Wie soll ich mich verhalten? Bitte um Ratschläge

Hallo zusammen,
ich schreibe hier, weil ich Ideen oder Denkanstöße brauche, wie ich mich verhalten soll.

Kurz zur Vorgeschichte. Mein Mann und ich haben vor kurzem geheiratet. Vor der Hochzeit hatten wir furchtbaren Streit mit seiner kompletten Familie, weil er meinen Nachnamen angenommen hat. Zwischenzeitlich mussten wir den Kontakt zu ihnen abbrechen, weil sie uns derart unter Druck gesetzt und uns die Hölle heiß gemacht haben. Es sind von ihrer Seite aus viele unschöne Worte, Beleidigungen und Vorwürfe gefallen. Ich habe immer den Mund gehalten, habe jedes böse Wort geschluckt, bin nicht einmal wütend geworden, sondern habe immer versucht Verständnis zu zeigen und auf sie zuzugehen, um nicht noch selbst etwas zu zerstören. Mein Mann steht voll und ganz hinter mir und wir haben gemeinsam immer deutlich gemacht, dass wir bei unserer Entscheidung bleiben werden und sie nur uns etwas angeht.
An unserer Hochzeit war so weit alles in Ordnung und sie haben sich anständig verhalten, nur sein Vater ist nicht gekommen und hat seit dem auch nicht mehr mit uns gesprochen.

Jetzt zu meinem Problem: gestern waren wir das erste Mal wieder bei seiner Familie und sie verhalten sich als wäre all das nie geschehen. Das ist nicht ungewöhnlich, weil bei ihnen alles unter den Teppich gekehrt wird und man macht einfach ganz normal weiter. Für meinen Mann ist das auch in Ordnung, sein Verhältnis zu ihnen verbessert sich langsam wieder. Nur ich komme damit nicht klar. Ich kann ihnen all die Beleidigungen mir gegenüber nicht einfach vergessen. Es kann doch nicht alles wieder prima sein, wenn meine Schwiegermutter mir vorher ins Gesicht sagt, dass wir keine Kinder bekomme dürfen, wenn diese den falschen, meinen wertlosen Namen hätten. Wenn sie mich und meine Entscheidungen als Witz bezeichnet, mir vorwirft ich wäre heuchlerisch und würde mich lächerlich machen..
Das Gespräch mit ihr zu suchen ist ein bisschen riskant, wie gesagt in dieser Familie redet man nicht über Probleme. Sie könnte es als Affront verstehen und die Situation würde noch schlimmer werden.

Was meint ihr? Bin ich da zu kleinlich? Sollte ich einfach alles verzeihen? Soll ich das Risiko eingehen und mit ihr reden? Ich weiß, dass es meinem Mann viel bedeuten würde, wenn sich auch mein Verhältnis zu ihnen verbessern würde..

Tut mir leid, dass es so lang geworden ist. Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich. :)

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Hallo.

Für mich wäre die Sache erledigt - zumindest bis sich diese Leute in aller Form bei mir entschuldigt hätten.
Bis dahin (sofern es überhaupt dazu kommen) würde ich mich ausklinken. Dein Mann kann sie ja gerne besuchen, wenn er das möchte. ICH würde allerdings nicht mehr mitfahren.

LG

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Deine Situation ist sehr schwierig! Wenn du das Gespräch suchst, läufst du Gefahr die frischen Wunden wieder aufzureißen.
Alles unter den Teppich kehren ist halt eine temporäre Geschichte und auf Dauer schwer auszuhalten, vor allem wenn da viele böse Worte gefallen sind.
Ich würde einfach mal eine Zeit abwarten und dann vorsichtig das Gespräch suchen und über deine verletzten Gefühle sprechen. Viel Glück #klee

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Hallo,

ich habe mir leider auch vieles von meinem Schwiegervater anhören müssen, das dann auch wieder unter den Teppich gekehrt wurde - ich weiß also genau, wie du dich fühlst.
Ich habe gelernt, damit zu leben, habe eben auch einfach weitergemacht; aber nur vorne herum und mir meinen Teil gedacht, nicht mehr alles mit Herzen gemacht und auch nicht mehr alles zu herzen genommen.
Anders funktioniert es nicht, wenn dein Mann (und später eure Kinder) weiterhin Kontakt haben soll.

So wie ihr bisher damit umgegangen seid (euch nicht belatschern lassen) ist das prima und wenn ihr auch weiterhin dabei bleibt, wird es vielleicht mit der Zeit auch respektiert werden.

Alles Gute!

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Hallo,

wie du dich verhalten sollst, kann ich dir leider nicht sagen.

Ich kann dir aber sagen, wie ich mich verhalten hätte. Nach derartig schlimmen Beleidigungen gegen meine Person würde ich mit diesen Leuten überhaupt keinen Kontakt mehr haben. Und die Frechheit, hinterher so zu tun, als hätte es diese Situation nie gegeben, finde ich noch unverschämter. Und nein, ich hätte diese Sache auf jeden Fall geklärt haben wollen, falls noch jemals ein Kontaktversuch von deren Seite an mich herangetragen worden wäre.

Du lässt dir ziemlich viel gefallen. Ich kann dir nur sagen, dass du dich so immer wieder zum Opfer in dieser Familie machen wirst. Die hacken auf dir rum, beleidigen dich von hinten bis vorn, und du zeigst Verständnis und verteidigst dich und deine Entscheidungen nicht einmal?? Sorry, ist mir absolut schleierhaft so ein Verhalten.
Ich bin auf keinen Fall dafür, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Aber persönliche Beleidigungen wegen deines (wertlosen??) Nachnamens, die spinnen doch. Zumal es sie nur wenig angeht, welchen Ehenamen ihr tragen möchtet.

Also, zeig mal Kante, und lass dir nicht alles gefallen. Ich würde an deiner Stelle schön abwarten, bis sie wieder ankommen. Ich sehe mal in die Zukunft, sie werden dich wieder und wieder runtermachen - wer weiß weshalb dann - und beim nächsten Treffen ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Niemals.

LG

Nici

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Da du nicht der Typ Schwamm drüber bist ohne vorherige Aussprache oder Entschuldigung bist, würde ich den Kontakt einstellen. Ansonsten verbiegst du dich und ärgerst dich endlos.

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Ich kann nur für mich sprechen und ich würde die Sache auf sich beruhen lassen. Ein wertloser Nachname? Was für ein albernes Argument. 🙄 Ihr habt euch durchgesetzt und seid als Sieger aus dieser unschönen Situation hervorgegangen. Ich finde nicht, dass du dir alles hast gefallen lassen, du hast nur die Fassung bewahrt und bist standhaft geblieben. Das finde ich sogar sehr stark und gar nicht schwach, weil du über den Dingen stehen konntest, ohne dich auf ein niedriges Niveau herabzulassen.

Dass dich das Ganze innerlich noch beschäftigt, kann ich gut verstehen. Allerdings kann ich die Familie nicht gut einschätzen, wie sie damit umgeht, wenn du es nochmal ansprichst. Besonders sachlich gehen sie mit sowas anscheinend nicht um, also ist die Frage, was dir mehr Nerven raubt: Es anzusprechen oder einfach höflich, aber innerlich distanzierter weiterzumachen. Was wäre dir angenehmer?

Den Kontakt abbrechen würde ich nicht. Das erschwert alles in Zukunft, weil dann vermutlich kein gutes Haar an dir gelassen wird, dein Mann zwischen allen Stühlen sitzt und die Kinder auch nicht verstehen, warum Mama und Oma so böse miteinander sind. Das wäre es mir nicht wert. Dann sitze ich lieber ein paar Mal im Jahr beisammen und hab den Rest des Jahres Ruhe, sofern alles andere soweit normal läuft.

Wie zu Beginn gesagt, würde ich die Sache erstmal auf sich beruhen lassen und innerlich einfach etwas abgekühlter mit allem umgehen. Sollte sich so ein Verhalten jedoch nochmal wiederholen, dann würde ich anders reagieren und auch ganz klar sagen, dass sie so nicht mehr mit mir umgehen können und es jetzt reicht.
Ich bin aber auch ein recht geduldiger Mensch, der vieles an sich abprallen lassen kann und sich seinen Teil denkt - vor allem, wenn sich die Gegenseite überhaupt nicht im Griff hat und ganz albern argumentiert. Das kann ich dann nur begrenzt persönlich und schon gar nicht ernst nehmen.

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Genau so würde ich es auch machen. Ein höfliches, aber distanziertes Verhältnis. Vielleicht wird's über die Jahre ja wieder herzlicher.

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Ich würde das Gespräch nicht suchen, ich würde die Besuche auf ein Minimum beschränken, mich nett aber distanziert verhalten und ganz sicher keine lebenswichtigen Entscheidungen mehr kommunizieren.

Nimm doch für dich das raus, was du bereit bist zu tragen.

Man muss sicher nicht alles mehrmals durchkauen, dass du es bisher einfach geschluckt hast, ist deine Entscheidung gewesen. Jetzt muss da nichts mehr thematisiert werden.

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Hi,

ich versteh dich vollkommen! Meiner SM und der Familie meines Mannes wärs zwar schnuppe gewesen, wenn wir bei der Eheschließung, meinem statt seinem Namen verwendet hätten. Darüber überhaupt eine Staatskrise - pardon - Familienkrise entstehen zu lassen ist gelinde gesagt, betreffend SEINER Familie, ist lächerlich.

Meine SM ist ein ähnlicher Typ. Austeilen ist sie sehr großzügig - aber für eigene Fehler gerade stehen oder gar entschuldigen für Fehlverhalten. Das muss man mit Fingerspitzengefühl herauskitzeln und mit enorm viel Geduld. Bis dato waren es immer mein Mann und ich, die nach Auseinandersetzungen im Anschluss das klärende Gespräch gesucht haben und uns für unser Verhalten entschuldigt haben. Umgedreht kam da nie was zurück. Meine SM ist selbst so der Typ wie deine Schwiegereltern... ich mache keine Fehler... und selbst wenn - andere haben mich so zu akzeptieren wie ich bin. Sprich auch die Tatsach sich manchmal wie ein Elefant im Porzelanladen zu verhalten.

Meine SM und ich sind vor über einem Jahr richtig heftig aneinander geraten. Ich war das erste mal so in Wallung, dass mich mein Mann zurückhalten musste, weil ich mich sonst vermutlich vergessen hätte. Das hat zugegeben vorher auch noch keiner geschafft. Aber irgendwann ist immer das erste Mal. Bei uns kommt es irre selten zu Auseinandersetzungen. Ich hab manchmal das Gefühl meine SM kommt zwischenmenschlich auch besser mit mir als ihrem Sohn klar und klärt viele Dinge lieber mit mir, weil mein Mann ihr zu wenig Geduld hat und schnell ihr gegenüber laut wird. Aber vor nem Jahr hat sie echt das Kraut ausgeschüttet... da wurde ich als Rabenmutter bezeichnet und nicht mal ins Gesicht sondern das wurde meinem Mann gesagt aber so das ich es hören konnte. (Hab das Kind ins Bett gebracht und konnte daher nicht direkt raus... hab aber mitbekommen wie es drausen zur Sache ging.) Warum? Nicht weil sie mich für ne Rabenmutter hält. Vermutlich hält dich deine SM auch nicht für heuchlerisch etc. Sondern manche Menschen suchen gerne den Konflikt und die Provokation ohne Rücksicht auf Verluste. Man könnte jetzt gemein sein und sagen "Streitsüchtig" aber das ist es oft nicht mal.... sondern ich glaub jenen Menschen fehlt die Empathiefähigkeit, Rücksicht auf andere zu nehmen und sich in gewissen Punkten aus Anstand besser mal zurück zu halten. Ich bin selbst jemand ich plapper wie mir der Schnabel gewachsen ist und für mich gibts auch keine Tabu Themen was Themen betrifft. Aber es gibt Beleidigungen (wie Rabenmutter oder viele andere Dinge) die haut man nicht leichtfertig heraus! Nur weil einem die Umsetzung von irgendwas nicht gefällt. Und ich glaub das ist auch bei deinen Schwiegereltern der Fall. Sie glauben wahrscheinlich nicht wirklich das was sie dir an den Kopf geworfen haben. Aber SIE wollten nicht das IHR Sohn einen anderen Nachnamen bekommt/annimmt und haben dann einfach wild um sich geschlagen. Eigentlich aus ner totalen Bagatelle heraus. Weil welcher normale Mensch würde sich über sowas überhaupt brüskieren?

Diesem Typ Mensch - da musst du erst wieder eine entspannte Basis aufbauen, Zeit vergehen lassen und ihnen das Gegenteil von dem was sie mal von dir gesagt haben, beweisen... und dann kannst du irgendwann (vielleicht auch erst JAHRE später) vernünftig darüber reden und abschließen. Wenn du das jetzt aber im Zuge der Widerannährung erzwingst... führt das nur zum neuen Bruch. Denn dafür ist der Dreck unterm Teppich noch nicht flach genug niedergetreten um die Kante wieder heben zu können.

Ich hasse es zwar zugegeben, dass meine SM auch so ein Typ ist der sich schwer tut, eigene Fehler einzugestehen und sich zu entschuldigen oder auch mal Dinge ungesagt lassen und nicht aus jeder Mücke nen Elefanten zu machen. Aber der Frieden im Zusammenleben innerhalb der Familie ist mir tatsächlich wichtiger. Bei jeder Familienfremdenperson würde ich erst eine Entschuldigung erwarten ehe ich den Kontakt wieder zulasse. Aber Familie (auch die angeheiratete) kann man sich LEIDER nicht aussuchen und wenn man nicht auf ewig den Haussegen schief hängen haben möchte... auch mal diesen Teil herunterschlucken. Und ich weis wie schwer das ist.... das hat mich damals viel Überwindung gekostet und ich habs damals nur überwinden können mit dem Gedanken "Mein Sohn hat Anrecht auf Kontakt zu seiner Oma." Heute steh ich da auch überzeugt ohne diesem Kredo drüber.

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Ich würde nach dem Motto: - Lächeln und winken und Arschloch denken - verfahren.
Das heißt die Besuche auf ein Minimum reduzieren, dabei freundlich aber nicht herzlich sein und ihnen keine weitere Chance geben dich anzugreifen. Es wird freundlich, aber bestimmt geantwortet, keine persönlichen Gedanken mehr preisgegeben etc.
Dann können sie dir nichts vorwerfen, was dein Verhalten angeht und du steckst da keine Nerven etc rein.
Also bleib freundlich, distanziert und nicht vergessen: Lächeln und winken!