Mein Mann hat ständig Angst um unseren Sohn und bremst Ihn damit aus

Hallo zusammen,

vieleicht habt Ihr ja einen guten Rat für mich.

Mein Mann macht sich glaube ich schon übermässig Sorgen um unsere Kinder. Unser Ältester wird jetzt bald 8 Jahre alt und verlangt nun schon nach mehr Freiheiten. Zum Beispiel möchte er nachmittags um drei Uhr gerne alleine von der OGS aus nach Hause gehen oder zum Beispiel auch nicht immer mit mir mit müssen wenn ich mal kurz einkaufen fahre....

Tja ich würde Ihm das gerne erlauben. Er ist verantwortungsbewusst, macht keinen Blödsinn und die Strecke von der OGS bis nach Hause sind wenn es hochkommt gut 800m in einer ruhigen 30er Zone. Genauso würde ich Ihm auch gerne die Möglichkeit geben, einfach mal zu Hause zu bleiben, wenn ich mit dem Auto für zehn Minuten kurz zum Rewe sprinte.

Wenn da nur nicht mein Mann wäre.... Er hat meines Erachtens schon fast zuviel Angst davor, unserem Sohn solche Freiheiten zuzugestehen. Dabei hat er nichtmal Angst das unser Sohn überfahren wird oder anderweitig einen Unfall hat. Nein seine grösste Angst ist, das er entführt werden könnte.

Klar ich mach mir auch Sorgen, selbst wenn er nur direkt am Haus auf den Spielplatz geht, aber ich kann Ihn doch nicht betüddeln bis er 18 wird. Wie soll er je selbstständig werden? Als unser Sohn erstmalig den Wunsch äusserte, ging mein Mann gleich in die Abwehrstellung. Immerhin sei er ja erst in der ersten Klasse und das wäre viel zu gefährlich. Mein Pro das ich Ihn für soweit halte, mal nachmittags um drei Uhr den Weg alleine zu bewältigen wurde mit einem bellenden "Dann mach doch was Du willst, aber wehe Ihm passiert was, dann trägst Du die Schuld" beantwortet. Daraufhin war der Abend hinüber und die Diskussion beendet.

Tja nun kommt er in die zweite Klasse, wird brav jeden Morgen von Mama zur Schule gefahren und wieder abgeholt, darf maximal alleine raus auf den Spielplatz und fängt natürlich immer mehr an zu rebellieren. Also in ruhiger guter Stimmung nochmals drauf angesprochen. Fazit: Er hatte zwar gute Laune und bellte mich nicht an, aber mehr Freiheiten bekommt unser Ältester laut Ihm auch nicht.

Tja was mach ich jetzt? Ich bin definitiv nicht damit einverstanden, einen fast 8jährigen weiterhin wie ein Kleinkind zu betüddeln, kann mich aber nicht gegen den Papa stellen... So uneinig waren wir uns verdammt nochmal noch nie in Sachen Erziehung#aerger

Was nun? Habt Ihr einen Rat?

LG

Silke

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Hallo

und warum kannst Du dich nicht gegen den Papa stellen?

Frag ihn mal wie es in seiner Jugend war?

Es gibt eine Zeit des betüddels und eine Zeit wo man anfangen muss das Kind loszulassen.

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Hey,

weil das hundertpro Knatsch und Zoff geben würde und ich mir nicht ausmalen möchte, was wäre wenn unser Ältester doch mal nen Unfall hat (da reicht auch ein Sturz mit ner Fraktur oder sonstigem)... Mein Mann würde explodieren und die Schuld auf mich schieben..... Immerhin war er ja dagegen...

Ich weiss wie er in seiner Jugend war;-) Vieleicht liegt es ja auch daran. Er selber hat in seiner Vorpubertät/Pubertät soviel Blödsinn angestellt, das er vieleicht Angst hat, das an seine Kinder vererbt zu haben?#kratz

Ich bearbeite Ihn weiter. Noch hat er ja 3,5 Wochen Ferien....

LG

Silke

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Also hat er das Sagen bei euch und Du beugst Dich seinem Willen.

Mein Kind kam schon allein vom Kindergarten nach Hause, ok vielleicht 250 Meter aber so fängt es eben an. In die Schule brachte ich ihn 2-3 Tage so ca 800 Meter.

Schon mein Vater sagte als ich ihn mal fragte warum er uns nicht zur Schule mitnimmt da es auf seinem Arbeitsweg lag

Antwort: Der Schulweg gehört dazu, sich mit den Freundinnen treffen quatschen usw.

Er hatte Recht

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Er hat Angst, dass er entführt wird? Gibt es dafür irgendeinen Grund? Ich mein, seid ihr Millionäre, ist einer von euch politisch aktiv oder sonst irgendwas, dass die Gefahr so präsent ist?

Vielleicht könntest du deinem Mann ein Sicherheitstraining für euren Sohn vorschlagen, damit er sich im Falle eines Falles zu helfen weiß.

Den Schulweg alleine zu bewältigen ist ja nun keine Freiheit für einen Achtjährigen, sondern sollte bei dieser Strecke eine Selbstverständlichkeit sein. Unserer Achtjährigen wäre es unglaublich peinlich, von Mama in die Schule gebracht oder geholt zu werden. Du solltest deinem Mann mal vor Augen führen, dass das die Stellung eures Sohnes in der Klassengemeinschaft - gerade unter den Jungs - erschweren könnte. Er kann doch auch nicht wollen, dass euer Sohn die Zeche für seine Ängstlichkeit zahlen muss.

Nicht der Papa ist dann das 'Baby', das nirgendwo alleine hin darf, sondern euer Kind.

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Also erstmal wird er ja vermutlich nicht entführt werden, wenn er zu Hause bleibt während du einkaufen gehst. Somit könnte das doch ein Anfang sein gegen den auch dein Mann wenig sagen kann.

Und dann könnt ihr vielleicht Kompromisse finden. Ihr geht den Weg gemeinsam ab (besser noch er und Papa, denn der hat ja das Problem). Wenn er dann alleine gehen darf, geht erst einer mit Abstand hinterher.

So merkt vielleicht auch dein Mann, dass euer Sohn das hin bekommt und wird lockerer ohne sofort die Kontrolle komplett abzugeben.

Und sprich in Ruhe mit deinem Mann. Mach ihm klar, dass du ihn ernst nimmst. Natürlich hat er Angst um sein Kind. Wer hat das nicht? Aber wie du schon sagst, man kann seine Kinder deshalb ja nicht einsperren. Auch dein Mann wird lernen müssen mit der Angst zu leben.

Ich würde ihn aber auch fragen, was er sich denn vorstellt, in welchen Bereichen euer Sohn wann welche Freiheiten bekommen soll. Vielleicht findet ihr so einen Mittelweg, mit dem ihr alle leben könnt?

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Also hier würde ich auch nochmal das GEspräch suchen und deinen Mann fragen wie ER SICH DAS DANN AUF DAUER VORSTELLT. Dann kann er dir ja mal mitteilen wie er meint das zu regeln. Denn klar würde ich auch keinen ständigen Ärger wollen wenn ich mich gegen meinen Mann stelle doch das Kind regelrecht einsperren geht doch auch nicht! Klar könnte er entführt werden aber das wohl sicherlich nicht daheim! Und wieso denkt er gerade an eine Entführung? Gibts Gründe dafür? Er könnte auch morgen vom Baum erschlagen werden der gerade dann umkippt. Dann lieber im Haus lassen. Ach ne es könnte ein Erdbeben geben und das Haus zusammen fallen. Geht also auch nicht.

Hier übertreibt es dein Mann durchaus. Aber wie er als Kind war fehlt hier!
Liebe Grüße und viel Glück

Ela

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Hallo!

Das Risiko, dass dein Sohn entführt wird, ist verschwindend gering. Die meisten Verbrechen gegenüber Kindern geschehen nicht durch den unbekannten Täter sondern im Familien- oder (entfernten) Bekanntenkreis.
Und wenn er zuhause ist, darf er halt nicht die Tür aufmachen oder ans Telefon gehen.

Auch ist das Risiko, dass euer Sohn in einen Unfall verwickelt wird, im Auto größer, als wenn er zu Fuß zur Schule geht.

Wie soll dein Sohn Sicherheit im Straßenverkehr bekommen, wenn er es nicht übt?!? Schon allein aus diesem Grund ist es aus meiner Sicht wichtig, dass er lernt, den Schulweg alleine zu bewältigen. Irgendwann wechselt er in die weiterführende Schule und muss alleine mit dem Bus fahren...
Spätestens ab dem 3. Schuljahr dürfen sich hier die meisten Kinder relativ frei im Dorf bewegen (zum Bolzplatz gehen, zu Fuß zum Freund etc.). Natürlich mit klaren Absprachen. Ich hätte Angst, dass mein Sohn dann so unsicher ist und den anderen "blind" hinterher läuft und gerade deswegen etwas passiert. Dann doch erst in Ruhe auf einem vertrauten Weg Sicherheit erlangen... Ich fände es für meinen Sohn zudem nicht schön, wenn er dann als einziger nicht dabei sein dürfte.

Meine Söhne sind 6 und 10 Jahre alt. In unserem Wohngebiet (Neubaugebiet, in dem sich jeder mindestens vom sehen her kennt und viele Kinder sind, darf unser Sechsjährige auch alleine spielen. Er kommt im Sommer in die Schule und wird nach kurzer Zeit den Weg allein gehen.
Bis zu einer Stunde dürfen meine Jungs auch mal alleine zuhause sein. Sie sind zuverlässig, so dass ich da keine große Angst habe. Und bei Bedarf können Sie mich auf dem Handy erreichen.

LG Silvia

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Hallo nochmal,

da ich momentan keine Zeit habe jedem zu antworten, setzte ich das mal allgemein drunter....

Also von wegen wir sind Millionäre, deswegen würde er sich Sorgen machen;-) Ne ne wir sind ne ganz normale Mittelstandsfamilie behaupte ich mal....Ich weiss auch echt nicht wie er auf solche Sachen kommt. Klar werden immer wieder mal Kinder entführt, aber sein Verhalten ist mir echt zu extrem.

Alleine zu Hause bleiben darf unser Sohn nicht, weil er ja nachher nem Fremden die Tür aufmachen könnte#klatsch (ja das hat er einmal gemacht, da war er vier Jahre alt und ich hatte dann die Bibelprediger am Hals), jetzt würde er das mit Sicherheit nicht mehr machen.

Er traut unserem Sohn glaube ich einfach nicht genug zu, oder sieht Ihn nicht so wie er ist. Das liegt mit Sicherheit auch daran, das er nicht soviel Zeit mit Ihm verbringt wie ich. Er ist den ganzen Tag arbeiten, kommt gegen 17-18:00 Uhr nach Hause und das wars. Ich gehe nur halbtags und kümmer mich dann nachmittags um die Kinder, weiss also eher wie er ist, was ich Ihm zutrauen kann etc. Lehne ich mich jetzt allerdings auf und stelle mich auf die Seite meines Sohnes gäbe es hier Knatsch ohne Ende und ich möchte mir gar nicht ausmalen, was an Terz los wäre wenn unser Sohn dummerweise doch mal nen Unfall hat (da würde dann auch schon ein Sturz mit ner harmlosen Fraktur reichen. Er würde hundertpro mir die Schuld dafür geben, weil er ja nie dafür war, das unser Sohn den Weg alleine zurück legt.

Naja noch hat unser Sohn 3,5 Wochen Ferien. Zeit, um meinem Mann davon zu überzeugen, das er seinen Sohn echt keinen Gefallen tut, wenn er weiter so unselbstständig bleibt....

LG

Silke

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Koenntest du denn, wenn wieder Schule ist, nachmittags deinem Sohn hinterherlaufen? Also mit grooosssem Abstand und deinem Mann berichten, das er das toll alleine macht?

Oder hat er Kumpels mit denen er gehen kann?
Passieren kann immer was auch wenn er mit dir im Auto ist....
Versuch herraus zufinden, warum dein Mann so Angst hat!
Alles gute

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Hallo!
Ein Unfall kann auch dann passieren, wenn du direkt daneben stehst!
Zwei Nachbarskinder sind mit den Fahrrädern zusammengefahren, obwohl beide Mütter keine 10 Meter danaben standen. Ein Kind hat sich dabei den Ellenbogen gebrochen.
Mein zehnjähriger Sohn hat sich in einer Kletterhalle neulich den Fuß heftig verstaucht, obwohl ich direkt (!) daneben stand.

Auch wenn dein Mann dabei ist, kann das passieren!

Frag ihn mal, wie er es sich vorstellt, wenn in ein, zwei Jahren sich die Kinder vermehrt auch alleine draußen treffen (wenn es vom Ort her grundsätzlich möglich ist, geht ja nicht überall). Soll dein Sohn dann dauernd in Mamas Begleitung kommen oder gar nicht? WANN soll dein Sohn denn aus Sicht deines Mannes ein verantwortungsbewusstes Verhalten im Straßenverkehr lernen? Dein Mann kann es doch mit eurem Sohn üben. Also erst mitgehen, ihm aber die Verantwortung an den Straßen geben. Dann mit etwas Abstand hinterher, so dass euer Sohn bei Gefahr zurückgerufen werden kann usw. Dann sieht dein Mann, was euer Sohn kann! Du hast doch genauso Mitspracherecht wie dein Mann! Ja, es kann immer etwas passieren. Die Angst habe ich natürlich auch. Aber das Risiko ist viel größer, wenn die Kinder unsicher sind.

Und als Jugendlicher, wenn die Jungs noch eher mal auf "Blödsinn" kommen, akzeptiert euer Sohn die Einschränkungen sowieso nicht mehr.

LG Silvia

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Ich finde es echt unmöglich, dass Dein Mann sagt, DU hättest die Schuld, wenn irgendetwas passiert! Spätestens an DEM Punkt wäre bei mir der Kragen geplatzt!

Dann wäre Dein Mann umgekehrt auch Schuld, wenn euer Sohn gehänselt wird, weil er nichts darf und nichts alleine kann. Wenn euer Sohn in der weiterführenden Schule Ermahnungen der Lehrer bekommt, weil er nichts alleine hinbekommt. Wenn euer Sohn anfängt, verantwortungsloses Verhalten an den Tag zu legen, weil er gegen euch rebellieren möchte. Wie sieht das Dein Mann? Findet er es in Ordnung, der vermeintlichen Sicherheit wegen eurem Kind wichtige Entwicklungsschritte vorzuenthalten?

Ich habe meiner Tochter (fast 10) neulich auf dem Schulfest erlaubt, alleine herumzuspringen - Resultat war eine Spiralfraktur im Oberarm, die operativ gerichtet werden musste, und ein weiterer Bruch im Oberarm. War das etwa meine Schuld, weil ich nicht pausenlos neben ihr stand und sie bei Bedarf aufgefangen habe? Quatsch, sowas passiert nun mal und selbst wenn man daneben steht kann man sowas nicht verhindern!

Wenn Deinem Mann daran gelegen ist, die gesunde und normale Entwicklung eures Sohnes zu fördern, dann sollte er ihm auch beibringen, selbständiger zu werden.

Bei uns im Dorf MÜSSEN (!) alle Kinder ab der ersten Klasse alleine in die Schule kommen. Zum einen, weil die Bewegung vor dem Unterricht die Konzentrationsfähigkeit fördert, zum anderen weil die Kinder Selbständigkeit lernen sollen: Sich den Weg einteilen, lernen pünktlich zu kommen, die Zeit einzuschätzen, die Uhr zu lesen usw. Meine Tochter wollte ab dem ersten Tag alleine gehen, ja, da hatte ich auch ein komisches Gefühl dabei, da ich davon ausging, sie zumindest die ersten Tage zu begleiten. Aber ich ließ sie machen und sie meisterte das prima!

Kinder loszulassen fällt allen Eltern schwer. Aber man darf nicht aus der eigenen Hysterie hinaus die Kinder in ihrer Entwicklung hemmen. VERTRAUEN heißt hier das Zauberwort.

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Man muss Kindern etwas zutrauen, damit sie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln.

Wer kein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt, der strahlt Unsicherheit aus, die ihn zum potentiellen Opfer machen.

Vielleicht erreichst du auf dieser Argumentations-Schiene etwas?

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Hallo,

die Frage ist, wie realistisch ist diese Angst?

Bei uns ist sie leider sehr real, deswegen hat mein Mann schon überlegt, ob er meiner Tochter und mir nicht einen Bodyguard an die Seite stellen soll.

Das habe ich aber abgelehnt.

Wobei ich meine Tochter, auch aufgrund der Entfernung zu Schule und Freizeitaktivitäten, selbstverständlich fahre.

Rebelliert hat sie allerdings nie dagegen. Wenn sie das einmal tun sollte, werden wir das besprechen.

Ich befürchte allerdings, dass dann der Bodyguard an die Stelle der Mama treten muss.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich meiner Tochter sehr gerne mehr Freiheiten zugestehen würde, wenn es die Umstände erlauben würden.

Ich würde einen Konsens suchen. Soviel Schutz wie möglich und so wenig Schutz wie nötig.

GLG