Gefühlschaos Schlechtes Familienverhältnis langer Text

Ich muss mal was los werden was mich schon länger sehr beschäftigt.
Ich bin 34 Jahre alt und Schwanger in der 32 Woche mit meinem ersten Kind.
Ich habe ein sehr gestörtes Verhältnis zu meinem Vater was mir erst jetzt so richtig bewusst wird.

Meine Eltern sind geschieden seit ich 8 Jahre alt bin und mein Vater ist nun mit der Frau seit ca. 20 Jahren verheiratet mit der er meine Mutter 3 Jahre lang betrogen hatte.

Ich hatte schon früher keinen Bezug zu Ihm als er noch zu Hause war da er nach der Arbeit stunden lang in der Kneippe sass und sich voll laufen lies.

Nun musste ich ab da an jedes zweite Wochenende zu Ihm was für mich eine Qual war. Dieses Wochenende sah dann so aus:
Man holte mich um 12:00 ab und ich verbrachte den ganzen Nachmittag bis am Abend in dieser Kneippe am Stammtisch. Dan ging es in sein zu Hause zum Wohnwagen. Dort verbrachte ich die ganze Zeit allein drin und zeichnete vor mich hin während sie draussen sassen mit Kollegen und dort ging dann das gesaufe und gerauche weiter.
Sie waren leider auch sehr ungepflegt und beim essen hatte es jedesmal Katzenhaare drin da die 5 Katzen auch auf den Tisch kamen und aus unseren Tellern essen durften.
Beim Schlafen musste ich dann auch noch im gleichen Bett mit ihnen schlafen, was mir dann auch komplett der Rest gab.
Ich kam nach Hause und roch nach Tabak und Alkohol.
Ich flehte meine Mutter an nicht mehr hin gehen zu müssen aber es brachte nichts.
Bis ich dann 16 Jahre alt wurde.
Ab da an musste ich nicht mehr hin und somit ging der Kontakt immer mehr weg bis es dann so weit kam dass wir uns nur noch zum Geburtstag per Telefon meldeten und diese Telefonate dauerten ca. 2 min. Mehr hatte wir uns nicht mehr zu sagen.
Wir sahen uns auch nur noch alle 5 Jahre einmal zu Besuch obwohl wir nur ca. 15 Gehmin. Von einander Wohnten. Und das auch noch Gezwungenermassen zumindest von mir aus.

Ich möchte auch gar nichts ändern an dieser Situation da es für mich so stimmt wie es ist. Ich kann nicht mehr geben da ich auch nie etwas bekommen habe. Ich habe auch gar keine Gefühle so schlimm wie es sich auch anhört.

Doch da Sie jetzt wissen dass er jetzt Opa wird bekomme ich fast wöchentlich diese weiter geleiteten Freundschaftssprüche und am Schluss steht den da: wir haben euch so sehr lieb. grüsse stolzer Opa und Oma🤮🤮🤮
Da könnte ich ausrasten.
Zum ersten da es von Ihr kommt den von meinem Vater kommt nichts gar nichts. Und Sie ist für mich auf keinen fall die Oma.
Dies hatte ich sofort klar gestellt und zwar sehr freundlich.
Dan kam dann wie verletzt sie beide jetzt sind und wie weh das Ihnen macht. und und und.

Ich kann nicht verstehen wie man nicht merkt dass man als Vater versagt hat und jetzt so tut als ob alles in Ordnung ist da er ja jetzt Stolzer Opa wird, und dann noch mir ein schlechtes Gewissen ein reden will dass ich etwas falsch gemacht habe da Sie ja jetzt verletzt sind? Wen doch jemand verletzt sein kann dann bin ich dass da ich nie einen Vater hatte.
All diese Gefühle kommen jetzt hoch da ich ein Kind bekomme. Er ist ja der Opa aber eigentlich möchte ich gar keinen Kontakt. Was kommt alles auf mich zu? Und wie soll ich mich verhalten?
ich hatte auch nie mit ihm über all das gesprochen und könnte es glaube ich auch nicht da er für mich fremd ist. Geschweige den für Ihn ist ja scheinbar alles in Ordnung.

Sorry für den langen Text aber jetzt musste einfach mal alles raus......

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Es klar einmal ansprechen wie schlimm es für dich war und das Du Deine Ruhe willst.
Warum spielst du auch als erwachsene Frau dieses Spiel mit?
Für mich wäre an dem Punkt auch meine Mutter gestorben,finde ich sogar noch schlimmer.

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Nur mal so aus Interesse, aber warum wäre für dich auch die Mutter der TE gestorben?

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Ich vermute mal, weil die Mutter sie im Stich gelassen hat. Also so würde ich das empfinden...

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Ich habe auch vor Kurzem ein Kind bekommen und plötzlich tauchen aus der Versenkung Verwandte auf, die auf einmal ach so interessiert an unserem Leben sind. Da musste zum Teil erstmal der Name meines Mannes (mit dem ich seit fast 11 Jahren zusammen bin) erfragt werden. So viel dazu. Diese Menschen bleiben mir auch weiterhin gestohlen. Wer sich vor der Geburt nicht für mich/uns interessiert hat, braucht es auch jetzt nicht mehr, "nur" weil ein Kind geboren wurde. Da bin ich abgestumpft und ignoriere auch Texte wie: "Schick doch mal Fotos!" Nö, wozu? Der Vater meines Mannes hat aus sehr sehr guten Gründen gar keinen Kontakt zu der Kleinen und das wird auch so bleiben.

Ich bin daher der Meinung, wenn du den Kontakt nicht möchtest, der Verzicht dieser Menschen deinem Kind nicht schadet (wäre wohl der Fall, wenn das Kind die Beiden kennt und liebt) und du dich derart unwohl fühlst: Lass es sein. Und lass dich auch auf die emotionale Erpressung nicht ein. Weshalb solltest du ein schlechtes Gewissen haben? Du hast jedes Recht enttäuscht zu sein. Was auf dich zukommt? Vermutlich noch mehr emotionale Erpressung.. aber vielleicht schaffst du es ja irgendwann ihm einen Spiegel vorzuhalten. Ich wünsche dir viel Kraft und genieße den Rest der Schwangerschaft #herzlich

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Ich danke dir für deine Antwort. Das braucht wirklich viel Stärke.
Was würdest du mir raten?
Auf jeden Fall nicht auf Sms antworten? Und fals wieder mal eine Einladung kommt? Was tun? Was sage ich dann? Wie reagiere ich wen das Baby da ist? All diese Fragen die in meinem Kopf sind.

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Erstmal: Durchatmen und nicht verrückt machen :)

Es kommt ein bisschen darauf an was du möchtest. Nur wenig Kontakt? Gar keinen Kontakt? Wenn du tatsächlich den Kontakt abbrechen möchtest und nicht persönlich über deine Beweggründe sprechen kannst, hilft es vielleicht einen abschließenden Brief zu schreiben? Und wenn du wirklich einen Cut möchtest, würde ich dann auch nicht mehr reagieren.

Und selbst wenn du das bisschen Kontakt beibehalten möchtest, kannst du ja freundlich sagen, dass du gerne hin und wieder vorbeikommst aber eben so wie es dir passt. Falls die Umgebung babyfreundlich ist und du dich damit gut fühlst, kannst du das Kind ja die paar Male mitnehmen. Oder sie müssen sich halt mit Fotos zufrieden geben. Das entscheidest alleine du! Man ist ja auch nicht gezwungen auf jeden dämlichen Kettenbrief zu reagieren.. mache ich schon lange nicht mehr. Du antwortest wenn du Zeit & Lust hast, fertig.

Und wenn das Baby da ist, solltest du dich nicht mit diesen Gedanken befassen müssen, sondern erstmal zur Ruhe kommen. Vielleicht regelst du diese Angelegenheit deshalb lieber vor der Geburt.. dann wissen alle von Anfang an woran sie sind.

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Warum hast du überhaupt noch Kontakt zu deinem Vater?

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Ich kann es dir gar nicht sagen. Weil ich vielleicht Angst habe von der Reaktion wie es wird. Mir fehlt der Mut. Es würde bestimmt ein Drama geben. Da er ha keine Ahnung hat und es Ihm ja gar nicht Bewusst ist wie ich mich fühle.
Ich möchte aber auch nicht aussprechen. Da es für mich nichts mehr zu Diskutieren gibt.

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Aber es wird dir deutlich besser gehen, wenn du dich frei machst.

Ich wünsch dir alles gute

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Hallo Lana,
deine Geschichte hat sofort ganz beklemmende Gefühle in mir ausgelöst. Denn mit meinem Vater ist es total anders, aber doch auch ähnlich.

Bis ich 15/16 war, war er trocken und ich hab ganz gute Erinnerungen. Dann Trennung, Rückfälle, neue Frau, die zwar echt lieb ist, aber auch Co abhängig.
Da ich gelernt hatte, das (zuerst heimliche) Trinken auch zu thematisieren, gab es immer mehr Konflikte und er hat mich als das Problem dargestellt.
Stark abgekürzt- letztlich haben wir den Kontakt ganz verloren, so etwa 10 Jahre später.
Ich habe aber sehr losen Kontakt zu der Frau und meinen Geschwistern (diese dort in der Situation zu wissen, war das Schlimmste). Zum Glück sind sie inzwischen groß und wenn es auch Spuren bei ihnen hinterlassen hat, stehen sie gut im Leben und wir haben eine gute Beziehung.

Nun habe ich auch Kinder bekommen und mein Vater lässt sich schlimm bemitleiden, dass er ja keinen Kontakt zu den Enkeln hat.
Da er aber weder zur Geburt gratuliert hat noch jemals direkt nach Kontakt gefragt hat, brauche ich das nicht forcieren, was mich sehr erleichtert.

Wie soll Dir das nun helfen?
Zum einen- wenn Du konfrontieren möchtest- du wirst immer die „Doofe“ sein, die übertreibt, falsch wahrnimmt etc. Du kannst da nichts für! Das ist deren System. Das möchte ich Dir sagen, ich hab es über lange Zeit gelernt.
Ein paar Jahre bin ich zu Al Anon gegangen, was mir wahnsinnig gut geholfen hat, zu dem Punkt zu kommen, an dem ich heute stehe- freundliche Gleichgültigkeit.
Vielleicht gibt es eine Al Anon Gruppe in deiner Nähe- die wissen genau, wovon du sprichst, viele aus Nichtalkoholiker Familien können das ja eben nicht.

Mir blutet echt das Herz, wenn ich mir vorstelle, wie Du deine Wochenenden als Kind dort verbracht hast und ich finde Dich sehr stark, dennoch Kontakt halten zu können.
Aber du musst das nicht. Du musst tun, was für Dich und deine kleine Familie gut ist.
Ob das letztlich einen Kontakt beinhaltet, musst du heute auch nicht entscheiden.

Ich würde an deiner Stelle jetzt aber großen Abstand einnehmen und mit Unterstützung das etwas aufarbeiten, damit Dir klar wird, was du möchtest und Deine Energie für Dich und deine Familie übrig behältst.

Liebe Grüße Katrina

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Ganz ehrlich. Überlege für Dich, ob Du den Kontakt noch möchtest oder nicht. So emotionale Erpressungen, da reagiere ich allergisch. Habe wegen solcher Probleme bor 6 Monaten, ich muss sagen endlich, den Kontakt zu meinen Erzeugern abgebrochen. Seitdem geht es mir gut.
Spreche mit Deinem Mann, guten Freunden. Triff die Entscheidung, mit der Du Dich wohlfühlst. Hör auf Deinen Bauch!
Alles Gute.

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Ein Kind kann eine Chance für einen "Neuanfang" sein, aber du bist nicht verpflichtet dazu!

Ich hatte mir meinem Vater auch ein sehr schwieriges Verhältnis und er war mir auch nicht immer ein besonders toller Papa - Alkohol hat da auch eine Rolle gespielt. Tatsächlich hat es zwischen uns aber eine derbe Aussprache gegeben und es ist bei ihm ein Groschen gefallen und er ist seit vielen Jahren der beste Opa, den wir uns hätten Wünschen können!

ABER: Dafür muss das Interesse von "Oma und Opa" ehrlich sein und nicht nur im Weiterleiten von Kettenbriefen liegen, die Umgebung müsste einigermaßen kinderverträglich sein UND du musst damit deinen Frieden machen können. Wenn du das nicht kannst, ist das völlig verständlich und menschlich und nichts, weshalb du dir ein schlechtes Gewissen einreden lassen musst!

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Ich habe ein ähnlich schlechtes Verhältnis zu meinem "Vater".

Als er sich von meiner Mutter getrennt hat wurde ich mit rausgeschmissen (zwar war ich da schon Mitte 20, aber es tat trotzdem weh von jetzt auf gleich mein Zimmer räumen zu müssen) und der Kontakt kam nach diversen blöden Aktionen von ihm zum Erliegen bis auf ein paar dumme Bilder auf WhatsApp. Das war hart und es tut heute noch.

Als ich Anfang 30 schwanger wurde der Sinneswandel. SEIN erstes Enkelkind. ER wird Opa. Es wurde zum Teil so übergriffig dass mein Mann ihn zur Vernunft bringen musste. Trotzdem war mein "Vater" aus dem Häuschen. Und dann starb mein Sohn am Ende der Schwangerschaft. Zur Beerdigung hab ich ihn zu Gesicht bekommen und danach hat er sich nicht mehr gemeldet. Erst wieder zum ersten Todestag/Geburtstag. Da habe ich ihn kommentarlos blockiert.

Tja.. Unser Folgewunder wird jetzt 5 Monate. Er hat ihn durch Zufall ein Mal gesehen. Wer für mich kein Vater ist, der muss für meinen Sohn auch kein Opa sein.