Positives zum Thema Einzelkind

Hallo ihr Lieben,
Vor 7 Jahren hatte ich bei meiner 2. Schwangerschaft eine Fehlgeburt und ich habe es schon damals als schlimm Empfunden, dass meine Tochter jetzt ein Einzelkind bleiben muss.
Nun ist sie 10 und fragt mich immer öfter nach Geschwistern. Sie hat Angst einmal alleine zu sein und sie fragt mich ob ich nicht doch noch mal schwanger werde. Daran ist leider aus verschiedenen Gründen nicht zu denken.
Jedes Mal wenn sie fragt bekomme ich einen Stich ins Herz und erkläre ihr das das leider nicht geht und dass wir es doch sehr schön haben und sie hat ja noch einen Cousin (der allerdings 22 ist) und so weiter. Ja auch in der Verwandtschaft sind eben bis auf besagten Cousin keine Kinder. Wir unternehmen öfter etwas mit ihren Freundinnen und natürlich trifft sie sich auch so mit denen.
Aber es hilft mir nur wenig mit der traurigen Lücke umzugehen die ihre ungeborene Schwester hinterlassen hat.
Ich sage jetzt einfach mal wie es sich für mich anfühlt, obwohl ich weiß dass wir hier nicht über logische Fakten sprechen:
Zu der Traurigkeit kommt noch das schlechte Gewissen es nicht geschafft zu haben die Familie für mich komplett zu machen.
Erkennt ssich hier vielleicht irgendjemand teilweise wieder und/oder kann mir jemand positives von einer Kindheit als Einzelkind berichten?
Ich bräuchte glaube ich ein paar positive Gedanken- über negatives denke ich schon zu viel nach.

Liebe Grüße
Karin

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Vorteile könnte dir mein Großer aufzählen, er wäre sehr gerne Einzelkind ;-)

-man brauch nichts teilen--weder die Mama/Papa, noch Süßkram, noch Spielzeug
-man bekommt immer die volle Aufmerksamkeit, wenn man was erzählt (hier wollen alle immer alles sofort erzählen und quatschen durcheinander)
-man muss keine Rücksicht auf kleine Geschwister nehmen, wenn man im WoZi einen Film ab 12 oder 16 gucken möchte
-man ist nicht ständig von nervigen Geschwistern umgeben
-man hat RUHE!!
-man kann schlafen ohne dass der Bruder nebenan Schlagzeug spielt
-später muss man sich nicht ums Erbe streiten

t.b.c.

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Danke für die Antwort,
die Liste hat mir geholfen. Ich glaube wenn ich mich mit mehr von diesen positiven Gedanken umgebe komme ich immer ein Stückchen weiter zur Zufriedenheit 😉

Liebe Grüße
Karin

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Huhu,

ich bin Einzelkind und mir geht es sehr gut damit 😊

Zugegeben mir haben Geschwister nie gefehlt, sondern war eher froh das es bei uns nie Thema war.

Wenn ich jetzt sehe wieviele Geschwister nicht miteinander anfangen können (als Kind und erwachsene), dann weiß ich das einen „vollständige“ Familie nicht garantieren kann das man nicht einsam ist. Ich sehe es positiv. Wenn ich die endlosen Diskussionen erlebe bei meinem Schwager und Schwägerin über alles mögliche....(wo feiern Geburtstag, Weihnachtsgeschenk für die Eltern usw usw) vermisse ich nichts.

Versuch deiner Tochter die Angst zu nehmen - auch als Einzelkind war ich nie allein.

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Vielen Dank für deine Antwort,
Sie hilft mir ungemein eine positive Sicht auf die Dinge zu bekommen- denn daran arbeite ich zur Zeit 😉

Liebe Grüße
Karin

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<<<ob ich nicht doch noch mal schwanger werde. Daran ist leider aus verschiedenen Gründen nicht zu denken>>>

Hallo.

Inwieweit könntest du mit deiner Tochter über die Fehlgeburt reden (verständlich reden). Weiß sie davon und auch, dass es für dich schwierig ist, noch ein Baby zu bekommen. Dass du sie verstehst wegen einem Geschwisterchen, dass es dich genauso traurig macht. Aber dass es manchmal im Leben nicht so klappt, wie man sich das wünscht. Und auch du musst von dem schlechten Gewissen wegkommen, eine Familie komplett zu machen. Was ist heutzutage komplett bzw. was bedeutet komplett. Ist der Papa noch da? Wenn ja, dann seid ihr doch komplett (Mutter-Vater-Kind). Es gibt genug, die trennen sich. Die sind dann auch nicht mehr komplett.

Ich wünsch dir/euch viel Glück und auch Spaß im weiteren Leben. Ihr habt euch und das solltet ihr genießen.

<<<Erkennt ssich hier vielleicht irgendjemand teilweise wieder und/oder kann mir jemand positives von einer Kindheit als Einzelkind berichten? >>>

Ich kenne weder das eine noch das andere, aber ich hoffe, dir ein bisschen geholfen zu haben, auch wenn ich kein Einzelkind habe oder bin. Aber ich denke, man kann es trotzdem genießen mit einem Einzelkind und man ist komplett.

LG

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Danke für deine Antwort,
ja ich habe neulich mit meiner Tochter über meine Fehlgeburt geredet und darüber dass es mich auch traurig macht dass wir kein Geschwisterkind mehr bekommen können.
Das war natürlich nicht einfach, da es ja etwas endgültiges hat und ich ihr die Hoffnung auf ein Nachfolgerin nehmen musste. Ja sie hat sehr geweint und ich auch ein bisschen (ich bin froh dass ich mich bei diesem Thema mittlerweile einigermaßen im Griff habe)
Ich denke wir haben noch einen Weg vor uns bis die ganze Familie die letzte Träne getrocknet hat und wir damit gut umgehen können (aber da ist ja keine Familie verschont- irgendwas ist ja immer).
Du hast natürlich recht: Mein schlechtes Gewissen muss unbedingt weg!
Daran arbeite ich und du hast mir dabei sehr geholfen.
Besonders die Anmerkung „was ist schon komplett? Ihr seid doch komplett.“🤗

Liebe Grüße
Karin

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Es ist gut möglich, dass du deine Trauer unbewusst auf deine Tochter überträgst und sie deswegen ein geschwisterkind so vermisst, weil du damit nicht im reinen bist! Wenn du selbst eine andere Einstellung zu dem Thema bekommst vermittelst du das auch deiner Tochter und hilfst ihr damit! Wenn die Trauer zu groß ist such dir Hilfe für die bewältigung

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Ich selbst habe 4 Geschwister, mein Mann hat 3 Geschwister. Ich wollte immer mindestens 2 Kinder haben.

Aber Leben ist das was passiert, währen man Pläne macht.

Aus gesundheitlichen Gründen durfte ich kein zweites Kind mehr bekommen, also ist unser Sohn ein Einzelkind geblieben. Etwa 1 Jahr lang hatte ich mit dieser Tatsache Kummer, aber bin dann mit mit der Situation ins Reine gekommen.

EIN gesundes Kind ist doch unendlich viel besser, als kein Kind.

Konzentriere dich auf das, was du hast und nicht auf das was du nicht hast.

Im übrigen haben weder mein Mann noch ich noch grossartig Kontakt zu unseren Geschwistern und ich erlebe es auch überall im Freundes- und Bekanntenkreis, dass mit den Geschwistern oft wenig bis gar kein Kontakt mehr besteht - und wenn wird gestritten. Spätestens beim Erben :-p

Mein Sohn hatte als Kind mal eine kurze Phase, wo er es Schade fand keine Geschwister zu haben - heute (19 Jahre) sagt er selbst, er sei sowas von froh darüber.
Einzelkind zu sein bedeutet nicht ALLEINE zu sein. Gute Freunde kann man sich nämlich aussuchen - Geschwister nicht.

Je eher du selbst mit dieser Situation im Reinen bist, umso eher wird das auch dein Kind akzeptieren und kein Problem mehr darin sehen.

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Danke für deine Antwort,
Besonders geholfen hat mir dass du bei deinem Sohn das ganze als Phase erlebt hast und er jetzt zufrieden mit seiner Situation ist. Allein das Wort Phase gibt mir echt Hoffnung.

Und ja mein schlechtes Gewissen muss unbedingt weg! Dann wird es auch für alle anderen einfacher damit klar zu kommen! Daran arbeite ich gerade und du hast mir sehr geholfen.

Liebe Grüße
Karin

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Du und Deine Tochter geht von der falschen Annahme aus, dass man nur dann nicht einsam ist, wenn man besonders viele Familienmitglieder hat. Das ist aber Unsinn, eine Familie kann man sich auch im Laufe des Lebens aus einem Freundeskreis heraus aufbauen. Dann geht man zumindest auch nicht so stark das Risiko ein, dass es unter den Geschwistern irgendwann mal Zoff gibt (z.B. ums Erbe) und man ab da dann gar keinen Kontakt mehr hat. Da kenne ich nämlich leider auch ein paar Beispiele.

Du bist nicht schuld, dass Du Deine Tochter verloren hast. Du bist nicht verpflichtet, für Geschwister für Dein Kind zu sorgen. Das schlechte Gewissen ist wirklich nicht nötig, es ist leider einfach so gekommen.

Ich bin Einzelkind, sogar ohne Vater aufgewachsen, meine Mutter hätte gerne noch mehr Kinder bekommen. Wenn ich mich aber so in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umschaue, gibt es mehr Menschen, die unter dem Verlust ihrer Geschwister leiden, weil man sich verstritten, aus den Augen verloren oder noch nie gut verstanden hat, als Menschen, die sagen, sie leiden unter ihrer Kindheit als Einzelkind. Ich vermisse nichts, ich wüsste auch nicht was.

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Danke für deine Antwort,
ich bin bei deinen Argumenten ganz bei dir- du hast völlig recht mit dem was du schreibst.
Es ist super dass man das einfach mal von jemanden gesagt bekommt. Ich glaube es hilft mir dabei dass der Kopf so allmählich die Kontrolle über das Gefühl bzw. das schlecht Gewissen bekommt .

Liebe Grüße
Karin

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„gibt es mehr Menschen, die unter dem Verlust ihrer Geschwister leiden, weil man sich verstritten, aus den Augen verloren oder noch nie gut verstanden hat, als Menschen, die sagen, sie leiden unter ihrer Kindheit als Einzelkind.“
Das unterschreibe ich genau so.

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Hallo

Ich bin selbst Einzelkind. Lebe super damit.

Vielleicht hat deine Tochter gerade eine Phase. Es gibt schlimmeres . Mach dir kein Kopf. Alles Liebe

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😉

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Hallo,
als ich in dem Alter deiner Tochter war, ging es mir genauso. Ich habe meine Eltern fast täglich mit dem Thema genervt. Das witzige daran, ich bin nicht mal Einzelkind. Ich habe einen 2 Jahre jüngeren Bruder. Was ich damit sagen will, ich wollte kein geschwisterchen aus den Gründen die man als erwachsener vermuten würde ( nicht alleine sein, später nicht alleine um Eltern kümmern oder oder oder) sondern ich fand die Vorstellung an ein Baby/ Kleinkind einfach so toll. Ich fand sie schon immer so
Süß und wollte gerne drauf aufpassen usw.

Ist das evtl auch der Grund deiner Tochter? Haben ja viele Mädchen in dem Alter.
Meine Eltern haben sich damals darum gekümmert, dass ich 1x die Woche auf das Nachbarskind „aufgepasst“ habe. Die Eltern waren natürlich in der Wohnung, da ich erst 10 war. Aber ich hatte total Spaß und die Eltern in der Zeit etwas Ruhe :-P
Nach 1-2 Jahren war diese Phase dann aber auch vorbei, die Pubertät fing langsam an und ich hatte für alles Interesse, aber nicht für kleine babys. Und danach war ich auch immer froh, dass ich kein weiteres geschwisterchen bekommen habe. Mit einem weiteren,hätte ich sicher mehr zurückstecken müssen.

Achja und mit meinem Bruder habe ich übrigens seeeehr selten Kontakt ;) dafür viel Freunde auf die ich mich immer verlassen kann.
Vllt konnte ich dir ja etwas helfen. Mach deiner Tochter doch mal die Vorzüge eines Einzelkindes klar.

Lg Jukia :)

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Danke für deine Antwort,
Ja da könnte was dran sein, ich meine das Mädchen in dem Alter Babys so klasse finden.
Das ist bei ihr sicher auch ein Faktor. Sie hat zwar konkret gesagt dass sie Angst hat alleine zu bleiben wenn wir mal sterben, aber ich habe auch festgestellt, dass sie in letzter Zeit voll auf Babys abfährt. Unsere Nachbarn haben gerade ein Kind bekommen (das 4.) und sie war ganz hingerissen.
Außerdem ist mir auch was eingefallen- ich habe in dem Alter auch unbedingt noch ein Geschwisterkind haben wollen, obwohl ich 2 ältere Schwestern habe . Ich wollte einfach nicht die Jüngste sein😉
Es ist schon so die perfekte Familien Konstellation gibt es sowieso nicht- nur manchmal gibt es halt so Situationen wo sich ein bisschen das Herz zusammenzieht. Wenn sie zB im Urlaub abseits steht während andere mit ihren Geschwistern losziehen. Sie ist eher schüchtern und geht nicht so drauf los wie manch ander. Andererseits 🤔 ich stand auch oft blöd daneben wenn meine älteren Geschwister ohne die blöde Kleine abgezogen sind😂.
Ach ja, es ist ja auch eben nur so ein blödes Gefühl dass mich umtreibt- vom Kopf her weiß ich dass es eigentlich Quatsch ist. Umso besser wenn mir das vor Augen geführt wird- das tankt irgendwie auf.

Liebe Grüße
Karin

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Hm, ich kann dir eine etwas andere Geschichte liefern.
Ich habe einen älteren Bruder. Wir haben von kleinauf an nur gestritten. Wir waren nie wie Geschwister. Es gab nicht die geringste Verbindung zwischen uns. Meine Eltern standen da echt hilflos gegenüber.
Im Teeniealter haben wir einen Pakt geschlossen, unseren Eltern zuliebe. Uns war klar, das wir niemals Freunde werden. Aber wir haben uns geschworen sie auch jetzt da raus zu halten. Bis zum Tod meiner Eltern haben wir das durchgezogen. War oft nicht leicht, aber wir waren gute Schauspieler.
Der Tod unserer Eltern war unsere Befreiung. Wir waren erlöst. Nach der Erbauseinandersetzung (streitfrei!) haben wir unseren entgültigen Cut gemacht. Herrlich.

Es gitb keinen Menschen, der mir so fremd ist, wie mein eigener Bruder. Zu seinen Kindern hatte und habe ich ein sehr inniges Verhältnis.

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Danke für deine Antwort,
Ja da hast du wohl recht Verwandtschaft heißt nicht dass man auf der gleichen Wellenlinie ist. Das werde ich meiner Tochter mal zu bedenken geben😉

Liebe Grüße
Karin

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Hallo
Ich selbst habe zwar Geschwister, kenne aber auch die andere Seite der Medaille. Lange haben wir uns super verstanden und auch nie wirklich gestritten. Dann wurden wir erwachsen und vieles änderte sich. Sagen wir es so, wäre mein Bruder nur ein Kindheitsfreund, wären die vergangenen Jahre deutlich einfacher gewesen. Ein Versprechen hat er gehalten und das rechne ich ihm hoch an, aber zwischen uns Geschwistern/Eltern hat sich alles geändert.
Mein ältestes Kind war lange Einzelkind und hätte nie den Wunsch nach Geschwistern. Ich vermute das liegt auch daran dass wir nie so auf uns als „Kernfamilie“ gepocht haben (zB. Feiertage mit der ganzen Familie und nahestanden Freunden verbracht, Sonntags nicht als Familientag wo nichts anderes erlaubt ist deklariert,...). Versteht sie sich denn generell mit dem Cousin? Aktuell sind sie natürlich nicht auf Augenhöhe, aber besagte Tochter zB. hat schon immer ein tolles Verhältnis zu älteren Cousinen/Cousins und fand es im dem Alter super was mit „älteren“ zu machen. Mittlerweil ist sie erwachsen und der Altersunterschied ist schon mit 15/16/17 immer mehr in den Hintergrund getreten.
Ein schlechtes Gewissen brauchst du wirklich nicht haben. Da stimme ich den anderen zu.
Wenn es dir selbst hauptsächlich um den Faktor „Geschwisterkind“ geht bringt dir das natürlich nichts, aber wenn du in der Elternrolle sehr aufgehst und die mehr vorstellen könntest, habt ihr schon darüber nachgedacht Pflegeeltern zu werden ? Wie gesagt, es geht dabei nicht um ein „Geschwisterkind“ oder ähnliches.

Lg