Mit Kind nochmal Ausbildung machen

Ich habe eine 4 Jahre alte Tochter und versuche seit 2 1/2 Jahren wieder Arbeit zu finden. Leider scheint dies in meinem Bereich nahezu aussichtslos. Ich habe weit über 100 Bewerbungen geschrieben und nur Absagen kassiert.

Nun überlege ich eine ganz andere Ausbildung zu machen um doch wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Die Ausbildung zur Hebamme würde mich interessieren, da ich das für einen sehr schönen Beruf halte. Mein Mann ist von der Idee nicht begeistert.

Die Rahmenbedingungen wären: Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Haushalt würde weiterhin komplett mir gehören, inklusive Kinderbetreuung (auch am Wochenende). Die Schule ist von 8.00 bis 16.00 Uhr, Anfahrt ca. 75 Minuten pro Strecke. Außerdem müssen regelmäßig Praktika mit 12 Stunden Diensten gemacht werden. Mein Kind geht spät zu Bett. So um 21.00 Uhr. Kindergarten holen und bringen müsste mein Mann machen, Rest wäre wie gesagt bei mir.

Ist das machbar. Lernen müsste ich wohl hauptsächlich am Abend, wenn mein Kind im Bett ist. In die Ausbildungszeit würde das erste Schuljahr meiner Tochter fallen. Bin über alle Erfahrungsberichte dankbar.

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Ob das machbar ist, hängt davon ab, was du zu "opfern" bereit bist. Bedenke, Hebammen müssen 24/7 in rufbereitschaft sein, mitten in der Nacht, an Feiertagen, an Geburtstagen, es gibt keine feste Arbeitszeit für freiberufliche Hebammen. Wenn eine schwanger oder vor allem frische Mama anruft und Hilfe braucht, musst du -egal wann und wo du bist- verfügbar sein. Entweder am Telefon oder auch mitten in der Nacht zu der werdenden Mama hinfahren.

Die Ausbildung ist glaub ich schulisch, also verdienst du währenddessen nichts. Außerdem sind Hebammen schlecht bezahlt, ist dir das alles klar? Kannst du das alles leisten?

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Ich möchte noch ergänzen: wenn du in einer Klinik arbeiten möchtest als Beleghebamme, musst du in einem gewissen Umkreis um die Klinik herum wohnen. Wenn du schon Kinder hast, kann das also einen Umzug bedeuten. Eine Freundin von mir ist Kinderkrankenschwester und das war ihr Grund, wieso sie nie Hebamme werden konnte - sie wohnt auf dem Land und das einzige Krankenhaus in der Nähe (wo sie auch arbeitet) ist halt "zu weit" weg um Hebamme zu sein... Das find ich schon auch Bedenken wert. Wenn du nämlich dein Kind nicht aus seinem Umfeld nehmen möchtest (gerade wenn es da gerade in der Grundschule ist und dadurch die ersten Freunde findet!), ist das auch ein Kriterium. Sassi hat aber sehr viele, sehr wichtige Punkte schon genannt!

Noch was, abseits von Sassis Posting: Ich habe durch die Schwangerschaft beschlossen noch zu studieren, allerdings mache ich "nur" den Master, für den ich auch schon einiges an Leistungen hatte (1/4 vom Studium, um genau zu sein :) ). Ich lerne während Mittagsschlaf und abends, aber hab das Gefühl, dass ich dadurch halt sehr ausgelastet bin. Es fühlt sich alles stark nach doppeltem Aufwand an. Wenn ich mal ein paar Stunden in die Bibliothek will, muss meistens die Oma aufpassen - die macht das zwar gern, aber man fühlt sich schon ein bisschen schlecht, weil man sein Kind ja "abschiebt". Es geht aber durchaus. Meine Mutter hat mit dem ersten Kind noch studiert, also ein Grundstudium. Hat auch funktioniert, aber eben auch mit viel Betreuungshilfe von den Omas. Beim zweiten Kind hat sie dann aufgegeben... ;) Bei mir kommt das zweite Kind genau am Ende vom Semester, wenn ich dann mit allen Leistungen fertig bin und nur noch die Masterarbeit schreiben muss. Regelstudienzeit konnte ich aber getrost vergessen. ;D

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Hallo du ,

Ich kann dir von meinen Erfahrungen berichten . Ich war damals in der Ausbildung zur Physiotherapeutin ähnlich wie Hebammenausbildung , 3jahre , 8-17 Uhr . Ich bin im ersten Jahr schwanger geworden . Hab dann die Ausbildung unterbrochen und weitergemacht als die große 2 Jahre und die kleine 6 Monate alt war.

Ich kann nur sagen , es war Mega anstrengend und wie ich das alles geschafft habe und die Ausbildung erfolgreich beendet habe weiß ich bis heute nicht . Es war weder für mich noch für die Kinder eine schöne Zeit . Man muss so viel lernen grade wenn das Examen ansteht.

Ich hatte damals keine Alternative aber ich würde mich nie mehr dazu entschließen .

Hebamme hätt ich auch toll gefunden . Hatte sogar fast umgeschult aber dann kam Kind Nr. 3 und jetzt ist der Zug abgefahren und ich freue mich wenn ich nächstes Jahr zu meiner 20 Stunden stelle zurückkehre .

Wenn dich das Thema aber gar nicht loslässt kann man sich auch zur doula ausbilden lassen . Nur ob da tatsächlich was verdient ????????

Vollzeitausbildung mit Kind würde ich nicht mehr machen .vll. Kannst du dich in deiner Sparte weiterbilden ???

LG

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Ich wollte mich zur geburtsbegleiterin /doula umschulen lassen , sorry , war jetzt etwas wiedersprüchlich .

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Also gerade Hebamme würde ich mit einem kleinen Kind nicht ins Auge fassen, der Beruf ist alles andere als familienfreundlich.

Hier haben viele freie Hebammen aufgegeben, weil sie sich die Versicherung nicht mehr leisten konnten. Ein Beruf mit Zukunft? Für mich fraglich. (wenn auch schade)

Ich würde mir etwas anderes überlegen. Was bist Du denn von Beruf? Vielleicht kannst Du da mit einer Weiterbildung oder Zusatzqualifikation Fuß fassen.

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Ich habe Jus studiert und habe die Ausbildung zur Rechtsanwältin fast abgeschlossen. Mir fehlen 6 Monate Praxis, für die ich leider erfolglos Job suche.

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Das ist nicht dein Ernst...!

K

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Ich würd's machen! Hauptsache, du machst überhaupt was!
Wenn du mit der Ausbildung fertig bist, dann ist deine Tochter 7...oder 8.
Dann kann man doch immer noch gucken, ob und wie man die Arbeitszeiten unter einen Hut kriegt.

Ich hab auch erst mit 32 eine Ausbildung gemacht...als Friseurin. Es ist alles eine Frage der Organisation!

Gutes Gelingen!

Lg Daniela

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Findest Du es nicht ein bißchen spät, sich NACH der Ausbildung zu überlegen, ob sie mit dem Familienleben vereinbar ist? #kratz

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Das entscheidet wohl immer noch sie - nicht wir ;)

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Ich finde es an sich super, dass du noch mal über eine Ausbildung nachdenkst. Ob Hebamme das Richtige ist, musst allerdings du entscheiden. Zumindest braucht man für diesen Beruf eine große Portion Idealismus.

Was ich allerdings bedenklich finde, ist, dass du weiterhin 100% für Haushalt und Kinderbetreuung zuständig sein willst. Warum würde dich dein Mann da nicht unterstützen? Jede Vollzeitausbildung wäre zeitlich genauso aufwendig, wenn nicht aufwendiger als eine normale Vollzeitstelle (vorallem bei der Anfahrtszeit), dazu kommt das Lernen, ebenso brauchst du mal Zeit zum Verschnaufen.

Wenn Ausbildung, dann muss auch der Mann mitziehen.

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Die Aufteilung lässt sich leider nicht ändern. Mein Mann arbeit selbstständig von zu Hause aus. Er kann sich die Arbeit etwas einteilen, aber solange ich kein Geld nach Hause bringe, kann er nicht weniger arbeiten um etwas im Haushalt zu übernehmen.

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Wenn dein Mann die Idee eh nicht gut findet, gar nich unterstützt oder entgegen kommt bedeutet das du sollst für Haushalt und Kind verantwortlich sein plus Vollzeit außerhalb tätig (Ausbildung ist ja dann wie Vollzeitstelle) und noch nebenher lernen müssen zu Hause.

DAS würde ich lassen. Das wäre mir definitiv zu heftig.

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Ich habe mit Kind als Alleinerziehende ein dreijähriges Fachhochschulstudium gemacht. Schule 8-13 plus 2-3h lernen pro Tag und Arbeit 40h Woche. Das war hart, aber das Ergebnis war es wert.

Einen Schichtdienstjob würde ich nicht machen wollen, weil das nur solange funktioniert, wie auch die Familie funktioniert. Ich würde eine Ausbildung mit regelmäßigen Arbeitszeiten und Bezahlung bevorzugen.

Warum willst du dir eine neue Ausbildung mit der alleinigen Übernahme der Doppelbelastung "erkaufen"?

LG Küstenkönigin

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Meine Kinder sind 5 und 2.
Ich mache seit August 2016 eine neue Ausbildung. Es ist alles machbar -nur jetzt den Blockunterricht finde ich sehr sehr stressig, da die Schule 105 km (einfache Fahrt) entfernt ist und ich jeden Tag pendel. Zu Hause komme ich nicht so viel zum lernen wie ich es mir wünschen würde. Aber es ist alles machbar...

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Was ist denn Dein ursprünglicher Beruf?

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Hallo,

Du schreibst, die Kinderbetreuung wäre Dein Part - nun wärest Du aber z.B. während der genannten Praktika oftmals gar nicht da nach Ende des Kindergartens oder der Schule, um Deine Kinder zu betreuen - Du schriebst von 12-Stunden-Schichten... wäre Dein Mann willens, das dann zu übernehmen?
Was arbeitet er und wie flexibel ist er?
Warum sollst Du nach wie vor die gaanze Hausarbeit machen? - verstehe ich nicht. Ist doch eine Vollzeitausbildung und damit nicht anders als seine Vollzeit-Arbeit...und somit wäre m.E. eine Arbeitsteilung auch beim Haushalt nur legitim.

In welchem Bereich hast Du vorher gearbeitet? Gibt es Möglichkeiten, sich in der Richtung fortzubilden?

Hast Du Dich mal über die Rahmenbedingungen des Hebammenberufes informiert? Die sind derzzeit denkbar schlecht. Versicherung teuer, Bezahlung schlecht, Zeiten nicht sonderlich familienfreundlich ... wenn da Dein Mann jetzt schon ein Problem mit der Ausbildung hat, wie sähe das dann erst bei Berufseinstieg aus?

Ich selbst habe mit zwei kleinen Kindern nochmal studiert - 3 Jahre, 3 Tage die Woche, mit jeweils 12wöchigen 400-Stunden Praktika in den Sommersemesterferien....aber mein Mann hat mitgemacht. Mein Sohn ist auch während des Studiums zur Schule gekommen. Wir mussten eine Tagesmutter für den Kleinen und Hort für den Großen + Randzeitenbetreuung durch die Tagesmutter für den Großen arrangieren, da der Hort nicht lang genug offen war. Wenn die Kids krank waren, blieb ich zu Hause und hab von dort gelernt (wenn die Kids schliefen), hatte ich PRüfungen und die Kids waren krank, blieb mein Mann daheim - das hatten wir im Vorfeld so besprochen, damit meine Studienzeit nicht unnötig länger wird.
Die Betreuung war mit das Teuerste am Studium - das muss man sich leisten können, denn wenn die Notwendigkeit eines Studiums oder einer Ausbildung nicht besteht, weil man z.B. bereits einen Beruf hat, zahlt die höhere Betreuungszeit durch Studium/Ausbildung auch keiner....

Ich hätte den Haushalt mit meinem Studium nicht ganz allein wuppen können, mein Mann hat mich unterstützt. Auch am Wochenende, wenn ich, gerade vor Prüfungen oder für Einhalten von Abgabeterminen, lernen und schreiben musste, hat mein Mann die Kinder betreut - außer er war auf Lehrgang oder selbst mal beruflich eingebunden. Im letzten Semester habe ich das alles allein gemacht, da mein Mann, wenn überhaupt, arbeitsbedingt nur am Wochenende - meist jedes zweite - da war. Ging auch aber schön ist anders. Ich bin froh, dass diese Zeit vorbei ist und das hätte uach nie geklappt, wenn mein Mann nicht hinter mir gestanden hätte und meine Kinder nicht so toll mitgemacht hätten. Familie hatten wir keine vor Ort - aber gute Freunde, die mir aus so manchem Engpass rausgeholfen haben, was Betreuung während Lernzeiten oder zusätzlichen Studiumszeiten anging.

Bei Deinen Voraussetzungen würde ich mir das gut überlegen.

LG

a79