Leben & Tagesablauf wenn 1 Partner zeit-intensiven Beruf hat

Hallo!
Meine Frage geht an alle bei denen 1 Partner beruflich sehr eingespannt ist, also mehr als 40 h .
Mein Mann ist Arzt und hat vor gut 3 Jahren erfolgreich seine Facharztprüfung bestanden. Er arbeitet in einem Krankenhaus.
Als wir uns kennengelernt haben war er mitten im Studium und uns beiden war natürlich von Anfang an klar das Medizin eben ein sehr zeitintensives Studium ist und es wenn es erst mal richtig los geht je nach Fachrichtung und AG auch alles andere als der klassische 9-17 Uhr Büro Job.
Ich selbst habe trotz Fachhochschulreife "nur" eine Ausbildung gemacht mit der ich aber sehr glücklich bin.
Wir selbst kommen momentan noch gut klar aber wenn ich an die Zukunft denke mache ich mir schon meine Gedanken.
Letztes Jahr hatte er nur 1 Woche frei,auch kaum frei an den Wochenenden,viele 24 Stunden Dienste,Überstunden,... und er arbeitet schon an einer Familienfreundlichen Klinik (wenn man vergleicht wie es bei Freunden/Bekannten läuft). Es haben bei ihm im letzten Jahr etliche Kollegen gekündigt weil sie einfach total fertig waren und sich zum Teil auch nicht in der Lage fühlten in ihrer Verfassung Patienten zu behandeln. Es ist aber ein ewiger Teufelskreis denn in seiner Fachrichtung mangelt es an Nachwuchs.

Jetzt ist er noch jung und kommt mit dem was der Beruf mit sich bringt noch recht gut klar..müder als er es sein sollte ist er bei der Arbeit schon mal aber das ist bei Ärzten die in Krankenhäusern arbeiten an der Tagesordnung.
Nur das Familienleben leidet, insbesondere mit Kleinkind. Früher konnten wir auch einfach mal völlig spontan irgendetwas machen, auch mal die Nacht durchmachen oder 1,2 Tage wegfahren um das nachzuholen wo im Alltag auf der Strecke bleibt. Jetzt steht an erster Stelle das er Vater für seine Tochter sein kann.
Demnächst fange ich an wieder zu arbeiten und deshalb auch die Frage, wie schafft ihr es die Beziehung und das Familienleben aufrecht zu erhalten wenn einer einen sehr zeitintensiven Job hat?
Lustiger weise ist es bei seinen Kollegen so das bei vielen der Partner selbst Arzt ist oder zumindest aus dem medizinischen Bereich kommt und so ähnliche Arbeitsbedingungen und das Verständnis für die Tätigkeiten des anderen gegeben sind.
Bei meinem Freundeskreis stoße ich leider auf totale Unverständnis, mein Mann "verdient ja schließlich gut" und deshalb sollte ich mich nicht beschweren. Das im Endeffekt auch die Patienten unter den Arbeitsbedingungen vieler Ärzte leiden können wird bei vielen vergessen.
Wäre auch interessant zu hören wie es sich bei euch bei ähnlicher Konstellation entwickelt hat (im Alter,mehr Kinder?,...)

LG Isa

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Hallo,

an was für einer Klinik arbeitet denn dein Mann. Solche Zustnde kenne ich von keinem Krankenhaus und von keinem Arzt und ich kenne viele. Arbeite selber in einem Krankenhaus der Maximalversorgung. Jeder Arzt hat natürlich seine 6 Wochen Urlaub, natürlich sind auch Dienste zu leisten, aber dafür gibt es je nach Belastung Freizeitausgleich. Auch für Ärzte gilt das Arbeitszeitgesetz und bei dem zur Zeit herrschendem Ärztemangel kann es sich kein Arbeitgeber leisten, dieses nicht einzuhalten.

Gruß chantalele

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Hallo

Er ist in Süddeutschland tätig, ähnliche Zustände sind hier aber in einigen Krankenhäusern. Er macht zudem aber noch die Ausbildung (? sagt man da Ausbildung) zum Notarzt was es nicht besser macht

LG

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wir wohnen auch in Süddeutschland. Gibt es an der Klinik deines Mannes keinen Betriebsrat? Vielleicht sollte er ihn einschalten oder den Marburger Bund. cVielleicht fühlt sich dein Mann auch unentbehrlich und meint ohne ihn geht es nicht?

Gruß chantalele

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Ich befürchte fast, je besser die Ausbildung desto weniger Zeit bleibt für die Familie...zumindest ist das bei uns so und bei allen befreundeten Familien.

Einige Freunde haben Babysitter / Oma die sich mit um die Kinder kümmern, wer das nicht hat ( z.B. wir) der muss sich anders organisieren.

Bei uns ist erst Ruhe eingekehrt seit ich nicht mehr arbeite, so können wir wenigstens die freie Zeit als Familie verbringen, dafür ist es halt die klassische Aufteilung - Mann verdient Geld und Frau kümmert sich um den Rest. Ich hatte mir das am Anfang auch anders vorgestellt - aber tatsächlich konnte ich beides nicht vereinbaren - inzwischen passt es für mich auch und ich habe mir den Ausgleich (zum Hausfrauendasein= gesucht, aber es war sehr ernüchternd.

Bei guten Freunden arbeitet die Frau jeweils Teilzeit und kümmert sich um Kinder und den leidlichen Rest - da können aber Oma und Opa einspringen.

Na - evtl. könnte dein Mann in eine Praxis einsteigen - irgendwann- da herrschen zumindest andere Arbeitsbedingungen als in der Klinik. Entfernte Bekannte sind auch in die Schweiz gegangen, weil da die Bedingungen für Ärzte wesentlich besser sind.

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Hallo
Danke für deine Antwort!
Je besser die Ausbildung desto weniger Zeit, da hast du recht wenn ich so drüber nachdenke!
Ganz aufgeben will ich meine Arbeit nicht, das wäre wirklich das letzte wo ich will. Ich steig ja erst wieder ein und dann mal schauen wie es sich einpendelt #zitter
Babysitter haben wir vor kurzem angefangen und auch unsere Familien können ab und zu mal einspringen (sind aber alle selbst berufstätig).
In eine Praxis wechseln viele seiner Kollegen die gekündigt haben, das ist wirklich eine gute Option. Er macht aber momentan zusätzlich noch die Ausbildung (oder wie man es nennt) zum Notarzt also mal schauen ob er selbst sich vorstellen kann mal in eine Praxis zu wechseln..

LG

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Nö, Job aufgeben musst du ja nicht - das war für uns bzw. für mich nur das einzig machbare. Hat aber bei uns auch einige Entwicklungsstadien durchlaufen.

Wir sind aber aus Jobgründen auch sehr oft umgezogen (Schweiz, Deutschland) und das ist auch das Resümee aus 16 Jahren Beziehung, 8 gemeinsamen Umzügen, Hausbau und bald 4 Kindern...

Die Zeit wird zeigen was für euch das beste ist, oder machbar oder unmöglich und wenn man versucht zusammen zu halten und das beste aus den jeweiligen Situationen zu machen dann wird das schon!

Liebe Grüße

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Hallo Isa

Wenn es finanziell drin liegt, würde ich so viel wie möglich "outsourcen", damit ihr möglichst alle Zeit, die ihr gemeinsam daheim verbringen könnt, als Paar- und/oder Familienzeit geniessen könnt.
Fürs Kind würde ich über eine Nanny nachdenken. Nicht zum Abschieben, sondern damit grundlegende Abläufe jeden Tag gesichert sind, ohne dass man überlegen muss, ob das Kind nun von dir im Gehetze oder vom Mann nach einer Nachtschicht zur Betreuung gebracht wird - die Nanny kommt zu euch heim.
Dazu Putzfrau, vielleicht Lieferdienste (Kochboxen oder ähnliches), alles, was euch Zeit spart.
Wir lassen zB. 1-2x jährlich die Fensterputzer kommen, in den Sommermonaten ist der Gärtner fix 1x/Monat gebucht, beim Reifenwechsel und bei jedem Auto-Service lasse ich das Auto gleich noch innen und aussen reinigen (so müssen wir dafür nicht zur Waschanlage)... es gibt da einige Möglichkeiten.

LG Irene

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Hallo!
Mein Mann ist kein Arzt, hat aber ähnlich bescheidene Arbeitszeiten uder eher Unzeiten, denn er hat keine "festen" Arbeitszeiten. Er ist Bereichsleiter in der Kinder und Jugendhilfe, zuständig für die stationären Maßnahmen, Inobhutnahmen/Clearinggruppen.
Das heißt eigentlich immer im Dienst. Offiziell etwa alle 4 Wochen Bereitschaftsdienst von Montag bis Montag zusätzlich zur regulären Arbeitszeit, die meist von 7Uhr30 bis meist nach 20 Uhr, kann aber auch mal 22 Uhr werden, selten 18Uhr.

Es ist nicht ganz das selbe, wie bei Dir, aber ich mußte mich erst langsam damit abfinden, denn als wir unser 1. Kind bekommen haben hat er noch in einer Tagesgruppe gearbeitet und da gab es weder Wochendarbeit, noch so extrem lange Arbeitstage.

Auch bei Kind 2. und 3. waren die Arbeitszeiten noch nicht sio krass.
Bei Kind Nr. 4 ist er dann Bereichsleiter geworden und es war (gerade weil Kind 4 Schreikind war) für mich sehr schwer so ganz alleine ohne Hilfe Zuhause. Ich habe zu der Zeit morgens und abends Kurse gegeben und war auf andere Betreuungshilfen angewiesen, ich kann und konnte nie abschätzen oder mich darauf verlassen, dass er wirklich kommt, wenn er es sagt. Das hat oft zu unmut bei mir geführt.

Jetzt arbeite ich selber wieder in der Kinder und Jugenhilfe und bin selber in einer Inobhutnahme/Clearingruppe beschäftigt und weiß, warum er manchmal einfach nicht pünktich kommen kann. Und warte nicht mehr, sondern halte alles am laufen.

Ist lang geworden, sorry, Lg Sportskanone

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Ich selbst bin auch Pädagogin und muss sagen, ich finde es immer bewundernswert wie viele in der stationären oder ambulanten Hilfe arbeiten und das alles mit den Kindern noch gemeistert bekommen, trotz Schichtdienst, etc.

Ich habe das auch eine ganze Zeitlang gemacht, aber jetzt arbeite ich im Jugendamt, auch nicht stressfrei, aber geregelte Arbeitszeiten.

also Hut ab!

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Hallo
Danke für deine Antwort und Hut ab, ich finde es echt toll was ihr macht!

LG

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Mein Mann ist ebenfalls Arzt, natürlich ist das ein sehr zeitintensiver Beruf. Unter der Woche ist der Haushalt und die Kinder mein Job. An den freien Wochenenden hilft er mit bzw. nutzen wir die Zeit für Unternehmungen.

Natürlich hat mein Mann auch Bereitschaftsdienste etc., aber nur eine Woche Urlaub im Jahr, nehme ich dir ehrlich gesagt nicht ab. Wir leben auch in Süddeutschland und in keiner der Kliniken in welchen mein Mann bisher gearbeitet hat, gab es solche Zustände.

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Hallo
War letztes Jahr aber so auch wenn dein Mann es noch nie erlebt hat,zwar auch zum ersten mal aber das ändert daran nichts.

LG

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Mein Freund hat eine eigene Firma mit Angestellten und arbeitet eigentlich ständig, also dann auch Abends zu Hause und am We. Ich kam mir oft alleinerziehend vor und wir hatten deswegen auch ständig Streit. Entspannter wurde es als wir uns Hilfe holten. Erst eine Putzfau, dann noch Babysitter und jetzt mit 2 kleinen Kindern und ich wieder Vollzeit arbeiten, haben wir ein Au Pair. Damit geht es uns gut, wir haben beide die Möglichkeit unseren Berufen nachzugehen und eine liebevolle Kinderbetreuung. Das Geld dafür gebe ich gerne aus, ohne das gäbe es hier nur Chaos und Streit. Allerdings musste ich mich auch erst dran gewöhnen Sachen im Haushalt und mit den Kindern abzugeben.

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Hallo
Danke für die Antwort!
An ein Au Pair habe ich bisher gar nicht gedacht aber da wir nächstes Jahr in unser Haus ziehen und genug Platz hätten wäre das eine super Alternative. Wir haben einen Ganztages Kita Platz da unsere Familien selbst berufstätig sind und wir uns so absichern können falls es bei mir doch mal länger wird. Da könnten wir dann ja die Stunden kürzen..
Wie habt ihr euer Au Pair gefunden? Mit einer Organisation?
Und wie klappt das alles im Alltag? Ist ja auf der eine Seite wie ein zusätzliches Familienmitglied, da muss ja auch Sympathie vorhanden sein

LG

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Das Au Pair haben wir über Aupairworld.com gefunden. Und ja, es ist fast wie ein zusätzliches Familienmitglied, aber eins was ordentlich mithilft :) Außerdem finde ich es spannend, jemand aus einer anderen Kultur näher kennenzulernen, für mich ist es eher eine Bereicherung. Außerdem bin ich oft auch froh, nicht immer alleine mit den Kindern zu sein. Wir teilen uns viel, oft spielt sie mit den Kindern während ich mich um den Haushalt kümmere. Und wenn dann noch Zeit übrig bleibt, nutze ich es für mein Hobby. Wir haben zwar auch einen Ganztagesplatz in der Kita , aber es reicht eben von den Betreuungszeiten nicht ganz, bzw. möchte ich die Kids auch nicht bis 17 Uhr oder länger dort lassen. Familie haben wir leider nicht in der Nähe.

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Hallo, mein Mann ist ebenfalls Arzt. Er hat damals zu seinem eigentlichen FA eine weitere FA Ausbildung abgeschlossen. Dazu hat er seine Fachkunde für den Notarzt absolviert und ist dann in die Niederlassung gegangen.
Neben dem täglichen Praxisbetrieb fährt er nun regelmäßig NA. Dadurch fallen schon mal die Bereitschaftsdiente weg und es wird auch gut bezahlt.
Durch die Niederlassung hat er natürlich ganz andere Arbeitszeiten und ein anderes Einkommen als damals in der Klinik.

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Hi,

entweder ist dein Mann der Depp vom Dienst oder er hat eine zusätzliche "Beschäftigung" neben seiner Arbeit.

Viele Arbeitsstunden in einer Klinik - Ja!
Aber ständig Dienste, kaum freie Wochenenden und nur 1 Woche Urlaub im Jahr? #gruebel

Die meisten Kliniken haben einen Betriebsrat. Es gibt Arbeitsgesetze in Deutschland (sogar in Bayern ;-) ).
Und selbst einen Notarztausbildung ist zeitlich überschaubar und ein Ende vor allem absehbar.

Intensive Arbeitszeiten kennt man von Selbstständigen, aber in dem von dir beschriebene Maße nicht von Klinikpersonal. Da läuft etwas schief.

GLG

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Vielleicht kann er eines Tages in eine Gemeinschaftspraxis einsteigen, im Krankenhaus ist es grausam. Viele Ärzte fangen dort an, wechseln aber später in eine Praxis.

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Heutzutage sind die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus für Ärzte besser als in einer eigenen Praxis. Sehr viele Hausärzte und auch schon Fachärzte finden für ihre Praxen keine Nachfolger. Vor allem in ländlich Bereichen sind viele Praxen nicht mehr besetzt, eben weil die jungen Ärzte keine Lust mehr haben zum Teil rund um die Uhr ( wie es früher viele Hausärzte praktizierten) in Bereitschaft zu sein.

Gruß chantalele