Ständig ängste

Ich habe in letzter Zeit immer öfter das Problem das ich irgendwelche ängste habe. Angst, dass mir oder meiner Familie was schlimmes passieren könnte, was auch immer. Um mal ein paar ängste zu nennen, angst im Fahrstuhl stecken zu bleiben, angst vom Blitz getroffen zu werden, angst vor einbruch, angst vor Überfall, Gewalt, angst im Keller zu gehen, angst raus zu gehen, weil dort am meisten passieren kann, angst blöd angemacht oder belästigt zu werden, ich kann bald nicht mehr... fahre ich Bus oder Straßenbahn bin ich auch die ganze Zeit nervös, dass mich wer blöd an macht. Ich weiss nicht was ich dagegen machen kann.

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Hi!

Tut mir sehr leid zu hören, ich fühle zu 100% mit. Das ganze ist Katastrophendenken und gehört zu einer Angststörung die Verschiedene Ursachen haben kann. Trauma ist meist die Ursache (Kindheit oder vor kurzem passiertes Traume, manchmal unbewusst).
Ich leide seit Jahren unter einer Angststörung und rate dir in diesem Ausmaß zu einer therapeutischen Unterstützung. Aber, ich kann dir einige Tipps geben, die ich in der Therapie gelernt habe und teilweise umsetzten kann. Manche davon helfen sehr gut:

Fakten-Check bzw. Realitätsnah-Check:
Frage dich wie Wahrscheinlich es WIRKLICH wäre, dass diese Szenarien passieren.
Wäre es denn dann WIRKLICH so schlimm, oder könntest du dich (wie sonst sicher auch) aus diesen Situationen irgendwie retten.

Frage dich, woher die Angst kommt und wovor genau du Angst hast. Konfrontation? Kontrollverlust? Das ist essentiell um gegen zu wirken.

Bauchatmung

Autogenes Training

Ablenkung. Sowohl in der Situation als auch generell. Beschäftige dich mit etwas schönem.

Erinnere dich an vergangene, schwierige Situationen und mach dir bewusst, dass du auch diese gemeistert und auch überlegt hast.

Ich hoffe du kommst gut dagegen an, auch wenn es unfassbar schwer ist.

Alles Liebe

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Hallo weissnichtweiter,

gegen das Überhandnehmen von Ängsten und gegen unkontrollierte, unbegründete Ängste hilft nach meiner Erfahrung eine Verhaltenstherapie.
Dabei musst du nicht unbedingt gleich zum Therapeuten rennen. Es kann schon ausreichen, wenn du dir deine gestörte Angstwahrnehmung und Angstverarbeitung bewusst machst und versuchst, deinen Angstkreislauf methodisch zu unterbrechen und in "gesunde" Bahnen zu lenken.

Es gibt gute Anleitungsliteratur für Laien hierzu, ich nenne nur als Beispiele, die ich persönlich gut fand und die ich für sehr nützlich halte, um selbst innerlich Hand an mich zu legen:

https://www.amazon.de/Therapie-Psychotherapie-Leichtigkeit-Psychologie-positives/dp/1955655340/ref=sr_1_1?crid=3DAWQI856NHBZ&keywords=therapie+to+go&qid=1701578410&sprefix=therapie+to%2Caps%2C87&sr=8-1

oder

https://www.amazon.de/Therapie-Psychotherapie-Leichtigkeit-Psychologie-positives/dp/1955655340/ref=sr_1_1?crid=3DAWQI856NHBZ&keywords=therapie+to+go&qid=1701578410&sprefix=therapie+to%2Caps%2C87&sr=8-1

Die "Arbeitsanleitungen" funktionieren nach meiner Erfahrung erstaunlich gut, man muss nur dran bleiben und versuchen, dauerhaft auf neue innere Gleise zu kommen.

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Kam das jetzt ganz plötzlich? Ist irgendwas vorgefallen? Hat sich was verändert?

Schaffst du es, wenn die Angst kommt, dir selbst Mut zuzureden?

Grundsätzlich kenne ich es auch, dass ich manchmal plötzlich völlig nervös werde und ne irrationale Angst habe. Ich schaffe es aber eigentlich immer, mich selbst zu beruhigen oder einen „Plan“ für den Worst Case zu entwickeln. In dem ich mir überlege, was ich dann mache, sollte es wirklich so kommen.

Schaffst du das nicht, würde ich mich auch mal zumindest um ein psychologisches Erstgespräch bemühen 😊

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Das klingt sehr nach der sogenannten "Generalisierten Angststörung". Das ist eine Erkrankung, die möglichst zeitnah behandelt werden sollte. Wende dich an eine/n PsychotherapeutIn, am besten mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie, die ist bei Angststörungen am wirksamsten.

Wenn du in Deutschland gesetzlich versichert bist, kannst du über die 116117 zeitnah einen Termin für eine Sprechstunde bekommen, um erste Diagnostik machen zu lassen und eine Behandlungsempfehlung zu bekommen.

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Zusätzlich zu allem, was meine Vorschreiberinnen schon genannt haben, gehe in dich: wo liegt dein Erschöpfungslevel. Hast du das Gefühl, Situationen nicht mehr bewältigen zu können?

Bearbeitet von kkjj
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Hi,
wenn das erst jetzt vermehrt auftritt, könnte es auch in Richtung Depression gehen. Sind deine Blutwerte in Ordnung? Vitamin D/B12, Eisen, Schilddrüse beeinflussen die psychische Verfassung ja auch.

vlg tina

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Danke erstmal für eure hilfreichen Tips. Die angst ist mal mehr mal weniger ausgeprägt. Fahrstuhl fahren kann ich auch, aber manchmal denke ich dann was ist wenn der jetzt abstürzt? Was schlimmes passiert ist in letzter Zeit nicht, aber vor 2 Jahren bin ich überfallen worden und jetzt zur dunklen Jahreszeit hab ich wieder verstärkt ängste. Ich denke einfach immer das zu jeder Zeit alles mögliche passieren kann.

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Es tut mir wirklich leid zu hören, dass du gerade so sehr unter Ängsten leidest. Gibt es in letzter Zeit etwas in deinem Leben, das diese Ängste möglicherweise ausgelöst hat? Ich glaube, dass die weltweite Situation und die Nachrichten solche Ängste und Angstzustände sicherlich auch auslösen können. Es könnte da echt hilfreich sein, eine Therapie zu beginnen, vor allem, wenn du noch keine bewährten Methoden aus vorherigen Therapien kennst, um mit den Ängsten umzugehen. In dieser Jahreszeit kann es schwierig sein, einen Therapieplatz zu finden, aber es gibt mittlerweile Plattformen wie 'Insta-Help', auf denen du digitale Therapie ohne lange Wartezeiten nutzen kannst!
Mir fiel auch direkt Magnesium ein. Stress verbraucht nämlich Magnesium, und Magnesiummangel wiederum kann erhebliche Auswirkungen auf unser Nervensystem und somit auf Angstzustände haben. Hier ist ein interessanter Artikel dazu: https://www.vitaminexpress.org/de/martin-nake-magnesium-interview