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Hallo,

Du hast Kinder, geh mit ihnen in Vereine, zum Sport...über den Kiga, die Schule lernt man ander Eltern kennen, Du brauchst dringend Freunde! Nur die Familie kann einen auf Dauer nicht erfüllen. Ich brauche auch meine Freunde, fix mal was trinken gehen, mal tanzen gehen, mal grillen, aber Freunde, nicht Famile. Freunde sind wichtig!

LG

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Welche Wünsche hast du denn an eine Freundschaft?
Was meinst du, dass du brauchen würdest, um dich wohl zu fühlen?

Seit ich weiß, was mir gut tut und was mir nicht gut tut, kann ich besser einschätzen, welche Kontakte mir wichtig sind und welche nicht.

Damit meine ich nicht Oberflächlichkeiten oder das, was man zu erst sieht.
Sondern das, was eigentlich dahinter steckt. Ängste von früher. Schlechte Erfahrungen.

Ebenso habe ich gelernt Kompromisse einzugehen. Hier im Sinne von: was mir nicht gut tut, lasse ich. Aber wovor ich Angst habe, prüfe ich. Ist es eine alte Angst oder pure Gewohnheit, die mich hindern oder besteht reale Gefahr (ausgenutzt zu werden).

Was möchte ich, was brauche ich. Was ist realisierbar.

Es ist mühsam, aber was andere intuitiv können, muss ich mir eben erarbeiten.
Seit ich weiß, dass ich sowohl mit gesunden Menschen, als auch mit psychisch Kranken Menschen aufgewachsen bin, lernte ich zu differenzieren. Welches Verhalten tut mir gut, welches nicht. Was akzeptiere ich aus purer Gewohnheit, was lehne ich aus Gewohnheit (Erziehung) ab.

Am einfachsten ist es da, wo ich zwei nicht vereinbare Meinungen gehört habe. Da MUSS ich mich selbst entscheiden.


Was ist es, was dich mit deiner Schwester verbindet?
Was wünschst du dir bei anderen Menschen?
Was hat dein Mann, dass er deinen "Ansprüchen" entsprochen hat. Irgendwas wird es da ja geben ;-)

Gemeinsamkeiten sind das eine, Kompromisse und etwas "inneres" das andere.

Was suchst du?
Welche Interessen hast du?

Beispiele:
ich habe Hobbies. Andere Menschen haben das gleiche Hobby. Somit haben wir eine Gemeinsamkeit. Mehr auch nicht. Zeit verbringe ich nur auf Grund der gemeinsamen Aktivität mit ihnen.

Ich habe Menschen in meinem Umfeld, mit denen ich was anderes teile. Ich kann es nicht beschreiben. Mit ihren Hobbies kann ich nichts anfangen. Sie können mit meinen Hobbies nichts anfangen. Dennoch verbindet uns etwas. Das schätze ich sehr :-D

So. Beides zusammen zu verbinden ist nicht möglich.
Die einen mögen die Interessen nicht, die anderen sind ok, nur baut sich da keine menschliche Beziehung auf.

Arbeiten gehe ich. Meine Kollegen mag ich. Freundschaftlich oder Ausgleich ist es nicht. Im Gegenteil, mir tut es gut Familie und Beruf zu trennen. Ich mag meinen Beruf, ich mag es aber auch Freizeit zu haben.

Und dann gibt es da noch verschiedene Themen.
Die Frage ist: möchtest du mit jemandem wirklich über alles reden
oder suchst du "nur" nach der Version: du könntest, wenn du wolltest?

Bei mir hat es sich so ergeben, dass es Menschen gibt, mit denen ich über vieles reden KÖNNTE, aber nicht mache,
Menschen mit denen ich über vieles reden KANN (aber nicht alles! und bewusst nicht mache)
und Menschen bei denen es bei Oberflächlichkeiten bleibt, die ich aber sehr schätze.

Mit manchen rede ich über Politik, mit anderen über Kind(er), mit anderen über psychische Krankheiten, mit wieder anderen über Missbrauch, mit anderen wiederum über Geschichte, mit anderen über Ernährung, mit wieder anderen über Beruf/Schule, mit wenigen über meine Gefühle, mit manchen auch über ADHS/ADS usw.

Das verteilen hat verschiedene Gründe:
- so wird nicht eine Person voll belastet
- jeder hat so seine Steckenpferde (Interessen, eigene Vorgeschichte usw.)
manche sind interessiert für sie neue Themen, manche interessieren sich dafür, weil sie selbst davon/damit betroffen sind
ebenso hat jeder/jede seine/ihre Grenzen. D.h. es gibt Themen, die nicht manche nicht interessieren, selbst belasten, aus eigener Erfahrung anders damit umgehen usw.

Mir ist wichtig: die Art wie sie damit umgehen.
Niemand muss mich kennen oder intuitiv verstehen was ich mag etc.
Es ist für mich wichtig, die Art damit umzugehen!

Zu wissen, welche Themen nicht gut ankommen, ist mir wichtiger, als darüber reden zu können. Darüber reden kann ich mit Menschen, die es interessiert.

Zugegeben, der Zufall hat mir dabei schon oft geholfen. Sei es, dass ich im Internet eine Seite gefunden habe, wo sich Menschen mit ähnlichen Interessen treffen, sei es, dass ich beim Einkaufen über einen Aushang gestolpert bin, sei es, dass ich mich an eine Beratungsstelle gewendet habe, die was zu dem Thema angeboten hat.

Da ich mit der EInstellung rangegangen bin: ich gehe wegen des Themas hin und spreche Menschen nur zu dem Thema an, lernte ich neue Menschen kennen.
Hingehen musste ich schon selbst.
Da ich sonst keine Erwartungen hatte, weder an mich, noch an andere, haben sich schon gute Gespräche entwickelt. Manche mehr, manche weniger. Manche gar nicht.

Bei manchen haben sich dann auch Anknüpfungspunkte zu anderen Themenbereichen ergeben. Entweder durch Verknüpfungen oder einfach weil sich im Gespräch herausstellte, dass wir anderes eben auch ähnlich mögen.

Hierbei hat mir sehr geholfen: meine eigenen Ängste zu kennen, zu hinterfragen und mich vor jeder neuen Gruppensituation zu fragen: was möchte ich, was brauche ich, was erwarte ich (von mir / von anderen), was ist realisierbar.
Traue ich mir das zu: wenn ja, WARUM ? (Lerneffekt für andere Situationen!)
Wenn nicht, warum nicht?
Berechtigtes Warum nicht (ich würde mir damit schaden, ich bin noch nicht soweit) oder Gewohnheits warum nicht (ich könnte, wenn ich wollte, schiebe aber unbewusst die Gewohnheit und den inneren Schweinehund vor) - hier schließt sich für mich die Frage an: ist es mir das wert oder will ich nicht. Wenn es mir das wert ist, mache ich es (trotzdem), auch wenn es schwierig ist. Habe ich einfach keine Lust, würde zwar gerne aus meinem Trott rauskommen, mache es aber nicht, dann ärgere ich mich über mich selbst und tue es nicht ab (einfach um für das nächste Mal eigenverantwortlicher zu handeln).

Was will ich, was brauche ich, was ist realisierbar
hilft mir dabei oft sehr. Vor allem seit ich meine Grenzen (aber auch Fähigkeiten) kenne, kann ich schneller mit geringerem Energieaufwand einschätzen, was ich mache (oder lasse).

Allerdings spielt mir hier auch die Erfahrung mit Perfektionisten in die Erfahrung:
so lange es nicht perfekt ist, machten sie es nicht. Perfekt war aber nie gut genug. Gut genug war nie perfekt genug. Dieses sich verkriechen, hat mich als Kind mit eingeschränkt.
Die Erziehung prägt und lähmt zwar noch heute! Seit ich mir dessen bewusst bin, überlege ich, was ich brauche, damit es mir zufrieden und/oder gut geht.

Manchmal ist gut nicht erreichbar, aber zufrieden möglich (besser als schlecht)
Manchmal geht es mir mit etwas gut, aber ich bin nicht zufrieden damit (weil es nicht das ist, was ich eigentlich brauche)

Dann ist die Frage, welcher Kompromiss ist ok. Was ist wichtiger. Was machbar. Warum bin ich nicht zufrieden? Was kann ich selbst tun? Auch warum bin ich mit einer Situation zu frieden, obwohl sie in dem Sinn nicht gut ist? (Gewohnheit, Realisierbarkeit, weil es eine nicht so hohe Priorität hat).