Reiseintensiver Job beim Mann

Hallo ihr Lieben,
ich brauche mal euren Rat bzw. eure Erfahrungen...
Mein Mann möchte sich jobmäßig neu orientieren, wir haben darüber offen gesprochen und er ist nun auf der Suche nach attraktiven Stellenangeboten.
Wir sind frisch gebackene Eltern (er ist ein toller Papa) und ich habe schon oft zu ihm gesagt, dass ich mir keinen Mann für mich vorstellen kann der z.B. einen Montagejob o.ä. macht. Nun wie das Schicksal es will hat er ein Jobangebot bekommen mit hoher Reisebereitschaft (In- und Ausland im Außendienst), er nicht abgeneigt aber unsicher, ich finde ihn absolut familienunfreundlich!
Ich mein wir haben einen Säugling Zuhause, was ein Wunschkind ist und für mich überwiegen einfach die Nachteile bei so einem Job, zumal ich es auch schon ohne Kind nicht toll gefunden hätte.

Reagier ich zu empfindlich? Ich mein, es ist doch meine persönliche Meinung und in einer Familie sollte ja sowas zusammen beschlossen werden.
Wie sind eure Erfahrungen???

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Ich bin da ganz bei dir. Mein Mann hat vor einigen Wochen firmenintern den Job gewechselt. Gedacht war, dass er unter der Woche woanders wohnt. Wäre mit Bauchschmerzen gegangen weil man sich hätte darauf einstellen können, dass er nur am Wochenende da ist. Aktuell ist es aber seit Dezember so, dass er mal hier und mal dort ist. Es ist keinerlei Regelmäßigkeit vorhanden. Oft klappt die geplante Heimreise nicht weil was neues dazwischen kommt. Es ist die Hölle und bei uns kriselt es deshalb extrem. Meiner Meinung nach ist es kein Geld der Welt wert wenn nicht beide Partner voll dahinter stehen.

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Dankeeee für deine Antwort! Es tut so gut!
Sry, das tut mir leid für dich...also nicht falsch verstehen ;-)
Ich mache mir selber schon Vorwürfe ob ich überreagier, aber ich finde man sollte lieber vorher seine Meinung dazu äußern als wenn es zu spät ist und der Vertrag unterschrieben ist.
Mein Mann ist sich selbst zwar unsicher ob es das Richtige ist, ist jetzt aber total stinkig auf meine Meinung *heul*

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Ich würde das auch nicht so toll finden..

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Er soll sich das ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen, in Ruhe. Legt evtl. mal zusammen eine pro und contra Liste an.

Ich hatte mich nach vielen Gesprächen nur darauf eingelassen, weil er den Vertrag mit der Außerhalbtätigkeit jederzeit fristlos kündigen kann und wir die Absprache hatten, dass die Option genutzt wird wenn wir merken es läuft nicht. Dass dem nun nicht so ist, brauche ich ja nicht sagen.

Setzt euch da wirklich bewusst zusammen, nicht zwischen Tür und Angel. Und führt so viele Gespräche wie nötig. Ein Stück weit kann ich deinen Mann (und auch meinen) verstehen. Es kann karrierefördernd sein. Aber er muss sich bewusst werden, was er im schlimmsten Fall aufs Spiel setzt.

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Normalerweise bin ich ein Mensch der spätestens jetzt ein schlechtes Gewissen bekommt und nachgibt, aber ich möchte "hart" bleiben.
Ich kann ihn verstehen, sehe aber auch die vielen Nachteile dabei und es ist nunmal ein Job und nicht eine kurzzeitige Urlaubsreise o.ä. Vorallem jetzt mit Nachwuchs sehe ich es nochmal enger, ich habe ihm das auch in vernünftigem Ton gesagt.
Herjeee, ich glaube die Männer denken da nicht unbedingt so weit wie wir Frauen oder es liegt einfach nicht in deren Vorstellungskraft :-/
Klar, der Job ernährt die Familie, aber was bringts wenn diese kaputt geht oder ich mich am Ende wie "alleinerziehend" fühle?!

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Hallo,

nein, käme aktuell für mich nicht in Frage. Ich bin da auch ganz ehrlich: ich hätte keine Lust im großen und ganzen alleinverantwortlich für den Alltag zu sein. Beide wollten wir Familie, Kinder, Haus, da sollten wir auch beide Verantwortung dafür übernehmen. Ich schaue mich aber selbst auch nur in Entfernungen um, die tagespendelbar sind.

In ein paar Jahren, wenn die Kinder selbständig sind, sähe das anders aus. Da könnte ich mir vorstellen, dass einer 3 / 4 Tage in der Woche auswärts arbeitet.

Alles Gute, Leni

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Mein Mann hat mal auf Montage gearbeitet. Das war das Jahr, indem wir geheiratet haben und er war von montags bis donnerstags weg. Ich hatte ALLE Dinge, die mit der Hochzeit (unserer! Hochzeit) zusammen hingen allein zu regeln. Es war die Hölle! Und ich habe damals ganz klar gesagt, unter diesen Bedingungen setze ich kein kind on die Welt! Ich will keinen wochenend Vater oder -Ehemann. Niemals hätte ich eintn Kind zugestimmt, wenn er nur weg ist. Und mein Mann sag es auch so. Er wollte auch kein wochenendvater sein und suchte sich etwas neues. Gott sei Dank. Also verstehe ich deine Argumentation vollkommen und wäre absolut gegen diesen Job.

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Ich finde, dass Deine Erwartungshaltung schon sehr hoch ist. Meist spielt sich das schneller ein als gedacht und es sollte doch möglich sein, sich trotz Familie eine gewisse Eigenständigkeit und auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten zu bewahren. Nicht nur die Quantität auch die Qualität der gemeinsamen Zeit spielt eine Rolle, natürlich bedarf es einer guten Planung und auch Flexibilität, aber alles machbar.
Geht aber meist nur, wenn nicht beide Partner viel reisen, hört sich aber nicht so an.

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Wie ist denn deine berufliche Planung für die Zeit nach der Elternzeit?

Wie war eure generelle Vorstellung von Familie und Beruf?

Umso weiter er seine Fühler ausstreckt und sich familiär rauszieht, desto mehr wirst du eingeschränkt sein. Das wäre für mich schon ein Ausschlusskriterium.

LG

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und wenn ein Mann erst un 18.00/19.00 Uhr nach Hause kommt, ist die Frau dann beruflich flexibler?
Sicherlich, wenn die Kinder krank sind, ist der Mann "evtl" schneller greifbarer, um Daheim zu bleiben aber ansonsten geht das Leben doch normal weiter.

Wenn ich hier alle Antworten durchlese, müssen Familien, deren Mann/Vater viel unterwegs ist, im Chaos versinken, schlechte Beziehungen zu den Kindern haben, die Ehefrauen stehen im Abseits, etc. etc.

Jetzzt schaut Euch mal normale Familien an....die müssen ja dann alle perfekt laufen....dann kann Urbia ja im Endeffekt schliessen.

lg
lisa

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Was soll der Zynismus? Heißt doch nicht, dass der Mann der TE vor Ort so arbeiten muss. Er sucht doch. Mir wäre es bei der Suche wichtig einen Job zu finden, der es dem Mann ermöglicht, sich familiär einzubringen und der Frau, die familiären Aufgaben nicht allein tragen zu MÜSSEN.

Ich staune immer, dass in der Urbiawelt viele Frauen in diese Haushaltswelt-ich-halte-dem-Mann-den-Rücken-frei-Haltung verfallen.

Wenn ich einen Mann habe, der immer schon von 7-19 Uhr aus dem Haus war, kann ich mir überlegen, ob ich mit dem Kinder will, wenn er das so weiter machen will oder muss.

Wenn ich mit einem Mann Kinder habe, möchte ich ein Mitspracherecht haben, ob er sich einen Job sucht, bei dem er entweder täglich 11-13h aus dem Haus ist oder in der Woche gar nicht anwesend ist. Weil das eben auch MEIN Leben und MEINE Lebensplanung beeinflusst.

Und ich sage nur, ich würde das nicht so wollen.

LG

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Ich bin Mann und würde das in dieser Situation auf keinen Fall wollen. Ich komme aus einer Familie, wo beide Elternteile Karriere gemacht und viel gearbeitet haben, teilweise auch am Wochenende Arbeit mit nach Hause genommen etc. Ich habe mir vorgenommen, dass ich, egal was für eine Pfeife ich im Allgemeinen als Vater sein werde, wenigstens soviel wie es geht persönlich dabei sein werde. Wenn man sich als frisch gebackener Vater beruflich neu orientiert, dann doch eher in die Richtung, dass man eine Stelle sucht, die familienkompatibler ist, mit weniger Reisetätigkeit, besser planbaren Arbeitszeiten, ggf. Möglichkeit, teilweise auch Home Office zu machen oder in Teilzeit zu arbeiten etc.

Offensichtlich ist ihm der eine oder andere Gedanke ja auch schon gekommen, sonst wäre er sich ja nicht unsicher, sondern hätte sofort zugesagt.

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Mein Mann hat kurz nach unserer Hochzeit einen Job bekommen, der war 650km weit entfernt. Ich habe Montag bis Freitag gearbeitet, bin dann ins Flugzeug um ihn zu besuchen. Schwanger war ich auch noch zu dem Zeitpunkt. Er hat am Wochenende gearbeitet und unter der Woche. Besuchen konnte er mich nicht, weil er nie zwei Tage am Stück frei hatte.

Ich fand es schlimm. Überhaupt nicht mein Ding. Aaaaber: wir wussten, dass das nur für ein paar Monate so sein würde. Ich bin zu Beginn meines Mutterschutzes auch dorthin gezogen.

Länger wäre dieses Distanzding nichts für uns gewesen. Nicht nur, weil ich Hilfe mit unserem ersten Kind brauchte/wollte. Sondern auch, weil mein Mann unsere Tochter aufwachsen sehen wollte. Und zusätzlich wäre es extrem schwierig für mich wieder zu arbeiten, wenn ich die Kinderbetreuung alleine regeln müsste.