Dürfen Großeltern Lieblingsenkel haben?

Hallo ihr Lieben,
mich interessiert einfach nur mal eure Sichtweise zu diesem Thema. Natürlich habe ich dazu auch einen Hintergrund.
Meine Mama erzählte mir, dass mein Opa letztens erwähnt hatte, ich wäre schon immer seine Lieblingsenkelin gewesen (bin die älteste von 5 Enkeltöchtern). Ich würde sagen, er hat uns trotzdem alle gleich behandelt, was die gemeinsam verbrachte Zeit und zum Beispiel Geschenke angeht. Im Verhalten habe ich es ihm auch nie angemerkt. Dennoch würde ich sagen, dass ich eine besondere Beziehung zu meinen Großeltern habe, da ich als Kind durch die Wohnortnähe fast jedes Wochenende bei ihnen verbracht habe. Er hat mir schwimmen, Fahrrad fahren und Skifahren beigebracht, war immer da, wenn ich Hilfe brauchte. Mein Sohn trägt seinen Zweitnamen ebenfalls als Zweitnamen.
Bei meiner Schwiegermutter hingegen habe ich den Eindruck, dass sie offen einen Lieblingsenkel hat. Wir haben zwei Kinder (Mädchen 2,5 und Jungen 4 Monate). In der Schwangerschaft mit meiner Tochter hat sie sich riesig über das Outing gefreut und fing schon mit ihrer Geburt an, Pläne zu schmieden, wann sie mit ihr in den Urlaub fährt und was sie sonst noch alles mit ihr machen will. Bei unserem Sohn war/ist das jetzt ganz anders, in der Richtung kommt da gar nichts. Auch das Jungenouting ließ sie unkommentiert. Zudem überweist sie unserer Tochter monatlich einen Betrag zum Sparen, unserem Sohn nicht. Gut, nun muss man sagen, dass unser Sohn noch ein Baby ist und sich das vielleicht noch ändert, aber ich habe von Anfang an den Eindruck, bei unserer Tochter war die Begeisterung viel größer, während der Schwangerschaft schon.

Wie seht ihr das? Ist es okay, wenn Großeltern ein Lieblingsenkelkind haben? Wenn ja, dürfen sie sich das anmerken lassen? Haben die Großeltern eurer Kinder Lieblingsenkel?

1

Lieblingsenkel haben dürfen: ja
offen zeigen, Enkel untereinander ausspielen, demütigen/in den Himmel loben: NEIN

mit jedem Enkel einen individuellen Bezug haben: ja

Beim 1./2. eines noch ein Baby würde ich abwarten. Klar darauf hinweisen, wenn o.g. deutlich gezeigt wird.
Würde z.B. schon ein Baby als Bastard oder Missgeburt bezeichnet, würde ich DEUTLICHE Worte finden.

Ist es in dem Alter aber einfach noch nur wenig Interesse, würde ich abwarten.

Das erste Enkelkind ist oft noch besonders, toll, super, hurra.
Das zweite Enkelkind ist für die Eltern etwas besonderes, für das Umfeld einfach ein weiteres Familienmitglied.
Freude ja, Euphorie nein.

(übrigens auch bei manchen Eltern: beim ersten Kind wird noch jeder Pups fotografiert, beim zweiten die besonderen Momente, das dritte wird geliebt, willkommen, gehört absolut zur Familie , Freude ja, Euphorie nein, Begeisterung ja, neu-interessant: na ja, ist ja schon vieles gewohnt und routiniert

Beim Nachzügler kommt dann noch mal Freude auf, Verunsicherung: schaff ich das alles noch mal und eine Mischung aus Klammern und loslassen, das wissen "zum letzten mal beim eigenen Kind)


Von daher: auch Großeltern müssen nicht bei jedem Kind völlig ausflippen.

Es die Kinder spüren lassen,
ausgrenzen
demütigen (du bist eh viel besser als ..., zum Glück warst du zuerst da, Mädchen/Junge mit entsprechendem Tonfall)
das sind NO GOs und da würde ich auch sofort eingreifen.


Von Lieblingsenkeln haben schon meine Großeltern zu deren Großeltern erzählt
bzw. meine Eltern von deren Großeltern, die von ihren Großeltern berichtet haben.
Manche sagten zu jedem Enkel, dass es der Liebling sei, zu wirklich allen.
Andere hatten einen engeren Bezug, ließen es die anderen aber nicht spüren.

Ähnlicher Charakter/ähnlicher Humor konnte zu engerer Bindung führen,
aber auch zu weniger enger Bindung, weil man sich selbst wiedererkannte und genau das nicht dauernd sehen wollte. ;-)

Der Grundtenor musste aber stimmen. Also wenn es hart auf hart kam, wurde kein Unterschied zwischen den Enkeln gemacht und auch in guten Zeiten wurden alle geliebt.

8

Also bitte - welche Sorte Großeltern benutzt Ausdrücke wie Bastard oder Missgeburt?
Bin gerade ziemlich schockiert, denn solche Leute kenn ich Gottseidank nicht.

12

Zum einen waren das Extrembeispiele. Subtiler kommt eher vor.

Zum anderen kenne ich einige, die als Kinder misshandelt wurden, da fielen solche Sätze durchaus. Sowohl von Eltern (Manipulation), als auch von Großeltern. Mit Therapie und Abstand kommen sie heute weitgehend klar und geben es nicht an ihre eigenen Kinder weiter.

Bei solch extremen Sätzen sollte man natürlich eingreifen.
Aber auch bei subtileren Untertönen, die nicht so extrem sind, kommt es auf die Situation und Häufigkeit an.

Bspw. wenn immer wieder verglichen wird: der Kleine kann schon, was du noch nicht kannst.
Einmal, zweimal, kein Problem. In jeder denklichen Situation höhlt der Tropfen den Stein.

Daher habe ich ein offensichtliches Beispiel gewählt, um zu verdeutlichen, was ich meine.

In anderen Fällen lohnt es sich hinzusehen, reflektieren, nicht wegsehen.
Aber auch nicht überbewerten und jede Situation einzeln auf die Goldwaage zu legen.

weitere Kommentare laden
2

Okay ist es natürlich. Sind halt Gefühle.


Aber anmerken lassen, ist kacke. Kenne ich aus eigener Erfahrung.

3

Ja, das ist ok.

Gerade das erste Enkelkind steht bei einigen Großeltern häufig an erster Stelle. Finde ich persönlich nicht so tragisch. Aber die Großeltern müssen in der Lage sein, es sich nicht anmerken zu lassen. Wenn nun eins meiner Kinder durch die Großeltern bevorzugt wird, und deshalb mein anderes Kind bzw. Cousin oder Cousine leidet, würde ich dafür sorgen, dass die Großeltern an der Stelle feinfühliger werden. Für Gefühle kann man nichts, aber ein Kind bewusst bevorzugen und dadurch ein anderes Kind benachteiligen ist ungerecht.

Im übrigen haben ja auch Enkelkinder Lieblingsgroßeltern.

4

Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was sein sollte, und dem, was ist.
Es ist mir furchtbar unangenehm, aber ich hab 3 Kinder und selbst unter denen habe ich ein Lieblingskind. Letztendlich kann man ja für Gefühle nichts und es ist doch auch normal, dass manche Charaktere einfach besser zusammen passen, aber nie nie nie nie nie würde ich das gegenüber den Kindern zeigen.

Im Gegenteil: Ich bin sehr bemüht gegenüber allen gerecht zu sein.

Mein Papa hat 7 Enkel und er hat mal zu mir gesagt, dass die beiden Mädchen (meine Mädchen) seine Lieblingsenkel sind. Er sagte das total erstaunt, weil er damit gar nicht gerechnet hat. Ich hätte das aber von seinem Verhalten her niemals abgelesen. Bei uns kommt noch das Problem dazu, dass zwei der Enkel adoptiert sind. Aber da ist auch kein Unterschied. Sie sind alle meine Neffen und keinen würde ich her geben.

11

Oh nein bei den eigenen Kindern ein liebes Kind finde ich sehr merkwürdig.

5

Natürlich darf man einen Lieblingsenkel haben. Finde ich vollkommen normal. Ich habe auch nicht jeden in meiner Verwandtschaft gleich gern. Es gibt immer Menschen welche einem sympathischer sind als andere.

Schwierig wird es, wenn man sie ungleich behandelt. Sei es bzgl Aufmerksamkeit, Geschenken oder im Umgang.

Bei meiner Großmutter wurden immer Enkelsöhne bevorzugt. Sie konnten nie etwas falsch machen. Gegenüber uns Mädels war sie nie böse, aber wir haben immer den Unterschied gemerkt, weniger wert zu sein.
Lustigerweise war es auf der anderen Familienseite genau umgekehrt.
Bei Geschenken etc wurden jedoch immer alle gleich behandelt.

6

Hallo!

Meine Mama hat auch ein Lieblingsenkelkind, nämlich das Mittlere von meinen dreien.

Sie sind sich sehr ähnlich und haben eine ganz innige Beziehung zueinander.

Die anderen beiden kommen trotzdem niemals zu kurz und insofern finde ich das im Ordnung.

Also, Lieblingsenkel ja, anmerken lassen nein.

LG Claudi

7

Ja sie dürfen einen "geheimen" lieblings enkel haben. Ich möchte aber nicht das dieser bevorzugt wird oder meine Kinder etwas davon mitbekommen.

Wir achten sehr darauf das unsere Kinder gleich behandelt werden.

9

Haben wohl fast alle, ob sie es eingestehen oder nicht. Aber deswegen behandelt man Enkel nicht unterschiedlich, das wäre fies.
Aber dass man mit manchen Kindern einfach eher auf einer Wellenlänge liegt ist genau dasselbe wie auch umgekehrt. Auch Enkel bevorzugen den einen oder anderen Opa oder Oma.
Hat auch mit der Häufigkeit des Kontakts zu tun. Wenn ich einen Enkel selten zu Gesicht bekomme, ist es klar, dass ich kein solches Verhältnis aufbauen kann wie zu einem, den ich oft sehe.
Es gibt auch Großeltern, die mit Babys einfach nicht soviel anfangen können wie mit etwas größeren Kindern, das ist aber meist kein böser Wille sondern eher Unsicherheit.
LG Moni

10

Es ist nur menschlich, einen Lieblingsenkel zu haben. Allerdings sollte man seine Enkel bezüglich Geschenke und Aufmerksamkeit so gut wie möglich gleich behandeln. Meine Mama glaube ich, hat ein engeres Verhältnis zu meiner Großen. Die Schwiegervater so habe ich das Gefühl, mag unseren Kleinen lieber. Zeigen tun sie es zum Glück nicht.