehrerin , das er solche Kurse mitmachen kann ).
Jedenfall muß deine Tochter lernen, nicht du. Men Tip: Gib ihr Zeit ,hör auf mit ihr zu lernen. Notfalls such jemand anderen. Such etwas was sie gut kann um Selbstvertrauen und Mut aufzubauen. Wie war den der IQ- und Konzentrationstest bei der LRS Feststellung?

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hallo liebe Zanadu,
dein Post macht mich glatt ein bisschen zuversichtlicher. Zwar glaub ich nicht das meine es jeh schafft Schulsprecher oder gar Klassensprecher zu werden, weil sie ja nie den Mund aufmacht. Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Wann haben den deine Söhne die Legastenie Therapie gemacht in welcher Klasse? Und hat es was geholfen deiner Ansicht nach?
Ja es wurde der Konzentrationstest gemacht, fiel unter durchschnittlich aus. Alles andere lag im Durchschnitt.

liebe Grüße und schön das sich deine Söhne so gut gemacht haben...

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Wir waren gestern grade bei der Phychologin die uns gehofen hat. Sie sagt wie toll sich die Kinder gemacht haben . Es ist garkein Vergleich zu dem Kind; was vor Jahren das erstemal in der Praxis war.
Angefangen hat die Therapei in der Grundschule, richtig gebracht hat die vom Jugenamt bezahlte Theapeutin seit 2 Jahren. Die Frau macht Rechtschreibung, Englisch, Hiftt bei Projekten und Bewerbungen.
In der Schule war es die Wiederholung in der 7 Klasse. Dort bekam er eine richtig tolle Klassenlehrerin , eine gute Inkusionsklasse . Eine Rektorin die gesehen hat das er ganz toll in Naturwissenschaften ist. Seit dem er gemerkt hat , er kann etwas und es anerkannt wird. Traute er sich mitzumachen. Ich hoffe deine Tochter findet auch noch etwas was sie gut kann. Bei uns gab es eine ganz tolle Projekte (Graffitis ertstellen, Tanzen, Nähen ,Willkommen für Flüchtlinge, Naturwissenschaft mit Gundschulkindern) .

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Hallo,

du beschreibst 1:1 meine Tochter!
Sie ist auch 11, wird im Juni 12. Bei uns (Brandenburg) geht die Grundschule bis zur 6. Klasse, also steht bei ihr im Sommer der Übertritt auf die weiterführende Schule an.

Meine Tochter hat auch LRS. Ihre Zeugnis sah genau so aus wie von der beschrieben, außer dass sie in Kunst und Musik eine 2 hat und in LER sogar eine 1 (sehr wichtig #augen ). Deutsch, Englisch, GW, Sport: 4, Mathe, Nawi: 3.

Hausaufgabensituation und Lernen für Arbeiten/Tests gestaltet sich original so, wie von Dir beschrieben. Mündliche Mitarbeit ist durchwachsen. In den Fächern, die ihr Spass machen, geht das durchaus, in den anderen teilweise gar nicht.

Wir sind seit 3 Jahren permanent bei Kinder- und Jugendpsychologen, Jugendamt, Sozialamt, Logopädie, Schule, Schulsozialarbeiterin.... hatten eine Familienhilfe, die überwiegend mit meiner Tochter arbeiten sollte. Im April 2017 war meine Tochter für 8 Wochen in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, da sie depressive Phasen sowie Schulverweigerungstendenzen zeigte und auch oft sehr aggressiv (nur zu uns!) wurde. Das hat sich gebessert.

Kurzzeitig wurde sie auf ADHS berhandelt, was aber nach einem Wechsel des behandelnden Psychologen von diesem revidiert und auch von der Klinik ausgeschlossen wurde. AVWS wurde ebenfalls untersucht und ausgeschlossen.

Lerntherapie für die LRS versuchen wir seit 3 Jahren über das Sozialamt zu erhalten (bereits zum 2. Mal beantragt), wurde bisher abgelehnt bzw. nicht bewilligt. Selber zahlen können wir diese leider nicht. Sie erhält lediglich in der Schule den großen Nachteilsausgleich.

Seitens der Klinik und des behandelndend Psychologen wird eine Verhaltenstherapie empfohlen. Diese verweigert meine Tochter bisher.
Uns wird mittlerweile sowohl vom Jugendamt als auch von der Klassenlehrerin empfohlen "die Sache laufen zu lassen". Durch die Grundschule wird sie so durchgeschleppt (mein Eindruck).... sie hat ein gutes Sozialverhalten, engagiert sich im Schulclub und als Streitschlichter, und hat einen guten Draht zu den meisten Lehrern. Wenn es hart auf hart kommt, versucht sie sich immer mit Extraarbeiten, wie Referaten etc. zu retten. Hat bisher geklappt.
Sie bekam eine Empfehlung für den Realschulzweig (keine Ahnung, wie das jetzt heißt).

Ob das für die Oberschule reicht....keine Ahnung. Leider produziert das "laufen lassen" dann ab und zu mal unangenehme Überraschungen. Meine Tochter hat in Nawi eine neue Lehrerin, die ich nicht kenne. Da ich nichts hörte, dachte ich es läuft. Bis ich zufällig mal das HA-Heft in die Hände bekam, wo von mehreren nicht unterschriebenen Arbeiten, Tests etc. die Rede war. Joa, Töchterchen hat da 4en und eine 5 kassiert, die ich nie zu Gesicht bekam. Habe dann mit der Lehrerin telefoniert und vereinbart, dass sie mich bei Ausreissern direkt anmailt bzw. anruft.
Mehr fällt aber nicht mehr ein.
Sie sieht den Zusammenhang zwischen Schulabschluss und beruflicher Laufbahn nicht ein, hat auch Null Vorstellung was sie mal später machen will. Schule ist halt sch...
Wir hoffen jetzt einfach darauf, dass der Knoten irgendwann mal platzt.

Gruß, S.

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hallo liebe S,

dann wissen wir ja wie es uns beiden mit unseren Töchtern geht.

Was die LRS Therapie angeht, das finde ich echt mehr als mies, dass du schon das 2. mal beantragen musstest. Ich glaube das liegt nur an den Sachbearbeiter. Wir hatten im Januar 2017 beantragt..bis alles Gutachtertermine durch waren dauerte es bis Juli 17. Ich hatte dann alles bei Jugend - Sozialamt abgegeben und es kam nie was zurück. Musste immer wieder mal anrufen und nachhacken.
Dann wurden wir zum Gespräch eingeladen. Dort hört er sich meine Tochter und mich an und sagte direkt, dass er nicht wisse, wie er nun diese emotionale Störung so erarbeiten soll, dass man in der nächsten Teamsitzung eine Therapie genehmigt. Er tendiert mehr zur Familienhilfe. Diese würde halt Freizeit mit ihr verbringen und gelegentlich Hilfestellungen bei Hausaufgaben geben. Klar wäre ich auch damit einverstanden gewesen, aber Therapie wäre schon besser. Naja... 1 Monat später rief er an und sagte er würde wahrscheinlich doch nur die Familienhilfe genehmigen. Paar Tage drauf, rief er wieder an und sagte "hören sie Fr. Sowieso.. ich habe mir gedacht, V. soll nun doch eine Therapie machen. Ich war ganz überrascht, denn ich dachte er wolle mich sowieso ablehnen.
Ein Therapieplatz hatte man mir schon im Januar zugesagt, falls das Jugendamt mitmachen sollte. Ich rief dann die Therapeutin an und sagte ihr es würde genehmigt werden und nächste Woche ging es dann auch los. Das war Dez. Wir haben also praktisch ganzes Jahr von der Beantragung bis Genehmigung gebraucht.

Ich kann dir nur Tipp geben, versuche es immer wieder.. auch ein 3. mal wenn es sein muss..

Liebe Grüße

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Auf jedenfall drannbleiben. Mein Sohn bekommt die Therapie auch von Jugendamt bezahlt, Erst Absage, mit einer bescheuerten Begründung, dass erst geholfen wird , wenn das Kind zum Schulverweigerer wird. Notfalls Klagen.

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