Würdet ihr Sozialbetrug anzeigen?

Hallo,

ich hatte neulich eine Diskussion mit einer Freundin zu o.a. Thema.

In meinem Bekanntenkreis gibt es zwei Damen, die ganz freimütig erzählen, wie clever sie doch das Amt über´s Ohr hauen #klatsch. Beide hätten es m.E. nicht nötig:

Die 1. arbeitet, wohnt mit ihrem Partner zusammen, der Hartz IV bezieht und nicht bei ihr gemeldet ist. So gesehen, begeht er ja den Betrug, aber sie unterstützt das ganze, da sie ja sonst für ihn aufkommen müsste. Vor allem sie kann ich nicht verstehen, da sie im öD arbeitet und ggf. echt was zu verlieren hätte, wenn da was käme.

Die 2. arbeitet, bezieht aber Wohngeld. Sie hat gerade erst eine höhere Qualifikation erreicht und hat uns immer erzählt, dass sie dann mehr Geld verdienen wird. Keine Ahnung ob das bei ihrer Arbeit schon durch ist. Auf jeden Fall ist vor einer Weile ihr Freund zu ihr gezogen und das hat sie wohl nicht gemeldet, denn dass wäre das Wohngeld wohl weg, denn er geht auch voll arbeiten und verdient genug.

Grundsätzlich finde ich Sozialbetrug ätzend. Wenn ich bei der Arbeit - bin im öD im Haushaltsbereich - sehe, wie immer öfter sinnvolle Dinge nicht finanziert werden können und die Mittel immer weiter gekürzt werden, kriege ich bei solchen Fällen die absolute Krise, denn das geht ja zu Lasten aller ehrlicher Steuerbürger.

Dass die Ämter durch Personalmangel kaum selbst schaffen können, den Betrügern auf die Spur zu kommen, ist auch klar. Aber soll man die Ämter auf solche Leute aufmerksam machen?

Ich habe beiden schon gesagt, dass ich es Sche*** finde, was sie da machen, aber beide sind der Meinung, dass andere noch viel schlimmer sind und es doch nicht um viel Geld geht, #bla#bla#bla Null Einsicht...

Sagt mir doch mal, wie ihr das seht.

Grüße vifrana

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ganz ehrlich Nein, ich würde sie nicht verpetzen. Denn erstens geht es dich gelinde gesagt nicht das geringste an, zweitens weißt du ja nicht genau, wie die finanzielle situation ist, vielleicht hat das alles schon seine Richtigkeit und drittens was hjättest du davon, die Bekannten zu verpetzen?

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Ich finde, Sozialbetrug geht alle Steuerzahler was an. Es ist super, dass es den Sozialstaat gibt, denn es soll Menschen, die bedürftig sind geholfen werden. Da gibt es nix zu diskutieren, denn oft genug können die Leute nix dafür, dass sie vom Staat abhängig sind. Und die meisten sind das ja auch alles andere als gern.

Aber so offen damit rumzuprahlen, wie doof der Staat ist und wie clever sie doch sind, finde ich oberätzend. Bei der 1. ist die finanzielle Situation gut, da sie ja im öD in einer vernünftigen Position arbeitet. Ihr Partner gibt bei der Arge nicht an, dass er bei ihr wohnt, da sie sonst für ihn aufkommen müsste.

Bei der 2. war das Wohngeld berechtigt so lange ihr (voll arbeitender) Freund nicht bei ihr gewohnt hat.

Grundsätzlich soll eine Gemeinschaft solidarisch sein, aber Solidarität ist keine Einbahnstraße in der immer nur gegeben wird. Wenn man das Geld nicht braucht, sollte man es nicht nehmen.

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Sozialbetrug geht JEDEN an.

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Haben die beiden jeweiligen Männer noch ihre eigenen Wohnungen? Dann ist das nämlich so eine Grauzone, weil die Damen die Herren durchaus (ich glaube) 6 Wochen am Stück beherbergen dürfen. Und sobald die Herren mal zu Hause bei sich vorbei geschaut haben geht wohl der "Zähler" wieder von vorne los. Das heisst, hier könnten die Damen viel behaupten, wenn sie wollten.

Die Info hab ich aber nur irgendwo aufgeschnappt, man korrigiere mich bitte, wenn das Unfug ist.

Was ich da tun würde: Mir denken "hoffentlich erwischt Euch mal einer" und mich raus halten.

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"Was ich da tun würde: Mir denken "hoffentlich erwischt Euch mal einer" und mich raus halten."

Ja, so in der Art denke ich auch - zumindest noch.

Beide sind noch bei Mami gemeldet. Einer mit 58 und der andere mit Ende 30... Für einen Prüfer des Amtes wäre es allerdings wahrscheinlich offensichtlich, dass sie da wohnen.

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Keine Ahnung ob man noch als Besucher gilt, wenn man Klamotten im Schrank und die Zahnbürste im selben Becher wie die Hausherrin hat. Das bezweifle ich stark, aber man weiss halt auch nie, wie jemand das dann begründet und verkauft.

Habe mir einfach vor einiger Zeit schon abgewöhnt, mich über die Schlechtigkeit anderer Menschen aufzuregen. Was ich nur tue: Diese Menschen, die sich in meinen Augen dauerhaft als gesellschaftsunfähig zeigen aus meinem Umfeld auszusortieren.

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Hallo!

Ich kenne persönlich keinen Sozialbetrüger (oder zumindest weiß ich es nicht #kratz).
Ein Bekannter von uns hat erst neulich seine EX-Mieter verpfiffen, weil sie die Miete an ihn schon seit 3 Monaten nicht zahlen aber sehr wohl das Geld vom Amt für die Miete bezogen haben. Ich finde er hat völlig richtig gehandelt und in solch einem Fall hätte ich das auch getan!

VG,
Loli

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Wenn er SO unmittelbar betroffen ist, hat er natürlich völlig richtig gehandelt.

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Koppklatsch. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass diese EX-Mieter seit ca. 4 Wochen wie vom Erdboden verschluckt sind nur den Müll dagelassen haben. Zum Glück gibt es Rechtschutz...aber bis da was kommt, werden wohl weitere Monate oder gar mehr ins Land ziehen#schwitz.

Loli

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Hi!

Nein, ich würde das nicht anzeigen.

Ich würde ihnen meine Meinung dazu mitteilen und dann den Kontakt abbrechen.

Wieso hast du denn mit denen noch Kontakt, wenn du ihre Verhaltensweise so verabscheust?

Grüsse

serdes

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***Ich würde ihnen meine Meinung dazu mitteilen und dann den Kontakt abbrechen.
***

So habe ich es bei einer Familie gemacht, die sehr lieb ist und sich viel um andere Leute kümmert

Aber sie wissen dass ich das verachte und deswegen keinen großartigen Kontakt, der übers Grüßen hinausgeht, mehr möchte. Der Kontaktabbruch fiel mir aber auch leicht, da es eh nur Bekannte waren.

Eine Freundin von mir betreibt auch ein bisschen Sozialbetrug, wir haben noch Kontakt weil mir Freundschaft wichtiger ist als das, allerdings weiß sie auch zu gut wie ich dazu stehe.

Anschwärzen würde ich jemanden, wenn ich keine emotionale Bindung zu ihm habe und der s auch sonst kein besonderes soziales Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber zeigt. Und das auch nur weil ich die Erfahrung gemacht habe dass Reden da nichts bringt.

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Also...ich muss dazu sagen, dass ich bei diesem Satz:

"zwei Damen, die ganz freimütig erzählen, wie clever sie doch das Amt über´s Ohr hauen"

davon ausgehe, dass die 2 Damen sich offen mit Betrug rühmen. D.h. wörtlich sagen: "Ich haue das Amt übers Ohr und finde das gut".

Mit Menschen, die mit Betrug prahlen, möchte ich nichts zu tun haben.

Ich weiss nicht, ob ich den Kontakt auch abbrechen würde, wenn es jemand mir gegenüber zwar zugibt, aber selbst nicht stolz darauf ist. Ich denke nicht. Ich würde aber ganz klar sagen, wie ich dazu stehe.

Anzeigen würde ich wohl nur in sehr extremen Fällen (wenn überhaupt). Allerdings auch nur mit stichhaltigen Beweisen und niemals bloss auf Verdacht.

Ich finde, der Staat muss in der Lage sein, seine Ausgaben zu überblicken und zu kontrollieren. Das fällt nicht in mein Aufgabengebiet. Ich sehe mich da auch in keiner Weise verpflichtet, einen blossen Verdacht in diesem Bereich zu melden bzw. anzuzeigen. Ich sehe mich nur dazu verpflichtet, eine klare Position diesem Menschen gegenüber zu beziehen.

Grüsse

serdes

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Oh doch,das würde ich sofort anzeigen,weil über all gekürzt wird,die Töpfe sind leer.Das ist Geld von allen Steuerzahlern und das geht nicht.

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Ich bin auch im öD und das sogar in der "Leistungsgewährung", zwar weder Wohngeld, noch Hartz IV aber ich habe eben auch mit dem Geld anderer Leute zu tun und ärgere mich schwarz über alle Bescheißer. Wir sind übrigens seeehr, seeeehr aufmerksam und greifen hart durch, wenn uns jemand auffällt. Wer uns bescheißen kann, ohne, dass es uns auffällt, der hats fast schon verdient... *ironie trief*

Anzeigen würde ich deshalb aber trotzdem keinen Bekannten.

1. könnte das auf dich zurückfallen, vor allem, wenn du schon geäußert hast, dass du das nicht in Ordnung findest (ich hab die Erfahrung gemacht, dass man als Frau vom Fach da plötzlich seeeehr verdächtig ist, obwohl man vielleicht gar nicht gepetzt hat). Auch, wenn du die beiden nicht unbedingt heiß und innig liebst und wert drauf legst, die beste Freundin zu sein, ist der Ruf, eine Petze zu sein doch eher doof

und 2. glaube ich an schlechtes Karma #rofl

Wenn die zwei so "großzügig " mit dieser Info umgehen, dann werden die schon mal an den "Richtigen" kommen...

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Ja, die beiden sind mir in der Tat ziemlich egal.

Das kann schon gut sein, dass sie mal an die Richtigen geraten. Und das mit dem Karma - hast du vielleicht nicht ganz unrecht :-p

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Es ist doch gar nicht klar, ob da Betrug vorliegt.

Fall 1 ist sehr unwahrscheinlich das dies den Straftatbestand des Betruges erfüllt, denn auch wenn man mit einem Partner , der ALG II bezieht zusammenlebt, bedeutet das nicht das man zwangläufig auch für diesen finanziell einstehen muß. Es ist legal eine Einstandsgemeinschaft abzulehnen:

Eine 'eheähnliche Gemeinschaft' kann daher nur angenommen werden, wenn die Partner ausdrücklich bestätigen (finanziell) — auch in Zukunft — füreinander einstehen zu wollen, denn nur so ist das Kriterium der „Eheähnlichkeit”, das in Anlehnung an § 1360 BGB ein gegenseitiges 'Unterhalten' fordert, erfüllt.” (SG Düsseldorf 18.05.2005 - S 23 AS 175/05 ER)

Wenn ein Partner also „zunächst” an Kinder aus erster Ehe Unterhalt zahlt, Raten für Schulden abzahlt, die z.B. für ein Auto oder für was auch immer gemacht wurden, seine Eltern oder Geschwister finanziell unterstützt, alleine in Urlaub fährt, oder sonstwie Geld für seine eigenen Bedürfnisse verwendet, bevor er den „gemeinsamen Lebensunterhalt sicherstellt”, (BVerfG, s.o.)

oder wenn er sein Ferienhaus oder sein über den Vermögensfreigrenzen liegendes Auto nicht verkaufen will oder sein die Freibeträge übersteigendes Sparvermögen nicht einsetzen will, bzw. die freiwillige Weiterversicherung des Partners in der Kranken- und Pflegeversicherung nicht bezahlen will, um vorrangig seinen Partner zu unterstützen,

stellt er seine Bedürfnisse nicht hinter die des Partners zurück, liegt folglich keine Verantwortungs- und Einstehensgemeinschaft und damit auch keine eheähnliche Gemeinschaft vor.

Quelle:
"http://www.tacheles-sozialhilfe.de/literatur/leitfaden_eheaehnliche_gemeinschaft.aspx";

Auch our_darkness hat vor kurzem einen entsprechenden Link mit § hier gepostet.

Bei Fall 2 kennst Du die Einkommensverhältnisse selbst nicht, weißt also gar nicht ob das Wohngeld zu Recht oder Unrecht bezogen wird.

Mein Ex - Mann hat mich zeitweise alle paar Wochen mit den verschiedensten Anzeigen überzogen. Ich konnte zwar jedes mal nachweisen, das die Anschuldigungen vollkommen aus der Luft gegriffen sind, dennoch bedeutet das jedes mal jede menge Schreibkram, Nachweise fotokopieren und persönliche Vorsprachen - das alles für nichts und wieder nichts.

Das fand erst ein Ende, als die Behörden seine Anzeigen nicht mehr ernstgenommen haben, eben weil es Aktenkundig wurde, das er sich alle Vorwürfe ausgedacht hat. Und sowas dauert eben.

Also in einem Fall wie Deinem, wo Deine Anschuldigungen vermutlich haltlos sind, Klappe halten.

Agathe

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#pro

73

#pro

Aber schön, wie viele sofort auf solche schwammingen Aussagen herfallen ;-)

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" So gesehen, begeht er ja den Betrug,"

Lies dir bitte durch:

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_2/__7.html

Absatz 3 und 3a.

Ansonsten: Anzeigen würde ich Freunde und Bekannte nicht, aber sie so langsam aber sicher aus meinem Bekanntenkreis "entfernen", wenn ich so etwas mitbekäme.

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Ach so: Ich arbeite in einem Jobcenter.

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#augen
Als ob das nicht schon jeder wüsste...

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wenn ich jeden anzeigen würde, der am wochenende schwarz arbeitet, dann hätte ich keine freunde mehr.

gut finde ich das nicht und wir machen es nicht, bzw können es nicht, da wir abgestellt in einer branche arbeiten,wo es das nicht gibt.

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auf kriminelle Freunde pfeife ich.