Wie kann sowas sein?

(Quelle: Märkische Allgemeine,
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11625518/61939/Die-sorgeberechtigte-Mutter-Angela-Holzinger-fuehlt-sich-vom.html )

WÜNSDORF - Es klingt wie ein schlechtes Horror-Märchen und hat sich doch mitten im Kreis Teltow-Fläming zugetragen. Angela Holzinger aus Wünsdorf ist Mutter von sechs Kindern und alleinerziehend. Für ihre vier noch minderjährigen Kinder hat sie das Sorgerecht. Die heute 44-Jährige erkrankte Ende 2006 an Krebs, ein Unterschenkel musste ihr amputiert werden.

„Die Ärzte sagten mir, dass es eine langwierige Therapie wird“, erzählt Angela Holzinger. Sie ging freiwillig zum Jugendamt des Kreises und bat um Unterstützung für ihre jüngeren Kinder. Sarah war damals schon volljährig, Tim (heute 18) wurde als so selbstständig eingeschätzt, dass er allein zurechtkam. Tino (heute 15) wurde privat untergebracht, ebenso die jüngste Tochter Shelly (heute 5). Für Gianni (10) und Bonnie (12) wurde eine Pflegefamilie gefunden. Auch Nesthäkchen Shelly kam schließlich zu Pflegeeltern.

Ein halbes Jahr brachte Angela Holzinger im Krankenhaus zu. Inzwischen hat sie ihre Krankheit im Griff. Mit ihrer Unterschenkelprothese kommt sie gut zurecht, steigt Treppen und fährt ein Automatikauto. Nur arbeiten kann die ehemalige Justizassistentin nicht mehr. Sie ist zu 100 Prozent erwerbsunfähig und lebt von einer Rente.

Seit zwei Jahren versucht sie verzweifelt und vergeblich, ihre Kinder zurückzuholen. „Das Jugendamt hat mir immer neue Auflagen erteilt und mir gedroht, das Sorgerecht zu entziehen“, erzählt Angela Holzinger. Die Behörde forderte sie auf, wegen ihrer Behinderung in eine Erdgeschosswohnung zu ziehen – Angela Holzinger zog um. Das Amt forderte von ihr, eine Psychotherapie zu machen – Angela Holzinger gehorchte. Die Behörde wollte die Wohnung inspizieren – die Mutter willigte ein. „Das Jugendamt hat sich dafür anderthalb Jahre Zeit gelassen, die Mitarbeiter haben immer wieder Termine abgesagt“, beklagt Angela Holzinger. Nachdem die Wohnung offenbar für geeignet befunden wurde, machte man der Mutter Hoffnung auf „Rückführung“ der Kinder. Wieder nichts. Am 7. Juli reichte die Wünsdorferin eine Dienstaufsichtsbeschwerde in der Kreisverwaltung ein – außer einer Eingangsbestätigung – ohne Ergebnis.

Erst vor drei Wochen traute sich die eingeschüchterte Frau, Prozesskostenbeihilfe zu beantragen und eine Juristin einzuschalten. Die Potsdamer Anwältin Annett Hein ist fassungslos: „So etwas ist mir noch nicht untergekommen.“ Sie ist an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Jugendamt interessiert, kann sich aber über bestimmte Dinge nur wundern. So hatte das Jugendamt externen fachlichen Rat vom Potsdamer Betreuungshilfe e.V. in Anspruch genommen. „Die neutralen Psychologen kamen bereits im November 2008 zu dem Schluss, dass Frau Holzinger in der Lage ist, ihre Kinder zu versorgen und dass es einen sanften Rückführungsprozess geben muss“, so Annett Hein. „Die beiden größeren Geschwister sind so von der Pflegefamilie beeinflusst, dass sie behutsam rückgeführt werden müssen – über neutralen Boden wie zum Beispiel ein Kinderheim. Doch das Jugendamt verschließt sich der Empfehlung des Betreuungshilfevereins“, sagt Annett Hein.

Die Anwältin stellte beim Amtsgericht Luckenwalde einen Eilantrag auf Rückführung der Kinder. In der Verhandlung vor wenigen Tagen stellte der Richter fest, „dass grundsätzlich die sorgeberechtigte Mutter Anspruch darauf hat, dass die Kinder bei ihr leben“. Es müsse jedoch geklärt werden, ob eine Rückführung gerechtfertigt ist und man müsse berücksichtigen, dass die Kinder auch eine Verbindung zur Pflegefamilie aufgebaut haben. Das Gericht verwies darauf, „dass das Jugendamt verpflichtet ist, alles zu tun, um die Kinder zur Mutter zurückzuführen“. Der Richter empfahl allen Beteiligten „gemeinsam zu planen, wie die Rückführung der Kinder zur Mutter gewährleistet werden kann“.

„Ich habe dem Jugendamt fairerweise rechtzeitig vor der Verhandlung den Schriftsatz kopiert“, sagt Annett Hein, „vom Richter mussten wir jedoch erfahren, dass das Jugendamt bei Gericht einen Antrag auf Entzug des Sorgerechts gestellt hat.“ Außerdem habe das Jugendamt ihrer Mandantin mitgeteilt, dass sie mit ihrer Behinderung nicht in der Lage sei, ihre Kinder zu versorgen. „Das ist eine Diskriminierung behinderter Menschen!“, sagt Annett Hein.

Tim und Tino leben bei der Mutter. Tim besucht die 12. Klasse, in Tinos Schule ist Angela Holzinger Elternsprecherin und Mitglied der Schulkonferenz. Shellys Papa, Jürgen Foltin, lebt von der Mutter getrennt, wünscht sich aber auch, dass Shelly wieder zu ihrer Mutter ziehen kann.

Angela Holzinger hat das Vertrauen in das Jugendamt komplett verloren. „Die Pflegefamilie der beiden Größeren arbeitet mit dem Wissen des Jugendamtes gegen mich“, sagt sie. Die Kinder würden gezwungen, zur Pflegemutter „Mutti“ zu sagen und zur eigenen Mutter „Tante Holzinger“ und sie müssten mit dem Nachnamen der Pflegeeltern unterschreiben. Der Umgang mit der Mutter wurde inzwischen gänzlich untersagt. „Die Kinder werden gegen meinen Willen mit Psychopharmaka ruhig gestellt“, berichtet die Mutter. Von ihr selbst verlangte das Jugendamt jetzt, ihre Ärzte von der Schweigepflicht zu entbinden, „damit das Amt ständig meine Krankheit überwachen kann“.

Das Jugendamt des Kreises gab für die MAZ keine Stellungnahme ab. Angela Holzinger hat kürzlich den Landrat um Hilfe gebeten. Dessen persönlicher Referent Joachim Lattke sagte der MAZ: „In einem laufenden Verfahren geben wir keine Auskünfte.“ Es werde alles genau geprüft, denn man habe den Kindern gegenüber eine Sorgfaltspflicht. Er habe aber mit Angela Holzinger vereinbart, gemeinsam mit ihr und dem Jugendamt zunächst ein klärendes Gespräch zu führen. „Anfang nächster Woche werden wir uns an einen Tisch setzen“, sagte er. Angela Holzinger erfuhr dies von der MAZ. Für die Anwältin steht fest: „Die Zeit drängt. Je länger die Kinder von der Mutter getrennt sind, desto mehr entfremden sie sich.“ (Von Elinor Wenke)

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Schockierend! Ich hab kaum Worte für eine solche Sauerei :-[

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Du hast doch den Link dazu reingesetzt, warum hast du es denn nochmal abgeschrieben??#kratz

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Das sind doch nur zwei Klicks, einen Text zu kopieren.

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Das mag ja sein, aber der Link hätte doch auch gereicht!;-)

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Wenn das mal so stimmt. Ist doch eine recht einseitige Berichterstattung über die Mutter und zudem "Hörensagen".
Oder hat die Pflegefamilie selbst gesagt, dass sie die Kinder zwingen sie Mutti oder Vati zu nennen?

Wenn sich das wirklich alles so darstellt ist es eine Katastrophe, aber von so einer einseitigen Berichterstattung halte ich persönlich garnix.

Gruss Gruss
Susanne

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Naja,

das stimmt schon.
Allerdings kommt man an die Berichtes des Jugendamtes so schlecht ran *lach*.

Ich hab mich wahnsinnig aufgeregt als ich das gelesen habe und denke sehr darüber nach.

Kann das wohl so sein?

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Hi,

unfassbar sowas... aber warum braucht eine ehemalige Justizassistentin solange um einen Anwalt einzuschalten??!!

Sucht man im Netz nach Berichten über Jugendämter findet man so einige solcher Storys!

Gruß
Beate

PS: Ich möchte nie in so eine Situation geraten, denn dann würde ich wohl straffällig werden!

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Das sind deutsche Jugendämter HILFEE

Denen die hier schreiben ob das mal alles so stimmt den wünsche ich ab sofort ein ähnl. Schiksal aber so richtig krass!!!!!!
ich glaube mal als ehem. Justizbeamtin hätte sie es so wie es kam wohl nicht erwartet die zusammenarbeit mit dem Jugendamt.
Dieser Artikel gehort nicht in ein unbekanntes Klooblatt sondern richtig und permanent in die Öffentlichkeit.
Aber es traut sich eben keiner der Sender zu berichten.

meine Meinung

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Du solltest etwas überlegter Deine Meinung zum Besten geben, denn
1. ist es dumm jemanden die Pest an den Kragen zu wünschen, der erstmal einen Artikel kritisch hinterfragt bevor er ihn für richtig befindet (leider gibt es solche Menschen viel zu selten...) und
2. ist die Märkische Allgemeine Zeitung kein "unbekanntes Kloblatt", sondern die regionale Tageszeitung eines großen Teils Brandenburgs. Darüber im Fernsehen zu berichten wäre natürlich wünschenswert, aber mediale Berichterstattung steht auch einer Zeitung zu. Leider berichten häufig auch nur die Boulevardmagazine der Privatsender (à la Punkt 6, 9, 12, ...) darüber und ehrlich gesagt hilft das den Betroffenen nur bedingt weiter. Im Vordergrund dieser Sendungen steht ja nicht die Hilfe für die Opfer, sondern die Befriedigung der Sensationsgier der Zuschauer.

Cleo

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Nur wenn man berichet kann man betroffenen Menschen helfen das hier hat nichts mit Sensationsgier zu tun.
Schon das hinterfragen ist meiner Meinung nach Unwissenheit wenn nicht sogar mit Vorurteilen behaftet.

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Hallo,

leider kommt so etwas anscheinend immer wieder vor.

Irgendein Beamter muss sich hier wohl profillieren (?).

Bei uns in der Gegend gibt es einen ähnlichen Fall. Da kämpft die Mutter son seit 6 Jahren um ihr kind.

Das sind u.a. Gründe warum ich mir niemals freiwillig das Jugendamt ins Haus holen würde.

Sanne

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Seh ich genauso#pro

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Sowas kann sein, weil überhaupt nicht recherchiert wurde und nur Frau Holzinger´s Darstellung in den Medien präsentiert wurde.
Ich kenne diese Person und sie ist alles andere aber nicht bedauernswert. Hier sind die Kinder die Opfer. Diese Frau hat ihr Kinder vernachlässigt und verwahrlosen lassen. Die Kinder haben schimmliges Brot oder einmal auch einen Becher Schlagsahne zur Schule mitgenommen, weil sie nichts essbares gefunden haben. Im Winter trugen sie keine Socken. Das Haus war voller Ungeziefer und verdreckt bis in die Dachspitze u.s.w......
Und im Übrigen war das Jugendamt schon seit vielen Jahren Stammgast bei Frau Holzinger. Es gab auch zahlreiche Familienhelfer, alles auf Staatskosten.
Hier im Ort hätte nur mal ein Reporter nachfragen müssen, er hätte wahrscheinlich ein ganzes Buch mit Gegendarstellungen zusammen bekommen.
Wenn die Kinder erwachsen sind und ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen, interessiert es keinen Menschen mehr ob sie eine schlechte Kindheit hatten.
Eine Pflegefamilie ist endlich einmal eine Chance für die Kinder. :-[

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Ich finde die Wortwahl von "majone" absolut unangemessen und persönlich gegenüber Frau Holzinger diffamierend. Eine Mutter, die nach einer Krebserkrankung ein Bein verliert und keinerlei Unterstützung erhält, damit sie sich nach ihrer Genesung selbst um ihre Kinder kümmern kann, hat mein volles Mitgefühl. Man hätte hier mit einer Haushaltshilfe oder einer Familienhelferin Unterstützung geben können, statt die Kinder nach dem halben Jahr nicht zurückzuführen. Sicherlich wäre das auch günstiger für den Steuerzahler, als für drei Kinder Geld an die Pflegeeltern zu zahlen und jetzt teure psychologische Behandlungskosten aufzubringen wegen der Folgeschäden durch die unnötige lange Trennung von ihrer Mutter. Selbstverständlich werden Zeitungsartikel nie völlig objektiv sein, es spricht aber einiges dafür, dass Frau Holzinger nicht der Mensch ist, als den "majone" ihn darstellt. Die drei genannten jüngeren Kinder wurden Frau Holzinger NICHT wegen Verwahrlosung oder Vernachlässigung entzogen, sondern sie selbst handelte verantwortungsvoll und wendete sich vertrauensvoll an das Jugendamt, gerade damit ihre Kinder während ihrer Krebstherapie gut untergebracht sind. Eine gleichgültige Mutter hätte nicht so gehandelt. Es ist schwer genug für ein Kind, wenn es weiß, dass die Mutter sehr krank ist, vielleicht auch nicht überlebt, aber die Hoffnung auf baldige Heimkehr, auch zu den Geschwistern, gibt Hoffnung und Kraft. Als die Mutter aus der Reha zurückkam, hätte man erwarten können, dass das Jugendamt nun die belastete Familie unterstützt, statt die Kinder auf Dauer zu entziehen. Ich betrachte dieses Verhalten als Verstoß gegen die Behindertenrechtskonvention (BRK) der UN. Lest dazu mal diese Seite:
http://www.behindertenbeauftragter.de/cln_115/nn_1490706/AI/Kampagne/SelbstbestimmtesLeben/Bericht/RedeBlochberger.html

Nur aufgrund ihrer Beinamputation/Behinderung erhielt Frau Holzinger immer weitere Auflagen, die Zeit kosteten. Meines Erachtens muss nicht gewartet werden, ob man mit einer Prothese gut laufen kann und dass man das beweisen muss, um für seine Kinder dazusein. Was macht denn ein Rollstuhlfahrer? Nehmen wir allen körperbehinderten Menschen ihre Kinder weg? Und obwohl Frau Holzinger nach ihrer Reha gut mit ihrer Prothese laufen konnte, wozu auch Treppensteigen und Autofahren gehört, musste sie die nächste Auflage erfüllen, in eine Erdgeschosswohnung umziehen. Ein Umzug unter diesen Bedingungen nach der Reha war sicherlich sehr anstrengend und eine große preiswerte Wohnung nicht schnell zu finden, vielleicht hätten die drei kleinen Kinder sich auch schneller wieder heimisch gefühlt, wenn sie ins vertraute Umfeld zurückgekommen wären. Nach Bezug der neuen Wohnung und weiteren Trennungsmonaten durfte die Familie endlich auf Zusammenführung hoffen. Doch das Amt nahm die Wohnung nicht zeitnah ab, wenn die Presse recht hat, dauerte es anderthalb Jahre. Wir alle sollten nachhaken, warum die Besichtigung der Wohnung nicht unverzüglich nach dem Umzug vorgenommen wurde und wenigstens nicht dann die Kinder zurückkehren konnten. Unterstellte das Jugendamt, das Frau Holzinger wegen ihrer Behinderung unfähig wäre, einen Haushalt in Schuss zu halten? Wollte man ersteinmal schauen, ob die Wohnung nach anderthalb Jahren noch besenrein ist? Eher hätte man unterstützende Maßnahmen vorschlagen können. Eine Reinigunskraft kostet sicher nicht soviel. Die älteren Söhne hätten vermutlich auch mit angepackt. Wer kontrolliert eigentlich die Arbeit eines Jugendamts? Die Zusammenführung der Familie unter familientherapeutischer Begleitung hätte auch längst begonnen werden können. Wir können der Familie nur alles Gute wünschen, statt die krebskranke und behinderte Mutter zu verunglimpfen!

Aktuell gibt es einen neuen Artikel zum Thema sowie ein Interview mit Frau Holzingers Anwältin, Frau Hein.
http://www.radioeins.de/programm/programmbeitraege/20100112/das_jugendamt_gibt.html
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11703053/61939/Lichterkette-fuer-Angela-Holzinger-Rueckkehr-der-Kinder-in.html

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ich denke nicht das "lila7" Frau Holzinger persölich kennt oder mit der Familie etwas zu tun hat!:-[ Hier sind die Kinder Opfer geworden!!!!

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#heul Als wir heute von unserer Lehrerin erfahren haben, dass Gianni in ein Kinderheim untergebracht wurde, waren wir geschockt.
Gianni ist mein bester Freund. Denkt ihr Erwachsenen auch mal daran was ihr Gianni antut?? Soweit wir das mit bekommen haben kümmerten sich Giannis Pflegeeltern immer gut um ihn. Es wird schon seinen Grund haben das Gianni seiner Mutter weggenommen wurde. Uns ist aufgefallen, dass Gianni viel zu dünn war als er das erste mal zu uns kam. Er hat mir einiges erzählt, und daraus schließe ich meine Meinung! Es müssen eigendlich immer alle Seiten angehört werden, bevor man sich einmischen kann. :-[:-[

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es wird hier fast alles zimmlich falsch dargestellt!