Psychotherapie die 2.

Normalerweise läuft das so:
Alle Therapeuten anrufen! Therapieplätze sind rar gesät. Daher: breit streuen.

Wenn jemand einen freien Platz hat, dann gibt es erst mal 5 Sitzungen, um zu schauen, ob die Chemie stimmt. Danach brauchst du einen Konsiliarbericht deines Hausarztes, um die Therapie bei der Krankenkasse genehmigt zu bekommen.

Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Therapien: Willst du erst Mal die Symptome loswerden und handlungsfähig werden, bietet sich zunächst vielleicht erst einmal eine Verhaltenstherapie an. Da geht es darum zu erlernen, was du in Panikattacken tun kannst, wie du im Vorfeld schon mal gucken kannst, dass du gar nicht mehr in Panik gerätst.

Willst du an die Ursachen ran, wäre eine tiefenpsychologische Therapie sinnvoll.

Ich hatte vor etlichen Jahren auch mit Krankheitsängsten zu tun und hab erst mal eine Verhaltenstherapie gemacht. Die hat wunderbar geholfen.
Nun, etliche Jahre später, setze ich mich mit den Ursachen auseinander.

Viel Kraft und gute Besserung.

Hallo,
du hast hier schon gute Tipps erhalten, Wiens an solch eine Therapie bekommst. Bis dahin ein paar Verhaltenstipps, wenn dich die Panik überkommt:
- ein schnell pochendes Herz ist erst einmal was Gutes, denn dann bleibt es auch nicht einfach stehen 😉
- raus an die frische Luft, körperlich anstrengende Betätigung wie zB 10 Liegestütze, schnelles Gehen
- Gedankenspiele wie zB überlegen, „was habe ich letzte Woche Dienstag gegessen? Und vorletzte Woche Freitag?“ oder: denke wir ein Wort aus und beginne das nächste immer mit dem letzten Buchstaben des letzten Wortes oder suche dir zB Subtraktionsaufgaben aus wie „ich subtrahiere die Zahl 7 ab der Zahl 91 so lang, bis ich bei fast 0 angekommen bin“….
- bewusst auf tiefes Ein- und Ausatmen achten

LG

Halli Hallo,

ich würde mir über die Kassenärztlich Vereinigung deines Bundeslandes online eine Psychotherapeutenliste besorgen. Danach solltest du alle anrufen. Dafür wirst du viel Geduld brauchen, denn es wird kaum einen Psychotherapeuten geben, der sofort einen Platz für dich hat.
Bei uns in der Praxis beträgt die Wartezeit für eine Verhaltenstherapie gute 2 Jahre.

Wenn möglich, dann lass dich überall auf die Warteliste setzen. Natürlich kannst du dich auch an deine KK wenden, aber die werden dir auch auf die schnelle keinen Therapieplatz besorgen können. Vor Corona war es schon schwierig, aber mit Corona wird es fast unmöglich einen Therapieplatz zu bekommen.

Dann folgt irgendwann das Erstgespräch. Da wird dann geguckt, ob der Therapeut für dich der Richtige ist und ob er dir helfen kann. Insgesamt können 3 (a`50 Minuten) solcher Vorgespräch stattfinden. Wenn die Chemie dann stimmt und du einen Therapieplatz bekommen hast, musst du dir über deinen Hausarzt einen Konsiliarbericht besorgen. Diesen benötigt der Therapeut um eine Therapie bei deiner Krankenkasse zu beantragen. Am Anfang wir der Therapeut wahrscheinlich erst mal eine Kurzzeittherapie a` 12 Sitzungen beantragen. Während der Therapie kann man dann gucken, ob das langt. Wenn nicht, muss eine weitere Therapie über die KK beantragt werden.

Tja und dann sitzt du irgendwann bei "deinem" Therapeuten und redest dir alles von der Seele. Manchmal empfehlen dir die Psychologen auch, dass du dich bei einem Psychiater vorstellen sollst, da du evtl. Medikamente gegen die Panikattacken nehmen musst.
Vielleicht solltest du auch da schon mal versuchen einen zu finden, denn die Psychiater sind auch gerade sehr begehrt.

Den Leuten geht es allgemein immer schlechter. Panikattacken, Depressionen, Burnout usw. werden immer mehr. Das ist echt schlimm geworden.

Gute Besserung und viele liebe Grüße

Melanie

Hallo Waldfee87,

ergänzend zu den wirklich guten und hilfreichen Antworten oben, kann ich Dir empfehlen Dich bis zum Beginn einer Therapie / Behandlung mal über die "Body to Brain" - Methode zu informieren.
Dies sind kleine Büchlein mit Übungen, es gibt auch eine App, die helfen bei aufkommender Angst oder Panik dieser Gefühle Herr zu werden.

Natürlich ersetzen diese Übungen keine Therapie, können Dir aber - wenn es etwas für Dich ist - vielleicht helfen, die Zeit bis zu einem Therapiebeginn etwas zu überbrücken und sich den Panik- und/oder Angstattacken nicht so hilflos ausgeliefert zu fühlen.
Achtung, Wunder darf man sich davon natürlich nicht erwarten und man muss es auch etwas üben, aber es kann, wenn man sich darauf einlässt, durchaus hilfreich sein.

Ein weiterer Tipp noch: Schau mal ob irgendein Therapeut in Deiner erreichbaren Umgebung (im Moment kann man nicht wählerisch sein) offene Sprechstunden / Sprechzeiten anbietet. Ich kenne mehrere Personen die bis zu ihrem Therapiebeginn in x Monaten diese Angebote zur Überbrückung nutzen, da die Wartelisten aufgrund von Corona noch länger geworden sind als sie sowieso schon waren.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Zur Überbrückung bis zu deinem Therapieplatz kann ich dir auch Hörbücher zu dem Thema ans empfehlen.
Ich habe immer dann wenn es mir richtig schlecht ging das Hörbuch „Panikattacken und andere Angststörungen loswerden“ von Klaus Bernhardt gehört. Das hat mir soooooo gut getan; gerade als ich im Urlaub war und mich etwas unsicher gefühlt habe.