Meine Mutter und unser Verhältnis...

Hallo,
Ich weiß gar nicht richtig wo ich anfangen soll. Gefühlt gibt es so viele Baustellen.

Ich bin 2fache Mutter, meine Kinder sind 2 Jahre und 5 Monate. Ich haben einen liebevollen Ehemann, die Ehe ist etwas angeknirscht, weil ich oft traurig und überfordert bin. Im Grunde weiß ich, dass die anstrengende Zeit mit den Kindern mir alles abverlangt und dass es einfacher wird, wenn sie größer werden. Dennoch versuche ich immer wieder zu verstehen, warum ich innerlich so unzufrieden bin. Dabei komme ich jedes Mal nicht an dem Thema: Mutter vorbei.

Schon in der Schwangerschaft mit beiden Kindern eskalierte es beim Besuch meiner Eltern. Im Grunde hatte ich eine schöne Kindheit und es ist auch was aus mir geworden. Aber es gibt da einige Dinge, die ich meiner Mutter verüble bzw nicht verzeihen kann.
Das fängt damit an, dass sie ab und zu Alkohol getrunken und sich nicht unter Kontrolle hatte. Sie wollte sich nach einer Feier den Daumen abschneiden, mein Vater konnte es gerade noch vehindern. Ich lag oben im Bett und habe gehofft, dass meine Freundin die über Nacht da war es nicht mitbekommt. Ich hätte mich so geschämt. Außerdem die Angst, was da gerade passiert... Ich war ca. 8 Jahre... Meine Mutter hat immer mit meinem Onkel und meinem Opa viel getrunken, wenn sie zu Besuch waren. Ich habe es gehasst, weil alle so unberechenbar wurden. Mein Vater hasst(e) es auch...

Meine Mutter hat meinen Vater oft erpresst, sie nimmt ihm uns Kinder weg, lässt sich scheiden... Das verüble ich ihr so sehr. Mein Vater tut mir leid. Er hatte eine Firma und war nur am arbeiten. Deshalb sind wir als Kinder, mein Bruder ist 2 Jahre älter, mit meiner Mutter und ihren Eltern in den Urlaub gefahren. Irgendwann, ich kann mich nicht so gut erinnern, hat mein Bruder im Bett abends gemeint, ich solle ihn dort und da anfassen. Ich sagte nein. Er nahm meine Hand. Es war nur kurz... Dann noch 2 mal vielleicht. Dann aber nie wieder irgendwas. Erst viele Jahre später, als mein Bruder mit seinem Namen, Zeitsoldat inzwischen, das Haus meiner Eltern vor der Versteigerung rettete, kam es wieder hoch, sie waren so froh, dass er es auf sich nahm. Ich sagte, sie sollen ihn nicht in den Himmel heben, er hat mir das und das angetan. Sie haben es nicht geglaubt. Ich habe es wieder verdrängt und weiter gelebt wie zuvor. Jetzt kam es immer in den Schwangerschaften wieder hoch. Ich fühlte mich von meiner Mutter nicht beschützt, so wie sich das gehört. Mit meinem Bruder habe ich nie darüber geredet. Meine Familie wirft mir vor, ich hätte es doch auch gewollt. Ich war 10, er 12. Ich wäre nie auf so eine Idee gekommen. Meine Eltern verdrängen es, ich muss seit über 20 Jahren damit leben.bin jetzt 32.
Meine Mutter hat meinen Vater den Gerüchten nach auch betrogen, wieder war der Alkohol im Spiel. Zugegeben hat sie es nie, ich hasse sie dafür. Als mein Bruder mich missbrauchte, war sie natürlich auch mit den Großeltern was trinken. Ich hasse sie dafür.

Heute trinkt sie heimlich, der Wein wird versteckt, wenn ich da bin. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihren scheiß Wein hasse.

Sie versteht nicht, warum ich sie nicht so liebe, wie man sein Mutter eigentlich liebt. Sie hat sich per whatsapp entschuldigt, sie habe als Mutter versagt. Sie tut mir leid, und gleichzeitig kann ich ihr das alles nicht verzeihen. Meine Mutter ist krank, Depressionen seit Jahren, ob sie Tabletten nimmt zur Zeit, weiß ich nicht. Ob sie eine richtige psychische Beratung in Anspruch nimmt, weiß ich nicht. Es interessiert mich auch nicht, wenn da nun nicht meine Kinder wären, die leider nur diese eine Oma haben. Die Große mag sie und sie gibt sich auch Mühe, in meinen Augen könnte es zwar mehr sein, aber es geht wegen der Entfernung von 75km nicht immer.

Was soll mein Beitrag jetzt?

Ist es normal, dass ich meine Mutter nicht mehr mag? Soll ich den Kontakt abbrechen? Was ist dann mit meinem Vater? Ich nehme dann meinen Kindern die Großeltern?

Am liebsten würde ich meine Mutter und Bruder zum Mond schießen.... Aber da ist eben noch mein Vater und meine 15jährige Schwester. Ihrzuliebe habe ich all die Jahre immer geschwiegen, denn sie sollte wohlbehütet ohne Streit aufwachsen.
Jetzt inzwischen merke ich aber, wie alles in mir hochkommt und ich deshalb inzwischen Probleme in meiner Ehe habe, weil die Vergangenheit mich jetzt einholt. Mein Mann und Kinder sind wundervoll, aber sie leiden bereits unter meiner schlechten Laune.

Traurige Grüße

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Das mit dem Daumen abschneiden - vielleicht gab es da einen Zusammenhang, den du mit deinen 8 Jahren nicht begriffen hast?

Wie oft waren denn dein Opa und Onkel zu besuch, dass du den Alkoholkonsum deiner Mutter so verabscheust? Ich finde, es ist schon ein Unterschied, ob einer alle paar Wochen mal zu besuch kommt oder täglich und es wird getrunken. Inwiefern wurde es für dich unberechenbar? Hat sie dich geschlagen?

Die "erpressereien" deiner Mutter dem Vater ggü. gehen dich nichts an. Im Streit sagt man viel, aber für Kinderohren ist das nicht bestimmt. Ich finde, da sollte man nicht zu parteiisch sein. Außerdem ist das wohl schon viele Jahre her, deine Eltern immer noch zusammen. Also. Schnee von gestern.

Zum "Missbrauch" deines Bruders - wie sollte dich deine Mutter "beschützen", wenn sie nie etwas davon wusste? Du kommst nach Jahrzehnten damit um die Ecke, und das zu einem Zeitpunkt, wo dein Bruder für deine Eltern Hilfestellung bot. Bisschen ungünstig, oder? Das wirkt dann schon unglaubwürdig. Was hast du denn spontan erwartet? Von deiner Mutter?

Hast du dich therapieren lassen, wenn dich das so belastet?

Das deine Mutter fremdgegangen ist, ist auch nur herbeispekuliert. Du weisst es gar nicht - und hasst sie dafür?

Wirklich, bei allem Verständnis, aber ich empfinde deinen Text als undankbar und hanebüchen. du steigerst dich in Situationen aus der Vergangeheit hinein, die dich zum großen Teil nichts angehene, weil es Konflikte unter Erwachsenen waren, und teilweise gar nicht bewiesen sind.

Du erwartest von deiner Mutter - was eigentlich?

Mit eigenen Worten sagst du, dass deine Kindheit eigentlich schön war, aus dir was geworden ist. Also kann deine Mutter so viel ja nicht falsch gemacht haben. Wie du sagst, war dein Vater immer arbeiten - ergo, wenig präsent. Also wird den Großteil der Erziehung deine Mutter übernommen haben. Merkste was?

Das, was du ihr vorwirfst, finde ich reichlich künstlich aufgeblasen. Bisschen Drama.

Für das Erlebnis mit deinem Bruder empfehle ich dir eine fachliche Beratung.

Für den Rest empfehle ich dir ein wenig mehr Selbstreflektion.

Gruss
agostea

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Diese Antwort klingt erstmal hart.
Aber ich nehme sie so an.

Als 10jährige habe ich mir nichts dabei gedacht, was mit dem Bruder war, es kam erst später in den Sinn, dass es nicht hätte passieren sollen. Meiner Mutter werfe ich dabei vor, dass sie uns allein im Hotelzimmer gelassen hat, wir schliefen alle immer im Doppelbett, und ist einen trinken gegangen.

Nein, ich habe mich nie therapieren lassen.

Mit dem Daumen abschneiden, weiß ich soviel, dass ich runter bin und in der Küche alles voller Blut und mein Vater meine Mutter ins KH zum nähen brachte. Es gab Streit, weil sie auf der Betriebsfeier mit einem Mitarbeiter geflirtet hat und dann verschwunden ist. Ich sehe heute noch wie sie den Mann anguckt und wie mein Vater sie sucht.

Auch wenn mich das nichts anging, so war es etwas, das die Ehe meiner Eltern fast zerstört hat.

Opa und Onkel waren zeitweise jedes Wochenende da, über mehrere Monate, es wurde meistens renoviert. Es ging aber nicht jahrelang. Es kam oft zum Streit und mein Vater wurde schlecht gemacht. Das hat mich verletzt. Ja, mein Vater war wenig präsent, stimmt.
Als ich 18 war, hat er mir mal im Auto sein Herz ausgeschüttet, wahrscheinlich bin ich deshalb so parteiisch. Vieles was er sagte, bricht mir das Herz. Auch wenn er wenig da war.

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... Nein, ich wurde nicht geschlagen. Fühlte mich aber immer unwohl zwischen den betrunkenen Erwachsenen. Da hätte sie mich besser früh ins Bett schicken sollen... wir Kinder waren immer dabei.

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Oh man...
Weiß dein Mann, warum du so bist? Er sollte es...damit er verstehen kann...
Dir würde ich zu einer Therapie raten.

Und zu einem deutlichen Rückzug von den Menschen, die dir nicht gut tun.
Du wirst nicht jünger und hast nur ein Leben!
Ich weiß ja nicht, wie dir das möglich ist, aber Kontakt zu Vater und Schwester kann man ja auch so haben...?
Ich weiß leider, wovon ich rede, habe mich von meinem Vater zurückgezogen.
Das Positive: Der Kontakt zu meinem Bruder, der lange Jahre sehr schwierig und karg war, wird besser und intensiver...wir sitzen sozusagen jetzt in einem Boot...

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Nochmal als deutliche Ergänzung zu der Frage "den Kindern die Oma nehmen":
VIIIIIIIEL wichtiger als jede Oma ist für ein Kind eine Mutter!! Und die bist du, sorg dafür, dass es DIR gut geht! Du selbst merkst ja, was es für ein Kind bedeutet, keine richtige Mutter zu haben...
Sei für deine Kinder da. Das kannst du wahrscheinlich nur, wenn du den Kontakt deutlich reduzierst. Aber du tust deinen Kinder damit etwas Gutes!

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------- Ich sagte, sie sollen ihn nicht in den Himmel heben, er hat mir das und das angeta-------------
ch fühlte mich von meiner Mutter nicht beschützt, so wie sich das gehört.

Wie hätte Dich Deine Mutter davor schützen sollen, wenn sie es nicht wusste? Warum hast Du nie Deinen Bruder darauf angesprochen? Warum hat für Dich Deine Mutter Schuld daran?

Du schreibst sehr wirr und teilweise frage ich mich wirklich, was Du von Deiner Mutter erwartest?

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Was sie erwarten sollte...?
Dass die Mutter ihr Alkoholproblem in den Griff bekommt...?
Für mich wäre selbiges sogar ein Grund für einen Kontaktabbruch.

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Wir haben viel durchgemacht als Familie, die letzten 15 Jahre haben mein Bruder und ich, nach dem Ruin der Firma, die Eltern finanziell aufgefangen. Erst er, dann ich nach dem Studium.

Sie hätte mich nicht mit ihm allein lassen sollen, das macht mir zu schaffen.

Meine Schwester wurde 2001 geboren, hinein in eine kaputte Ehe und den finanziellen Tiefpunkt. Ich habe ihrzuliebe immer den Familienfrieden gewahrt. Vor ihrer Geburt war ich zu jung und zu dumm, meiner Mutter von der Sache mit dem Bruder zu erzählen. Erst im Erwachsenenalter, kamen die Gedanken und die Wut.

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Hallo.

Mich verblüffen doch die Antworten hier sehr. Würdest du als Ehepartner diese Probleme schildern, würde dir nahezu jeder raten, dich zum Wohlergehen der Kinder zu trennen.

Die Vorwürfe bezüglich deines Bruders lasse ich aussen vor. Das kann deine Mutter kaum gewusst oder erwartet haben.

Hauptsächlich die Themen Alkohol und Drama kenne ich aus meiner Familie auch. Zeitweise haben wir in einem 7 Parteien Haus gewohnt, wobei dort meine Großeltern mit mir lebten, dann meine Mutter mit meinem Stiefvater, sowie meine Tante mit ihrer Tochter. Mein Vater war fast täglich zu Besuch. Also kunterbunt.

Früher hätte ich meine Kindheit auch als überwiegend schön bezeichnet, man empfindet das eigene Leben ja als normal. Man kennt ja nur dieses Leben richtig. Heute sehe ich das anders. Was meine Familie angeht, es könnte drittklassige Talkshows füllen. Alkoholiker, psychischer Missbrauch, ständige Erpressungen bis ins Erwachsenenalter, mittelschwere körperliche Züchtigungen...

Seit einigen Jahren bin ich dabei, es aufzuarbeiten. Ich habe das Meißtens nun hinter mir gelassen und kann gut damit leben. Kontakt besteht relativ konsequent keiner mehr. Wenn etwas tragisches in der Familie passiert, wird das noch an mich herangetragen. Dann fühle ich mich aufricjtig zu mitfühlend Gesten gedrängt, erntete dafür jedoch mehrmals böse Rraktionen, weswegen ich nun auch auf derlei Geschehnisse nicht mehr reagieren werde. Ich habe es geschafft, meine Familien hinter mir zu lassen und sie auch nicht für die Vergangenheit zu hassen. Ich bin froh, davon befreit zu sein.

Allerdings habe ich auch überhaupt nicht die Bedenken, meinen Kindern einen Teil der Familie genommen zu haben. Meine Kinder stört das nicht, sie kennen genug nette Menschen aller Altersklassen. Meine Mutter tut mir manchmal leid, sie wäre gern Oma, ist aber zu stur und stolz. Eine zeitlang habe ich es ihr und der ersten Tochter zuliebe versucht. Aber heute käme das für mich nicht mehr in Frage. Ich halte Sie nicht für geeignet, sich verantwortlich und liebevoll um meine Kinder zu kümmern. Diese negativen Erfahrungen möchte ich meinen Kindern ersparen.

Und das Argument, diese Familie hat aus mir einen anständigen Menschen gemacht, so schlecht können Sie nicht sein, finde ich ziemlich bescheuert. Ich wurde zu dem was ich bin, OBWOHL meine Familie das getan hat, was sie getan hat. Und tatsächlich muss ich mich gegen manche Dinge bemühen, die mir eingebläut wurden, die ich nicht praktizieren will.

LG

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Danke für Deine Antwort.

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Toll geschrieben!
Es wäre zu wünschen, die TE könnte sich an dir ein Beispiel nehmen...:-)

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Hallo

die Vergangenheit mit ihren Baustellen holt dich ein.
Du hast jetzt die Möglichkeit alles mit therapeutischer Hilfe aufzuarbeiten oder deine Standpunkte zu überdenken und deiner Mutter und deinem Bruder zu vergeben.

Fast jeder hat in seiner Kindheit Erfahrungen gemacht, die ihn negativ prägen und belasten.
Manchen gelingt es mit den Eltern ( oder Geschwistern ) Frieden zu schließen, ausgehend von dem Grundgedanken, dass sie es so gut gemacht haben ,wie es ihnen möglich war.
Das passiert meist im jungen Erwachsenenalter.Man verzeiht den Eltern die "Fehler" , die sie in der Kindheit gemacht haben und fühlt sich dadurch nicht mehr als Opfer.
Du interpretierst viel über die Beweggründe deiner Mutter und deines Bruders.
Diese lassen sich aber nicht mehr so nachvollziehen, dass du Recht bekommen könntest.

Beispiel: Dein Bruder war bei dem Vorkommnis 12 Jahre alt, du 10.
Damit also etwa auf dem gleichen Entwicklungsstand.Du wusstest nicht wie dir geschah, er war sich des übergriffs sicher nicht voll bewusst.
Natürlich hat er etwas falsch gemacht.
Auch deine Mutter hat durch ihren Alkoholkonsum viel falsch gemacht.
Du hast sicherlich in allem Recht, nur was bringt dir das------du bist unglücklich!!!

Wie gesagt du hast die Möglichkeit alles bei einem Therapeuten raus zulassen und zu bearbeiten.
Oder aber du versuchst mit der Vergangenheit abzuschließen und fragst dich worin genau du durch deine Vergangenheit heute !!! und wie stark beeinträchtigt wirst.
Du kannst also Konsequenzen ziehen ( Umgang mit Mutter und Bruder ) und Bedingungen stellen.Hauptsache du kommst aus der Opferrolle raus. Das wäre auch für deine Kinder sehr wichtig.
Unter jedem Dach ein Ach.Eine perfekte Kindheit hatten die Wenigsten.
Du bist jetzt erwachsen und selbstbestimmt.

L.G.

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Vielen Dank für Deine Antwort. Sie hilft mir tatsächlich weiter.

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Hallo!

Dein Bruder hat Dich nicht missbraucht. Er wollte ein Doktor-Spielchen machen, wie es auch in Frühpubertäten Alter normal ist, Du hast NEIN gesagt, und das war es schon. Auch wenn er es noch zwei mal versucht hat - das war kein Missbrauch, sondern nur der Versuch eines Doktorspielchens, und er hat Dich ja zu nichts gezwungen sondern dann aufgehört.

Deine Mutter und Dein Vater hatten also keine glückliche Ehe. Dein Vater hat dauernd gearbeitet und war deswegen zu wenig da, Deine Mutter hat sich alleine gefühlt, und alle Arbeit hat ja trotzdem in finanzielle Schwierigkeiten geführt. Mal ehrlich - wärst Du da als Frau nicht auch sauer und enttäuscht, wenn Dein Mann zwar 80 Stunden pro Woche arbeitet, aber trotzdem finanziell kaum klar kommt? Wenn Du das Haus alleine mit Bruder und Vater renovieren musst, weil er ja so viel arbeitet und keine Zeit hat?

Die Eheprobleme Deiner Eltern gehen Dich einfach nichts an. Sie waren beide unglücklich, aber beide haben sich entschieden, trotzdem zusammen zu bleiben.

Meine Eltern hatten auch Streit bei dem es um Scheidung und Kinder mitnehmen ging - auch das ist nicht ungewöhnlich. Ich denke, Du musst verstehen, dass Deine Eltern auch nur Menschen mit Fehlern und Problemen sind, keine perfekten Götter, die immer alles richtig machen.

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Leider hast Du da einiges nicht ganz verstanden.

Mein Bruder hat einfach meine Hand genommen und an sein steifes Glied gezogen. Dann habe ich die Hand schnell weggezogen. Ich hab nicht damit gerechnet, was er macht und was ich dann plötzlich in der Hand habe.

Das ist für mich bis heute eine furchtbare Erinnerung.

Du verharmlost das zu sehr.

Tja, meinen Eltern ging es finanziell mal so gut, sie haben quasi einen Fuhrpark im Millionenbereich besessen.

Mein Vater war blöderweise immer zu gutmütig. Sie haben nahezu alles verloren.
Schuld ist auch der Alkoholkonsum meiner Mutter. Das hat die Ehe zerstört und auch die Firma. Mein Vater hat Fehler gemacht indem er vieles durchgehen lassen hat. Aber er ist derjenige, der ein Herz hat. Meine Mutter nicht. Sie ist intrigant, hinterhältig und ungerecht.

Sie sind bis heute eigentlich unglücklich miteinander.

Heute Abend sehe ich bereits etwas klarer... Dank eurer Beiträge!

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Ehrlich gsagt hab ich das Gfühl, du suchst einen Grund warum es in deiner Ehe nicht so läuft, wie es sollte. Und mit deiner Mutter einen Sündenbock.
Ich will das gar nicht alles bewerten, was dir so passiert ist. Bedenke aber, du lebst im hier und jetzt und hast deinen KIndern gegenüber Verantwortung. Verlier dich nicht in deiner Vergangenheit. Ich glaube, nahezu jeder findet negative Aspekte in seiner Kindheit (auch unsere Kinder werden nicht nur positiv über uns reden), da sind immer Dinge, die anders hätten laufen müssen. Die Frage ist doch, wieviel Raum man diesen Dingen gibt und ob man sich eher an das Gute oder eben an das Schlechte erinnert.

Die Frage ist ja auch, warum man sich gerade in schwierigen Situationen (deine zwei kleinen KInder, Probleme mit deinem Mann) so sehr an der Vergangenheit orientiert.

Vielleicht bist du gar nicht so unzufrieden, weil du vor 20 Jahren eine anstrengende Mutter hattest und die Ehe deiner Eltern nicht perfekt war. Vielleicht ist es ganz einfach nur die jetzige Situation. Zwei kleine Kinder, du sitzt wahrscheinlich mit viel Arbeit aber ohne rechte Ansprache zu Hause rum und zwischen stillen, Windelwechseln und Kleinkindgebrabbel ist halt viel Raum zum Grübbeln. Winter ist es auch noch. Da hat man schon mal einen depressiven Durchhänger.

Ich glaube nicht, dass du deiner Familie einen Gefallen tust, wenn du dich zu sehr in deine Vergangenheit hinei nsteigerst. Versuche die Probleme deiner jetzigen Familie zu lösen. Schaff dir Lichtpunkte, Abwechslung, Ausgleich. Momente auf die du dich freuen kannst.
Das bringt euch allen sicher mehr.

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Danke für diese hilfreiche Antwort. Du hast mich sehr gut gespiegelt. Ja, ich bräuchte mal Abwechslung und Ausgleich. Leider zieht mein Mann nicht wirklich mit. Kurzurlaube, Ausflüge, nichts, was ich vorschlage, wird umgesetzt. Gesagt hab ich ihm das schon, dass ich mal raus muss. Er ist jedoch sehr stolz. Ich hab ihn vor anderen kritisiert. Jetzt macht er dicht. Von wem habe ich das Wohl.

Es ist ein Teufelskreis. Mit jedem Tag, der null Aussichten auf Abwechslung für mich bringt, wird meine Laune schlechter und die Streitereien mehr. Er stellt auf stur.
Irgendwann lasse ich die Kinder, wenn sie satt und zufrieden sind einfach bei ihm und gehe für 2 Stunden einfach weg. Etwas für mich tun.

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Du bist erwachsen und das alles lange her.
Schließ damit ab. Wenn es nötig ist mit Hilfe einer Therapie

Niemand hat perfekte Eltern. Das was du erlebt hast, erleben viele Kinder.
Es gibt Eltern, die schlagen oder vernachlässigen ihre Kinder, andere arbeiten zu viel oder die Kinder laufen nur nebenbei, werden angeschrien oder psychisch misshandelt.

Ich verstehe nicht wieso man hier so oft liest ,dass das Verhältnis zu den Eltern durch die " traumatische Kindheit " belastet ist.

Du wirst andere Fehler machen und deinen Kindern womöglich ungewollt auch Schaden zufügen. Was machst du wenn sie dir das später alles vorhalten?

Dazu reicht es aus einmal nicht so reagiert zu haben, wie das Kind es gebraucht hätte, du nicht da warst, abweisend reagierst usw.
Hier bei Urbia sind alle Mütter immer perfekt, niemand lässt das Kind schreien, es wird dauer gestillt, getragen und immer richtig, kindgerecht gehandelt. Wer 's glaubt.
Alle Eltern machen mehr oder weniger schlimme Fehler, die einem Kind seelischen Schaden zufügen können.

Du scheinst nicht sehr resilient zu sein, wofür du nichts kannst, deine Mutter aber auch nicht.

Meine Mutter hat mich zur Adoption frei gegeben, ich bin mit drei Jahren zu meinen Eltern gekommen.

Auch ich habe mich gefragt warum meine leibliche Mutter mich nicht wollte, weiß aber dass das nichts mit mir zu tun hatte, sondern nur mit ihrer Situation. Das hatte nichts mit Wollen zu tun, sie konnte einfach nicht für ein Kind sorgen.

Auch meine Kindheit war nicht perfekt, meine Adoptiveltern haben sich scheiden lassen, meine Geschwister haben mich nie richtig akzeptiert.

Meine Adoptivmutter hat uns geschlagen und oft tagelang eingesperrt.

Nicht schön, aber ich habe es lange hinter mir und bin mit der Sache im Reinen.
Meine Mutter und ich haben ein gutes Verhältnis, da ich heute weiß dass sie krank und überfordert war und nirgends Hilfe gefunden hat.
Jemandem zu verzeihen und einfach Verständnis für das Versagen der eigenen Eltern zu haben ist schwer und verlangt Stärke und innere Klarheit. Macht aber auch innerlich frei.
Menschen versagen nun mal, dauernd und täglich und auch gegenüber den eigenen Kindern innerhalb der Familie sind Verletzungen normal, eben weil man so eng zusammen lebt.
Deine Mutter war schwach, nicht perfekt, hatte Probleme mit sich selbst die Auswirkungen auf dich hatte. Du bist lange erwachsen und das sollte längst abgeschlossen sein.

Das ist nicht verwerflich, sondern menschliche Schwäche.

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Wow...mich beeindruckt dein Beitrag...dazu gehört wirklich Stärke.
Für mich käme es zum Verzeihen darauf an, was für Fehler gemacht wurden und wie schlimm.
Außerdem - und das vielleicht noch viel mehr - wie die Einstellung desjenigen heute dazu ist.
Ist Einsicht für die Fehler vorhanden, Reue?
Oder aber - wie mir das im Fall der TE scheint - nichts davon, die Mutter hält sich noch immer für unfehlbar bzw. bemerkt ihre Fehler durch ständigen Alkoholkonsum bis heute nicht.
Dann täte ich mich sehr schwer mit Verzeihen...

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Man kann für sich selbst entscheiden, wie man mit der Vergangenheit umgehen will und zwar unabhängig davon wie der andere Part, in dem Fall die Mutter, damit umgeht oder sich verhält.

Wenn man sein eigenes Verzeihen davon abhängig macht, dass der andere seine Fehler zugeben kann , einsieht und um Verzeihung bittet , dann gibt man demjenigen Macht über das eigene Leben.

Das ist nicht nötig.

Warum soll ich Reue erwarten, was ändert das?
Das macht nichts Ungeschehen und bedeutet nicht dass ich dann vergeben kann.
Diese Einstellung muss man sich selbst erarbeiten und nicht die Verantwortung für das eigene Befinden einem anderen aufbürden.
Eltern verletzen einen,Freunde, die eigenen Kinder.

Jeder der glücklich leben möchte, kommt nicht drum herum damit umgehen zu lernen und das bedeutet auch zu erkennen dass niemand perfekt ist, und jeder Mensch in seinem Leben andere verletzt und auf die Fähigkeit anderer zu vergeben, angewiesen ist.
Everybody hurts..sometimes...

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Hallo,
ich empfehle dir eine Therapie. Es gibt auch kurze Therapien und wenn du einen Therapeuten findest (du kannst vielleicht mit einem Mann besser reden als mit einer Frau?), mit dem es paßt, kannst du dort alles loswerden, wirst vielleicht bestimmte Dinge anders sehen, bekommst Unterstützung, deine Konflikte anzugehen und alles in die richtige Richtung zu lenken.
Ich glaube nicht, dass du ohne fremde Hilfe da rauskommst. Alles ist so lange her, aber immer noch so aktuell.
Du mußt für dich wissen was du willst, die Tipps hier werden dir nicht allzuviel helfen. Such dir professionelle Hilfe und zwar jetzt und nicht irgendwann, weil du irgendwann denkst "hätte ich das nur eher gemacht"

LG und viel Kraft
ks