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Hast du deinen Text mal selbst gelesen?
Es tut mir leid, wenn ich das sagen muss, aber du klingst sehr hart deiner Tochter gegenüber.
Dadurch, dass ich selbst eine Hörverminderung habe kann ich dein Kind verstehen. Nach einem kurzen Eingriff habe ich kurzzeitig normal gehört. Zumindest gehe ich davon aus, dass es so war. Es war erstaunlich was ich alles hören konnte. Und ich hab mich selbst sehr laut sprechen gehört. Im Gegensatz zu deiner Tochter bin ich erwachsen und konnte eher damit umgehen.
Aber dein Kind ist erst sechs. Bitte geh mit Geduld und Feingefühl an die Sache ran. Auch Geräusche, die sie vorher vielleicht nicht wahr genommen hat können nun beängstigend für sie sein,weil sie sie einfach nicht kennt. Ebenso ihre eigene Stimme. Einfach alles rund um sie herum.
Also bitte erwarte nicht, dass sie nach ihrem Eingriff dieselbe ist wie vorher.
Es klingt leider schon sehr als könnte sie dir nichts recht machen. Hand aufs Herz... würdest du dir so eine Mutter wünschen?

Mein erstes Kind ist recht einfach gestrickt, vernünftig und eigentlich sehr pflegeleicht.
Mein zweites Kind das totale Gegenteil. Macht quasi einen Blödsinn nach dem anderen. Auch ich komme teilweise mit meinen Nerven an die Grenzen. Nur ist es meine Aufgabe als Mutter da drüber zu stehen und ruhig zu bleiben. Auch wenn ich sie zum 347.tröste,weil sie meint, dass sie ein Pflaster braucht obwohl sie nicht blutet und die Verletzung mit freiem Auge kaum sichtbar ist. Mein Gott, dann weint das Kind sich eben in meinen Armen aus und gut ist.
Warum darf dein Kind nicht weinen?
Umso mehr sie spürt, dass dich alles nervt umso mehr wird sie nach Zuneigung von dir weinen.
Bitte nimm dir zu Herzen, dass dein Kind dich und deine Wärme und Geborgenheit vielleicht gerade jetzt mehr braucht als jemals zuvor. Für dich mag es ein kleiner Eingriff gewesen sein, der vielleicht nicht der Rede wert ist. Aber für sie ist es eine neue Welt, die sie vorher nicht gehört hat.

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Also wirklich. Es ist egal, was man schreibt, es wird nur das herausgepickt, was passt.

Ich gebe mein letztes Hemd für die Kinder, bin empathisch, leide so oft mit oder sogar mehr. Niemals habe ich geschrieben, sie darf nicht weinen, aber sie muss nicht für jeden Klimbimm weinen:

Wenn ich ihre schon blutig eingerissenen Lippen endlich eincremen möchte, was ich nie darf,
Wenn ihr Hände im Winter rauh und rissig sind und ich sie eincremen möchte, was ich nie darf,
Bei jedem Haare kämmen,
bei jedem Zähneputzen,
Wenn ihre Schwester mal den pinken Becher hat und nicht sie, wenn das Toast eine Nuance zu dunkel geworden ist,
Wenn das stille Wasser zu still, das Medium Wasser aber zu sprudelig ist,
wenn sie ihr Mütze, die sie mir tagtäglich vor die Füße wirft aufheben soll,
Wenn sie nach wirklich ausgiebigster Qualitytime irgendwann ins Bett soll,
...diese Liste kann ich tagtäglich unendlich weiterführen. Es ist kein trauriges Weinen, sondern ein zickiger Protest für jeden, jeden Pups und diese Phase geht schon fast 1 Jahr. Und wenn ich es jeden Tag normal und liebevoll versuche, weil es zweimal pro Mlnat ja doch gut klappt, so bin ich nicht empathielos, wenn mir dieses Dramagejammere zusätzlich zu ihren echten Problemen zu den Ohren herausquillt. Sie darf viel und bei wichtigen Dingen bin ich konsequent. Ich bin für sie total transparent und immer ansprechbar. Aber ich sage mittlerweile auch mal "bis hierhin und nicht weiter, jetzt bin ich dran". Für alles habe ich stets Verständnis, ich habe ein gutes Bauchgefühl, was mich selten trügt und ihre Sprache ist für mich eindeutig Anstellerei. Nichts anderes rund um die OP, dass sie eben sensibel reagiert, während die meisten Kinder das offenbar nicht tun. Ich nehme alles ernst. Auch den Sprachfehler nehme ich ernst, mich nervt nur, dass sie ihn sich unnötig selbst aneigenet!

Sie will in den Kindergarten und ist nach dem ersten vorsichtigen Tag zu Hause selber wieder laut und tobt laut mit ihrer Schwester. Sie war bei Spielbesuch und die Alexa konnte von ihr aus nicht laut genug scheppern, also ist das Geräuschthema nicht überzudramatisieren, wenn es mir in der Theorie natürlich dennoch sehr bewusst ist. Sie ist aber ein lauter, präsenter Charakter. Ihre Sprache hat sicherlich nichts mit der neuen Akustik zu tun. Ich merke und sie erklärt, sie möchte den Hals schonen. Das aber ist totaler Quatsch, indem sie die Nasenatmung aussetzt torpediert sie strengenommen sogar die Belüftung des Ohres. Die Nase ist frei, sie will aber nicht mehr hindurch atmen, wenn sie sich darauf konzentriert. Unkonzentriert tut sie es ja, also kann es wohl nicht schmerzen. Aber sobald sie spricht unterbindet sie es bewusst, sodass diese verquere Sprache herauskommt. Das und nur das stört und nervt mich, obgleich ich natürlich weiß, dass sie mich nicht ärgert. Aber ich möchte dennoch nicht, dass sie einen selbsterlernten sprachfehler manifestiert.

Und ja, ich hätte mich schon gerne als.Mutter gehabt, meine Mutter hat mich nämlich nicht großgezogen, weil sie das nicht wollte.

LG

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Hallo,

tief durchatmen und ein Glas Rotwein trinken.

Morgen machst du einen Termin beim Operateur, Kinderarzt und der Erziehungsberatung aus.

Der HNO Arzt soll sich das Kind ansehen und anhören, insbesondere das Gaumensegel. Anschließend bittest du um ein Rezept für eine logopädische Befunderhebung, sprich er soll nur einmal Logo verordnen.

Der Kinderarzt soll das Kind durch checken und mit ein ausführliches Gespräch ohne Kind führen, evtl. ist er bereit Ergotherapie zu verordnen zum Ausschluss einer Wahrnehmungsstörung.

Deiner Tochter erklärst du, dass sie noch einmal untersucht werden muss, zur Abklärung der vorhandenen Probleme.

Die Erziehungsberatung um evtl. falsche Muster zu erkennen und daran zu arbeiten. So ein Blick von außen kann sehr hilfreich sein.

Und bis dahin keine Machtspielchen mehr. Sie wirft die Mütze zu Boden, überlege dir ist der Kampf jetzt wichtig? Wenn, nein. Nimm sie und lege sie beiseite. Kommentiere dies mit "Oh, die brauchst du heute nicht,o.k.." Lege sie an ihren Platz und Schluss, nicht mitnehmen. Sollte sie plötzlich nach ihrer Mütze verlangen, "Mei, die liegt zu Hause....."

Überlege dir jeden Tag, was ist wichtig, wo steigst du in den Ring und wo kann man fünfe grade sein lassen. Dein Kind ist sechs, dass darf und kann die Konsequenzen seines Handeln spüren und verknusen.

Das Gejaule deiner Tochter empfindest du so anstrengend, nervend..., eben weil du sie liebst. Aber es gibt nicht nur die Bedürfnisse deiner Tochter, sondern auch die der anderen Familienmitglieder.

Also, auf geht's. Du schaffst das schon.


LG Reina

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Hallo,

ich glaube viele haben deinen Post falsch verstanden und nur oberflächlich gelesen.

Ich lese zwischen den Zeilen vor allem eins heraus: dass deine Kraftreserven absolut leer sind, weil deine eigenen Bedürfnisse über längere Zeit auf der Strecke blieben. Die akute Krankheit deiner Tochter ist nur der Auslöser, der nötig war, deinen Selbstschutz zu aktivieren und etwas an der Situation zu ändern. Der ständige Machtkampf mit deiner Tochter (neben dem üblichen stressigen Familienalltag) scheint tagtäglich viel von dir abzuverlangen. Ich denke, da müsst ihr dringend etwas ändern.

Ich kann dir die Bücher von Jasper Juul ans Herz legen. Ich erkenne deine Tochter in seinen Ausführungen zum "autonomen Kind" wieder. Vielleicht findest du dort einige Erkenntnisse, wie du besser mit deiner Tochter umgehen kannst. Zusammengefasst geht es darum, dass du dort, wo es möglich ist, die Verantwortung auf deine Tochter überträgst. Geb ihr das Gefühl selbst bestimmen zu können (über ihr Leben, nicht über dich!), biete ihr aber zeitgleich deine Unterstützung an.

"Möchtest du die Mütze anziehen? Nein? Okay, ich habe gehört, dass es heute sehr kalt werden soll, ich packe die Mütze in meine Tasche, sag bescheid, wenn du sie brauchst".

Verzichte auf Machtkämpfe, wo keine nötig sind: Wasser kann sie sich selbst aus stillem und kohlensäurehaltigem Wasser mischen. Beim nächsten Einkauf sollen sich beide Mädchen jeweils einen eigenen Becher aussuchen, die klar zugeordnet werden und nicht geteilt werden müssen.

Beim Thema Zähneputzen würde ich auf Ihre Einsicht bauen. Zeig ihr Bilder von verfaulten Zähnen und Filme über Zahnhygiene. Mach einen Termin beim Zahnarzt, der ihr genau erklärt, was passiert, wenn man seine Zähne nicht regelmäßig putzt, der ihr aber auch klar macht, dass Mama jeden Abend nachputzen muss. Lass sie die Zahnbürste und die Zahnpasta selbst aussuchen. Lass sie abends alleine putzen (ohne Aufsicht) und lass sie dich rufen, wenn sie soweit ist, dass du helfen (nachputzen) darfst.

Auch würde dir eine kurze Auszeit von deiner Familie, z.B. ein Wellness- Wochenende, bestimmt gut tun. Wenn es dir besser geht, kannst du die Marotten deiner Familie besser aushalten.

Alles Gute!



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Ich verstehe dich!!!! Irgendwann reicht es!!!
Auch du bist ein Mensch und auch du hast nur Nerven. Jetzt läuft das Fass bald über.

Und diese ganzen Übermütter jetzt hier, denen nie etwas zu viel ist, bei denen immer alles toll ist und dich so GAR NICHT verstehen.....so what.

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Ganz ehrlich, ich bin neugierig.
Sag ihr einfach sie soll nicht aus allem einen Elefanten machen. Wo ist das Problem dem Kind zu sagen es soll nicht ständig wegen jeder Kleinigkeit rumheulen? Op verlief gut. Alles verheilt gut. Du kennst dein Kind am besten. Bevor sie sich in deiner beschriebenen Situation zu doll reinsteigert und du siehst es, ja dann sag einfach, dass es zur Heilung gehört und bald überstanden ist. Ganz normal und liebevoll.
Meine Mutter hat mich oft aus solchen Situationen holen müssen, weil ich mich einfach reingesteigert habe. Liebevoll bestimmt sagen und fertig. Ich war mit 8 alleine im Krankenhaus zwecks Augen-OP, keiner hat ein Drama draus gemacht, hatte viel Besuch und die Krankenschwestern waren top. Hätten die ein Theater gemacht, wäre ich wohl nicht so cool geblieben. Keiner sagte ich solle mich nicht so anstellen, es wurde gesagt man kümmert sich um mich und alles wird gut mit etwas Geduld, das fand ich toll. Dieser Firlefanz, dass man nichts direkt sagen kann, nervt. Ist meine Meinung und Erlebnis. Davon wird sie bestimmt kein Trauma bekommen.
Wenn sie aber mit sowas schon mit 6 anfängt, wirds ein Träumchen in der Pubertät.

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Hallo! Ich bin gerade sehr bei dir.
Dein Kind ist versorgt, das braucht grad kein Mitleid und Korrektur von mir.
Darum gehts auch gar nicht.
Du fühlst dich mit der Situation schlecht. Und nun ist es an der Zeit, zu schauen, wie es dir besser geht, oder nicht?
Du kannst mich gern per pn anschreiben. Ich merk mir deinen namen eh nicht ;-)

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Ok, hab grad gesehen, dass nach den ersten übermuttiposts einige vernünftige Antworten folgten. Ich hoffe, die Mädels haben dir helfen können #liebdrueck

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Mir ist gerade eine idee gekommen, weil ich auch so eine mimose daheim habe.
Wenn sie so nasal redet, sag ihr konsequent "ich verstehe dich so nicht, sprich deutlich,".
Ich schätze mal, dass sie gern und viel redet. Ihr bedürfnis, sich mitzuteilen wird über ihre marotte siegen.
Gerade jetzt zu ostern bist du hoffentlich etwas ausgeruhter und kannst geduldiger sein.