30

Das ist genau das Problem an dieser Formulierung: Es ließe sich endlos darüber diskutieren. Hätte er stattdessen einfach gesagt "Bitte lass das, ich möchte das nicht" wäre der Fall für jeden glasklar gewesen und alles gut. Ich bemühe mich auch, mich immer persönlich auszudrücken, meinem Kind zu sagen was ICH möchte oder nicht möchte und ermuntere es auch, das gleiche zu tun.
Aber man kann eben nicht davon ausgehen, dass jeder seine Grenzen gut kennt und kommuniziert. Ich hätte zu meinem Kind gesagt "Schau, der Mann wollte damit sagen, dass er nicht mit dir reden wollte" und gut ist. Wenn mein Kind zB in der Ubahn jemanden anspricht, der das offensichtlich nicht möchte sage ich "Siehst du, dass das Mädchen Musik hört? Dann möchte sie wahrscheinlich nicht reden." oder Ähnliches. Ich sage auch immer wieder, dass es wichtig ist den Leuten ins Gesicht zu schauen und das mann dort oft sieht, ob das für den anderen okay ist oder nicht. Natürlich muss mein Kind dafür noch hundert weitere solche Situationen erleben, um ein gefühl dafür zu bekommen, bis dahin bin ich eben "Übersetzer".

39

Ich bin absolut deiner Meinung. Ich habe es nahezu identisch meiner Tochter erklärt. Auch in anderen Situationen versuche ich es dir ähnlich zu erläutern.

Es ging mir allgemein darum, mal nachzufragen, denn nachdem ich darüber nachdachte, habe ich natürlich gemerkt, dass ich diese unglückliche Floskeln selber auch mal verwende. Aber das ist in einzelnen Situationen von mir dann auch falsch.

Eher um dieses generelle Thema ging es mir hier.

32

Ich glaube auch, dass der Mann das gar nicht negativ oder böse gemeint hat, sondern eher den "man spricht nicht einfach mit Fremden"-Erziehungsaspekt verdeutlichen wollte und wer weiß was diesem Menschen schon widerfahren ist? Da du dich als offen ggü. anderen Mitmenschen betitelst, solltest du ja wissen, dass nicht immer gleich das Schlimmste damit gemeint ist. Ich kenn eine Mutter, die rief ihrem Kind zu "Dreh dich weg", als eine ältere Frau sie angesprochen hat. Es gibt also Eltern, die das ganze rigoroser sehen, aber da steckt nun auch keine böse Absicht hinter.

Ich selbst mochte diese fremden Kinder, die mir offen ggü. getreten sind auch nicht so besonders, aber da mein Kind sehr, sehr zurück haltend sind, helfen ihm diese Kinder wiederum sehr auch Kontakte zu knüpfen, wenn er mit mir allein ist. Insofern, finde ich das gar nicht mehr so schlimm, wie noch früher, ich nutze das eher zum "anbändeln" zwischen den Kids. Aber die Welt ist bunt und es sieht nunmal jeder anders und du wirst mit dieser "Art" Kind wohl immer mal wieder in solche Situationen kommen. ;-)

36

Offenheit: ja. Ich lasse mein Kind machen. Beobachte aber, wie die Erwachsene Person darauf reagiert. Gefahr für's Kind / Hilfestellung Kind, wenn es die Grenzen nicht erkennen kann.

Grenzüberschreitungen: nein! Da greife ich schnell und strikt ein.

"Ich kann nicht hellsehen, was andere an Grenzen haben."

Kann ich auch nicht.
Bei Freunden, kann ich es einschätzen. Da lasse ich mein Kind mehr machen. Sie kann Freunde besser einschätzen; Freunde können mein Kind besser einschätzen.

Bei Fremden: im Zweifel gilt das Strengere.
Nachschwimmen, zutexten? No Go. Da lenke ich mein Kind, begleite es.

Sagt ein Erwachsener deutlich, dass es für ihn/sie ok ist, werte ich es als ok.
Sagt ein Erwachsener nichts oder noch nichts, gilt es als "nicht ok"


Wenn mich fremde Kinder anquatschen reagiere ich lächelnd und lasse es stehen.
Wenn sie distanzlos oder übergriffig werden, sage ich etwas, deutlich.
Das passt meist den Eltern deutlich nicht.

Dazu muss es aber nicht kommen. Da finde ich es die Aufgabe der Eltern, mitzuinteragieren. Vor allem bei nachschwimmen, zutexten etc. Das gehört für mich u den gesellschaftlichen Dingen, wo ich von meinem Kind/anderen Mitmenschen erwarte: es ist nur dann ok, wenn es als ok gesagt wird. Sonst ist es grenzüberschreitend!


Umgekehrt ist der Rahmen: jemanden ansprechen und um Hilfe bitten, ist ok. Hier ist es ok, solange nichts gesagt wird.


Für mein Kind habe ich den Rahmen abgesteckt. Grobes Ziel:

Erlaubt: ansprechen, um Hilfe bitten, hallo, danke, bitte, Treffpunkt (Ausflüge)

STOPP: hinterher gehen/schwimmen, zutexten wenn jemand den Bereich verlässt, weiter reden wenn sich jemand abwendet. Keine Namen, Daten, Wohnort

Bei Stopp habe ich unterstützend eingegriffen und mein Kind beg-leitet und gelenkt.
Nicht mit "macht man nicht" , sondern mit: jetzt ist gut. Hier ist stopp.


Ich selbst habe Schwierigkeiten Mimik zu erkennen. Auch mir selbst helfen diese Grundregeln.

Bei Freunden ist es einfacher. Da gibt es grundlegende Verhaltensmuster und die Sicherheit auf Ehrlichkeit, dass sie etwas sagen. Das kann und will ich von Fremden nicht erwarten! Es ist super, wenn sie es machen, sind aber nicht verpflichtet.
Das ist MEINE Aufgabe, mich selbst im Griff zu haben und MEINE Aufgabe als Mutter, meinem Kind einen KLAREN DEUTLICHEN Rahmen zu schaffen, an dem sie sich orierentieren kann.

Abweichungen sind erlaubt, wenn sie GESAGT werden. Alles andere, das nicht gesagt wird, hat einen Rahmen.

45

Ich machs nicht anders und bin überrascht, wie falsch der Text aufgenommen wurde.

48

Weil es umgekehrt klingt.

Es klingt so, als würdest du Offenheit mit Distanzlosigkeit verwechseln und erst einschreiten, wenn Grenzen überschritten werden. Nicht vorher.


Mein Kind braucht 3 abgesteckte greifbare Regeln

1. Mindestmaß
2. soll
3. Höchstmaß

Alle Abweichungen sind im Einzelfall zu klären. Diese kommuniziere ich nur im Einzelfall / wenn Menschen sie kommunizieren.

Sonst gilt das Soll, an dem sie sich orientieren soll.

Der Mann hat das Mindestmaß genannt.
Du beschreibst sehr ausführlich, das Höchstmaß und darüber hinaus.

Woran orientiert sich deine Tochter?
Welche Grenzen kann sie einhalten? Nicht irgendwelche Einzelfallsituationen, sondern konkret die KLAR GÜLTIGEN?

Ausnahmen mache ich bei meiner erst, wenn die KLAREN Regeln GUT klappen.



"das macht man nicht" bringt nicht viel".
Aber das ist nicht die Aufgabe des Mannes. Er hat damit SEINE Grenze abgesteckt! Das ist wichtig.

Ob er es gut findet, wenn dein Kind mit fremden redet, kann dir herzlich egal sein.
ER will NICHT. FERTIG.
GRENZE abgesteckt!

Wo bei EUCH die Grenzen liegen, musst du abstecken.
So, dass sie für DEIN KIND verständlich sind!


Dazu braucht man keine Gedanken lesen. Zunächst gilt bei Fremden: KLARE "allgemeine" Grenzen. Individuell andere, können kommuniziert werden (wenn es für diejnigen ok ist). Erst mal gilt: bis hierhin und nicht weiter! Das sollte dein kind aus dem ff lernen.

Deine lange Beschreibung lässt jedoch Zweifel offen, ob du aus Angst vor zu wenig Offenheit, zu viel Distanzlosigkeit zulassen könntest. Mit der Begründung des Mindestmaßes, das Höchstmaß beschreibst ..... anstatt dich auf das SOLL (Mittelweg) zu konzentrieren.

Mein Kind und ich selbst auch, brauche diese drei "Werte".
Grenzwert unten, Grenzwert oben .... und dazwischen ist erlaubt / Soll - dieser Bereich wäre super.

Bei deinem Text schwankt es zwischen dem Mann (Extrem unten) und deinen Schilderungen (extrem oben) und pendelt sich nirgendwo ein.

37

Mit 3 Jahren habe ich im Schwimmbad aber ganz sicher gewusst was mein Kind im Detail macht!
Du findest Sie ist etwas distanzllos und findest es in Ordnung,damit kann man leben muss aber die Konsequenzen tragen....ließt sich als wäre der Mann angenervt von Deinem Kind.
So ist es eben.

50

Mit drei Jahren darf dein Kind im Kinderbecken keine 2m von dir weg sein? Ich sitze mit im 50cm tiefen Wasser und sie darf das ca 7m breite Becken allein durchqueren. Auch darf sie selber rutschen. Dabei habe ich sie im Blick, höre im lauten Schwimmbad aber nicht jedes Wort.

Und ich kommuniziere auch mit anderen Kindern, wenn diese auf mich zukommen.

40

Hi, hast Du Dir deinen Text nochmals durchgelesen? Ich bin nicht der Meinung, dass fremde Menschen deiner Tochter gegenüber äußern sollten, wenn es Ihnen zu viel mit ihr wird. Du solltest das eigentlich merken und deine Tochter aus der Situation holen.

Und was ist in ein paar Jahren, wenn das Kind größer wird, zur Schule geht und Du ihm beibringst nicht mit Fremden mitzugehen? Die Kleine wird wahrscheinlich überhaupt nicht mehr wissen was zutun ist wenn ihr vorher jahrelang eingeredet wurde es ist OK mit Fremden zu reden......??????

53

Ja richtig. Weil meine 3 Jährige als 6 Jährige noch immer auf dem intellektuellen Reifegradniveau einer 3 Jährigen sein wird. Sie wird kein natürliches Schamgefühl entwickeln und nicht differenzieren können. Denn bereits jetzt würde sie ohne mit der Wimper zu zucken mit den in meiner Nähe befindlichen mitgehen weil ich ihr das so sage *augenroll*

Was liest du eigentlich daraus, dass ich sage, dass ich es gut finde, freundlich und offen auf andere zuzugehen? Meine 6 Jährige ist ebenfalls freundlich, offen, kommunikativ. Jedoch würde sie nicht ohne weiteres überall mitgehen, weil das zwei Paar Schuhe sind.

Übrigens gibt es schöne TV Berichte, in denen auch schüchterne Kinder, deren Eltern jede Hand für das Gegenteil ins Feuer legen würden, sehr wohl nach kleinster Überredung mit Fremden mitgehen.

Das kann ich nicht für meine Kinder ausschließen. Allerdings werde ich Ihnen deshalb keine Menschenfurcht eintrichtern. Ich werde auf sie aufpassen, solange ich kann und ihnen vorher beibringen, was ich für sinnvoll halte. Und fremde Menschen freundlich zu behandeln, andere zu grüßen, ohne Scheu andere anzusprechen... usw, dabei bin davon überzeugt, dass das alles keinen Unterschied macht, wenn Ihnen wirklich jemand an die Wäsche will.

65

"wenn ihr vorher jahrelang eingeredet wurde es ist OK mit Fremden zu reden"
Warum sollte es mit 5 oder 6 oder 7 NICHT okay sein, sich eine Eiskugel zu kaufen und dem neuen Referendar in der Schule zu antworten oder einen Erwachsen um Hilfe zu bitten, wenn Mama im Einkaufszentrum nicht zu sehen ist? Das sind FREMDE!!!

51

Ein kleines bisschen am Thema vorbei, aber eventuell doch ganz interessant für dein ein oder anderen...

https://youtu.be/TQwqRwgjQFg

55

Ah cool, danke. Sowas habe ich auch im deutschen TV schon gesehen, habe es gerade erst in meiner Antwort drüber erwähnt.

Ich bin sicher, meine Kinder würden auch mitgehen, egal, was ich vorher erzähle.

Natürlich erkläre ich meinen Kindern auch, dass es böse Menschen gibt, das werden sie irgendwann selbst zu differenzieren lernen müssen.

Wie man sieht, werden genug Erwachsene Menschen Opfer von unterschiedlichsten Straftaten, da man niemandem an der Nasenspitze seine Beweggründe ansieht.

Ich hoffe, meine Kinder bleiben ein Leben lang verschont. Und derweil hoffe ich, sie begegnen vielen netten Menschen, weil sie nett und offen sind.

LG

62

Also ich finde deine Einstellung ein bisschen seltsam ...

Bei uns auf dem Spielplatz gibt es auch ein Mädchen das völlig distanzlos ist und jeden Erwachsenen zuquatscht.
Sie sagt jedem ihren vollen Namen, ihre Adresse und alles was man sich vorstellen kann.
Die Mutter sitzt dabei und der Bank und tut nichts.
Wenn ich dann mit meiner 1 1/2 jährigen Tochter im Sandkasten saß kam sie immer quatschte mich zu und hat erwartet das ich mit ihr Spiele, sodass ich sie immer darauf hinweisen musste das ich da bin um mich um meine Tochter zu kümmern und sie doch bitte ihre Mutter fragen soll. Das ist mühselig und nervig.
Ich möchte nicht das meine Tochter später völlig fremde Menschen anquatscht und bedrängt und wichtige Informationen rausgibt. Ich finde das auch einfach gefährlich. Da muss man nur mal an den falschen geraten das ist einfach so. Und für alle anderen ist es eben eine blöde Situation und da muss man als Elternteil eingreifen.
Dieser Satz das macht man nicht ist für mich eh Quark aber ich finde auch nicht das andere Leute dafür zuständig sein deine Tochter „zurechtzuweisen“ da bist du als Mutter, wenn du dabei bist schon noch selbst für zuständig.

64

Hallo, ich finde es schon etwas pingelig, über die Ausdrucksweise anderer Leute zu urteilen. Jeder Mensch kann sich doch ausdrücken, wie er will. Wenn er meint, bestimmte Dinge macht man nicht, so ist es seine Sichtweise. Nicht jeder legt soviel Wert auf gepflegte Konversation wie andere und überlegt dreimal hin und her, wie er Worte gewählt verpacken kann.

66

Du siehst das Problem in der Formulierung des Vaters, ich sehe das Problem in deinem Nicht-Agieren im Zusamenhang mit dem völlig distanzlosen und grenzüberschreitenden Verhalten deiner Tochter. Genau SOWAS "macht man nicht", das sehe ich ganz genauso!