Bekomme kein Haushaltsgeld

Hallo. Ich bin mit meinem Mann seit 1 Jahr verheiratet und wir haben gemeinsam einen fast 5 jährigen Sohn. Die Ehe läuft eigentlich ganz gut, mit ein paar Kleinigkeiten ausgenommen; nämlich, dass ich kein Haushaltsgeld erhalte. Selbst von den 180 Euro Kindergeld muss ich 100 Euro abgeben und habe sozusagen nur 80 Euro im Monat für mich zur Verfügung. Einkäufe macht er, da er das Auto hat. Diese macht er meist nach der Arbeit. Ich selbst bin nicht berufstätig, da ich unter einer Somatisierungs- und Angststörung, Depression, sowie Hashimoto erkrankt bin. Eigentlich reichen mir die 80 Euro, da ich selbst kaum Ansprüche habe, mir also selten irgendwas kaufe. Aber es ist oft so, dass ich diejenige bin, die aus eigenen Antrieb dem Kind etwas kaufe oder, wie es nun mal so ist, nach dem Kindergarten ein Brötchen oder Eis für das Kind kaufe (nur momentan nicht, da das Abholen und zu mir bringen die Oma übernimmt). Mein Mann verdient durchschnittlich gut. Er arbeitet im öffentlichen Dienst als Festangestellter und hat seinen Beruf auch gelernt. Er meinte mal zu mir, ich solle einfach zu ihm kommen, wenn ich Geld bräuchte, aber ich komme mir da so bettelnd vor. Meine Frage ist nun, ob er als Mann nicht sogar verpflichtet ist, mir Haushaltsgeld zu geben (auch wenn er die Einkäufe übernimmt) oder ich es akzeptieren muss, immer nach Geld schnorren zu müssen (wenn ich mir zum beispiel mal Schuhe kaufen will oder zum Friseur möchte (beides ist im übrigen schon über 1 Jahr her)). Irgendwie fühle ich mich mit der derzeitigen Situation überhaupt nicht wohl. Ich bin zwar "nur" zu hause und betreue das Kind (ab 12 Uhr Mittags, vormittags von 8.30 -12 Uhr ist er im Kindergarten) aber durch meine Erkrankungen fällt mir alles sehr schwer, tue trotzdem in allem mein Bestes und habe oft den Eindruck, ich werde nur miternährt/am Leben gehalten. Wie schon geschrieben: Ich bin eine Person, die keine großen Ansprüche hat. Aber da ich auch etwas tue (Haushalt und Kind ist mit chronischen Erkankungen nicht einfach) möchte ich nicht das Gefühl haben müssen, dass das alles nur solch einen geringen Wert hat. Ich gehe im übrigen auch nicht weg (Disco o.ä.) da ich wegen meiner Erkankung oft nicht das Haus verlassen kann. Die Angststörung ist momentan so schlimm, dass ich bei kleineren Strecken unter Fallschwindel leide (Eine neurologische Abklärung von eventuellen organischen Gründen ist aber noch nicht abgeschlossen, bisher wird es aber auf die Psyche geschoben, da noch nichts entdeckt....) Ich getraue mich auch nicht, meinen Mann direkt dazu aufzufordern, mir Haushaltgeld zu geben. Wie der Name schon sagt "haushalts" - Geld....und ich haushalte ja nichts, sprich, ich gehe ja nicht einkaufen.... Wie seht ihr das. Steht mir in diesem Fall wirklich nicht mehr als 80 Euro im Monat zu?

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Deine Erkrankung mal außen vor gelassen (ich kenne mich da ohnehin nicht aus):

Ihr seid verheiratet, lebt zusammen, habt ein gemeinsames Kind und eine gewisse Rollenaufteilung für euch gewählt. Dein Mann wusste wahrscheinlich schon vorher, dass du nicht oder nur partiell arbeiten gehen wirst, insofern wird er sicherlich verstanden haben, dass du eher weniger zum Haushaltseinkommen beitragen kannst.

Wieso zum Geier habt ihr dann keine gemeinsame Haushaltsführung? Kein gemeinsames Konto? Hast du überhaupt Einblick in eure finanziellen Verhältnisse? Ich würde mich als Ehefrau NIEMALS darauf einlassen, dem Mann alle Finanzen (inkl. Bank, Versicherungen, Sparpläne, alle abgeschlossenen Verträge wie Telefon, Miete, Strom, etc.) zu überlassen. Mir sind zu viele Fälle begegnet, in denen das komplett schief gelaufen ist...

Ich würde mich an deiner Stelle, wenn es gesundheitsbedingt möglich ist, mehr für ein gemeinsames Konto und eine gemeinsame Haushaltsführung einsetzen. Bei einem gemeinsamen Konto musst du auch nicht betteln, sondern kannst dir Geld abheben. Wer bestimmt eigentlich, dass du vom Kindergeld noch 100,- € abgeben musst und wofür???

Außerdem würde ich mir an deiner Stelle insgesamt mehr Zugang zu sämtlichen Finanzen und Verträgen verschaffen. Man wünscht es keinem, aber wenn deinem Mann mal was passiert, hast du überhaupt keinen Plan und glaub mir, DAS ist nicht lustig.

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Als wir noch nicht verheiratet waren, lief es so, wie es zur Zeit läuft. Da hat sich also nichts geändert.

Das mit dem gemeinsamen Konto wurde schon angesprochen, sogar vom ihm, ohne das ich dies vorgeschlagen hatte. Doch seitdem sind sehr viele Monate vergangen und er hat es noch nicht eingerichtet. Wie immer getraue ich mich nicht, dies zu hinterfragen.

Warum er damit von selbst anfing, dies aber doch bisher nicht tat, bleibt mir ein Rätsel. Vielleicht ist ihm bewusst, dass es so nicht richtig ist und wollte mich vorübergehend beruhigen...Das wäre böse, wäre aber meine einzige Erklärung.

Mein Problem ist, dass ich ein sehr schlechtes Gewissen habe, seitdem nicht "nur" zu Hause bin. Ich habe es schon mit Arbeit von zu Hause aus probiert, doch das ging damals schief, da von mir erwartet wurde, dass ich Mandanten auch zu Hause besuche. Außerdem sollte ich außerhäuslich mich weiterbilden lassen in einigen Angelegenheiten, ...doch auch davor hielt mich meine Symptomatik ab...

Von seiner Mutter (der Oma, die das Kind momentan vom Kindergarten abholt und oft auch hinbringt , sonst macht es mein Mann morgens) bekomme ich mittlerweile schon Vorhaltungen, warum sie ständig für mich einspringen muss. Sie holt nämlich nicht nur das Kind ab, sondern lässt das Kind auch ca alle 2 Wochenenden bei sich übernachten, damit ich mal ausschlafen kann. Sie denkt (und das hat sie auch schon indirekt gesagt) ich sei eine Hypochonderin, die sich nur vor Verpflichtungen drückt und ihr ginge es doch auch schlecht (sie ist gesund, ist aber schon 69 Jahre alt). Manchmal habe ich das Gefühl, mein Mann sieht das ähnlich, obwohl er das niemals (auch indirekt) sagte und mir versichert, dass ich kein schlechtes Gewissen zu haben brauche...

Das Resultat aus all diesen Dingen und dem schlechten Gewissen ist eben, dass ich das Gefühl habe das mir nichts zusteht...ich mir aber momentan die Frage stelle, ob dies so rechtens ist.

Mit Geld kann ich, laut Aussagen anderer, sogar sehr gut umgehen. Ich habe aufgrund der Erkrankung und arbeitsunfähigkeit 2 Jahre von Hartz4 gelebt und habe jeden Monat mehr übrig gehabt, als ich momentan monatlich überwiesen bekomme... Doch hatte ich damals keinen Sohn und musste nur mich versorgen. Irgendwann kam mein heutiger Mann hinzu und habe ihn sogar zum Teil mitversorgt (gekocht und ihn selbstverständlich mitessen lassen *g*) ...als wir dann zusammen zogen, hatte ich selbstverständlich kein Hartz4 mehr beziehen müssen. Doch das ich finanziell nun so eingeschränkt wäre, hätte ich niemals erwartet.

Das klingt jetzt sicherlich sehr schmarotzend. Aber zu meiner Vorgeschichte kann ich nichts, und das versichere ich. Schon damals hatte ich ein schlechtes Gewissen und die psychischen Erkankungen wurden dadurch schlimmer.... Ich kam überhaupt nicht damit klar, abhängig sein zu müssen und habe immer versucht, etwas zu leisten, damit ich nicht mehr abhängig sein muss. Doch die Erkrankung hielt mich davon ab.

Wenn ich jetzt "nur" zu hause sitze, haushalt mache und Kind betreue, fühle ich mich kaum besser als damals. Und habe hinzukommend das Gefühl, dass es gerechtfertigt ist, das mein jetziges tun nur wenig wert ist... ... .

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Dein Mann hat Dir angeboten ein gemeinsames Konto einzurichten. Wie hast Du da reagiert? Schweigend zugehört?

sieh es doch mal aus Sicht Deines Mannes, Du bist krank, verlässt das Haus nicht, er macht alle Einkäufe, Du kannst nichtmal Dein Kind abholen/bringen, weil Du nicht rausgehen kannst. Er bietet Dir ein gemeinsames Konto an, versichert Dir immer wieder, dass Du kein schlechtes Gewissen haben musst, dass Du nach Geld fragen sollst.

Du sagst nichts. Du traust Dich nichts nachzufragen. Du denkst, er könnte schlecht über Dich reden, er tut es aber gar nicht sagst Du gleichzeitig.

Ich kenne mich mit Deinen Krankheiten nicht aus, aber kann es sein, dass das alles Teil Deiner Krankheit ist und nicht Dein Mann der "Böse, der Dich klein hält"?

Und eines kannst Du gewiss sein, das Leben mit einem so kranken Partner ist wahrlich kein Zuckerschlecken, der Gesunde wird dabei oft vergessen. Dass Deine Schwiegermutter da auch mal einen Spruch macht und nicht immer nur verhätschelnd einspringt - ich kann sie sogar verstehen.

Lichtchen

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Hallo Niaka!
Da bist Du ja in einer schwierigen Situation und Deiner Beschreibung nach kann ich die Beziehung zwischen Dir und Deinem Mann schwer einschätzen.
Es scheint hier aber nicht in erster Linie um das Geld zu gehen sondern um Gleichberechtigung.
Mir würde es auch ein schlechtes Gefühl machen, wenn mein Mann das Geld allein verwaltet, auch wenn er es verantwortungsvoll für die Familie tut und es auch verdient.
Es ist aber auch Dein Geld, finde ich.
Wir können natürlich nicht wissen, ob es schon eine Vorgeschichte gab oder ob Dein Mann sich irgendwie sorgt, wenn Du auch auf das Konto zugreifen kannst.
Aber in erster Linie hilft es, wenn Ihr in Ruhe miteinander redet.
Sag ihn, dass Du Dich in der Situation unwohl fühlst, erst mal ohne Vorwurf. Dass Du nicht um Geld fragen möchtest.
Vielleicht hat er daran noch nicht gedacht und geht davon aus, dass es so okay ist.
Manchmal fallen Männern Perspektivwechsel nicht so leicht.
Ob er verpflichtet ist? Er hat es dir doch angeboten.
Reden, reden, reden.
Und wenn dir das schwer fällt, schreib ihm einen lieben Brief zu dem Thema, oder eine mail. So kann ich über empfindliche Themen mit meinem Mann manchmal auch besser diskutieren, weil man nicht SOFORT antworten muss sondern Bedenkzeit hat :)
Grüße,
sternchen#stern

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Gem. § 1360 BGB steht Dir ein Haushaltsgeld zu. Die Höhe sollte angemessen sein und hängt von den Einkommensverhältnissen von Euch ab. Vom Haushaltsgeld sollen Essen, Kleidung, Wohnung, medizinische Versorgung, Kranken- und Altersversorgung, kulturelle Bedürfnisse und Taschengeld für den Hausmann/die Hausfrau bezahlt werden können. Als angemessenes Taschengeld sollen 5-7% des Nettoeinkommens gelten. Sollte das Einkommen des Arbeitenden so gering sein, dass nur die notwendigen Kosten gedeckt werden können, dann kann auch kein Taschengeld gezahlt werden.
Wie wäre es mit einem gemeinsamen Haushaltskonto, wovon er die Lebensmitteleinkäufe und Du zb. die Kleidung bezahlst?

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Hallo.

Wie war das denn vor eurer Ehe? Von was hast du denn da gelebt?

LG
Carmen

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Hallo,

meinst du echtes "Haushaltsgeld" oder "Taschengeld", welches du für dich verwenden kannst?
Weil im Prinzip schreibst du ja schon, dass du nicht einkaufen gehst und so ziemlich alles aushäusige dein Mann macht, bis auf ein Eis oder eine Semmel für euer Kind nach dem Kindergarten. Im dem Fall frage ich mich auch, was du mit Haushaltsgeld willst. Das würd ja quasi den ganzen Monat im Portmonee stecken bleiben, weil du für den Haushalt ja nichts ausgibst.

Ich habe gegoogelt und das hier gefunden:
http://www.finanztip.de/taschengeld-unter-eheleuten/

Lies mal nach, abhängig vom Gehalt deines Mannes, der Kinderanzahl und den euren wirtschaftlichen Verhältnissen stehen dir in etwa 5 - 7 % seines Nettogehaltes zu.
Die Frage ist natürlich, ob du das auf Biegen und Brechen durchdrücken möchtest oder ob du auf das Angebot deines Mannes eingehst, dir bei Bedarf Geld bei ihm abzuholen.
Oder ihr sprecht noch einmal in Ruhe und findet eine Lösung, die euch beiden entgegen kommt. Z. B. dein Mann gibt dir einen bestimmten Betrag über die 80 € hinaus jeden Monat, den du für dich verwenden bzw. auch einmal etwas sparen kannst.

Was mich interessieren würde: hast du gar keine Einkünfte??

LG

Nici

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Hallo,

noch ein Nachtrag: am besten ist natürlich, wenn du Zugang zu einem gemeinsamen Konto hättest und überhaupt nicht betteln müsstest.

Hast du darüber schon einmal mit deinem Mann gesprochen und wenn ja, warum hat er dies abgelehnt?

LG

Nici

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Ihr seid seit mindestens 6 Jahren zusammen und könnt über sowas nicht reden?
Ich denke, dein Mann sieht das ganz unkompliziert, du brauchst Geld, dann kannst du fragen. Ich sehe da jetzt auch nicht so das Problem... aber wenn dich das stört, musst du ihn um ein eigenes Konto bitten.

Viel wichtiger: wie hier schon erwähnt wurde, solltest du generell mehr Übersicht über eure GEMEINSAME finanzielle Lage haben!

Wir haben einen Ordner, wo alles an Unterlagen drin ist und mein Mann hat ein Übersichtsblatt erstellt, damit im schlimmsten Fall ich genau sehen kann, wo was zu zahlen ist, welche Versicherungen bestehen, usw.

Rede mit deinem Mann!

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Das mit dem Übersichtsblatt (wo alles drauf steht) habe ich auch für uns erstellt, nachdem mein Vater (der eine eigene Firma hatte) plötzlich und unerwartet mit Mitte 40 verstorben war und meine Mutter völlig überfordert da stand. #schmoll

Ich habe auch Steueridentifikationsnummer, Rentennummer (Sozialversicherungsnummer), alle abgeschlossenen Versicherungen, alle vorhandenn Bankkonten und Sparbücher sowie alle wichtigen Telefonnummern von den Ansprechpartnern der Versicherungen etc. darauf notiert.

Hätte mein Papa daran zu Lebzeiten gedacht (insbesondere mit Hinblick auf seine Verantwortung für die Firma), dann wäre meiner Mutter und uns Kindern viel zusätzliches Leid erspart geblieben. Denn in solch einer Situation weiß man eh schon nicht, wo einem der Kopf steht. :-(

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Ja genau so haben wir das auch :-)
Meine Mutter möchte, dass mein Vater (70!) das auch endlich mal macht. Das kann mal was werden ... #zitter

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Moin!
Hmmm....Du MUSST was vom KINDERGELD abgeben?
Gut, jeder handhabt das wie er meint, aber für mich heißt das, dass ich das KINDERGELD für´s KIND verwende, also die Windeln, Feuchttücher, Klamotten etc. kaufe und auch vom Geld was ins Sparschwein stecke.

Wenn er Dir sagt, dass Du ihn ansprechen sollst wenn Du Haushaltsgeld brauchst, dann mach es auch.

Gruß
WOB

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Hallo,
wenn Du erwerbsunfähig bist, warum beziehst Du dann keine Rente??

VG Anja