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Hallo,

ich betreue auch meine Mm, sie wird 85 Anfang nächsten Jahres. Auch sie hat sich auch meinen Vater verlassen, hat nichts mehr selber gemacht, sei es Bankgeschäfte, Termine usw. Das habe ich als Tochter übernommen, mittlerweile seit fast 8 Jahren so lange lebt mein Paps nicht mehr) Aber Anfang des jahres habe ich beim Hausarzt angefragt mit welchem Pflegedienst die zusammen arbeiten und habe mich mit dem Pflegedienst in Verbindung gesetzt. Seit 14 Tagen hat sie den Pflegegrad 2 (gegen den Grad 1 hatten wir Widerspruch eingelegt) haben uns vorher vom Hausarzt eine Verordnung ausstellen lassen damit die Medikament gestellt werden usw. Sie bekommt jetzt eine Haushaltshilfe alle 14 Tage und es kommt 1x in der Woche jemand der ihr beim Duschen hilft ds zusätzliche duschen übernehme ich dafür gerne am Wochenende. Somit bin ich entlastet, sie auch obwohl sie megasauer auf mich war weil ich einen Dienst angesprochen hatte. Die Pflegedienstleitung hat sie ein bissel eingenordet und das schein geklappt u haben.
Du solltest das auch einfach mal in Angriff nehmen ohne vorher anzufragen bei deiner Mutter.

LG
Solltest du noch Fragen haben kannst du mich gerne per PN anfragen!

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"Du solltest das auch einfach mal in Angriff nehmen ohne vorher anzufragen bei deiner Mutter."

So war es bei meinem Vater auch ein bisschen.
Wenn das Thema aufkam, hat er sich mit Händen und Füßen gewehrt.
Als der Pflegedienst dann kam, war er stolz wie bolle, zeigte sich von seiner fittest möglichen Seite.
Ihm tat es gut, wieder unter Menschen zu sein, wieder von anderen als Mensch wahrgenommen zu werden.

Seine Angst war u.a. dass er dann nur noch als "der Pflegefall" behandelt wird.

Im Fall des TE wäre es aber auch eine Form des loslassen müssens, nicht mehr alles unter Kontrolle haben. Diese Angst hatte mein Vater zum Glück (in Bezug auf die erwachsenen Kinder), sondern "nur" auf sein eigenes tun und wahrgenommen werden.

Außerdem kann es nicht schaden, sich selbst mal zu informieren.

Das nimmt dann auch den "Patienten" die Angst, wenn sie nicht mit zig Vorschlägen überschwemmt werden.
Bei meinem Vater gab es kaum Auswahl.
Wenn es zwei gute gegeben hätte, hätte er die Wahl zwischen diesen gehabt (ganz ohne wäre nicht zur Wahl gestanden :-p) so viel Mitsprache hätte er von mir bekommen.

Er war dann auch froh, dass ich einiges an Vorarbeit geleistet hatte und der Arzt mit ihm dann darüber sprach. Seine allerallergrößte Angst wäre gewesen, ins Heim zu müssen oder noch schlimmer dran zu sein :-(


Bei einer Bekannten half auch nur ausprobieren.
Nicht darüber reden, sondern machen.
Da war aber das Problem die ständige Kontrolle durch die zu pflegende Person. Nicht die Angst vor dem alleine sein, sondern die Angst, die Kontrolle über die Pflegenende Person zu verlieren. Dass diese nicht mehr sofort springt, nicht mehr auf Abruf da ist, nicht mehr hörig im Halbschlaf kommt, weil sie gerufen wird. Weil der Einfluss dadurch sank.
Der Abstand tat der Bekannten wirklich gut. Die zu pflegende Person blieb wie vorher auch. Hasserfüllt und schimpfend und beleidingend war sie ja vorher auch schon. Nur mit mehr Schlaf, Abstand und nachts nicht mehr aus dem Bett geklingelt werden, fühlte es sich für die Pflegende besser an und sie konnte die Zeit auch wieder genießen. Zumindest nicht mehr als Angst erfüllt sehen, sondern als sie kann mit guten Gefühlen hingehen und wieder gehen (und nach etwas Verarbeitungszeit wieder gutes fühlen)
Davor war es nur noch ein springen mit Schlafmangel auf Kommando. "Leckerli" waren aber keine Leckerlis, sondern Spitzen, wie blöd sie sich anstellt, wie sehr sie nie genug sei (aber trotzdem kommen müsse, als Zumutung) usw. Pflegedienst brachte Entlastung.
Das Verhalten blieb gleich, aber mit Entlastung einfacher auszuhalten. #schwitz

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Das hast du sehr gut beschrieben. GEnau SO erging es meiner Mutter und das jetzt alle 2 Wochen eine Haushaltshilfe (kann jederzeit aufgestockt werden) kommt, sie geduscht wird und sie ansonsten grad schalten und walten kann wie sie möchte, ist super. Ansonsten schleppen wir sie eigentlich fast überall mit hin, sie liebt ihre 3 Urenkel und freut sich diese noch aufwachsen zu sehen und ist im Allgemeinen grad etwas "milder" gestimmt.
Ich stehe meine Mom zur Seite solange sie lebt aber eben zu meinen Bedingungen und mit dem Pflegedienst!

LG

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Warum sagst du deiner Mutter nicht , was du hier im letzten tTeil scheibst? Dass und was dich belastet. dass sie dir dadurch die Freude an Besuchen bei ihr verdirbt.

Und dann ganz klar sagen, du machst gern die Arbeiten im Haus weiter, nimmst dir dann auch Zeit für sie. Aber du kommst, wenn es dir passt bzw,. wenn du keine Zeit hast, besuchst du sie nicht.

Ich würde ihr sogar noch sagen, dass ich es nicht schön finde, dass sie so über deine Freundin meckert. Du dich sehr freuen würdest, wenn sie sie akzeptierst. Falls sie das nicht kann oder wenigstens Seitenhiebe gegen sie lässt, legst du den Hörer sofort auf bzw. verlässt ihr Haus. Sag ihr das und mach es dann auch wirklich machen, dann sollte sie es merken.

Ich weiß sowas ist nicht einfach, aber du kannst ja in kleinen Schritten versuchen mit deiner Mutter darüber zu reden. Sie muß lernen, dass du dein eigenes Leben hast und nicht immer und nicht nur allein (ohne Freundin) "bei Fuß stehen" mußt.