Hinweis beim Jugendamt, geht das?

Hallo.
Ich bin en paar Tage bei meiner Schwiegermutter zu besuch (wohnt im Plattenbau), und habe jetzt mitbekommen, wie die Mutter, die über ihr wohnt, täglich anbrüllt und jetzt habe ich sogar gehört, wie sie den Sohn geschlagen hat. Es ist alles sehr hellhörig bei ihr.
Ich hab es sofort meiner Schwiegermutter erzählt und sie meinte das würde täglich dort passieren und das wäre da normal (!!), als ich fragte ob sie da schonmal was gemacht hat, sagte sie nur "das ist nicht mein Problem".
Ich bin stocksauer. Die Mutter dort trampelt durch die Wohnung, brüllt das Kind an mit "jetzt halt endlich deine Fresse", klatscht ihm eine und laut der aussage meiner Schwiegermutter passiert dies sogar öfters!

Ich würde jetzt gerne beim Jugendamt anrufen und denen das sagen. Ich weiß nun allerdings ob das so geht? Ich könnte ja erst Montag anrufen, da bin ich aber nicht mehr vor ort. Und ich war ja jetzt nur zu besuch und habe es "nur" einmal gehört und Nichtmal gesehen.

Meine Schwiegermutter will nicht das ich ihren Namen nenne wenn ich anrufe. Aber das Kind tut mir so unendlich leid. Wenn schon keiner was macht der hier wohnt, dann doch wenigstens ich...
Hat jemand Erfahrung? Sollte ich einfach mal anrufen?

Danke und Lg

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Ich habe das auch mal gemacht, per Mail. Ich war dabei nicht anklagend, sondern habe um Hilfe für die Familie gebeten, da ich von Überforderung ausging. Den Hinweis anonym zu behandeln, um das nachbarschaftliche Verhältnis nicht zu verschlechtern, darum habe ich gebeten.

Es hat nicht lange gedauert, bekam ich eine Antwort und kurz danach hörte die Schreierei auch auf, auch keine Schimpfwörter mehr. Ich denke wirklich, dass die eine Familienhilfe bekommen haben, später habe ich den Vater mit den Kids auch öfter draußen gesehen, was vorher nie der Fall war.

Von wem das JA den Hinweis hatte, muss tatsächlich nicht erwähnt worden sein, wir haben uns weiterhin freundlich gegrüßt.

Ich persönlich finde es nur etwas blöd, mich auf die Aussage anderer zu verlassen, dass dies öfter vorkäme und man selbst hat es nur einmal mitbekommen. Bevor ich den Kontakt zum JA hergestellt habe, habe ich einige Zeit beobachtet und die Vorfälle notiert.

VG

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Dann hattest du liebe Nachbarn. Ich habe eine Psychopathin in der Nachbarschaft, die sämtliche Nachbarn in regelmäßigen Abständen bei allen möglichen und unmöglichen Behörden denunziert. Die Frau ist bekannt, dennoch gilt erst einmal Informantenschutz.

Mir musste das Jugendamt Akteneinsicht gewähren. Die Namen waren unleserlich gemacht, aber natürlich weiß der Betreffende dennoch sofort wer das war. Die Behörde hat auch erst mit dem Informantenschutz argumentiert - mein Anwalt hat sie schnell eines Besseren belehrt.

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Gehen tut alles - ich würde aber wohl eher die Briefform wählen. Bevor Du einen Sachbearbeiter erreichst, dieser nicht zuständig ist, Dich weitervermittelt, x mal alles erzählen, die ganze Fragerei nach Deiner Person und näheren Umständen, die Telefonnummer sehen sie auch..... Fakten in einem Brief darlegen und und um dringende Prüfung bitten.
Wenn Du es nicht anonym machen willst, kannst Du ja Deine Privatadresse
reinschreiben, damit Deine Schwiegermutter nicht reingezogen wird.
Aber machen würde ich wohl auch was.
LG Moni

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Ja bitte, mach das. Ich bin als Kind auch geschlagen worden und hätte mir Hilfe gewünscht. LG

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Klar, wenn Du den Verdacht hast, dass da ein Kind regelmäßig geschlagen wird, solltest Du handeln. Trampeln und Brüllen sind allerdings nicht verboten - bzw. nur als Ruhestörung, gegen die die Nachbarn vorgehen könnten.

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Naja, wenn ein Kind so angebrüllt wird, dann ist das auch eine Form der Gewalt.

Eine ehemalige Nachbarin meines Mannes hat ihre Tochter immer so derbe angeschrieen, dass mir die Tränen kamen.

Wir haben beim Jugendamt bescheid gesagt und die haben den Kontakt zu ihr gesucht (und gefunden). Das war gut so, denn die Lage entspannte sich dann bei der Mutter und ihrem Kind.

Gewalt hat viele Gesichter. Klingt abgedroschen, ist aber so.

Und ein gebrülltes "Halt endlich die Fresse" ist definitiv Gewalt.

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Hallo,

wenn ihr Angst habt, Namen zu nennen, könnt ihr euch auch anonym ans Jugendamt wenden!

Sie wird sowieso wissen, dass es irgend einer von den Nachbarn ist...

lg

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Du kannst am Montag das betreffende Jugendamt anrufen, obwohl du nicht mehr vor Ort bist und die Situation schildern. Und du kannst auch erzählen, was deine Schwiegermutter dir erzählt hat, aber daß sie namentlich nicht erwähnt werden möchte. Das ist kein seltener Fall.... Vermutlich wird man dich fragen, ob man deinen Namen und deine Nummer notieren darf( für eventuelle Rückfragen).
Leider ist es immer noch so, daß viele Leute Meldungen an das Jugendamt als " anschwärzen" verstehen und nicht als die Möglichkeit, einem Kind oder einer Familie zu helfen.

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Naja, die Ämter bieten schon "Ich-werd-dir-helfen"-Hilfen an. Sie verwalten zwar Hilfsangebote, haben aber auch ein Wächteramt. Wenn eine Familienhilfe in die Familie kommt liegt schon eine Menge im Argen - und Familienhilfen enden nicht selten mit einem Prozess um das Aufenthaltsbestimmungsrecht.

Eine gutgemeinte Hilfe ist das wirklich nur, wenn es nachweisbare Misshandlungen gibt. Dann reagieren aber meist auch Schulen und Kindergärten, die sehr viel ernster genommen werden als ein anonymer Denunziant, von dem niemand weiß, warum er die Familie anzeigt.

Ich habe auch mal das Amt informiert, weil ein offensichtlich depressiver Jugendlicher in meinem Umfeld sehr viel von Suizid sprach, die Eltern aber keinen Handlungsbedarf sahen. (Er ist nie behandelt worden und lebt immer noch.)

Ich habe aber auch erlebt, was passiert, wenn eine seelisch kranke Nachbarin wahllos Leute bei allen erdenklichen Behörden denunziert. Die Dame ist dort natürlich gefürchtet - nachgegangen wird dennoch jeder Denunziation. Das kann schon auf die Butterseite schlagen, ich habe der Dame damals auch ein Kunstwerk im Garten versprochen: "Das allergrößte Schwein im Land ........ " mit ihrem Konterfei.

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"und Familienhilfen enden nicht selten mit einem Prozess um das Aufenthaltsbestimmungsrecht"

Womit belegst du diese Aussage?

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Natürlich geht das. Jugendämter müssen jedem Hinweis nachgehen - auch anonyme oder offensichtlich falsche Denunziationen werden verfolgt. Die Ämter wissen allerdings auch, dass sie manchmal in irgendwelchen Nachbarschaftskonflikten instrumentalisiert werden.

Ein Brief wäre wahrscheinlich sinnvoller als eine Mail oder ein Anruft, eine namentliche Meldung wird ernster genommen als eine anonyme Denunziation. (Aber Vorsicht: Diese Frau hat danach ein Recht auf Akteneinsicht. Das Amt anonymisiert zuvor die Daten, aber deine Schwiegermutter ist wahrscheinlich immer noch erkennbar,)

Wenn ein Kind regelmäßig geschlagen wird interessiert das das Jugendamt durchaus. Ein lauter und rauer Umgangston ist hässlich, geht aber Behörden in der Regel nichts an. Wenn du damit argumentierst machst du dich unter Umständen unglaubwürdig, weil die Klage über Lärmbelästigungen typisch für Nachbarschaftskonflikte ist. (Ehrlich gesagt: Mein Nachwuchs reagiert manchmal auch erst, wenn ich schon laut geworden bin. Das ist hoffentlich nirgends die Regel, aber es kommt schon mal vor.)

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Definiere bitte den "rauen Umgangston", den ein Jugendamt deiner Meinung nach "nichts angeht", wenn die Mutter dem Kind ein "Halt endlich deine Fresse" entgegen wirft. So wie ich die TE verstanden habe, geschieht in diesem Fall genau so etwas.
Ich sehe da konkret verbale Gewalt. Das ist durchaus ein Grund für die Jugendämter, die ich kenne, tätig zu werden. Was nicht bedeutet, dass es umgehend um eine Herausnahme des Kindes geht, wohl aber um Kontaktaufnahme, Gespräche, Sondierung der Situation der Familie etc.

Es klingt immer alles so informiert und professionell bei dir, aber ich erkenne durchaus Lücken in deinem Wissen.

Darf ich dich fragen, ob du Mutter, Pädagogin (welcher Art auch immer), Mitarbeiterin einer Behörde oder aber auch alles zusammen bist?

Ich würde deine Ratschläge hier gern in Relation setzen können. Falschinformationen sind auch in einem Forum sehr gefährlich. Daher würde ich an meiner Formulierung arbeiten. Ein einfaches "ich habe die Erfahrung gemacht, dass..." oder "ich als Mutter habe erlebt, dass..." Hilft den Fragestellern durchaus, um einschätzen zu können, sagt mir da ein Mitarbeiter des Jugendamts, was Sache ist oder erzählt mir da eine Mutter, was sie bisher in ihrem Leben erlebt hat.

Gerade in Fragestellungen wie dieser hier ist das durchaus von Relevanz, soll aber weder die eine Seite noch die andere herabwürdigen.

Lieben Dank

White

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"Ein lauter und rauer Umgangston ist hässlich, geht aber Behörden in der Regel nichts an."

Auch das ist nicht richtig. Wenn ein solcher Umgangston an der Tagesordnung ist und je nach Inhalt/Vokabular die seelische Gesundheit des Kindes beeinträchtigt, ist auch das eine Form von Kindeswohlgefährdung (§8a SGB VIII). Daran ändert Deine subjektive Meinung/"Erfahrung" nichts.

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Hallo,

wieso solltest du den Namen der Schwiegermutter nennen ? Hast du keinen Namen?

Wenn man was zu sagen hat, nennt man Ross und Reiter. Also deinen Namen, den der Mutter und was du gesehen oder gehört hast. Man kann auf eigentlich jedem Amt in D einfach so anrufen.

Komisch das man dafür erst in einem Forum fragen muss.

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wenn du beim JA was meldest, wird das normalerweise anonymisiert, es sei denn du möchtest dass dein name genannt wird. spätestens wenn du darum bittest deinen namen rauszulassen, wird das vertraulich behandelt, und der name wird nicht weitergegeben.

du kannst ja deinen namen nennen, du bist in der nachbarwohnung auf besuch und deine meldeadresse werden sie sicherlich wissen wollen. das macht aber ja nichts, wie gesagt, da wird nichts weitergegeben"! wei ich aus eigener erfahrung. ich hatte kontakt mir iner familie, die ich gemeldet habe, und obwohl das JA tatsächlich dort gucken kam, kam sie nie drauf, dass ich gemeldet hatte. müssen aber eh mehrere gewesen sein, denn wegen einmaliger meldung wären die da nicht rausgekommen. aber in der nachbarwohnung hörbare schläge sind ja nun schon heftig...

am besten gehst du hin, statt anzurufen. ist authentischer. mal eben anrufen und petzen tun sicherlich viele irgendwas... wer sich aber ie mühe macht beim JA "zu kligeln" der wird schon ernst genommen... und live kann man das ja auch viel besser rüberbringen...

aber wenn der weg nicht drin ist ist anrufen sicher auch ne gute sache. nimm halt dein handy nd nicht das telefon deiner mutter, wenn sie da nicht beteiligt werden will... auch wenn ich das ganz schön schäbig von ihr finde.

lg gussy