VerzweifelteMami(lang)

Guten Morgen!
Ich habe ein Problem, das manche vielleicht nicht als solches betrachten, mich aber belastet...
Seit meiner Kindheit freue ich mich auf eine eigene Familie und habe extra einen Beruf ergriffen, der familienfreundlich ist. Seit ich meinen Mann kenne, ist mein Kinderwunsch natürlich noch größer geworden. Nachdem wir letztes Jahr geheiratet hatten, unser Studium abgeschlossen haben und gute Jobs gefunden haben, sahen wir dem nichts mehr im Wege stehen und haben die Pille abgesetzt. Es hat auch bald funktioniert und ich bin mit meinem lang ersehnten Wunschkind von meinem Traummann schwanger😍
Einziges Problem : wir wollen demnächst ein Haus kaufen oder bauen. Wir suchen aktiv. Wohnen aber so lange im Haus meiner Mutter und unser Kind wird auch hier zur Welt kommen, um die Miete zu sparen. Haben ein sehr großes Zimmer und verstehen uns alle super!
Kredit wird auch schwierig. Wir wurden ja gerade erst mit dem Studium fertig, also kein Eigenkapital und unsere Jobs sind gut bezahlt (3000€ netto jeweils) aber (pro forma) auf 2jahre befristet. Mündlich haben wir die Übernahme garantiert bekommen und wir werden da auch gebraucht.

Nun zu meinem Problem: meist freu ich mich auf das kleine, bin dankbar und kann es kaum erwarten, es im Arm zu halten.
Oft kommen mir aber auch eklige Gedanken wie : "hätte ich im Frühjahr diese Pläne schon gehabt, wäre ich nicht schwanger geworden."
Mein Leben lang wollte ich, dass alles perfekt ist, wenn das Baby kommt. Ich bin der Meinung, jedes Kind verdient das beste Umfeld. Ich wollte stets, dass es in einer glücklichen Ehe bei Eltern mit guten Jobs und in einem schönen Haus aufwächst. Dass das Haus noch nicht realisiert ist, lässt mich schlecht fühlen. Komme mir teilweise als versager vor und ich bereue nicht das Kind (!) aber den Zeitpunkt. Allerdings sind wir auch 28 Jahre alt...
Gibt es noch andere, die das so perfektionistisch sehen? Kann mir jemand Mut machen?
Danke fürs Lesen!

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Man kann sich auch in jeden Mist reinsteigern. Vielleicht hilft mal ein Blick über den Tellerrand. Nicht jede Schwangere hat das Glück, selbst mit einem gut bezahlten Job in Elternzeit zu gehen und dazu auch noch einen gut verdienenden Mann zu haben. Du jammerst auf verdammt hohem Niveau und Gründe für "Verzweiflung" kann ich absolut nicht erkennen! Werd' erwachsen!

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Jeder hat eben auf seinem "Niveau" seine Probleme. Ich habe noch nie was davon gehalten, mich drauf auszuruhen, dass andere weniger haben/können /leisten. Bin auch so nicht erzogen worden.

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Dankbar dafür zu sein, dass man viel hat im Leben ist etwas anderes als sich auf etwas auszuruhen.

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Dem Kind wird es lange, lange vollkommen egal sein, wo und wie ihr wohnt. Es wird zufrieden sein, wenn es bei euch ist und auf eurem Arm sein kann. Babys brauchen keine Quadratmeter, die aussehen wie aus einem “Schöner Wohnen-Magazin“, sondern Menschen, die es lieben und liebevoll auf seine Bedürfnisse eingehen.

Insofern: Entspann dich. Für dein Baby wird alles perfekt sein. Und du, nimm es als “Lektion“, dass Leben halt dann passiert, während man dabei ist, Pläne zu schmieden.
Und ganz ehrlich, sei froh, dass das Traumeigenheim die ersten Jahre nicht mitbekommt, denn egal wie sehr man sich anstrengt, das Kind zu betreuen, gerade Mobile Kleinkinder sind personifizierte Abrissbirnen....;-)

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Genau:
und schöner Wohnen Wohnung fand ich als Kind grauenhaft!

Ständig in Beobachtung, kein Platz (Freiraum) zu spielen. Platz schon, aber nur für fein säuberlich geputzt, für gutes Aussehen, nicht zum entfalten.
Angst etwas geht kaputt....

;-)

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Haha😄ok! Das mit der Abrissbirne hatte ich gar nicht bedacht!

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Hilft es dir, wenn man dir sagt, auf was für einem hohen Niveau du hier jammerst?

Der schon beschriebene Blick über den Tellerrand würde wirklich mal helfen.
Und nie vergessen: „unter jedem Dach ein Ach“ auch bei den vermeintlich so perfekten.

Ihr habt so tolle Voraussetzungen, könnt richtig Geld sparen, um das „perfekte“ Heim zu schaffen. Vielleicht schaust du einfach nur auf das was du hast.

Auf einer KinderCD meines Kindes gibt es ein schönes Lied: „das Vielbesserland“....

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Du hast schon recht. Es sind die eigenen Ansprüche, die einen fordern und manchmal auch überfordern.

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Ich denke auch, es wird Zeit die romantischen Mädchenträume in die Schublade zu packen und in der Realität anzukommen.

Ich finde es extrem anstrengend, dass du alles auf einmal willst. Sucht euch doch erst mal eine kleine 3zimmerwohnung und genießt euer Familienleben.

Am Thema Hausbau zeitgleich mit Baby sind schon viele Paare gescheitert. Macht doch mal eins nach dem Anderen. Und kalkuliere mal ein, dass nicht immer im Leben alles mit rosa Tüll verpackt klappt. Was ist, wenn in der Babyzeit nicht alles super läuft? Baby krank oder ein Schreikind? Wochenbettdepression oder gesundheitliche Probleme bei dir? Euer Paarleben funktioniert vielleicht nicht mehr so? Bist du Problemen gewachsen oder bricht dein Lebensplan dann zusammen?

Ich würde aufhören, ein Schema abzuarbeiten. Und wenn dir das nicht gelingt, den Druck raus zu nehmen, dass du ein perfektes Rama-Familienleben brauchst, würde ich versuchen herauszufinden, warum du so einem Traum hinterher jagst.

Ich verspreche dir, das Leben läuft nicht nach Plan. Versuche, darauf vorbereitet zu sein.

LG

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"würde ich versuchen herauszufinden, warum du so einem Traum hinterher jagst."

Mir geht es vor allem darum, dass ich meinem Kind alles bieten möchte, was es braucht. Meine Philosophie ist eben, wenn mehr Menschen so Kinder kriegen würden, sprich nicht ohne Ausbildung, Job, Ehemann, schönem heim. Gäbe es weniger leid auf der Welt.

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Meine Freundin ist alleinerziehend, ohne Kontakt zum Kindsvater, sie wohnt mit ihrer Tochter in einer 2-Zimmer-Wohnung, die ersten 1 1/2 Jahre in einer 1-Zimmer-Wohnung. Hätte sie doch bloß nie ihre Tochter bekommen, den Menschen in Afrika ginge es viel besser. Ich werde sie bei Gelegenheit davon unterrichten, wie viel weniger Leid es ohne ihren Egoismus geben würde.

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Das hat weniger mit Perfektionismus zu tun als mit etwas spießiger und materieller engstirnigkeit. Ein Kind braucht kein Haus. Und die wenigsten Dinge im Leben klappen oder sind so, wie man sie sich als Kind ausgemalt hat.

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Die meisten Menschen können sich niemals ein Haus kaufen. Die leben auch ganz normal weiter ohne zu jammern. Vielleicht stehen dir deine Hormone im Weg.

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Ist dir eigentlich bewusst, was für ein extrem privilegiertes Leben du führst?
Schalt mal die Nachrichten ein oder schlag die Zeitung auf.

Dein Text klingt nach einer weltfremden, verwöhnten Göre und nicht nach einer erwachsenen Frau.

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Du hast recht. Da ich mir einen großen Teil davon aber auch hart erarbeitet habe und viel und gut durchdacht worden ist, schäme ich mich auch nicht dafür.

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Bisher hast du doch nur studiert...

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Ohje was manchmal für Antworten kommen...
Sie soll über den Tellerrand schauen und andere haben es doch schlechter. Was ist das für ein Quatsch. Wenn ich zu Hause einen vollen Kühlschrank habe, solle ich mich dafür schämen weil es ja hungernde Kinder auf der Welt gibt? Jeder definiert ein Problem anders.
Liebe TE, ja ich kenne das Problem. Ich hatte einen regelrechten Nestbausyndrom. Alles musste perfekt sein. Wenn ich mich mit meinem Freund gestritten habe, habe ich sogar die ss bereut weil ich Angst hatte, das mein Baby darunter leidet.
Warte ab bis du dein kleines im Arm hälst, dann sind all deine Gedanken weg und du freust dich über genau DAS Kind. Alles Gute dir!

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Keiner sagt, dass man sich wegen eines vollen Kühlschranks schlecht fühlen soll, aber zu jammern, weil vielleicht kein Kaviar drin ist, ist fragwürdig...

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Wenn hier weiter so dermassen übertriebene Antworten kommen, wird sich keiner mehr trauen hier seine Gefühle zu äußern und um Rat oder Ermutigung zu bitten. Deswegen sind ja auch die meisten Anonym. Mein Gott vielleicht hat sie Hormonschwankungen. Sie ist Schwanger! Da sollte man erst recht etwas mehr einfühlsam sein. Ich hab auch die dümmsten Gedanken in der ss gehabt. Gerade wir Mädels sollten doch zusammen halten und nicht aufeinander los gehen.

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"Ich wollte stets, dass es in einer glücklichen Ehe bei Eltern mit guten Jobs und in einem schönen Haus aufwächst."

"Gibt es noch andere, die das so perfektionistisch sehen? Kann mir jemand Mut machen?"

Perfekt ist (für mich), wenn es dem Kind gut geht, wenn es GESUND aufwachsen kann. Gesundes Umfeld kann so vieles sein. Freiheit, bewegen, soziale Kontakte soetwas.

Meine Mutter war in vielem perfektionistisch. Das für mich sehr UNgesund.
Sie strebte nach mehr, höher, besser, nicht genug.
Darunter habe ich gelitten. Es war ihre Einstellung, die mich gestresst hat!

Die kleine Wohnung war toll. Verwandte in der Nähe, Freiraum.
Das Haus war kalt. Soziale Kontakte nicht gut zu erreichen usw.
Unzufrieden war meine Mutter weiterhin. Perfekt war nicht gut genug. Unter ihrer Unzufriedenheit habe ich manchmal sehr gelitten.

Ich wusste nie, wann sie etwas GUTES gegen etwas vermeintlich besseres austauscht, womit ich mich umstellen muss, sie wiederum nicht zu frieden ist, sich dann quält, dass es vorher besser war.... aber sie es eigentlich so wollte.



Ich fand die Zeit toll, in der meine Eltern keinen Kredit hatten. Kleine Wohnung, aber dafür Sicherheit.
Die Zeit mit Kredit, mit dem ersehnten Haus (aber Angst ob es finanziell klappt, das Haus nie perfekt genug war), fand ich anstrengend. Alles für den Perfektionismus, der nie erreicht werden konnte.

Mit Kind finde ich es viel entspannter Gut genug ist für mich perfekter, als die "perfekte Unsicherheit".


Ich setze Prioritäten und stehe dazu.
Das gibt MIR Sicherheit. Das überträgt sich auf mein Kind. Das spüre ich an meinem Kind und werde dadurch entspannter.

Ich brauche es nicht perfekt. Nur gesund. Gesundes Umfeld. Mit ADHS weiß ich nicht, ob ich unter gesund oder chronisch krank falle :-p . Wichtig ist, ich kann damit leben und kann lernen damit zu leben. Es ist nicht perfekt, aber gibt mir so viel Lebensqualität (seit ich es weiß, kann ich lernen besser damit zu leben).

Wenn alles perfekt wäre, wäre ich entweder krank vor Erschöpfung (ging meiner Mutter irgendwann so und sie litt bis zu ihrem Tod darunter) oder ich würde mich langweilen. Was perfekt ist, kann ich nicht genießen. Ändern auch nicht.

Denn die Veränderung ist für mich das wichtige. Die Art der Veränderung!
Tut mir die Veränderung gut, dann setze ich sie als Priorität und setze sie um.
Tut mir die Veränderung nicht gut, dann lass ich es sein und genieße, dass es so ist , wie es ist! Ja, ich kann es genießen!!! (denn wäre es nicht gut, würde ich es ja verändern ;-) Weil ich es nicht verändere, wird es schon einen Grund haben. Also genieße ich es :-) ) und spare mir die Kraft für die wirklich WICHTIGEN Veränderungen. Und das sind weit weniger, als man auf den ersten Blick so annehmen könnte ;-)

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Danke für das teilen deiner Ansicht. Regt auf jeden Fall zum Nachdenken an!