Unlust der Familie etwas mitzuteilen

Hallo :)

Sagt mal, hattet ihr den Drang, eurer Familie von eurer Schwangerschaft zu erzählen? Irgendwie ist das ja Konvention und irgendwann muss man ja. Hat euch das unter den Nägeln gebrannt? Hattet ihr Freude dabei, das zu verkünden? Ich glaube, so ist das normal, oder?

Hintergrund der Frage ist, dass es mir überhaupt nicht so geht. Ich will das nicht mitteilen. Am liebsten erst, wenn es dann da ist im November. So richtig geordnet habe ich das aber auch nicht, wieso.
Bekanntmachungen mag ich allgemein nicht, dann Aufmerksamkeit zu bekommen ist für mich oft nicht angenehm. Ich feiere aus dem Grund zum Beispiel auch meinen Geburtstag nie. Ich hatte auch schonmal eine Fehlgeburt vor 4 Jahren, damals hab ich der Familie halt in der 9. SSW mitgeteilt, dass ich schwanger war und dass ich es verloren habe. Ich habe mir damals vorgenommen, "sowas nie mitzuteilen bevor es tot ist". Insgesamt habe ich 6 Jahre gebraucht bis jetzt und viele Hormontherapien und Inseminationen hinter mir (in Summe 11 Stück), danach hat das einfach so funktioniert, warum auch immer. Ich konnte das meiner Familie nie so richtig nahe bringen, was das für einen immensen Leidensdruck bedeutet. Eigentlich ist es ja umso schöner, dass es jetzt endlich funktioniert hat. Nur fühle ich mich nicht als glückliche Schwangere, sondern mehr so wie ein Kriegsheimkehrer. Der viel erlebt hat. Und mit der Eiapopeiawelt der anderen irgendwie nicht mehr so viel anfangen kann. Die sehen dann vielleicht nur, dass das schön ist, noch ein 6. Enkelkind zu haben und erwarten dann vielleicht, dass für mich alles gut und toll ist. Dass ich fröhlich bin. Ich bin ja auch glücklich und dankbar darüber. Nur vergesse ich halt nicht, was an nervenaufreibenden Dingen und Schmerz hinter mir liegt. Die ausgeheulten Augen, wenn wieder irgendwer schwanger geworden ist. Das eine Jahr nach der Sterilitätsdiagnose, in dem ich damals deswegen depressiv zu Hause gesessen habe und keine Post mehr geöffnet habe und nicht ans Telefon gegangen bin. Das deswegen fast vergeigte Studium. Ja, das war alles total blöd. Aber irgendwie ist das ganze Erlebte mit der Traurigkeit und dem emotionalen Schmerz noch so präsent, dass ich gar nicht in das Bild passen mag, welches ich von schwangeren Damen habe. Und dann entspreche ich nicht den Erwartungen, die andere haben und fühle mich dann sicher auch unverstanden. Insgeheim hoffe ich, dass die Frau meines Bruders vielleicht auch schwanger sein könnte und dass sie dann in der Familie erzählt, damit sich alle darauf stürzen und ich meine Ruhe habe und unter dem Radar bleibe. Kennt das jemand? Oder ist das wirklich verquer?

Viele Grüße,
Pretiosa

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Ich kann das gut nachvollziehen. Klingt nicht, als hättest Du von Deiner Familie nennenswerte Unterstützung erhalten in dieser sehr schweren Zeit.
Du kannst alles und musst gar nichts. Mach was sich für Dich richtig anfühlt.
#liebdrueck

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Hallo!
Ich glaube es gibt da kein "falsch" und "richtig" und ich weiß ja auch nicht, wie eng der Kontakt zu deiner Familie ist. Seht ihr Euch nicht oft? Könntest du überhaupt bis November "unterm Radar" bleiben?

In welcher SSW bist du jetzt?
Ich habe auch einen ziemlich harten KiWu-Weg hinter mir. 2 ICSI und 2 Kryo negativ, in der 3. Kryo und nach insg. 3 Jahren hat es dann geklappt. Daher kenne ich insgesamt deine Ängste. Aber mir geht es deswegen genau andersrum, ich konnte es kaum erwarten meiner Familie dann zu sagen, dass es endlich geklappt hat. Und jetzt in der 28. SSW finde ich ehrlich gesagt ziemlich erstaunlich, wie schnell man die harte Zeit, die hinter einem liegt wieder vergisst. Ich denke jedoch schon, dass ich dadurch eine etwas ängstlichere Schwangere bin, weil schon immer ein Funken Angst bleibt, dass am Ende doch noch irgendwas schief läuft.

Denkst du vielleicht selbst in Klischees? Mich wundert es, dass du glaubst irgendwelchen Erwartungen nicht zu entsprechen und keine "Eipoei"-Mutti zu sein. Ganz im ernst...ich kenne gar keine Eipopei-Muttis, sondern nur gestandene Frauen, die nicht gleich hysterisch werden nur weil sie schwanger sind. Ich bleibe insgesamt auch recht "cool", hab noch wenig vorbereitet, plane kein Kinderzimmer, etc.

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Ich kann dich sehr gut verstehen . Ich habe es bis zur 25 ssw nicht erzählt und auch da nur über Whatsapp. Ich habe gleich dazu gesagt, dass ich darauf nicht weiter eingehen will und wenn ich was zu erzählen habe, mache ich es von alleine .
Klar Fragen kamen trotzdem auf wie z.b Wann ? Mädchen oder Junge ? Usw ..
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich es nie erzählt . Viele wissen das auch noch immer nicht .

Letzlich ist es deine Entscheidung und es kann dir niemand übel nehmen.

Alles gute dir

Wir5 36 ssw

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Mir geht es genauso, auch wenn hinter meiner Ss keine solch dramatische Zeugungsgeschichte steckt.
Ich hatte auch kein Bedürfnis danach, es der Familie oder dem sonstigen Umfeld mitzuteilen, habe es regelrecht vor mir hergeschoben und tue das teilweise immer noch. Ich habe es nur deshalb schon vielen sagen müssen, weil ich es nicht mehr verbergen kann. Bei mir kann das ebenso niemand nachvollziehen, aber am liebsten hätte ich es erst bekanntgemacht, wenn das Baby da ist (ebenfalls im November). Ich hätte vorher aber auch nie gedacht, dass ich so damit umgehen würde. Es ist mir immer noch unangenehm, darauf ständig angesprochen zu werden, dabei freue ich mich ja eigentlich riesig über die Ss #gruebel

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Ganz genauso ist es bei mir auch. Mein Baby kommt im Dezember und es ist die dritte Schwangerschaft, ich bin gespannt wie lange ich es verbergen kann.
In den ersten beiden Schwangerschaften war es am Anfang nicht so, aber mit fortschreitender Schwangerschaft wurde es mir immer unangenehmer. Daher will ich diese einfach erst spät erzählen, dann ist die Schwangerschaft für außenstehende kürzer und ich bin nicht so genervt.

Alles Gute!

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Meine Familie wusste es von Anfang an. Als es dann soweit war wollte ich es gern sagen. Als ich es gesagt habe, war das ein riesen Fehler. Sie ignorieren mich mittlerweile mehr, wie alles andere. Der große von uns ist am beliebtesten, der im Moment, kleine Grad noch so. Bekommt aber von meiner Familie drei mal weniger aufmerksamkeit.

Da mein Mann gegen Das letzte war. Hat er es seiner Familie noch nicht erzählt. Als ich hämatome gehabt habe, und deswegen kurzfristig zum Fa musste, Wegs Blutung, musste ich meinen Drachen anlugen. Auch die Tage danach. Und selbst bis heute. Sind nun 11 ssw. Mein Mann möchte es nicht sagen, Solang wer am Bauch nichts sehen. Obwohl man es bei genaueren hinsehen sieht. Fällt es keinen auf.

Ich hätte es meiner Familie auch lieber nicht gesagt.(von meiner Schwester groll da sie älter ist und seit Jahren einen kiwu hat, aber erst nen neuen freund bekommen hat)

LG :)

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Huhu ..Ich kann dich vollstens verstehen .Ich bin auch kein Typ der gerne im Mittelpunkt steht ,meine Hochzeit war schon das Höchste der Gefühle :) Ich hab es meinen Eltern gerne erzählt ,nicht aber dem ganzen Rest .Irgendwann muss man ja ,als ich dann Weihnachten sagte ,dass Kind Nummer 2 unterwegs ist (Kind 1 war zu dem Zeitpunkt erst 1,5) ,kam vom Onkel „Echt jetzt ?!“ Ich spürte richtig einen negativen Vibe ,so nach dem Motto „so schnell ,schon wieder schwanger „ . Ich hasse sowas auch total ,weil man ziemlich oft eine Wertung dazu erhält und nicht jeder mit „Oh,wie toll ,ich freue mich riesig für euch „ kommt .Bei deiner Vorgeschichte ist es ja nochmal verständlicher ,dass du dich noch nicht traust dich zu freuen bzw brauchst bis du es richtig realisiert hast :-) mach dir keinen Kopf deswegen .ich find halt auch ,dass eine Schwangerschaft etwas stinknormales ist ,was auf der Welt in jeder Sekunde etliche Male passiert und man dafür keinen Oskar braucht ;) ich hasse auch babypartys usw ,sowie sämtlichen Kitsch .was nicht heißt ,dass ich mich nicht riesig freue :-) aber ich finde eben eine Schwangerschaft ist etwas stinknormales und für andere einfach nur eine normale Info ,es verändert nicht ihr Leben ,unseres wird verändert .und deswegen so ein Fass vor anderen aufzumachen ,finde ich übertrieben . Ich finde es gibt für die Unwelt ,Bekannte ,usw durchaus Interessanteres als eine Schwangerschaft mehr auf der Welt :-)

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Ich freue mich auch nicht darauf es allen mitzuteilen.
Eigendlich ist es mir egal was sie denken aber man steht in dem Moment einfach mal komplett im Kostenpunkt. Mag ich überhaubt nicht!
Ich habe beschlossen es nur den beiden omas zu erzählen der rest bekommt bei der Frage ob ich Schwanger bin ( irgendwann sieht man es ja ) einfach ein Ja. Und damit hat's sich dann.

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Im Mittelpunkt * och nö * diese doofe Korrektur

😂

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Hallo :)

Danke für eure Antworten. Also ich nehme Folgendes mit:

(1) Menschen sind verschieden. mit ihren Persönlichkeiten und ihren (KiWu-)Geschichten. Und sie dürfen auch verschieden sein und verschieden reagieren. Emotionen sind nicht steuerbar. Und es ist erstmal alles ok so wie es ist und wie man empfindet. Es ist Blödsinn, sich unter Druck zu setzen, wie man sein sollte/reagieren sollte/...
Es gibt auch andere Damen, denen es ähnlich geht wie mir.

(2) Man muss mit komplexerer KiWU-Geschichte aufpassen, nicht irgendwem Unrecht zu tun und Frauen, bei denen alles gut funktioniert, als "andere Kategorie" Menschen in einer heilen Welt abzutun. Das ist nicht fair, weil man pauschalisiert und deren Geschichten und Baustellen ja auch nicht kennt.

(3) Es ist sinnvoll sorgsam zu überlegen, wem man wann was mitteilt. Gerade, wenn im Freundes- und Verwandtenkreis andere Frauen sind, die sich auch Kinder wünschen. Reaktionen kann man im Vornherein nicht abschätzen. Man muss immer leben, was passiert. Egal, ob man etwas erzählt oder nicht.

(4) Wo ich widersprechen muss: Ein Schwangerschaft ist etwas Besonderes. Das ist ein neuer kleiner Mensch. Ja, es gibt Abertausende Schwangerschaften und Geburten, aber jede ist etwas Besonderes. Für die zunehmende Zahl der Frauen, die erst nach künstlichen Befruchtungen schwanger werden, sicher umso mehr. Das ist ein riesengroßes Glück. Dennoch muss sich nicht alles darum drehen, das ist wiederum richtig.

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So meinte ich das nicht ..für einen selbst ist es natürlich etwas besonderes ,das besonderste ,aber eben nicht für andere . Es ist eben was ganz normales und ich find das immer ganz furchtbar ,wenn manch einer alles dafür tut und sich und seine SS in den Weltmittelpunkt rückt.ich bin halt schwanger ,aber finde das jetzt für andere nicht sonderlich von Bedeutung .also ich haett mich nie hingestellt und das öffentlich „verkündet „ wie das ja einige gerne machen ,da find ich mich selbst dann doch zu unwichtig ;-)

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Ich muss ja sagen, ich bin froh, dass Du diesen Thread eröffnet hast. Ich habe mich ein bisschen schlecht gefühlt wegen dem Bedürfnis, es vorerst nur für uns zu behalten. Aber scheinbar fühlen sich viele ähnlich wie ich, ohne dass etwas böses dahintersteckt. Ich denke, alle sollten es offiziell machen, wenn sie sich damit wohlfühlen. Bin jetzt wesentlich entspannter damit :-)

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Dann teile es der Familie irgendwann schriftlich mit. Auch das kann man "nett" machen, dass es niemanden übel aufstößt und gleichzeitig so, dass die Familie nicht zuviel erfährt und eben auf gar keinen Fall zu zeitig etwas erfährt.
Ich hatte meinen Eltern eine Karte geschickt als man dann schon den Bauch leicht sehen konnte und ich hatte auch keinen ET genannt - nur in etwa den Monat (und so den ET leicht nach hinten "verlagert" - wer will schon täglich Anrufe, ob das Baby schon da ist).