Schwere OP bei Kind - Stirnhöhle

Hallo liebes Forum,

mein Sohn ist jetzt 20 Jahre und will eigentlich ins Leben starten, aber diesen Sommer hat er wiederkehrend über unerträgliche Kopfschmerzen geklagt, dass ich ihn zum Arzt geschickt habe.

Ergebnis: Eine Stirnhöhle ist dichtgewuchert mit etwas sehr großem, von dem erst nach der Op klar sein wird ob es Knochen, ob es Knorpel und ob es gutartig sein wird.

Nun, im Op-Vorbesprechungstermin erklärte ihm der Chirurg, dass etwas in dieser Größe nur sehr, sehr selten vorkäme, schnell raus muss und ein mikroinvasiver Eingriff nicht mehr in Frage käme. Er deutete an, dass die Wucherung entweder

------- TW Achtung, nichts für schwache Nerven ----

am Innenauge entlang aus der Stirnhöhle entnommen wird

oder die Stirnhaut vom Oberkopf abgelappt wird um von dort aus darauf zuzugreifen, (falls er das richtig wiedergegeben hat)

------------- TW Ende ---------------

um so viel wie möglich zu entnehmen. Der Chirug erklärtw ihm zudem wohl, es kann sein, dass sie nicht alles rausnehmen können, da es schon sehr tief in die Stirnhöhlfurchen hineingewachsen wäre. Es ginge erstmal nur darum Platz zu schaffen und herauszufinden was es genau ist.

Mein Herz rast, ich fühle mich wie taub und benommen und könnte einfach ständig weinen. Er steht im Auge des Orkans und diskutier mit seinen Freunden ob es wohl besser wäre wie Skarface oder wie Frankenstein auszusehen. Der OP Termin soll so schnell wie möglich stattfinden, die Klinik hat er von einem befreundeten Chefarzt (der dort selbst aber nicht arbeitet und zudem in einem anderem Fach tätig ist) empfohlen bekommen, in den Rezensionen bestätigt sich das aber nicht so richtig...

Hat hier jemand sein volljähriges Kind durch eine Sache schwere Zeit begleitet? Hat jemand etwas Ahnung von dem Thema? Bitte meldet euch.

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Neurochirurgen und HNO-Ärzte haben immer auch die Ästhetik im Blick, später wird man die Narben kaum noch sehen.
Mehr kann ich dir da leider nicht sagen. Ich wünsche dir viel Kraft. Denk zwischendurch unbedingt auch mal an dich!

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Welche Methode verwendet wird, wird ja der operierende Arzt dann entscheiden nehm ich an. Bezüglich Narben würd ich mir die wenigsten Sorgen machen - da werden sie sich jede Mühe geben dass das kaum/nicht mehr auffällt.

Ansonsten kannst du ihm wohl nur helfen indem du ihn unterstützt, zuhörst, ihm Hilfe anbietest 🤷‍♀️ Inwieweit er das dann von dir einfordert wird er ja selbst entscheiden. Ansonsten versuche ruhig und positiv zu bleiben, das hilft ihm sicher am aller besten. Unsicher und ängstlich ist er selbst genug.

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Bzgl. der OP-Methode kann ich dir nichts sagen. Das entscheiden die Ärzte, was das Beste dafür wäre. Hier ist eben wirklich die Größe entscheidend und wie sie am besten an die Wucherung herankommen.

Bzgl. Ästhetik - es wird geschaut, dass so operiert wird, das so wenig sichtbare Narben wie möglich bleiben. Im Normalfall wird auch die plastische Chirurgie hinzugezogen und gemeinsam geschaut, wie man Narbenarm operieren kann, vor allem da es sich hier um das Gesicht handelt. Diesbezüglich solltet ihr euch keine Sorgen machen. Was ich mir vorstellen kann, dass die Narbe so gelegt wird, das sie Stirn-Haaransatz sitzt und so von den Haaren bedeckt wird.

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Mit dieser Art Op habe ich keine Erfahrung, nur mit meiner Tochter, die mit 15 eine schwere Skoliose-Op hatte. Die Narbe geht vom Brustbein unter dem linken Arm durch bis hinter an die WS, sie wurde buchstäblich halb aufgeklappt. Als ich das unterschrieb, wurde mir auch schlecht.
Da die Belehrungen immer sehr ausführlich sein müssen, klingt das immer furchtbar für Laien.
Ich gehe davon aus, dass sich das Op-Team sehr wohl bewusst ist, was es tut und dass alles gutgeht; Rezensionen hin oder her, die sind subjektiv und man weiß auch nie genau, ob sie stimmen. Wenn Dein Sohn Vertrauen hat zu seinem Arzt, ist es gut.
Ich wünsche euch wirklich alles alles Gute ❤❤
LG Moni

PS: Ich denke nicht, dass Du hier einen 2.Fall dieser Art finden wirst, ist doch sehr selten.

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Hallo Lavendelmama,

ich möchte dir kurz aus Sicht des Kindes, das operiert wird, etwas da lassen......

Du wirst sehr hilflos sein, das steht fest, aber sei einfach für deinen Sohn da, dräng dich nicht auf, sondern sei einfach für ihn da, er wird die Hilfe annehmen, wenn er sie braucht....
Meine Mama hat heimlich viel geweint, vor allem, weil ich eben keine Hilfe wollte, ich bin nicht der Typ der Hilfe annimmt bzw mit Hilflosigkeit zurecht kommt
Auch wenn ich nach der OP ein Zombie aus Walking Dead war
Aber auch ich musste einsehen, dass es ohne Hilfe nicht geht.........
Ich war und bin sehr dankbar dafür....

Welche Art und Weise dann für die OP genommen wird, kann sich bis zum OP-Tisch noch ändern, überlasst diese Entscheidung den Ärzten, die machen das täglich - ihr nicht
Bei mir wurde es vor 4 Jahren noch am OP-Tisch umentscheiden.
Ich sollte ursprünglich hinter dem Ohr geöffnet werden
Wurde dann aber mittig am Hinterkopf den Nacken entlang auf 14 cm geöffnet
Heute habe ich eine wunderschöne schnurgerade Narbe, deren Einstiche rechts und links völlig symmetrisch sind.....
Hätte man nicht besser aufm Blatt Papier zeichnen können......
Und ich kann sie jederzeit mit offenen Haaren abdecken, habe ich anderthalb Jahre gemacht, weil ich das Gefühl hatte jeder glotzen
Mittlerweile ist es mir egal

Zu den Rezessionen - jeder empfindet anders, ich bin ein sehr impulsiver Mensch ohne Geduld und das Herz auf der Zunge -
Ich habe meinen operierenden Neurochirugen 11 Std. vor meiner OP kennen gelernt und meinen Anästhesisten erst direkt im Vorraum vom OP, ich wäre aber bei beiden aufgesprungen, hätte die Chemie nicht gestimmt......
Meine Nachbarin hat mir noch 2 Tage vor meiner OP gesagt, dass sie in diese Uniklinik nicht gehen würde, da würde ich sterben
Aber ich treffe meine eigenen Entscheidungen.....
Und ich hatte quasi eine Diagnose von 33% nach der OP gesund, 33% nach der OP querschnittgelähmt (ohne OP stand das fest, dass es so kommen würde) ab Unterkante Ohr, oder 33% in der OP zu sterben
Achja, es war ein Tumor (gutartig), der mir den Nervenkanal im Rücken abgequetscht hat, und mir eine Querschnittlähmung, eben ab Unterkante Ohr drohte

Ich bin gesund und habe keinerlei Einschränkung..........

Hab du viel Kraft, sei einfach da, wenn du gebraucht wirst

Kopf hoch

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Danke liebe Seieinfachda und danke euch allen Vorschreiberinnen!

Ich muss mich wirklich zurückhalten den Jungen nicht zu überfordern, zB durch einen neuen Gesprächstermin in einem neuen KH mit persönlicher Empfehlung meines Bruders (ist sein Arbeitgeber und er selbst lag auch schon dort auf der Station). Ich will einfach nur das Beste für mein Kind und muss mir bewusst machen das das, was ich als das Beste empfinde nicht unbedingt mit seiner Überzeugung übereinstimmt und er diesen Weg gehen muss und nicht ich.

Nun ist mein Sohn auch gerade wieder am Krank werden (Grippaler Infekt) und es stellt sich die Frage ob er überhaupt zum anberaumten Termin operiert werden kann.

Er studiert und hat tausende Honorarkraftjobs und sieht gerade alle seine Möglichkeiten davonschwimmen und macht sich tierisch Druck, es ist so schwer ihn zu beruhigen.... #gruebel

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Update: Mein Sohn hat sich heute noch einmal in einer zweiten Klinik vorgestellt, die mein Bruder empfohlen hat, Fazit:

Das trauen die sich nicht zu, die Wucherung liegt am Hirn an (so zumindest erzählte mein Sohn es mir, ich war bei der Besprechung nicht dabei) und geht am Auge vorbei. Diese Größe sei sehr, sehr selten, hier hörte er aber zum ersten mal das sowas zumeist als Zufallsbefund gestellt wird, weil es wenig Umstände bereitet. Sie haben ihm die Klinik angeraten bei der er zuerst war.

Diese genaue Lagebeschreibung hat mich geschockt, ich habe es mir ihm gegenüber aber nicht anmerken lassen...