24

Hallo!

Diejenigen die sich umbringen wollen und fest entschlossen sind dazu tun es auch, das können andere dann kaum verhindern. Mein Opa z. B. war sehr krank und hat die Schmerzen nicht mehr ausgehalten, da hat er sich das restliche Insulin gespritzt das nach dem Tod meiner Oma übrig war und ist einfach eingeschlafen. Ich finde das völlig in Ordnung, er hat es so entschieden und selbst ausgeführt.

Oft sind die Selbstmordversuche ja Hilfeschreie weil der/die Betreffende nicht mehr weiter weiß, in einem solchen Fall ist es schon angebracht demjenigen zu helfen es nicht zu tun. Man sollte halt den Grund herausfinden und schauen ob sich das Problem lösen lässt.

LG
Sunny

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Theoretisch bin ich für eine absolute Selbstbestimmung des Individuums.

Sozusagen als mein moralischer (theoretischer) Leitfaden
Wenn ich diesen zugrunde lege, darf jeder sein Leben beenden, wann immer er es für richtig hält.

Praktisch sehe ich nur konkrete, einmalige, unvergleichbare Einzelsituationen.

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Hi,
der, der sich das Leben nehmen möchte, sollte bitte darauf achten, daß er es für sich und alleine tut.

Geisterfahrer und die, die sich vor einen Zug werfen, sind Arschlöcher. Der arme Lokführer oder die entgegenkommenden, die nicht ausweichen können.

Gestraft bis an ihr Lebensende.

Manchmal ist das Leben schon doof, wenn dann die Familie einen schon nicht abhalten kann, es nicht zu tun, dann war es wohl sehr schwerwiegend.

Man kann den Menschen nicht in den Kopf schauen, nur davor.

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Hallo,

mein Vater hat sich erhängt, während er zuhause auf mich aufpassen sollte. Ich war damals 6 Jahre alt. Ich habe also auch eine sehr persönliche Meinung zu dem Thema.

Es ist nicht natürlich, sich umbringen zu wollen. Es ist eine psychische Erkrankung, ebenso wie wenn ich als Narzisst oder Borderliner mich und andere psychisch verletze oder als Sexualstraftäter jemanden vergewaltigen will.

Darum finde ich es gut, dass versucht wird, Menschen mit so tiefen Depressionen oder psychischen Störungen zu therapieren und ihnen zu helfen, gesund zu werden.

Natürlich gibt es für alles Ursachen und Gründe - das ist so individuell wie die Menschen. Wer sich dennoch trotz aller Therapie umbringen möchte, wird einen Weg dazu finden.

Bei manchen funktioniert Therapie aber auch und sie sind später froh - ich habe ebenfalls einen Selbstmordversuch hinter mir. Das ist jetzt 15 Jahre her und ich bin froh, dass ich lebe. Aber ich erinnere mich noch genau an das Gefühl des Aufgebens und wie befreiend es war, die "Lebenslast" auf einmal los zu sein. Ich war richtig glücklich.

Heute denke ich zum Glück anders darüber. Denn Leben ist schöner als sterben :-).

Warum sollte in Alkoholiker Hilfe bekommen? Warum ein Borderliner? Warum ein Depressiver?

Weil das menschliche Leben etwas schönes ist und die Hoffnung besteht, dass auch diese Menschen etwas tolles erleben können - weil Linderung besser ist als Schmerz.

Zugegeben, das ist eine recht philosophische Ansicht. Aber wo sollte man die gesetzliche Grenze ziehen?

Wenn jemand sich umbringen will, soll er doch?

Was ist, wenn er sich verkrüppeln will?

Meiner Meinung nach sollte jemandem genauso geholfen werden, wenn er sich selbst Schaden zufügen möchte, wie wenn er anderen Schaden zufügen möchte. Egal ob seelisch oder körperlich. Wobei das seelische ja oft unerkannt bleibt und die Menschen weiter munter vor sich hin depressieren können.

LG

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Hallo,

das kommt - finde ich - auf den zugrundelegenden Fall an.

Suizid bzw. aktive Sterbehilfe bei einem sehr alten und/oder totkranken Menschen, der sich selbst und seinem Umfeld eine Leidenszeit ersparen will finde ich legitim.

Was ich besonders dramatisch finde, sind diese Kurzschlusssuizide - bei uns im Dorf ist mal jemand "Kredithaien" in die Hände gefallen und hatte solche Angst, dass er von einer Brücke sprang - es ging um "lächerliche" 8000€. Er war einfach zu "stolz" jemanden um Hilfe zu bitten. Da tut es mir immer besonders Leid, weil ich denke, diese Leute hatten einfach einen Tunnelblick und sehen nicht mehr, dass es durchaus auch andere Lösungen gibt.

Bei Depression ... hier sieht der Patient ja oft keine Hoffnung, weil das zum Krankheitsbild gehört. Dass man da versucht, von außen zu intervenieren ist richtig und wichtig, es gelingt ja auch oft, leider nicht immer.

Als äußerst problematisch finde ich, wenn man eine Todesart wählt, die andere Menschen direkt involviert (Lok) oder gefährdet (Geisterfahrer). Auch sehr traumatisierend ist es immer für den Finder, auch wenn der denjenigen gar nicht kannt. Falls es jemand von der Familie ist ... dann ist ein lebenslanges Trauma eigentlich vorprogrammiert. Also: Wenn Suizid, dann so, dass niemand anders hineingezogen wird.

GLG
Miss Mary

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Man wird aber gefunden. Irgendwer wird die Leiche finden und somit ist IMMER irgendwer mit involviert. Es gibt einfach keine Möglichkeit, sich umzubringen ohne von wem auch immer wann auch immer gefunden zu werden. Jeder Mensch der stirbt wird irgendwann von irgendwem gefunden und der Finder erlebt dadurch zwangsweise eine traumatische Situation. Das lässt sich gar nicht verhindern. Man kann also nicht versuchen sich so umzubringen, dass man nicht gefunden wird (denn das wird man- früher oder später). Und wenn nicht wäre die Ungewissheit, was mit einem passiert ist, für die Hinterbliebenen schlimmer als Gewissheit zu haben ob du noch lebst oder nicht mehr. Nichts ist schlimmer als Ungewissheit. Man würde sich alle möglichen Horror Szenarien ausmalen und unglaublich leiden und keinen Abschluss finden können. Man kann ja nicht msl trauern, weil man gar nicht wüsste, ob derjenige wirklich tot ist oder nicht doch irgendwo lebt. Nein, ein finden der Leiche ist beim Tod unumgänglich. Man könnte es eher so formulieren, das möglichst wenig Leute da mit rein gezogen werden. Aber auch das ist utopisch. Denn die Hinterbliebenen werden durch den Tod des selbstmöders so oder so damit hinein gezogen.

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Das stimmt ... Da hast du natürlich Recht.

Besonders schlimm finde ich, wenn nahe Angehörige die Person finden, die sich umgebracht hat ... die oft etwas ahnen und versuchen, es zu verhindern ... zwei Minuten weggedöst und die Person hing dann tot in der Scheune. Da hast du Bilder und zusätzlich Schuldgefühle.

Besonders schlimm ist eben die Konstellation, wenn Angehörige als "Finder" und als "Angehörige" eine Rolle spielen. In dem Fall bei uns im Dorf weint der Vater noch über den Grund, weil er sagt, die Beerdigung habe doch auch 6000€ gekostet und wie sinnlos der Tod war. Es wäre so wichtig gewesen, in dem Fall einfach die Problematik transparent zu machen.

GLG
Miss Mary

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Hallo
In meiner Familie gibt es leider mehr als einen Fall. Der, der am "nähsten" war, war direkt in unserem kleinen Heimatort. Meine Mutter fand sie auf. Wir waren traurig, wir waren sauer, wie haben uns geärgert weil sie jemande "allein gelassen hat",.. ein ziemliches Gefühlschaos.
Sehr problematisch war es auch wie damit umgegangen wurde zwecks Totenschein, Hausarzt und so weiter. Gerade in kleinen Orten wie unserem scheint das aber leider keine Seltenheit zu sein. Ich will darauf auch garnicht näher eingehen.
Ich denke ist jemand an diesem Punkt, ist er nichtmehr wirklich in der Lage über andere Menschen nachzudenken. Zumindest nicht soweit dass etwas an der Entscheidung geändert wird.

LG

47

Hi,

schwieriges Thema und vor allem immer individuell.

Ich denke, man fühlt sich einem guten Freund gegenüber einfach verpflichtet, ihm aus diesem Tief, das ihn so denken lässt, wieder herauszuhelfen. Weil man einfach im Glauben ist, sobald es ihm wieder besser geht, wird er wieder Freude am Leben haben.

Ich habe es hautnah miterlebt:

- vor vielen Jahren eine Arbeitskollegin, von der dies wirklich niemand gedacht hätte - das hat mich damals momentan schockiert, konnte ich aber gut verarbeiten. Sie war gerade 20 oder 21 J. alt, alleinstehend, Eltern und Geschwister lebten aber noch alle.

vor einigen Jahren eine gute Freundin: sie hat das ganze "Programm" durchlaufen: misslungener Selbstmordversuch, geschlossene Anstalt, Therapie... usw. Ich erinnere mich bis heute noch sehr gut an unser letztes Gespräch - ich habe sie oft in der Klinik besucht. Man merkte: Sie war einfach von diesem GEdanken nicht abzubringen... lange Geschichte....

Eines Tages hat sie ihr Leben dann auch selbst beendet. Ihre Kinder waren zu diesem Zeitpunkt im Grundschulalter. Das hat mich lange, lange beschäftigt - eigentlich bis heute. Die Gefühle dafür reichen von Wut, HIlflosigkeit über Mitleid bis zum Gefühl, als Freundin ein Stück weit versagt zu haben - man empfindet es einerseits wahnsinnig feige, egoistisch, weiß aber: Sie konnte einfach nicht (mehr) anders. Die Kinder tun mir heute noch leid. Nach außen hin läuft ihr Leben weiter, muss ja auch. Aber wie oft in ihrem Leben werden sie sich fragen: Warum hat uns unsere Mama alleingelassen, warum hat sie das gemacht?

Bei schwerkranken, unheilbaren Menschen würde ich wohl Verständnis dafür haben - aber wo ist die Grenze? Und wann fühlt sich ein Mensch psychisch einfach schwerkrank, unheilbar?

LG

50

Leider machen sehr viele Menschen Selbstmord. Verstehen konnte ich es bei einer Bekannten die schwere Phychisch erkrankt war. Sie dachte alle wollen sie umbringen und fühlte sich von allen verfolgt.

Ansonsten kenne ich einge die beruflich erfolgreich waren , Famiele und Kinder hatten und sich dann ( für mich) vollkommen überraschend umgebracht haben. Eine Familie hat kurz davor noch 2 Pflegekinder aufgenommen. Was da passiert und warum sie ihre Angehörigen so qäulen kann ich schlecht verstehen.

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Eine Depression (oder auch andere psychische Erkrankungen) fragt sich nicht, ob dieser Mensch doch eigentlich glücklich ist, so viele Pläne hatte und Kinder oder ob er ein sozial isolierter, armer Mensch ist.

Sie kommt. Ob der Erkrankte das will oder nicht, empfänglich dafür schien oder nicht.
Ohne Ankündigung, ohne Rücksicht auf Begleitumstände.
Einfach so. Von heute auf morgen (bzw. unbemerkt schleichend).
Es muss nicht zwangsläufig einen Auslöser geben.

Das Problem ist eben, dass man es niemandem ansieht. Man sich selbst es nicht ansieht und sich nur fragt, was man denn falsch macht.

Bei nem gebrochenen Bein gehst du zur Notaufnahme, es wird geflickt und du wirst gesund.
Bei psychischen Erkrankungen ist es a) ein langer Leidensweg bis zur Erkenntnis und dann b) ein langer, steiniger Weg zur Erlangung von Hilfe.

Grüße

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ich weiß nur, dass ich definitiv zu feige wäre mich selber umzubringen.

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