Mutter wurde in Psychiatrie eingewiesen, hab viele Fragen

Hallo zusammen,

vllt erst mal die Infos die ich hab...
Gestern kam meine Mutter aufgelöst zu mir, sagte sie möchte nicht mehr leben und hat stundenlang geweint. Sie sagte mir sie möchte Hilfe und ich bin dann auf ihren Wunsch mit ihr zur Kriseninterventionsstation gefahren.
Sie konnte mit einem Arzt sprechen und bekam ein Beruhigungsmittel. Der Arzt wies sie dann in eine Psychiatrie ca eine Stunde von hier entfernt ein, mit der Diagnose schwerste psychotische Depression.
Vor dem Gespräch mit dem Arzt sagte sie mir, dass sie seit einem halben Jahr regelmäßig trinkt.
Heute habe ich mit ihr telefoniert, sie ist in einer geschlossenen Station untergebracht und möchte in eine andere Klinik. Jene in der sie nun ist, ist mehr oder weniger bekannt dafür dass sie nicht sehr gut ist, was mir auch von Bekannten die dort schon untergebracht waren bestätigt wurde.

Ich würde sie gerne dabei unterstützen da ich will das es ihr gut geht aber ich weiß nicht wie. An wen muss ich mich wenden? Zu was bin ich jetzt überhaupt befugt?
wie ist das generell mit besuchen und ausgang auf einer geschlossenen station? was darf ich ihr an persönlichen dingen mitbringen?
ich kann frühestens morgen zu ihr fahren, vermutlich aber erst doch samstag, eher geht es leider nicht, das habe ich ihr auch gesagt. heute wird ihr eine freundin das notwendigste vorbei bringen, sie wohnt näher an der klinik und hat sich gott sei dank dazu bereit erklärt.

Ich weiß gar nicht wo mir der Kopf steht, wie ich ihr helfen kann, was ihr jetzt gut tut.
sie war gestern so hilflos und vezweifelt, ich musste sie begleiten, sie hat nur noch mich. zeitweise wusste sie nicht wo sie ist. als sie vom transport abgeholt wurde fragte sie mich wo die mit ihr hin fahren und warum ich nicht mit kann, ich hab es versucht ihr zu erklären, hab ihr gesagt dass ich so schnell es geht sie besuchen komme und das jetzt alles wieder gut wird und sie hat so schrecklich geweint.

wo muss ich überall bescheid geben dass sie jetzt erst mal in einer klinik ist? was ist mit ihren rechnungen? kann ich mich ohne weiteres um alles kümmern oder muss sie mir eine vollmacht geben? und wie schaffe ich es dass sie in einer anderen klinik untergebracht wird?
ich will ihr so gerne helfen, für sie da sein so gut es geht aber hab keine ahnung wie.

vielen dank fürs lesen und danke schon mal für eventuelle tips, erfahrungsberichte etc.

Eve

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Meine Nachbarin war mehrmals über mehrere Wochen in den letzten 1,5 Jahren auf geschlossenen Stationen mit der Diagnose schwere depressive Zustände.

Man kann Angehörige auf solchen Stationen besuchen. Bzw. besser ist immer der Grund, warum sie eingeliefert werden. Wenn sie z. B. auf einer Entgiftungsstation untergebracht wurde (wegen Alkoholsucht), dann kann es sein, dass sie erstmal keinen Kontakt zu Angehörigen haben sollte.

Die behandelnden Ärzte sind aber in aller Regel immer für Angehörige ansprechbar und geben Dir Auskunft, sofern Deine Mutter zustimmt.

Da Deine Mutter, aufgrund Deiner Beschreibung, sicherlich als suizidgefährdet eingestuft wurde, wird sie sicherlich nur in Begleitung die Station verlassen dürfen. Das war zumindest bei meiner Nachbarin so.

Nach einer Stabiliserungsphase werden die Betroffenen in aller Regel auf eine offene Station verlegt. Diese Phase kann aber länger dauern.

Du darfst ihr sicherlich private Gegenstände bringen, jedoch keine Gegenstände, womit sie sich verletzen könnte. Z. B. kassieren die Nagelscheren, Scheren, Rasierklingen manchmal auch Gürtel, sofort ein.

Du solltest natürlich die eingehende Post bei Deiner Mama kontrollieren. Ggf. kann sie selbst Überweisungsträger ausfüllen und unterschreiben und Du bringst sie dann zu ihrer Hausbank.

Wenn nicht, kann sie Dir auch sicherlich eine Bankenvollmacht ausstellen, sofern sie dazu in der Lage ist. Ich würde die Bank aber nicht darüber in Kenntnis setzen, dass sie in einer Psychiatrie sitzt. Die denken dann ggf., dass sie nicht mehr Herrin ihrer Sinne ist und erkennen die Vollmacht nicht an. Sag einfach nur, sie sei krank. Mehr nicht. Geht sie auch nichts an.

Ja, es ist für Deine Mama sogar sehr wichtig, dass Du ihr Leben jetzt außerhalb regelst, damit es hinterher keinen Ärger gibt, was einen erneuten Schub auslösen könnte.

Mit der Klinikverlegung.... Nun, das ist nicht immer sehr einfach! Gerade im psychischen Bereich sind die Stationen voll. Sehr voll. Meine Nachbarin musste häufig sogar schon die ersten Nächte auf dem Flur verbringen, da kein freies Zimmer vorhanden war.

Ggf. kann Euch der Hausarzt behilflich sein. Ihr müsstet erstmal ein neues Bett in einer anderen Klinik organisieren. Rein theoretisch ist das immer möglich, sofern die Kliniken mitspielen.

Ich würde es immer über den Hausarzt probieren, da der gewisse Kniffe kennt, wie man ein Bett über kurz oder lang woanders organisieren könnte.

Noch mal ein Tipp: Versuch mal jemanden auf der Station zu erreichen, wo Deine Mama gerade ist vorher per Telefon und informiere Dich über Besuchszeiten, was mitgebracht werden darf und was nicht etc.....

Für Deine Mama alles nur erdenklich Gute!

Janette

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Für finanzielle Dinge brauchst du natürlich eine Kontovollmacht.

Den Rest weiß ich nicht.

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erstmal möchte ich dir sagen. psychatrien sind nicht so sclhimm wie man gemeinhin denken mag. ich weiß das, weil ich patient war...
Wenn deine mama ein alkoholproblem hat wird sie erstmal einen entzug mitmachen müssen, der nicht ganz einfach ist...
Sie wird besuch empfangen dürfen... darf aber auch sagen,wenn sie keinen möchte, und dann werdet ihr evtl wieder weg geschickt (ich hab das ein paar mal mit meinen Eltern gemacht :( )

An Sachen darfst du ihr wie oben schon geschrieben, nichts mtibringen womit sie sich verltezen kann. keine rasierklingen (das gilt auch für einwegrasier), keine medikamente, kein Strickzeug... (oh ja mann kann auf viele dumme Ideen kommen )
Aber wahrscheinlich wird eh alles bevor deine Mom es bekommt, vom Pflegeteam gefilzt... ich durfte meinen selbstgemachten Adventskalender zb nur vor dem Pflegepersonal aufmachen!
Ansonsten ist es besser in Sicherheit zu sein, wenn es einem schlecht geht, als alleine auf der Straße rumzurennen...
Und dass deine Mama zu dir kam, ist wirklich ein sehr wichtiger Schritt gewesen.

Sie wird verlegt, wenn sich die ärzte sicher sind, dass sie keine Gefahr mehr für sich selber ist, und wenn sie den körperlichen Entzug hinter sich hat

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Hallo, deine Mama ist in der Klinik in sicheren Händen.

Es wird sich um sie gekümmert. In ihrer Einsamkeit hätte sie sich vielleicht noch etwas angetan.

In den ersten 2 Wochen würde ich sie erst einmal in dieser KLinik lassen. Es wird sich zeigen, ob die eingeleiteten Maßnahmen des Arztes Gutes bewirken und deine Mama bald wieder gesund wird.

Du brauchst keine Angst vor einer geschlossenen Klinik zu haben. Sie darf dort auch Besuch empfangen. Darf nach Absprache mit dem Arzt auch spazieren gehen und in einigen Wochen auch stundenweise mit nach Hause kommen.
Bring ihr ein paar Fotos oder nette Briefe von euch mit, etwas , was ihr wieder Kraft gibt. Bestimmt kannst du auch noch einmal telefonisch erfragen, was du ihr mitbringen kannst.

Es wäre schön, wenn sie merkt, dass du oder eure Familie oder Freunde für sie da sein können, in Besuchen am Anfang.

Alles Gute. Lotta