Beerdigung der Uroma - soll unsere Tochter (5 Jahre) mit?

Hallo,

am Freitag wird unsere Oma beerdigt. Würdet ihr Eure Kinder mit zu Beerdigung nehmen? Unsere Maus weiß, dass die Uroma gestorben ist und das sie jetzt im Himmel ist. Sie hat es zur Kenntnis genommen und ist nicht traurig - also denke ich, dass sie keinen Schaden davon trägt, wenn sie mit zur Beerdigung geht - zumal ja auch keine Aufbahrung stattfindet. Was meint ihr dazu?

Lieben Dank für eure Antworten

Gruß Caroline

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Meine Tochter war sieben, als ihre Uroma starb. Sie wollte unbedingt mit zur Beerdigung. Als wir dann in der Kapelle saßen und die Reden gehalten wurden, hat sie bitterlich geweint und sagte "Wäre ich mal lieber nicht mitgekommen". Für eine Fünfjährige ist es vielleicht noch schwerer.

Liebe Grüße von Swety

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vor 2 Tagen hatten wir auch ne Beerdigung:-( es war der Uropa. Mein Kinder sind nicht mit! Unser Sohn fast 5 und die Tochter 1 Jahr alt. Aber selbst mein Sohn hab ich nicht mitgeschickt, ich finde es sollten Erwachsene gehen...und Kinder daheim bleiben.

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Hallo Caroline,

erst einmal mein herzlichstes Beileid zum Verlust deiner Oma!

Meine Oma ist letztes Jahr, einen Tag vor ihrem 80. Geburtstag, verstorben! Meiner Großen (damals fast 3 Jahre) haben wir es am nächsten Tag beim Aufstehen gesagt, ihre erste Frage war, fällt jetzt die Feier aus?

Bei der Beerdigung hatte ich meine beiden Mädels nicht dabei, danach beim Kaffeetrinken waren sie allerdings wieder dabei, war auch gut so, wurden wir alle wieder ein bisschen abgelenkt!

Meine Große beschwert sich jetzt jedes Mal auf dem Friedhof, dass die Urli jetzt lange genug geschlafen hat und endlich wieder kommen soll! Sie versteht es nicht. Ich frage mich ob es anders gewesen wäre, wenn sie bei der Beerdigung dabei gewesen wäre?? Ich weiß es nicht!

An deiner Stelle würde ich es deiner Tochter überlassen, sag ihr dass da viele Menschen sein werden die weinen oder frag sie ob sie eventuell lieber mit dir alleine an einem anderem Tag sich von der Uroma verabschieden will!

Liebe Grüße,
Samy

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"Meine Große beschwert sich jetzt jedes Mal auf dem Friedhof, dass die Urli jetzt lange genug geschlafen hat "

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich sehr darauf geachtet habe, den Tod nicht als Schlaf zu bezeichnen. Meine Tante wollte meinen Kinder erzählen, dass die Oma nur schläft.

Die Kinder sollen keine Angst vor dem Schlaf haben und es entspricht ja nunmal nicht den Tatsachen. Der Tod ist etwas anderes und darf in meinen Augen auch so bezeichnet werden.

LG
Kyrilla

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Hallo Kyrilla,

wir haben ihr auch nicht erzählt dass die Urli schläft!

Ich weiß gar nicht genau, was wir gesagt haben! Ich meine bei uns war alles auf den 80. Geburtstag eingestellt, alle waren in Feierlaune.

Ich glaube, wir haben ihr gesagt, dass die Urli schon sehr alt war und auch sehr krank, ja und müde (das wars!!!) und dass sie jetzt im Himmel ist, es ihr wieder gut geht und immer auf uns alle aufpasst.
Mit dieser Erklärung war sie zufrieden und ich ehrlich gesagt auch!

Drei Monate später im Flugzeug, sie schaute ne ganze Weile aus dem Fenster auf die Wolken, Mama ich kann die Urli nirgends sehen, die sitzt ja gar nicht auf ner Wolke.

Ich denke ich habe meine Große unterschätzt!

LG,

Samy

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Hallo Caroline,

mein Beileid zu eurem Verlust!

Wir hatten die Situation letztes Jahr, als meine Oma verstorben ist. Für uns war es keine Frage, dass die Kinder, die zum Leben meiner Oma gehörten, auch zu ihrer Beerdigung gehören. Unser Großer (damals kurz vor dem 5. Geburtstag) wollte sie auch noch einmal sehen, das haben wir, im Kreise der ganzen großen Familie, möglich gemacht (der Kleine schlief zu dem Zeitpunkt).

Er hat sie genau angesehen und wir haben auch darüber gesprochen, was nach dem Tod mit Leib und Seele (gemäß unserer Religion) geschieht. Es war für ihn nicht beängstigend oder irgendwie aufwühlend.

Zur Totenmesse wollte der Große mit und der Kleine (3,5 Jahre damals) nicht, mein Mann ist mit ihm draußen geblieben. Zur eigentlichen Beisetzung waren dann aber alle da.

Ich finde es wichtig, dass du deine Tochter fragst und ihr genau erklärst, was bei einer Beerdigung passiert. Auch, dass viele Menschen sehr traurig sein werden und weinen, welche Rituale es gibt, welches Verhalten auch von ihr erwartet wird etc. Mindestens ein Erwachsener, der nicht zu sehr in seiner eigenen Trauer gefangen ist, sollte für sie ansprechbar sein.

Eine gute Entscheidung für euch
Kyrilla

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Hallo

Mein herzliches Beileid zu eurem Verlust! Ich kann mir denken, wie es euch jetzt gehen muss, ich habe in letzter Zeit einige geliebte Menschen verloren...

Die Frage kommt hier im Forum öfter auf... Um nicht erneut alles aufschreiben zu müssen (und meine Meinung weicht von denen meiner Vorschreiberinnen deutlich ab), verlinke ich dir mal die Antwort auf den letzten Thread zu diesem Thema...

http://www.urbia.de/forum/4-kindergartenalter/3378356-5-jaehriger-mit-zur-beerdigung/21430835

Ich finde, das Kinder (so sie denn wollen) auf jeden Fall mitgehen sollten, Kinder vertragen mehr, als wie ihnen zutrauen, sie verstehen auch mehr, trauern jedoch anders und lockern dadurch meistens die Situation etwas auf... Außerdem wird hier immer geredet, man soll seine Kinder in allem miteinbeziehen, aber bei so Tabuthemen wie Tod und Trauer werden sie häufig ausgegrenzt... Entweder oder, aber beides geht nun mal nicht! Und Kinder müssen auch lernen, mit negativen Erlebnissen umgehen zu können, um irgendwann in so einer erneuten Situation (die dann irgendwann uns betreffen wird) sich angemessen verhalten und adäquat handeln zu können...

LG

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Hallo,

danke, dass du meinen Thread bereits verlinkt hast.

Hier nochmal ein weiterer Thread, den ich nach der Beerdigung aufgemacht habe:
http://www.urbia.de/forum/4-kindergartenalter/3387656-danke-an-alle-die-mir-geantwortet-hatten/21496863

Vielleicht hilft es der TE bei ihrer Entscheidung.

LG
Sassi

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Ich finde, es kommt auf das einzelne Kind an - und die Eltern kennen es am besten.
Enkelmaus Leonie könnten wir definitiv nicht erklären, dass ein Mensch verbrannt und eingegraben wird nach seinem Tod - ich formuliere es mal hart. Eine Beerdigung wäre für sie ein Schock.
Sie hat letztes Jahr ihren Opa verloren und hat heute noch damit zu tun, obwohl man ihr anhand eines Buches alles ganz ausführlich erklärt hat. Wir, die Erzieherinnen in der Kita - alle. Auch die Erzieherinnen rieten von der Beerdigung dringend ab.
Sie geht mit zum Friedhof und alles - aber letztens sagte sie schluchzend: "Opa Dieter war nun lange genug im Himmel, nun soll er bitte wieder zu mir kommen..." Wir mussten alle wirklich schwer schlucken - sie begreift es einfach nicht - sie will es vielleicht auch nicht, weil sie ihre Lieben immer um sich haben will.
Begreifen wir Erwachsenen den Tod eines lieben Menschen ? Irgendwie doch auch nicht.
Angemessen verhalten, adäquat und rational handeln - sorry, das schafft einfach nicht jede 5jährige, besonders wenn sie sensibel ist. Leonie will ihren Opa wiederhaben - Schluß aus, da kannst Du ihr erzählen, was Du willst.
Ab Schulalter sieht es sicher anders aus - deswegen mag ich da auch nicht raten. Jeder kennt sein Kind eigentlich am besten.
LG Moni

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Unser Sohni war 6 als seine Uroma starb. Er hatte ein sehr inniges Verhältnis zu ihr und war dementsprechend traurig und verwirrt. Gerade deshalb haben wir ihn zur Beerdigung mitgenommen. In der Kirche weinte er dann richtig laut und herzzerreissend, bei der anschließenden Beisetzung liefen ihm immer noch die Tränen übers Gesicht und er stand ganz still neben mir.

Doch dann kurz darauf beim Kaffeetrinken war er wieder richtig fröhlich und tobte herum. Wir Erwachsenen waren jedenfalls richtig froh, dass er uns traurigen Haufen etwas aufheiterte.
Ich denke, es war richtig ihn mitzunehmen, denn nur so konnte er den Tod der geliebten Uroma richtig verarbeiten und auch irgendwie einen Abschluss finden. Schaden hat er definitv keinen genommen, obwohl ihn die Trauerfeier ja wirklich sehr mitgenommen hat (und ich zeitweise nicht wusste, was ich schlimmer finde, meine tote Oma oder mein laut schluchzendes Kind).

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Hallo Caroline,

herzliches Beileid!

Meine Tochter war vor 2 Jahren bei der Beerdigung des Ur-Opas dabei. Sie war fast 6.

Sie hat sehr eine Weile darüber gesprochen, aber weniger über die Beerdigung an sich, als über den Ur-Opa, wie sie ihn erlebt hat.

Ich glaube, es war die richtige Entscheidung, sie mitzunehmen.

Als ich 4 Jahre alt war, ist meine Oma gestorben. Auch ich war bei der Beerdigung dabei. Wenn man in einem bayerischen Dorf aufwächst, ist es auch keine Frage, dass die Kinder mitgehen, egal, wie alt sie sind.

GLG

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Hallo,

auch von mir mein herzliches Beileid.

Meine Oma ist Ende August verstorben. Sie war 94 Jahre und es kam nicht überraschend, so konnten wir schon im Vorfeld mit unseren Kindern darüber reden, dass die Uroma schon ganz alt ist und wahrscheinlich bald sterben wird.

Wir haben unseren Kindern auch erzählt, dass es ganz verschiedene Glauben gibt, was nach dem Tod passiert (Wiedergeburt, "leben" im Himmel etc.) und das der Tod aber etwas ganz normales ist und zum Leben dazugehört.

Als es dann tatsächlich soweit war sagte meine 5-jährige Tochter dass es nicht schlimm sei, dass die Uroma tot ist. Sie hatte ja ein ganz langes schönes Leben. Für sie ist der Tod nicht abschreckend, dass finde ich sehr schön.
Auch die Erzieherin im Kiga sagte, wir sollen unsere Kinder mit auf die Beerdigung nehmen.
Wir sollten dann nicht soviel von uns aus erzählen sondern einfach ihre Fragen abwarten. Kinder fragen alles was sie beschäftigt.

Bei der Beerdigung selber haben meine Kinder nicht geweint, aber sie waren ganz andächtig. Mein Sohn, 2,5 Jahre, hat sich hinterher "beschwert" dass die Uroma nicht da war, es war doch schließlich ihre Beerdigung! Er hat es noch nicht verstanden, aber geschadet hat es ihm auch nicht.

Wir können jetzt auch über die Uroma reden, ohne das es "schlimm" für die Kinder ist.

Ich würde meine Kinder jederzeit wieder mitnehmen. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht.

LG
Katrin

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Würdest du sie auch mit ins Krankenhaus nehmen, wenn in der Familie ein neues Baby angekommen ist?

Wenn ja, warum dann nicht auch zur Beerdigung?

Kinder sind auf jeder Beerdigung eine Bereicherung!

LG, H.H.

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Meine Kinder waren bei der Beerdigung ihres Uropas auch dabei. Meine Tochter war damals 5 und mein Sohn 1 1/2 Jahre alt. Mein Sohn hatte es in der Kirche nicht ausgehalten still zu sitzen, deshalb war mein Mann mit unserer Tochter in der Kirche dabei. Bei der Sargbeisetzung waren beide Kinder am Grab und haben zugeschaut, genauso wie sie jeweils eine Rose und eine Schaufel Erde ins Grab gaben.
Die Kinder haben KEINEN Schaden davon getragen. Meine Tochter hat ab und an von der Beerdigung gesprochen. Hatte aber keinen negativen Beigeschmack. Sie hat einfach gesehen, daß er nicht mehr der Jüngste war und das niemand ewig lebt.

Meinen Sohn hatte ich später noch zu anderen Beerdigungen mitgenommen (er war dann 2 bzw. 3 Jahre alt), da es sich um direkte Nachbern gehandelt hatte, die er auch täglich gesehen hatte. Das eine Mal hatte ich mich mit ihm extra in die letzte Reihe gesetzt und ein paar "leise" Spielsachen und Brotzeit mitgenommen. Bei der anderen Beerdigung waren auch meine Schwiegereltern dabei, die ihn mit malen etwas abgelenkt hatten. Ich weiß, war nicht ganz in Ordnung, aber es hat geholfen. Ich war aber nach diesen Beerdigungen NICHT am Leichenschmaus, da ich es als nicht angebracht sah. Mein Sohn hat sich die Beerdigungen nicht als negative Erlebnisse eingeprägt.

Alle Beerdigungen waren mit geschlossenem Sarg. Wenn es jedesmal eine "Leichenschau" gegeben hätte, wäre ich mit keinem Kind hingegangen.#hicks

Lg.