Mache mir immer so viele Sorgen...

Ich weiß nicht, ob man mir in diesem Forum helfen kann. Vielleicht ja auch nur, indem ich es mir einfach mal von der Seele schreiben kann, denn im "echten Leben" kann ich nicht wirklich mir jemandem darüber reden...

Ich bin grundsätzlich jemand, der sich sehr, sehr viele Sorgen macht. Teilweise weiß ich, dass das über die "normalen" Sorgen hinaus geht. Beispielsweise habe ich heute bei meiner Tochter zwei weiße Flecken auf den Zähnen entdeckt. Wir putzen immer sehr gewissenhaft Zähne, haben uns bezüglich Fluorid immer an die Empfehlungen des Zahnarztes gehalten. Trotzdem mache ich mir jetzt Vorwürfe, dass diese Flecken entweder eine Vorstufe von Karies oder aber eine Fluorose sein könnten. Egal, was es ist, der Gedanke daran macht mir richtige Bauchschmerzen und ich habe extreme Panik. Wir haben, wie gesagt, genau nach Anweisung des Zahnarztes gehandelt, was die Dosierung der Zahnpasta, wie oft pro Tag Zähne putzen etc. betrifft.

Ich weiß, dass weder eine Fluorose, noch Karies das Ende der Welt wären. Beides natürlich nicht toll, aber eben auch kein Untergang. (Ich selber habe dank schlechter Erbanlagen und vielen Antibiotika im Kleinkindalter nicht die besten Zähne und komme trotzdem ganz gut durchs Leben, weiß also, dass es nicht mal super schlimm wäre, wenn man wirklich viel Karies hätte. Nicht optimal und ich versuche natürlich, es bei meinem Kind zu verhindern, aber es gibt eben auch viele Dinge, die schlimmer sind.)

Das mit den Flecken auf den Zähnen war jetzt nur ein Beispiel. So geht es mir immer mal wieder mit allen möglichen Themen. Meine Gedanken kreisen dann darum, ich mache mir Sorgen und immer mehr Sorgen, teils verbringe ich meinen Feierabend, wenn die Kinder im Bett sind, damit, nach dem, was mich umtreibt zu Googlen, teils schlafe ich wirklich schlecht.

Ich weiß nicht, was ich gegen diese ständigen Sorgen machen kann. Ich sage mir in vielen Fällen, dass meine aktuellen Sorgen nicht berechtigt sind und dass ich einfach mal den Kopf ausschalten muss. Sage mir auch, dass es viel, viel schlimmere Dinge gibt als das, worüber ich mich sorge. Und trotzdem gibt mein Kopf keine Ruhe...

Kennt das jemand? Woher kommen diese Sorgen über alle möglichen Dinge? Was kann ich dagegen tun?

Danke fürs "Zuhören"/Lesen.

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Gerade in Bezug auf mein Kind kenne ich das auch so von mir und um meine eigene Gesundheit sorge ich mich auch mehr als andere.
Ich glaube, bei mir ist das ein Kontrollthema und das wiederum verweist auf ne riesige Verlustangst. Und ich bin recht perfektionistisch veranlagt.
Ich möchte meinem Kind die perfekten Startbedingungen geben, es soll ihm an nichts mangeln. Wenn nicht ich, wer sonst soll sich so um das Kind kümmern...
Hat es ein Symptome, gehe ich damit zum Arzt UND belese mich 3 Tage lang intensiv dazu. Hat es Probleme in der Schule, setze ich alles dran, die zu lösen... Ganz schön anstrengend in der Intensität wie ich das betreibe.
Mittlerweile ist das Kind 10 und rückblickend kann ich sagen: alle Themen, über die ich mir Sorgen machte, haben sich verwachsen. Alle! Ich habe mir also sehr viel Sorgen völlig umsonst gemacht. Das Sorgenmachen hatte für mich nur die Funktion, dass ich mich nicht so machtlos fühle. Aber das sind wir ein Stück weit: machtlos.

Ich versuche immer mehr dahin zu kommen, diese Machtlosigkeit auch ein Stück weit als Befreiung zu sehen. Auf meinen Schultern lastet nicht das Schicksal der Welt. Ob mein Kind ein langes erfülltes Leben führen wird, was ich ihm wünsche, kann ich nur sehr begrenzt mitbestimmen.
Eigentlich hast du, haben wir die Entscheidung: wollen wir uns über alles Sorgen machen oder wollen wir ins Leben vertrauen? Im Ergebnis kommt meinen eigenen Erfahrungen nach das gleiche raus.
Nur die Entscheidung fürs Vertrauen erhöht die Lebensqualität ungemein.

Ich habe einen Bruder, der mit 9 an Krebs gestorben ist. Keine mütterliche Sorge dieser Welt hätte das verhindern können.

Es gibt die 5 Gewissheiten im Buddhismus.

https://kairos.konkairos.de/2019/05/06/gewissheit/

Die sind ne ganz schöne Zumutung, oder?

Ich sage sie mir fast täglich auf. Erst war es Folter, jetzt bringen sie mir Entspannung.

Das ist KEIN Plädoyer für Sorglosigkeit - ich gehe weiter zu Vorsorgen und U-Untersuchungen und guck mir Hausaufgaben an etc. - das ist ein Plädoyer dafür, nicht krampfhaft versuchen zu wollen, das Leben zu kontrollieren.

Wie man aufhört zu grübeln und sich zu sorgen?

MIR hilft Meditation, "Achtsamkeit" im Sinne der Fähigkeit zu bemerken, wann ich mich im Kreis drehe und der Konsequenz, mir selbst zu befehlen, damit aufzuhören, bewusste Konzentration auf Positives etc.

Du findest schon deinen Weg! :-)

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Grundsätzlich vorweg: Ich achte bei meinen Kindern auch viel mehr auf ihre Gesundheit als auf meine. Ich stelle mich selbst zurück, wenn es um Wehwehchen geht.

Ich höre aber bei dir einen Selbstvorwurf wegen den Zähnen. Du meinst, du habest alles gemäss Anleitung des ZA getan und den Karies nicht verhindern können. Ein ZA kann aber auch nur generische Anleitungen geben und nicht die Funktion eines jeden Körpers erraten. Sowieso stagniert meiner Meinung nach die Entwicklung in der (Zahn)medizin. Man hat unendlich viele Diagnosemöglichkeiten, aber nicht unendlich viele Heilungsmöglichkeiten für Krankheiten. Anderes Thema.. Was ich sagen will: Du wirst nie die Entwicklung deines Kindes zu 100% unter deiner Kontrolle haben können. Auch mit „Wissen“ aus Google nicht 🫤.

Drum finde eine Beschäftigung, wo du bei echten Problemen mithelfen kannst, z. B. in einer Geriatrie oder in der Kinderabteilung. Da braucht man meines Wissens immer wieder Volontäre. Lenk dich ab und sei stolz auf die Entwicklung deines Kindes.

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Hallo,

für mich hört sich das nach Zwangsgedanken an. Pass auf das es nicht chronisch wird. Am besten trainiere es dir ab. Google mal. Ansonsten zum Arzt gehen.

Lg

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Hast du mal deine Schilddrüsenwerte überprüfen lassen? Solch ein "negatives Denken" kann durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse hervorgerufen werden. Oft ist das bei einer Unterfunktion der Fall. Ich kenne das von mir selbst auch, wohl aber nicht so extrem wie du es beschreibst. ..
Erste Anlaufstelle wäre definitiv der Hausarzt. Da kannst du die Werte überprüfen lassen und dich ggf auch über eine Art Therapie oder ähnliches informieren, falls der Grund für deine negativen Gedanken wo anders liegt.

Auf jeden Fall solltest du dir ein bisschen Hilfe holen um etwas zu ändern und wieder mehr Lebensqualität zu bekommen. Ich kann mir gut vorstellen, wie belastend das für dich ist