Könntet ihr euch vorstellen dauerhaft im Ausland zu wohnen?🌎🌍🌏

Hallo!
Vor einigen Monaten habe ich hier eine ähnliche Frage gestellt. Da standen wir gerade vor der Frage ob wir die Möglichkeit annehmen wollen für (erst mal) 3 Jahre nach Schweden 🇸🇪 zu gehen. Langer Rede kurzer Sinn: wir sind nun seit etwas über 2 Monaten hier.
Mittlerweile würde ich sagen wir sind angekommen, haben unseren Alltag gefunden. Der Umzug und die Anfangszeit verlief recht ereignislos, alles ging glatt, alles im positiven Bereich. Ich halte mich mit meiner Euphorie dennoch etwas zurück. Einiges steht uns noch bevor (Feiertage u. Geburtstage z.B.) und auch wenn jetzt Alltag da ist, neu und aufregend ist es ja dennoch nach wie vor etwas.
Eins kann ich aber sicher sagen: Blut geleckt haben wir. Mein Mann und ich fragen uns wieso solch ein Aufenthalt früher für uns keine Frage war bzw. etwas dass wir vielleicht tun wollten "wenn die Kinder groß sind". Die generelle Möglichkeit dazu hätte es schon Jahre gegeben.
Meine Sorgen und Gedanken haben sich bisher absolut nicht bestätigt (z.B. das vermissen von Familie & Freunden im Alltag, wir können super kommunizieren, planen gegenseitige Besuchen und zusätzliche neue Freundschaften bilden sich hier langsam)☺️
Aus aktuellem Stand, und läuft es weiterhin so, könnten wir uns sehr gut vorstellen länger als die bisher festen 3 Jahre zu bleiben. Diese Möglichkeit gibt es sicher. Alternativ könnten wir uns auch sehr gut vorstellen uns weiter treiben zu lassen. Das ist bisher eine 50/50 Möglichkeit, man kann noch nichts genaues sagen. Einzig wissen wir dass es definitiv weiter weg wäre (außerhalb von Europa).
Ein paar Punkte müssten in beiden Fällen geklärt werden,z.B. Arbeit für mich, aber das kommt zu seiner Zeit.
Zu einem längerfristigen Auslandsaufenthalt mache ich mir jedoch auch noch ein paar andere Gedanken. Viele sind sicher unbegründet. Im Kopf spielt man aber natürlich schon alles mal durch (unser jüngstes Kind z.B. ist dieses Jahr in D geborgen, kurz nach der Geburt nach Schweden gekommen, unser großer Sohn (Jahrgang 2007) ist in 3 Jahren 13,bei einem längeren/weiteren Aufenthalt kommen wir langsam in Richtung Schulabschluss,..).
Deshalb einfach mal, was sind eure Gedanken? Gibt es hier Menschen die ähnliches gemacht haben? Was ist euer Fazit?

GLG

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Hallo!

Meine Familie ist ausgewandert, als ich sechzehn Jahre alt war. Meine Geschwister waren damals zwischen sieben und achtzehn. Wir haben alle davon profitiert, im „geschützten“ Rahmen das gewohnte Umfeld zu verlassen.
Vielleicht ist das auch mit der Grund, warum inzwischen fast alle von uns über die Welt verstreut leben.
Auch mein Mann und ich haben schon an drei verschiedenen Orten gelebt und schließen einen weiteren Umzug auch ins Ausland nicht aus. Wir haben aber auch beide Berufe, die das durchaus zulassen.
Mit mittlerweile drei Kindern (eines davon bereits in der Schule) stellt man natürlich andere Ansprüche, da muss schon alles passen.
Meine Erfahrung: Wenn bestimmte Grundgegebenheiten passen (Arbeit, wohnen, Schule), kann ich überall glücklich werden.

LG

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Hallo,

klar kann ich mir das vorstellen. Ich habe als Kind und später als Jugendliche 2 x mit meinen Eltern im Ausland gelebt.

Allerdings habe ich hier in Deutschland eine gute Arbeitsstelle, bei der für mich alles "passt" und die ich nur ungern aufgeben würde. Daher bin ich bislang hier geblieben. Es wäre schwierig bis unmöglich für mich, im Ausland etwas gleichwertiges (bei vergleichbarer Bezahlung) zu finden.

Viele Grüße
H.

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Ja, definitiv!

Ich bin seit 9 Jahren mit meinem britischen Mann zusammen. 1,5 Jahre fernbeziehung, dann nach Abschluss meines Studiums bin ich nach London gezogen. Hier bin ich nun seit über 7 Jahren, beide Kinder sind hier geboren. Finanziell gesehen wird london nicht dauerhaft unsere Heimat bleiben, wir sehnen uns inzwischen nach mehr Platz und mehr Ruhe. Aber nach Deutschland zurück zugehen kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Beruflich bin ich hier gut aufgestellt, wobei ich meinen Job auch in D machen könnte.

Freunde und Familie sehe ich ein paar mal im Jahr. Bekanntschaften von Schule und Uni haben sich schon lange verlaufen, man kann nicht für immer mit jedem im Kontakt bleiben und man muss immer gut überlegen, wen man in ein paar Tagen Besuch sehen will. Aber dafür haben sich natürlich viele neue Freundschaften, gerade durch die Kinder, entwickelt.

Schade finde ich, dass meine Kinder ohne Oma und Opa im Alltag groß werden. Aber man kann nun mal nicht alles haben.

Ob wir jemals nach Deutschland ziehen weiß ich nicht. Arbeitsmäßig hab ich keinen Bezug da ich außer Praktika und Studentenjobs nie in D gearbeitet habe. Und auch mein Mann ist hier ziemlich etabliert und arbeitet im öffentlichen Dienst. Mal sehen, wir müssen ja aktuell nicht entscheiden.


Ich bereue es jedenfalls nicht für den Mann, den ich liebe, ins Ausland gezogen zu sein und hier eine Familie gegründet zu haben.

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Ich könnte mir das niemals vorstellen, mein Leben gefällt mir ganz gut wie es ist.
Mein Dorf, meine Freunde, meine Freizeitgestaltungen und vor allem meine Familie .
Ohne diese Dinge würde ich wohl woanders nicht glücklich werden.

lg

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Ich habe 4 Jahre in Frankreich und 4 Jahre in Südamerika gelebt und würde es jederzeit wieder so machen. Mein 1. Kind ist in Frankreich zur Welt gekommen und beide waren in Südamerika.

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Wir haben mit unseren 3 Kindern fast 2 Jahre in den vereinigten arabischen Emiraten gelebt, eigentlich war länger angedacht.
Ich schätze Deutschland mit allem drum und dran jetzt noch mehr und hab ehrlich gesagt grundsätzlich die Nase vollvom Umziehen vorerst. Aber ich schließe ein erneutes Auswandern eines Tages nicht aus. Man nimmtschon unglaublich an Lebenserfahrung mit!

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Ich meine du hast mir damals auch geantwortet :-)
Es kommt wohl aber wirklich auch sehr drauf an wo man ist. Schweden ist Deutschland ja doch ziemlich ähnlich und hier denke ich mir eher öfters "wäre das nur in D so"

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Hier! Ich wohne auch in Schweden und zwar schon seit 2006. Als ich hierher kam war erst nur ein mehrmonatiges Praktikum angedacht. Dann hat es mir so gut gefallen, dass ich acht Jahre lang gearbeitet hab.

Als ich kam war ich Mitte 20, Single, kinderlos. Hab dann meinen jetzigen Mann kennengelernt (Schwede) und mich zum Bleiben entschlossen. Kind 1 ist knapp 4, Kind 2 knapp 2 und ich bin gerade wieder frisch schwanger. Da wir während meiner Elternzeit in einen anderen Landesteil gezogen sind, hab ich hier noch keine neue Arbeit. War gerade dabei mich zu bewerben als sich Nummer 3 einschlich. Also werd ich wohl noch ein bisschen zu Hause bleiben.

Ich persönlich finde Schweden ideal. Für Deutsche ist die Sprache schnell erlernbar. Und der Kulturschock nicht soo groß. Außerdem sind wir als Arbeitnehmer gern gesehen, da meist gut ausgebildet und als effizient und zuverlässig angesehen. Außerdem ist es nur 1h Flug von Stockholm nach Berlin. Wenn ich jetzt in Hamburg arbeiten würde und meine Eltern würden in München wohnen, wäre die Distanz auch nicht problematischer.

Außerdem ist Schweden sehr kinderfreundlich (ob wir uns in D für ein drittes entschieden hätten, weiß ich nicht). Kindergarten, Schule, Freizeitbetreuung kostet entweder gar nichts oder so wenig, dass man das mit dem Kindergeld locker bezahlen kann. Und bis die Wünsche der Kinder dann teurer werden, arbeite ich wieder.

Ein wichtiger Punkt für mich war, dass sich meine Eltern in D nicht zurückgelassen fühlen. Sie leben auf einem Bauernhof zusammen mit meinem Bruder und dessen Familie inkl Enkeln. Wenn sie später Hilfe brauchen, ist immer jemand da. Als Einzelkind wäre ich nicht einfach so im Ausland geblieben.

Du musst für dich überlegen, was du im Leben machen möchtest. Wenn du gerne Hausfrau bist und dich um die Familie kümmerst, ist es fast egal, in welchem Land ihr wohnt. Wenn du allerdings selbst arbeiten möchtest (sobald euer zweites Kind größer ist), kommt es auf deine Ausbildung an. Als sagen wir mal Krankenschwester kann man überall was finden (vielleicht ne extra Prüfung nötig, aber unkompliziert). Wenn du jetzt aber im Steuerrecht arbeitest, kann man das nicht mal eben so in einem anderen Land machen. Heutzutage geht ja einiges über Homeoffice, da könntest du vielleicht bei einem Arbeitgeber in D von Schweden aus übers Internet arbeiten. Oder du machst in Schweden noch mal ne neue Ausbildung/Studium - das ist relativ problemlos möglich, du bekommst CSN (BaföG) und es gibt hier viele, die in der Lebensmitte noch mal einen ganz anderen Beruf erlernen (mein SchwieVa von Mathelehrer Gymnasium zu Zugführer zB, weil ihm die Teenies auf die Nerven gingen).

Ob ich an deiner Stelle nach 3 Jahren in Schweden noch mal in ein ganz anderes Land ziehen würde, weiß ich nicht. In 3 Jahren können eure Kinder die Landessprache. Und der Große hat sich ins Schulsystem eingelebt. Freunde gefunden usw. Ich würde ihn entweder dort die Schule beenden lassen oder nach D zurück. Oder: ihr schickt ihn immer auf internationale Schulen und er macht ein internationales Abi. Allerdings würde ich auch in D mit Kindern nicht so oft umziehen wollen.

Lote doch einfach mal verschiedene Möglichkeiten aus. Hast ja ein paar Jahre Zeit. Dann siehst du auch wie es dem Rest der Familie geht.

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Sehr interessant, danke für deine Antwort!
Wir kommen aus Süddeutschland. Für uns ist der Weg also schon etwas weiter :-)
Ein Leben als Hausfrau ist für mich keine Option. Das ist zum Glück aber auch weniger das Problem, wir wissen halt nur noch nicht ganz wie es weiter geht. Deshalb können wir daran noch nicht arbeiten. Der Umzug hat unsere eigentliche Elternzeit Planung ganz schön umgeworfen. Aber das ist jetzt schon ok so wie es ist. Maximal 3 Jahre daheim halte ich aus. Wissen wir dass wir hier bleiben, wird es weniger sein.
Hut ab, das könnte ich mir nicht vorstellen. Zum einen bin ich mit meinem Gebiet ganz zufrieden, zum anderen hätte ich mit Mitte 40 und 3 Kindern ehrlich gesagt auch einfach keine Lust erneut von vorne anzufangen, viel zu lernen,... #schwitz
Der älteste besucht eine normale schwedische Schule. Der jüngere hat sich für eine andere Schule entschieden. Das Land dass eventuell in Frage käme wäre schulisch zum Glück gut aufgestellt. Die Sprache wäre für die Kinder wohl weniger Problem als schwedisch, englisch können beide schon recht gut und sie haben auch hier englischsprachige Freunde. Aber das ist bisher ja ohnehin nur Gedankenspielerei.
Um die Kinder selbst mache ich mir interessanterweise weniger Sorge. Gerade unser jüngerer Sohn ist so aufgeblüht, im geht es viel viel besser als in Deutschland. Der älteste ist ohnehin der Typ für so was.

GLG

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Ich für mich könnte mir das total gut vorstellen, wäre ich kinderlos, wäre ich längst in die große weite Welt geflattert. Aber meine Kinder sind hier im Dorf verwurzelt, haben ihre Freunde praktisch seit der Krabbelgruppe und fühlen sich hier unglaublich wohl. Zu denken gegeben hat mir auch der Kommentar meiner Freundin aus San Diego, als sie bei uns war:"Deine Kinder wachsen hier in einer unglaublichen Idylle auf, das wäre bei uns nicht so."

Hier haben sie auch Oma und Opa, Tante und Onkel, unser geliebtes altes verwinkeltes Haus (Baujahr 1870) und Garten, die alte Linde mit Baumhaus auf dem Hof, ihre Tiere, die Felder und Wälder rund um das Dorf...

Noch heimatverwurzelter als die Kinder ist mein Mann, der fährt noch nicht mal gern in den Urlaub. ;-)

Also, ich glaube wir wandern nie aus.

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Hi, erst mal herzlichen Glückwunsch zum Neuanfang in Schweden! Das ist bestimmt eine tolle Erfahrung und es ist gut, dass ihr euch positiv fühlt. Ich selber bin gerade dabei, nach Deutschland zurück zu ziehen. Ich war insgesamt jetzt zehn Jahre im Ausland. Ist schon ein sehr komisches Gefühl, wieder hier zu sein, allerdings tue ich es, weil meine Mutter mittlerweile dement geworden ist und einfach Hilfe braucht. Sonst hätte ich nie darüber nachgedacht, zurück nach Deutschland zu gehen.

Nach zwei Monaten vermisst man natürlich Verwandte und Familie noch nicht, das kann aber nach ein paar Jahren schon ganz anders aussehen. Bei mir kam der starke Drang nach Hause zurück zu gehen erst, als meine Mutter krank geworden ist. Da habe ich dann plötzlich ganz schnell gemerkt, wo meine Wurzeln sind.

Mein Partner und ich werden also für mindestens ein paar Jahre wieder hierher ziehen, sind aber sehr offen, später dann wieder ins Ausland zu gehen. Wohin, das wissen wir noch nicht.

Mit den Kindern das ist so eine Sache… Je länger Ihr mit kleinen Kindern im Ausland lebt, desto mehr werden sie sich dort zu Hause fühlen. Eventuell auch dort studieren wollen und wahrscheinlich ein Partner dort finden und dort leben bleiben. Damit müsst ihr rechnen.

Nun ist ja Schweden nicht weit weg, die paar Stunden im Flugzeug kann man immer locker mal sitzen, um für ein paar Tage seine alte Heimat zu besuchen. Das ist schon ein riesiger Vorteil! Ganz anders sieht es aus, wenn man nach Asien oder Australien oder so geht. Das könnte ich mir momentan gar nicht vorstellen, aber vielleicht versteht es uns eines Tages dann doch wieder sehr weit weg. Ich bin gespannt :)

Ich wünsche euch eine tolle Zeit in Schweden!
Avokado